Berlin am 17. Januar
  
1411 Markgraf Jobst von Mähren stirbt. Da er keinen Nachkommen hinterlassen hatte, fiel die Markgrafschaft an seinen Vetter, König Sigismund, zurück.
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn beleiht Arnd, Cuno und Kersten sowie deren Vetter Heinrich von Krummensee mit dem halben Dorfe Buchholz.
1461 Die Meister und gemeinen Werkgenossen der Bäckergilde zu Berlin stiften in der Nikolaikirche einen neuen Altar und statten ihn mit einer jährlichen Einnahme aus.
  
1703 Aus Anlaß des ersten Ordensfestes der Ritter des Schwarzen Adlerordens wird das Prunkbüfett der beiden Augsburger Silberschmiede Ludwig und Albrecht Biller im Rittersaal des Berliner Schlosses aufgestellt.
1709 Friedrich I. verfügt mit einem Edikt die Vereinigung der Städte Berlin und Cölln samt Vorstädten und der neugegründeten Städte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur einheitlichen preußischen Haupt- und Residenzstadt Berlin.
1715 Benjamin Wilhelm Daniel Schulze wird in Berlin geboren. Der Gymnasialprofessor wurde mit Arbeiten zur Textkritik des Alten Testaments bekannt.
1731 Carl von Gontard wird in Mannheim geboren. Der Baumeister, ein Vertreter des spätbarocken Klassizismus, baute u.a. 1776 die Spittelkolonnaden (Leipziger Straße, Mitte).
1745 In Berlin stirbt der Mathematiker Philipp Raude, Professor des Königlichen Joachimsthalschen Gymnasiums und ältestes Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1747 Markus Herz wird in Berlin geboren. Der Arzt und Philosoph veranstaltete in seiner Wohnung in der Spandauer Straße (Mitte) berühmte naturwissenschaftliche und philosophische Vortragsabende.
1752 König Friedrich II. bestätigt die Rechte und Privilegien der 1747 gegründeten Armenschule (Ecole de Charité) der Berliner Französischen Gemeinde und schenkt ihr »alljährlich dreyzehn Hauffen Brenn-Holz«.
1789 Johann Wilhelm August Neander (Name seit seiner Taufe 1806) wird als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Göttingen geboren. Neander, einer der größten Kirchenhistoriker seiner Zeit, lehrte seit seiner Berufung im Jahre 1813 an der Berliner Universität.
1816 Der am 3. September 1773 in Berlin geborene preußische Diplomat und Verwaltungsbeamte Johann Ludwig Jordan wird von Friedrich Wilhelm III. in den Adelsstand erhoben.
1839 Albert Bernhard Frank wird in Dresden geboren. Der Botaniker wurde 1881 als Professor für Pflanzenphysiologie an die Landwirtschaftliche Hochschule nach Berlin berufen.
1842 Die Schauspielerin Sophie Friederike Krickeberg stirbt in Berlin. Sie hatte am 16. Februar 1787 ihr Debüt am Döbbelinschen Theater in Berlin gegeben. Zu ihrem 50. Bühnenjubiläum erhielt sie die preußische goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.
1845 Mit dem Inkrafttreten der »Allgemeinen neuen Gewerbeordnung für Preußen« erhält der Magistrat teilweise die Aufsicht über das Gewerbe- und Innungswesen in der Stadt und wird für die Bearbeitung von Anträgen auf Gewerbekonzessionen zuständig.
1845 Die drei Tage zuvor gegründete Berliner Physikalische Gesellschaft erhält »in ressortmäßiger Verfügung« die Zulassung als eigenständiger wissenschaftlicher Verein.
1848 Der Mathematiker Carl Wilhelm Borchardt habilitiert sich an der Berliner Universität.
1861 Ernst Goldbeck wird in Brandenburg/Havel geboren. Goldbeck, der von 1878 bis 1882 in Berlin Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie studierte und 1884 die Oberlehrerprüfung bestand, war ab 1886 Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin.
