Berlin am 7. Januar
    
1689 Auf dem Neuen Markt in Berlin wird ein neuer Galgen errichtet.
1711 Johann Kasimir Kolbe, Reichsgraf von Wartenberg, wird von König Friedrich I. empfangen, um sich wegen der Vorwürfe, Unterschlagungen begangen zu haben, zu rechtfertigen. Der König entließ ihn mit einer jährlichen Pension von 24 000 Talern.
1714 König Friedrich Wilhelm I. erteilt den Städten Berlin und Cölln den von ihnen erbetenen Lehnkonsens über alle drei Teile des Lehn- und Rittergutes Reinickendorf, wonach jeweils der älteste Bürgermeister als Lehensträger auftritt.
1742 Aus Anlaß der Trauung von Prinz August Wilhelm und Prinzessin Louise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel findet im Berliner Schloß ein Ball statt. Auf dem Paradeplatz des Schlosses gab es ein Feuerwerk. Zur Illumination wurden 1 000 Lampen angezündet.
1794 Eilhard Mitscherlich wird in Neuende (Oldenburg) geboren. Mitscherlich, zu dessen Leistungen u.a. die Entdeckung der Isomorphie gehörte, war als Chemie-Professor an der Berliner Universität berühmt für seine Experimentalvorlesungen.
1824 Eine neue Musikzeitung, die »Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung« (BAMZ), erscheint erstmalig.
1831 Heinrich Stephan wird in Stolp (Pommern) geboren. Stephan wurde 1856 als Geheimer Expedierender Sekretär nach Berlin berufen. 1870 wurde er zum Generalpostmeister ernannt und 1885 geadelt. Er starb am 8. April 1897 in Berlin.
1849 Moabits erste Omnibuslinie, die »durch die Moabiter Hauptstraße bis zum Knie von Martinicke« führte, wird von Benny Cohn eröffnet.
1855 Julius Kopsch wird in Beuthen (Schlesien) geboren. Ab 1879 war er im Berliner Schuldienst als Lehrer tätig und von 1893 bis 1898 Mitglied des Vorstandes des Berliner Lehrervereins. 1921 trat er als Rektor einer Berliner Gemeindeschule in den Ruhestand.
1875 Gustav Felix Flatow wird in Berent (Westpreußen) geboren. Der Turner des Berliner Turnvereins 1850 gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaillen an Barren und Reck mit der Mannschaft.
1876 Otto Friedrich Gruppe, außerordentlicher Professor an der Berliner Universität, Kunstkritiker und Herausgeber des »Deutschen Dichterwaldes« und des »Deutschen Musen-Almanachs«, stirbt in Berlin.
1883 Die Große Berliner Pferde-Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet die Linie Zentralviehhof - Landsberger Allee - Petersburger Straße.
1890 Kaiserin Augusta, die Witwe Kaiser Wilhelms I., stirbt an den Folgen einer Grippeerkrankung im 79. Lebensjahr in Berlin. Im Mausoleum zu Charlottenburg fand sie an der Seite ihres Gemahls ihre letzte Ruhestätte.
1896 Wilhelm von Bezold, Vorsitzender der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin, gratuliert in einem Brief Wilhelm Conrad Röntgen zu seiner Entdeckung.
1896 Die Berliner Tageszeitungen berichten über die Entdeckung der X-Strahlen durch Wilhelm Conrad Röntgen (später nach ihm Röntgenstrahlen genannt).
1897 Franz Riedel, der die Apotheke in der Friedrichstraße 173 (Mitte) im Jahre 1874 von seinem Vater Johann Daniel Gustav Riedel übernommen hatte, stirbt in Potsdam.
1901 Kaiser Wilhelm II. verleiht Ferdinand Graf von Zeppelin den Roten-Adler-Orden Erster Klasse.
1901 Horst Jecht wird in Görlitz geboren. Der Volkswirt war seit 1933 Professor an der Handels-Hochschule und an der Universität in Berlin.
1904 Der Ingenieur Friedrich Franz von Hefner-Alteneck stirbt in Biesdorf bei Berlin. Von Hefner-Alteneck war langjährig als Elektrotechnik-Ingenieur bei Siemens & Halske tätig. Beigesetzt wurde er auf dem Matthäus-Friedhof in Berlin.
1906 Gerhard Boetzelen wird geboren. Der Ruderer des Berliner Ruder-Clubs errang bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Doppelzweier. Deutscher Meister war er in dieser Bootsklasse 1931 sowie im Einer 1929 und 1930.
1907 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« spricht Carl Alexander von Martius zum Thema »Aus der Vorgeschichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft«.
1919 Im Gartenlokal der Bötzow-Brauerei Prenzlauer Allee/Ecke Saarbrücker Straße tagt bis zum 8. Januar der Revolutionsausschuß unter Leitung von Karl Liebknecht. An der Stelle, wo sich bis 1945 das Lokal befand, erinnert ein Gedenkstein an Karl Liebknecht.
1919 Anhänger des Spartakusbundes stürmen das Spandauer Rathaus und fordern Beamte, Angestellte und Besucher auf, das Gebäude sofort zu verlassen.
