Berlin am 11. Januar
  
1431 Markgraf Johann der Alchimist genehmigt, daß der Bürger Siegmund Rathenow zu Cölln mehrere Besitzungen in Buckow, Mehrow, Lichterfelde, Schöneberg, Kaulsdorf und Wendisch-Buch verpfändet.
1598 Die Räte von Berlin und Cölln versammeln sich im Cöllner Schloß und leisten Kurfürst Joachim Friedrich die Erbhuldigung.
1603 Kurfürst Joachim Friedrich erläßt ein Mandat an alle Pfarrer, Maßnahmen gegen das Konkubinat zu ergreifen.
1696 Der Kurfürst von Sachsen trifft zu einem mehrtägigen Besuch in Berlin ein.
1799 In einer »Immediateingabe« an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. bittet der Berliner Chemiker Franz Carl Achard um finanzielle Unterstützung für den Aufbau einer Zuckerfabrik, die ihm nach Prüfung gewährt wurde.
1803 Minister Reden stellt den Antrag, die bis dahin für die Berg- und Hüttenakademie und das Eleveninstitut zur Verfügung stehenden 2 050 Taler auf 3 000 Taler zu erhöhen.
1819 Ein Antrag des Oberbibliothekars der Königlichen Bibliothek in Berlin, Friedrich Wilken, ein »Zeitschriftenlesezimmer« einzurichten, wird genehmigt.
1826 Der seit sechs Jahren als Mathematiklehrer an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin tätige Naturwissenschaftler Georg Simon Ohm stellt das von ihm endeckte und später nach ihm benannte Ohmsche Gesetz vor.
1827 Nach einer Untersuchung über den physischen und moralischen Zustand der Bewohner der Wülknitzschen Familienhäuser wird ein Bericht vorgelegt, und es werden Vorschläge zur Abhilfe unterbreitet.
1829 Hugo Freiherr von Gillern (Hugo Krüger) wird in Breslau geboren. Als Sohn eines preußischen Offiziers erlernte er zunächst das Baufach, gab jedoch diesen Beruf auf, um Sänger (Tenor) zu werden. 1852 wurde er für fünf Jahre Mitglied der Berliner Hofbühne.
1829 Der preußische Minister Friedrich Freiherr von Schuckmann wird Ehrenbürger der Stadt.
1843 Adolf Philippi wird in Osterholz bei Bremen geboren. Philippi studierte Philologie und Geschichte, legte 1864 in Göttingen das höhere Lehrerexamen ab und promovierte hier 1865. Von 1867 bis 1871 war er Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin.
1864 Robert Meyer wird in Hannover geboren. Der Gynäkologe und Begründer der histologischen Gynäkologie galt als weltweit bester Krebsdiagnostiker seiner Zeit. Er war Titularprofessor an der Berliner Universität.
1875 Fritz Manteuffel wird geboren. Der Turner gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille an Barren und Reck mit der Mannschaft.
1876 Fritz Demuth wird in Berlin geboren. Der Jurist war von 1905 bis 1933 Syndicus der Industrie- und Handelskammer zu Berlin. 1924 wurde er geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Handels- Hochschule.
1883 Der Kaufmann Karl Friedrich Witte, der sich durch Vorträge, Unterricht und literarische Arbeiten um die Verbreitung der Stolzeschen Stenographie verdient gemacht hatte, stirbt in Berlin.
1886 Die neuen Hundesteuermarken für das Jahr 1886 werden ausgegeben. Im Unterschied zu den vorjährigen Marken wurden diesmal gelbe Messingschilde gewählt, deren Vorderseite einen auf einem Postament mit der Jahreszahl 1886 ruhenden Jagdhund zeigte.
1891 Der Theaterverein »Freie Bühne« bringt im Residenz-Theater in der Blumenstraße 8 Gerhart Hauptmanns Stück »Einsame Menschen« zur Uraufführung.
1896 Wilhelm Conrad Röntgen kommt mit seinem Assistenten in Berlin an und steigt im Hotel Kaiserhof ab. Anlaß des Besuches war eine Demonstration seiner Entdeckung der X-Strahlen (später Röntgenstrahlen) bei Kaiser Wilhelm II.
1911 Nachdem die Finanzierung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gesichert ist, deren beabsichtigte Gründung Kaiser Wilhelm II. am 11. Oktober 1910 in seiner Jubiläumsrede bekanntgegeben hatte, findet an diesem Tage ihre konstituierende Sitzung statt.
1919 Regierungstruppen erstürmen das von revolutionären Berliner Arbeitern besetzte Gebäude des sozialdemokratischen »Vorwärts«.
1919 Nach starken Feuergefechten mit den Spartakus-Leuten besetzen Regierungstruppen das Zeitungsviertel an der Kochstraße (Mitte).
1920 Im Zentralverband der Angestellten finden Delegiertenwahlen statt. Sie endeten mit einer Niederlage der Unabhängigen Sozialdemokraten.
