Berlin am 14. Januar
  
1416 Kurfürst Friedrich I. verpfändet das Schloß und die Stadt Köpenick an Otto von Lossow.
1513 Kurfürst Joachim I. Nestor erklärt, die Städte der Mark Brandenburg, darunter Berlin, Cölln und Spandau, hätten ihm die früher nur auf sieben Jahre bewilligte Bierziese nunmehr auf Lebenszeit zugesagt. Dafür sollten andere Steuern künftig entfallen.
1523 Die Bürgermeister und Räte der Städte Berlin, Cölln, Spandau und Potsdam vereinbaren mit dem Kloster Lehnin die Bedingungen, unter denen die Fischer der Städte auf den Abschnitten der Havel fischen dürfen, auf denen das Kloster Nutzungsrechte hat.
1672 In Berlin wird Markgraf Albrecht von Brandenburg-Schwedt geboren. Albrecht war einer der Begründer der von Kurfürst Friedrich Wilhelms zweiter Ehefrau Dorothea von Holstein abstammenden hohenzollernschen Nebenlinie Brandenburg-Schwedt.
1713 König Friedrich I. mahnt die säumigen Besitzer von Baugrundstücken in der Friedrichstadt, unverzüglich mit dem Bauen zu beginnen, belegt sie »bezeigten Ungehorsams halber« mit einer Strafe von einem Taler und droht ihnen den Entzug ihrer Baustellen an.
1742 An der Beisetzung des Casimir Freiherr von Brackel in der Petri-Kirche nehmen der Sächsische »Conferenz-Minister« und Gesandte am Königlichen Preußischen Hof, von Bülow, Baron von Korff und mehrere hohe Offiziere aus dem Kurland teil.
1742 König Friedrich II. führt die Garde du Corps von Charlottenburg in den Tiergarten. Er kommandierte vor hohen Gästen und 1 000 Einwohnern die Garde selbst, ließ besonders die neuen Schwenkungen, das Attackieren und »Retiriren« üben.
1781 Karl Ferdinand Langhans wird in Breslau als Sohn von Karl Gotthard Langhans (1733-1808), dem Erbauer des Brandenburger Tors, geboren. Karl Ferdinand Langhans war ebenfalls Baumeister und schuf u.a. in Berlin das Palais des Prinzen Wilhelm von Preußen.
1816 Johann Heinrich Gustav Meyer wird in Frauendorf an der Oder (Vorpommern) geboren. Der spätere preußische Hofgärtner und Stadt- Gartendirektor von Berlin war u.a. der Schöpfer des Friedrichs- und des Humboldthains.
1845 Sechs junge Wissenschaftler gründen im Lesesaal der Kadettenanstalt in der Französischen Straße (Mitte) die Physikalische Gesellschaft.
1858 Friedrich Magnus von Bassewitz, Oberpräsident der Provinz Brandenburg und Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1859 Die Stadtgemeinde und der Wissenschaftliche Verein zu Berlin fassen ein Statut ab, in dem sie gegenseitig angenommene Bedingungen zur Finanzierung der Volksbibliotheken darlegen.
1866 In einem Brief an Prof. Rudolf Virchow äußert der Astronomieprofessor Wilhelm Foerster sich zu einem Plan für die Errichtung einer neuartigen popurlärwissenschaftlichen Institution (1888 gegründete Gesellschaft Urania).
1874 Der Techniker Johann Georg Hossauer, der in Berlin die Technik des Metalldrückens einführte, stirbt in Berlin.
1875 Der langjährige Stadtverordnetenvorsteher Friedrich Heinrich Kochhann wird Ehrenbürger der Stadt.
1886 Kaiser Wilhelm I. hält seine Thronrede zur Eröffnung des Preußischen Landtages. Den Hauptteil der Rede verlas Otto von Bismarck. Der Kaiser selbst beschränkte seine persönlich verlesenen Worte auf Anfang und Schluß des Textes.
1895 Emil Gabriel Warburg, Professor der Physik und Direktor des physikalischen Instituts der Universität Freiburg im Breisgau, wird zum Direktor des physikalischen Instituts der Berliner Universität ernannt.
1904 Max Reinhardt bringt das Lustspiel »Minna von Barnhelm« von Gotthold Ephraim Lessing im Kleinen Theater in der Straße Unter den Linden 44, seine erste Klassikerinszenierung, heraus.