1867 In der Berliner Akademie der Wissenschaften verliest der Physiker Gustav Magnus die Arbeit von Werner Siemens »Über die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne permanente Magnete«. Damit wurde die Dynamomaschinen-Erfindung bekannt gemacht.
1868 Ernst von Halle wird in Hamburg geboren. Der Geograph war seit 1897 Privatdozent an der Berliner Universität und einer der Begründer des Instituts für Meereskunde.
1874 Georg Schlesinger wird in Berlin geboren. Der Ingenieur war einer der Begründer der neuen Disziplin der Betriebswissenschaft und leitete von 1904 bis 1933 den ersten deutschen Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb zu Berlin.
1880 Karl Grüßer wird in Duben a. d. Mulde geboren. Er kam 1907 nach Berlin. Grüßer war Präsident des Zentralverbandes Deutscher Bäckerinnungen »Germania«, in dem etwa 1 700 Bäckerinnungen mit fast 100 000 Mitgliedern zusammengefaßt waren.
1886 In der Brückenstraße 5 a (Mitte) eröffnet die »Gesellschaft zur Begründung von Volks-Kaffeehäusern in Berlin« ihr erstes Volks-Kaffeehaus.
1887 Der Berliner Lehrer-Gesang-Verein wird gegründet. Sein erster »Chormeister« wurde Prof. Felix Schmidt, Gesanglehrer an der damaligen Königlichen Hochschule für Musik.
1894 Werner March (Architekt) wird in Charlottenburg geboren.
1900 Die »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA) schließt mit der Gemeinde Schmargendorf einen Konzessionsvertrags für Wegerecht und Stromlieferung. Die Konzession wurde im Laufe der Zeit bis zum 31. Dezember 1960 verlängert.
1901 Mit dem Anmarsch der Leibschwadron des Regiments Garde du Corps vor dem Zeughaus werden die Feierlichkeiten zur Zweihundertjahrfeier des Königreiches Preußen eröffnet.
1906 Der Geograph Albrecht Penck wird zum ordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität ernannt.
1909 Willi Horn wird geboren. Der Kanurennsportler des Postsportvereins Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Zweierfaltboot über 10 000 m. 1934 war er Europameister, 1936 Deutscher Meister.
1910 Der Physiko-Chemiker Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch stirbt in Marburg. Kohlrausch war in Berlin Professor für die Gebiete Elektrolyte, Elastizität und Elektrochemie sowie von 1895 bis 1905 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
1919 Die Rätevollversammlung ehrt das Andenken der in den Januarkämpfen gefallenen Revolutionäre.
1920 In der Aula der Gemeindeschule Greifenhagener Straße 20 (Prenzlauer Berg) wird eine städtische Wanderausstellung, die bis zum 5. März 1920 dauert, eröffnet. Neu war die Auslage ausgewählter Kunstblätter der Reichsdruckerei (Reichsdrucke«).
1923 Die Bibliothek der Tierärztlichen Hochschule Berlin erhält den Status eines Instituts.
1924 Der »Hilfsfonds 1919« wird aufgelöst. Vom Magistrat am 14. Februar 1919 gebildet, sollte er Bürgern helfen, deren Eigentum durch die Novemberrevolution beschädigt oder zerstört worden war.
1925 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet der Kommers der Burschenschafter mit mehr als 2 000 Teilnehmern zur Feier des Reichsgründungstages am 18. Januar 1871 statt. Es wirkte das Deutsche Tonkünstler-Orchester mit.
1926 Wolf Jobst Siedler wird in Berlin geboren. Er wurde als Verleger bekannt.
1930 Die Schriftstellerin Marie von Bunsen feiert ihren 70. Geburtstag. Die Enkelin des preußischen Diplomaten Josias von Bunsen hatte zahlreiche Novellen und Feuilletons in vielen deutschsprachigen Zeitungen geschrieben.
1930 Der Obermeister der Charlottenburger Bäcker-Innung, Karl Grüßer, Ansbacher Straße 29 (Schöneberg) begeht seinen 50. Geburtstag.