1920 Die Omnibuslinie A 25 »Koloniestraße/Ecke Christianiastraße - Breitenbachplatz« wird mit einer Strecke von 15,4 km in Betrieb genommen.
1923 Vor der Strafkammer des Landgerichtes Berlin III findet die Verhandlung gegen den Einbrecher Karl Friedrich Bernodat statt.
1925 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet das Hallensportfest der Turner mit 2 500 Mitwirkenden statt. »Großen Beifall fanden wieder die jetzt vielfach gezeigte Gymynastik nach Niels Bukh« und die Sprungübungen der Mannschaft des Turnvereins GutsMuths.
1925 Der Zoologische Garten zu Berlin entsendet bis zum 6. Mai unter der Leitung von Dr. Lutz Heck seine erste eigene Tierfangexpedition nach Abessinien (Äthopien). Die Expedition kehrte mit etwa 2 000 Tieren nach Berlin zurück.
1926 In Berlin-Friedrichshagen wird mit dem Bau des Fußgängertunnels unter der Spree begonnen.
1930 Der SC Charlottenburg und Preußen Stettin tragen im Heim der Charlottenburger einen Schachkampf an 21 Brettern aus, der 10 1/2 : 10 1/2 ausgeht.
1930 Nach Geschäftsschluß tritt ein Unbekannter in das Bank- und Lotteriegeschäft von Steinberg & Co. in der Rosenthaler Straße 40/41 (Mitte) und verlangt vom Inhaber Leo Schmidt mit gezückter Pistole die Herausgabe des Geldes. Er erbeutete ca. 7 000 Mark.
1933 Der preußische Reichskommissar des Innern, Dr. Bracht, ernennt den Ministerialrat im preußischen Staatsministerium, Dr. Gritzbach, zum Hauptkommissar für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin.
1933 Max von Laue, stellvertretender Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Physik, hält in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen Vortrag über »Thermodynamische Schwankungserscheinungen«.
1933 Max Reinhardt nimmt Verhandlungen mit dem Deutschen Theater auf. Reinhardt wollte sich wieder stärker als Regisseur einbringen.
1934 Max Planck, Friedrich Paschen und Karl Wilhelm Wagner ziehen den Aufnahmeantrag für die Wahl des Physikers Johannes Stark zum Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften zurück.
1934 Das Haus von Clara Zetkin in der Bahnhofsallee 14 in Birkenwerder wird auf der Grundlage des Gesetzes über die Einziehung kommunistischen Vermögens beschlagnahmt. Eigentümer war zuletzt der Sohn der Kommunistin, der Arzt Konstantin Zetkin.
1935 Der Terra-Film »Hermine und die sieben Aufrechten« hat im Capitol am Zoo Uraufführung. In der Regie von Frank Wysbar spielten Heinrich George, Karin Hardt, Paul Henckels und Albert Lieven.
1936 Die Reiterstandarte 28 veranstaltet in der Nacht zum Sonntag eine Stafette rund um Groß-Berlin. Es wurden etwa 300 Pferde und sämtliche Männer der Reiterstandarte eingesetzt.
1936 Zum 25jährigen Jubiläum der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft findet im Rahmen der 25. Hauptversammlung ein Festakt statt.
1937 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie« spricht der später für zahlreiche Patientenmorde verantwortliche Psychiater Heinze zum Thema »Myoklonus-Epilepsie«.
1942 In Berlin wird eine Sammlung von Wintersachen für die Soldaten an der Ostfront beendet. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels gab bekannt, daß mehr als 67 Millionen Stück abgeliefert wurden.
1942 Die Auslagerung von Beständen der Gemäldegalerie, der Nationalgalerie, des Ägyptischen Museums, des Museums für Völkerkunde und des Kupferstichkabinetts in den Flakturm im Park Friedrichshain beginnt.
1946 Die Alliierte Kommandantur genehmigt die Einrichtung des vom Magistrat geplanten Ausbildungsinstituts für Neulehrer.
1948 Im Lichtspieltheater »Skala« in der Schönhauser Allee 86 wird die Bezirksorganisation Prenzlauer Berg der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gegründet.
1949 Im Deutschen Theater in der Schumannstraße (Mitte) findet die Berliner Erstaufführung von Bertolt Brechts Stück »Mutter Courage und ihre Kinder« in der Regie von Brecht und Erich Engel statt. Helene Weigel verkörperte die Hauptrolle.
1951 Otto Suhr wird zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.
1951 53 Urnen von Teilnehmern am antifaschistischen Widerstand aus allen Teilen Deutschlands werden an der Ringmauer auf dem Friedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Die 20 Bronztafeln an dieser Stelle wurden 1973 durch eine Porphyrtafel mit 537 Namen ersetzt.