1911 In Berlin wird die »Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.« (DEBEG) als erste deutsche Firma für See- und Ortungsfunk gegründet.
1914 Durch einen Ministerialerlaß werden die Lehrerinnen und Beamtinnen des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins von der Reichskrankenversicherung befreit.
1920 Auf der 136. Sitzung der Deutschen Nationalversammlung in Berlin steht erneut die 2. Lesung des Betriebsrätegesetzes auf der Tagesordnung. Bei Zusammenstößen zwischen Militär und Demonstranten gegen das Gesetz waren am Vortag 42 Tote zu beklagen.
1923 Carl Paul Goerz, der Gründer der Optischen Werke in Friedenau und Zehlendorf, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Grunewald, Bornstedter Straße 11-12 (Wilmersdorf).
1923 Der Marinemaler Carl Saltzmann stirbt in Berlin.
1926 Im Berliner Sportpalast gibt die Modekönigin Sonja Jovanitsch den Startschuß zum 15. Berliner Sechstagerennen. 14 Paare nahmen das Rennen auf. Im Vorprogramm gewann Krollmann (Breslau) ein 100-Runden-Fahren für Amateure vor Karl Krupkat und Oskar Rütt.
1928 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet zum 20jährigen Jubiläum des Internationalen Varieté-Direktoren-Verbandes das »Goldrauschfest« statt. Beim größten Kostümfest der Saison spielten ein 60-Mann-Orchester und weitere Kapellen.
1930 Der SA-Sturmführer Horst Wessel wird bei einem Überfall in seiner Wohnung in Friedrichshain durch einen Schuß so schwer verletzt, daß er wenige Wochen später starb.
1930 In den Betriebsräumen des Postamtes 2 in der Goethestraße (Charlottenburg), in dem auch das Fernsprechamt »Steinplatz« untergebracht war, bricht ein Brand aus. Der Ölbehälter der Rohrpostanlage war in Brand geraten. Die Feuerwehr dämmte den Brand ein.
1930 Der Schiedsspruch des Schlichtungsausschusses vom 13. Januar 1930 im Lohnkampf des Droschkenkutschergewerbes wird von den Kraftdroschkenführern abgelehnt.
1930 Auf dem Wege von der Stadtbank-Filiale (Köpenicker Straße) zur Innungskrankenkasse der Tischlerinnung in der Michaelkirchstraße 15 (Mitte) wird ein 68jähriger Kassenbote überfallen. Der Raub der 5 000 Mark gelang durch heftige Gegenwehr des Boten nicht.
1933 Auf Einladung der »Reichsbahnzentrale für den Deutschen Reiseverkehr« trifft eine Gruppe Schweizer Verkehrsfachleute in Berlin ein. Sie besichtigte auch das »Mitteleuropäische Reisebüro« und die Mitropa.
1935 Im Strafgefängnis Plötzensee wird der 34jährige Afghane Kamal Syeb hingerichtet. Er war vom Berliner Schwurgericht wegen der Ermordung des afghanischen Gesandten in Berlin zum Tode verurteilt worden. Die Tat hatte am 6. Juni 1933 stattgefunden.
1935 In der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« hält Karl Balthasar den Vortrag »Vererbung und Schicksal«. Seine mythologische Betrachtungsweise von »völkischer Bestimmtheit« stieß auf die Kritik verschiedener Fachkollegen.
1936 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Darbietungen japanischer Eiskunstläufer statt. Sie waren wegen der vom 24. bis 27. Januar stattfindenden Europameisterschaften im Eiskunstlauf nach Berlin gekommen.
1936 Im Kino »Atrium« in der Kaiserallee (Charlottenburg) wird Karl Peter Gillmanns Spielfilm »Der Postillion von Lonjimeau« uraufgeführt. In der Regie von Carl Lamac spielten u.a. Willy Eichberger und Lucie Englisch.
1941 Nach zweijähriger Bauzeit wird das Gebäude der Reichsjugendführung, Heerstraße 12-14 (Charlottenburg), in Benutzung genommen.
1943 Manfred Wolke wird in Potsdam-Babelsberg geboren. Der Boxer des ASK Vorwärts Berlin und ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Goldmedaille im Weltergewicht. Als Trainer führte er H. Maske zum WM-Titel.