1930 Das Präsidialmitglied des Reichslandbundes Dr. Martin Schiele begeht seinen 60. Geburtstag. Schiele war 1925/26 Reichsinnenminister, 1927/28 Reichslandwirtschaftsminister und vertrat seit 1920 die Deutsch-Nationale Volkspartei im Reichstag.
1930 Die Zeitung »Der Berliner Bär« teilt mit, daß der preußische Innenminister durch einen Runderlaß an alle Polizeibehörden Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel für ganz Preußen verboten hat.
1934 Im Stadtverordneten-Sitzungssaal wird der Berliner Verkehrsverein gegründet. In einem Aufruf wurden die am Fremdenverkehr beteiligten Gewerbetreibenden, Handels- und Industriefirmen aufgefordert, dem Verein beizutreten.
1936 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels äußert in der Deutschlandhalle »offene Worte« über Probleme des Tages: »Ohne Butter werde die Nation fertig, aber wir werden nicht fertig ohne Kanonen.
1943 Auf Berlin werden nach längerer Zeit wieder schwere Nachtangriffe der Royal Air Force geflogen. Es gab schwere Gebäudeschäden in Tempelhof und Dahlem.
1947 Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur erklären sich die Kommandanten mit der Rückführung von 20 050 Kindern und 4 775 Müttern, die während des Krieges in verschiedene deutsche Länder evakuiert wurden, nach Berlin einverstanden.
1948 Die Alliierte Kommandantur ordnet die verschärfte Bekämpfung von Spekulation und Preiserhöhungen bei Fabrikwaren und Nahrungsmitteln an.
1959 Entsprechend den Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und CDU übergibt Bürgermeister Franz Amrehn (CDU) die bisher von ihm und seinen Vorgängern wahrgenommene Dienstaufsicht über die Polizei an Innensenator Joachim Lipschitz (SPD).
1973 Katrin Meißner wird in Berlin geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaillen über 4 x 100 m Freistil und 4 x 100 m Lagen, sowie die Bronzemedaille über 50 m Freistil.
1974 Im Berliner Stadtgebiet treten Stürme mit Windgeschwindigkeiten von 95 km/h (Windstärke 10) auf und richten erhebliche Schäden an.
1977 Schauerartige Schneefälle führen in den südlichen Berliner Bezirken zu einer Schneehöhe bis zu 6 cm, während der Norden Berlins von Schnee verschont bleibt.
1980 Der Verleger Lothar Blanvalet stirbt in West-Berlin.
1982 In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) randalierende »Punker« werden von einer Gruppe von Fußballfans aus der Kirche geprügelt.
1984 Prof. F. Krause, Generaldirektorin der Staatsbibliothek Unter den Linden, spricht auf einem wissenschaftshistorischen Kolloquium über »Bedeutende Wissenschaftler der Deutschen Staatsbibliothek aus Geschichte und Gegenwart«.
1984 Am einstigen Freidenkerhaus in der Kreuzberger Gneisenaustraße 41 wird für Max Sievers eine Bronzetafel enthüllt. Max Sievers war Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes und wurde 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
1986 Auch die sechste Verhandlung zwischen der Tarifkommission der Gewerkschaft ÖTV und dem Verband von Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes (VAdöD) um einen Tarifvertrag für die Tutoren an den Westberliner Hochschulen verläuft ergebnislos.
1988 Über 120 Mitglieder von DDR-Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen werden während der Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) festgenommen.
1995 Am Eisenbahnknoten »Nordkreuz« geht für die Fernbahn die Teilstrecke zwischen Greifswalder Straße und Pankow wieder in Betrieb. Der Umbau gehörte zur Realisierung des Pilzkonzepts. Zwölf Über- und Unterführungen wurden gebaut und 4,4 km Gleise verlegt.