1953 An der ersten Ausspielung des Westberliner Zahlenlottos beteiligen sich rund 300 000 Personen.
1955 Das am 5. Dezember 1954 gewählte Abgeordnetenhaus wählt Otto Suhr (SPD) als Nachfolger von Walther Schreiber (CDU) zum Regierenden Bürgermeister.
1962 Eine Tierzählung im Zoo ergibt die stattliche Zahl von 2 666 Säugetieren und Vögeln, die 705 verschiedene Tierarten repräsentierten.
1963 Bausenator Schwedler kündigt vor der Presse an, daß die Sanierung Berliner Altstadtviertel mit der Neuordnung des Gebietes zwischen Bernauer Straße und Bahnhof Gesundbrunnen im Bezirk Wedding beginnt. 16 000 alte Wohnungen mußten Neubauten weichen.
1966 Der Haushalt der Freien Universität Berlin wird von einer vom Berliner Senat an diesem Tag verfügten fünfprozentigen Sperre für alle »sächlichen Ausgaben« mit 5,2 Millionen Mark betroffen.
1976 Werner March, der Erbauer des Reichssportfeldes mit dem Olympiastadion, stirbt in Berlin.
1977 DDR-Bürger werden von Angehörigen des Staatssicherheitsdienstes am Betreten der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost- Berlin gehindert.
1985 Die Bibliothek am Anton-Saefkow-Platz (Lichtenberg) wird mit 55 000 Büchern, 5 000 Schallplatten, Kassetten, Bildern u. a. m. eröffnet.
1989 Nach tagelangem Ausharren in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR verlassen die etwa 20 ausreisewilligen DDR-Bewohner das Gebäude in der Hannoverschen Straße (Mitte).
1991 Der Geltungsbereich der bisher nur im Westteil der Stadt anwendbaren Verfassung von Berlin von 1950 wird auf Gesamtberlin ausgedehnt. Damit trat die Ostberliner Verfassung von 1990 außer Kraft.
1991 Das erste Gesamtberliner Parlament seit mehr als 40 Jahren konstituiert sich in der Nikolaikirche (Mitte). Die 241 Abgeordneten, davon 91 aus dem Ostteil der Stadt, wählten Hanna-Renate Laurien (CDU) zur Präsidentin des Abgeordnetenhauses.
1994 Bundespräsident Richard von Weizsäcker und seine Frau Marianne richten den traditionellen Neujahrsempfang für Bürger und Repräsentanten des öffentlichen Lebens erstmals im Berliner Amtssitz Schloß Bellevue (Tiergarten) aus.
1996 Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD in Berlin einigen sich beide Parteien darauf, für 1999 als Jahr der Länderehe mit Brandenburg einzutreten. Außerdem wurde beschlossen, die Zahl der Stadtbezirke auf 18 zu verringern.
1997 Der Senat beschließt, daß der Bund in Charlottenburg eine Großschleuse bauen darf. Die Kosten für das Projekt wurden auf 90 Millionen Mark geschätzt. Den geplanten zweiten Spreedurchstich lehnte die Landesregierung dagegen ab.
1997 In der 1. Gewichtheber-Bundesliga Nord unterliegt der Berliner TSC in heimischer Halle dem Aufsteiger TSV 1860 Stralsund mit 745,5:799,7 Relativpunkten.
1997 Der 21jährige Halbschwergewichtler Thomas Ulrich gewinnt vor 2 000 Zuschauern im Sport- und Erholungszentrum seinen ersten Profi- Boxkampf. Der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Atlanta 1996 schlug den 31jährigen Guy Stanford (USA) k.o.
1997 Am Morgen zerstört ein Feuer ein Gebäude der traditionsreichen Ausflugsgaststätte »Marienlust« am Langen See (Köpenick) bis auf die Grundmauern.
1998 Zehntausende Menschen nehmen an der Demonstration zur »Gedenkstätte der Sozialisten« zur ehrenden Erinnerung an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg teil. Morgens eröffnete die PDS-Spitze eine Veranstaltung, nachmittags der SPD-Parteivorstand.
1998 Frühlingshafte Temperaturen von 10°C und warmer Sonnenschein locken Tausende Berliner in die Ausflugslokale und auf die Ausflugsschiffe.
1999 Das holländische Landschaftsarchitekturbüro DS, Preisträger eines 1995 ausgelobten Wettbewerbs, stellt seine Park-Entwürfe für zwei »grüne Ausgleichsflächen« am Potsdamer Platz vor. Der Tilla- Durieux- und der Henriette-Herz-Park sind 33 000 mư groß.
2000 Am Deutschen Herzzentrum Berlin (Wedding)wird der siamesische Zwilling Ding-Ding erfolgreich am Herzen operiert. Ding-Ding wurde am 21. Dezember 1998 als siamesischer Zwilling geboren und war am 5. Februar 1999 von seinem Bruder getrennt worden.
2001 Im Tegeler Forst wird eine 205 Jahre alte und 43 Meter hohe europäische Lärche mit dem Titel »Höchster Baum Berlins« von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gekürt.

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