1947 Da die sowjetische Kommandantur den von der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain gewählten Bezirksbürgermeister Erich Lange (SPD) nicht bestätigt hat, wird an dessen Stelle Wilhelm Mardus (SPD) einstimmig gewählt.
1948 Dr. Wilhelm Külz, Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei in der Sowjetischen Besatzungszone, legt sein Amt als Stadtverordneter nieder, weil ihm viele Berliner Mitglieder seiner Partei das Vertrauen entzogen hatten.
1949 Die am 5. Dezember in den Westsektoren gewählte Stadtverordnetenversammlung tritt erstmals zusammen und bestätigt Ernst Reuter (SPD) als Oberbürgermeister von Berlin. Im Ostsektor hatte Friedrich Ebert (SED) seit dem 30. November 1948 dieses Amt inne.
1950 Der amerikanische Stadtkommandant, General Maxwell D. Taylor, übergibt dem Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Edwin Redslob, einen Geldbetrag von 250 000 Mark als zweite Rate einer Spende von einer Million Mark.
1951 Auf dem Friedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird die Gedenkstätte der Sozialisten von Wilhelm Pieck eingeweiht. Das 1926 von Mies van der Rohe geschaffene Monument - 1935 von den Nationalsozialisten zerstört - wurde nicht wieder rekonstruiert.
1955 Der Magistrat beschließt, die volkseigenen Wohnungsverwaltungen den Räten der Stadtbezirke zu unterstellen.
1955 Der Elektrotechnische Verein Berlin verleiht die Siemens-Stephan-Gedenkplatte (Schmucktafel) an Hermann von Siemens für seine Verdienste um die deutsche Elektrotechnik.
1955 Auf einer Feierstunde anläßlich des 75jährigen Bestehens des Elektrotechnischen Vereins Berlin e. V. hält Prof. G. Ludwig den Festvortrag »Um das Geheimnis der Elementarteilchen«.
1958 Auf der Jahresfeier der Hochschule für Politik erklärt deren Direktor, Prof. Heinrich von der Gablentz, daß die Hochschule als »Otto-Suhr- Institut« der Freien Universität Berlin angegliedert wird.
1960 Im Hahn-Meitner-Institut, im Ortsteil Wannsee, geht ein Forschungsreaktor mit einer Leistung von 50 kW in Betrieb.
1963 Der in den Ruhestand tretende britische Botschafter in Bonn, Sir Christopher Steel, verabschiedet sich nach sechsjähriger Amtszeit vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg, wo er sich auch ins Goldene Buch einträgt.
1969 In Berlin stirbt der Chemiker Jean D'Ans. D'Ans war von 1919 bis 1945 in der Berliner Industrie tätig und bekleidete danach bis zu seiner Emeritierung verschiedene Funktionen an der Technischen Universität Berlin, deren Rektor er 1947/48 war.
1970 In der Technischen Universität Berlin findet die Gedenkfeier zum 125. Jahrestag der Gründung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft statt. Die Festrede »125 Jahre Deutsche Physikalische Gesellschaft« hielt Prof. H. Ebert aus Braunschweig.
1979 Im Bereich des Tiefdruckwirbels »Irma« gibt es in Berlin wiederholt starke Schneeschauer. Die Schneehöhe in Dahlem betrug 26 cm.
1981 Der Film »Lili Marleen« von Rainer Werner Faßbinder wird in West-Berlin uraufgeführt.
1986 An der Technischen Universität Berlin (TU) beschließen die Studenten des Fachbereiches Informatik einen Boykott der Lehrveranstaltungen, um die Tutoren in ihrem Kampf um einen neuen Tarifvertrag zu unterstützen.
1987 In der Einflugschneise des britischen Militärflugplatzes Gatow beginnt die umstrittene Rodung von etwa 7 800 Bäumen. Die angekündigten Demonstrationen fielen bei Temperaturen nahe -20°C der Kälte zum Opfer.
1988 Während der jährlich traditionell durchgeführten Berliner Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten kommt es zu Auseinandersetzungen mit oppsitionell Gesinnten, die mit »Freiheit ist stets auch die Freiheit der Andersdenkenden« protestieren.