1996 Der Traditionskonzern AEG wird nach einem Beschluß des Aufsichtsrates 113 Jahre nach seiner Gründung in Berlin aufgelöst. Vom drohenden Arbeitsplatzverlust waren in Berliner und Brandenburger Firmen etwa 2 000 Mitarbeiter betroffen.
1996 Rund 3 000 Lehrer und Schüler demonstrieren vor der Kongreßhalle (Mitte), wo der Landesparteitag der SPD tagt, und am Roten Rathaus, wo der Landesparteitag der CDU stattfindet, gegen die Absicht beider Parteien, 3 600 Lehrerstellen bis 1999 abzubauen.
1996 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen überreicht dem Berlin- Repräsentanten der Daimler-Benz AG, Hans-Peter Keilbach, für sein herausragendes Engagement für die Stadt das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
1996 Die Vereinigung der Unternehmerverbände Berlin und Brandenburg (UVB) unterbreitet auf ihrer Veranstaltung Vorschläge zur Reform des dualen Ausbildungssystems. Anlaß war Kritik, wonach die Ausbildung nicht den Anforderungen entsprach.
1996 Die Berliner SPD stimmt auf ihrem Parteitag mit 168 gegen 113 Stimmen für die Fortsetzung der Großen Koalition.
1997 Die 62. Grüne Woche 1997 öffnet in den Ausstellungshallen am Berliner Funkturm für Besucher ihre Pforten. Sie war mit der Ausstellung »Heim-Tier & Pflanze« verbunden. Die Tageskarte kostete 19 Mark, für die Zweitageskarte mußten 23 Mark bezahlt werden.
1997 Ein 65jähriger Berliner Lotto-Spieler gewinnt beim »Lotto am Samstag« auf einem »Permu-Spielschein fast 1,5 Millionen Mark. Er hatte einmal »6 Richtige« und sechsmal »5 Richtige«.
1997 Die Unterhaltungsunternehmen Ufa und CLT schließen einen Fusionsvertrag, wobei der neue Konzern die Bezeichnung CLT-Ufa erhält. Ziel war es, mit 19 Fernseh- und 23 Radiostationen in Europa das größte »Entertainment-Unternehmen« des Kontinents zu werden.
1997 Die »BZ« veröffentlicht eine Studie, wonach jeder vierte Berliner (18 - 60 Jahre) zu viel Alkohol trinkt. Der Tagesdurchschnitt betrug über 40 Gramm Reinalkohol. Im Osten war es jeder dritte zwischen 18 und 39 Jahren, der die 40-Gramm-Grenze überschritt.
1997 Die Berlin Capitals gewinnen das Lokalderby in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Berliner Eisbären mit 4:3.
1998 Auf einer PDS-Parteikonferenz in Berlin wird bekanntgegeben, daß die Partei die Kriminalität zum Thema ihres Wahlkampfes machen will. Vor allem sollte die Debatte über die Ausländerkriminalität versachlicht werden.
1998 Mit einer Kranzniederlegung an den Gedenkstätten in Tiergarten ehrt die Berliner SPD die vor 79 Jahren ermordeten Arbeiterführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
1999 Bei der Urwahl des SPD-Landesverbandes Berlin setzt sich Walter Momper gegen den Mitbewerber, SPD-Fraktionschef Klaus Böger, klar durch und erhält 57,2 % der Stimmen. Im Ostteil Berlins holte sich Momper Stimmenergebnisse bis zu 85% ein.
2000 In der Berliner Ehrenbürgergalerie im ehemaligen Preußischen Landtag (Mitte) wird ein Gemälde des ehemaligen Daimler-Vorstandsvorsitzenden Edzard Reuter enthüllt. Es hing an der Stelle, die für Helmut Kohl bestimmt war, der sich bisher nicht malen ließ.
2001 Das Bezirksamt Treptow-Köpenick eröffnet in der Grünauer Straße 1 (Niederschöneweide) ein Bürgerbüro, das Michael-Brückner-Haus. Brückner war von 1990 bis zu seinem Tod 1998 SPD-Bürgermeister im Alt-Bezirk Treptow.

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