1990 Auf dem Alexanderplatz (Mitte) findet aus Anlaß des 71. Jahrestages ihrer Ermordung eine Gedenkkundgebung für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt.
1994 In einem Spitzengespräch unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl einigen sich die Partei- und Fraktionsvorsitzenden darauf, daß Bundestag und Bundesregierung zwischen 1998 und 2000 von Bonn nach Berlin umziehen sollen.
1996 Über die Geschichte des heutigen Charité-Instituts für Gerichtliche Medizin, das vor 110 Jahren als Leichenschauhaus des Königlichen Polizeipräsidiums in Betrieb genommen wurde, spricht Institutsdirektor G. Geserick in der Sonntagsvorlesung.
1996 Der Journalist Karl-Heinz Maier, viele Jahre Leiter des Studios Berlin der Deutschen Welle, stirbt nach längerer Krankheit. Maier war maßgeblich an der Neugründung der Berliner Pressekonferenz beteiligt.
1996 Im Ausstellungszentrum am Fernsehturm findet der 18. Berliner Spielzeugmarkt statt.
1996 Auf dem Städtischen Zentralfriedhof in Friedrichsfelde gedenken Zehntausende Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, die vor 77 Jahren ermordet wurden. Bei Auseinandersetzungen zwischen Polizei und linksautonomen Störern wurden 21 Beamte verletzt.
1997 Das Berliner Verfassungsgericht prüft in einer Verhandlung mit 300 Beteiligten eine Klage der Republikaner und der FDP. Geklärt werden sollte, ob die Anwendung der Fünf-Prozent-Klausel bei den Wahlen zu den Bezirksverordnetenversammlungen zulässig war.
1997 Die Volksbühne beginnt die »Trilogie der deutschen Alltagsgeschichte«. An 3 aufeinanderfolgenden Abenden zeigte sie Frank Castorfs Inszenierungen »Pension Schöller: die Schlacht« (1939), »Des Teufels General« (1944) und »Golden fließt der Stahl« (1949).
1997 Im Panke Museum in der Heynstraße 8 (Pankow) wird eine Ausstellung eröffnet, die an den 200. Todestag am 13. Januar von Königin Elisabeth Christine, der Gattin Friedrichs II., erinnert, die nach 1740 im Schloß Niederschönhausen ihren Wohnsitz hatte.
1997 Die »Berliner Zeitung« informiert, daß im anscheinend größten Betrugsfall zu Lasten der Treuhandanstalt im Zusammenhang mit der Privatisierung der Ostberliner Wärmeanlagenbau Berlin GmbH ein Schaden bis zu 240 Millionen Mark entstanden ist.
1997 Die Mehrheit der Delegierten des Berliner SPD-Landesparteitages stimmen dem geplanten Verkauf der vom Land gehaltenen 50,8 % Anteile am Energieversorgungsunternehmen Bewag zu.
1998 Im Tempelhofer Musical Theater werden Miss und Mister Germany gekürt. Miss Germany wurde die 19jährige Delmenhorsterin Michalina Koscielniak. Mister Germany wurde der 23jährige Berliner Kfz-Mechaniker Adrian Ursache.
1998 Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erläßt eine neue Friedhofsordnung, die u.a. wieder Familiengrabstätten zuläßt. Ein Grund für die Neufassung lag im Rückgang der Sterbezahlen, die eine größzügigere Gestaltung der Friedhofsfläche ermöglichte.
1999 Über dem künftigen Domizil des ZDF-Hauptstadtstudios im »Zollernhof« Unter den Linden hebt sich die Richtkrone. Das Gebäude, das zu DDR-Zeiten den FDJ-Zentralrat beherbergte, war zusammen mit dem Veba-Konzern für 300 Millionen Mark umgebaut worden.
2000 Das »Haus der Demokratie« in der Greifswalder Straße 4 (Prenzlauer Berg), das bis zum Sommer 1999 in der Friedrichstraße sein Domizil hatte, begeht mit einem Tag der offenen Tür sein zehnjähriges Bestehen.
2001 Tausende Menschen folgen dem Aufruf der PDS, den Arbeiterführern Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an der Gedenkstätte der Sozialisten (Friedrichsfelde) zu gedenken. Die Arbeiterführer waren am 15. Januar 1919 von Freikorpsoffizieren umgebracht worden.

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