1919 Im Reichskanzlerpalais, Wilhelmstraße 77 (Mitte), beraten die SPD- Führer Friedrich Ebert, Gustav Noske und Philipp Scheidemann sowie der neuernannte Kriegsminister Oberst Reinhardt, wie der revolutionären Bewegung entgegenzutreten sei.
1924 Der Verein für Wasser-, Boden- und Lufthygiene tritt im Ministerium für Volkswohlfahrt zusammen und protestiert gegen die vom Finanzministerium geplante Auflösung der Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin.
1926 Der Radiosender »Deutsche Welle« beginnt seine Programmausstrahlung über Funkmasten bei Königs Wusterhausen.
1926 Johannes Haß wird von der Stadtverordnetenversammlung als Stadtverordnetenvorsteher wiedergewählt. Die schon am 26. November 1925 erfolgte Bestätigung in seinem Amt »auf Zuruf« war angefochten worden.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) gewinnt Max Schmeling (Berlin) den Boxkampf im Halbschwergewicht gegen Jack Stanley (Großbritannien) durch Aufgabe in der 8. Runde.
1928 Die Lilienthalstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 13. Mai 1929 bekamen die im selben Zuge liegende Siboldstraße und die Lehniner Straße ebenfalls den Namen Lilienthalstraße.
1929 Die Wiener Dirigentin Lise Maria Meyer tritt zum erstenmal in der Berliner Philharmonie auf. Es war ihr letzter Auftritt, da die Darbietung ihrer Komposition »Kokain« zu heftigen Protesten geführt hatte.
1929 Der Berliner Polizeipräsident Karl Zörgiebel verbietet nach einer Straßenschlacht am 29. Dezember 1928 am Schlesischen Bahnhof (Friedrichshain) die Ringvereine »Immertreu« und »Norden«. Das Verbot wurde im Februar 1929 wiederaufgehoben.
1930 Zwischen Berlin und London wird der deutsch-englische Bildtelegraphie-Dienst aufgenommen.
1930 Im Südosten und Osten Berlins kommt es zwischen einem kommunistischen Trauerzug und der Polizei zu Zusammenstößen. 52 Personen wurden festgenommen. Die Särge von Walter Neumann und von Nubisch-Meyer wurden zum Friedhof Friedrichsfelde gebracht.
1931 Der Komponist, Pianist und Textautor Friedrich Hollaender eröffnet sein »Tingel-Tangel-Theater«.
1933 Die NSDAP veranstaltet einen großen Aufmarsch zur Beisetzung des am 1. Januar getöteten Hitler-Jungen Wagnitz. Fast zur gleichen Zeit ließ der Vernehmungsrichter den mutmaßlichen Täter Sarow wegen »fehlender Verdachtsmomente« frei.
1938 Der Polizei-Sport-Verein und das 12-Uhr-Blatt veranstalten internationale Amateur-Boxturniere im Sportpalast (Schöneberg). 10 000 Zuschauer füllten den Sportpalast bis zum letzten Platz.
1944 Ein neuer Aufsichtsausschuß der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird bestätigt: F. Seewald (Vorsitzender), R. Stüssel, H. Föttinger, K. Frydag, E. Heinkel, R. Lahs, W. Luz, O. Mader, J. Meyer.
1946 Der Magistrat nimmt einstimmig den Entwurf einer vorläufigen Verfassung für die Stadt Berlin an, der von einer Kommission aus Vertretern des Rechtsausschusses sowie der SPD, der KPD, der CDU und der LDP ausgearbeitet worden war.
1948 Die Generalsteuerdirektion wird auf Beschluß des Magistrats in Landesfinanzamt umbenannt.
1953 Ein Erlaß des Bundesministers des Innern gliedert das Westberliner »Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene« in die Abteilung III des Bundesgesundheitsamtes in Berlin ein.
1953 Die ersten 70 Wohnungen der neuerbauten Stalinallee (Karl-Marx-Allee) in Mitte werden bezogen.
1954 Das Ministerium für Kultur der DDR wird in Berlin gegründet.
1963 Während einer Feierstunde in der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird der seit 1954 an diesem Hause wirkende Intendant Max Burghardt verabschiedet. Sein Nachfolger wurde Hans Pischner.
1963 Auf dem Müggelsee sind Eisfischer tätig. Bei jedem Fischzug mußte das Netz etwa fünf bis sechs Stunden lang über eine Entfernung von 1 500 m unter der Eisfläche hindurchgezogen werden.
1963 Im Rathaus Schöneberg wird der umgebaute Plenarsaal des Abgeordnetenhauses übergeben.
1964 Reinhold Franz Kabisch (Krücke«), der das Pfeifen und Klatschen des Publikums zur Melodie »Wiener Praterleben« bei den Sechstagerennen im Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) eingeführt hatte, stirbt in Berlin.
1967 Iris Zscherpe wird in Berlin geboren. Die Schwimmerin der SGS Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
1984 Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird für anderthalb Stunden von dreißig Vermummten besetzt, die damit gegen die Asylpolitik des Senats protestierten.
1987 In der Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) wird die Gedächtnishalle eröffnet - heute ein »Ort der Mahnung gegen Krieg und Zerstörung und ein Ruf zur Versöhnung ...«, wie es auf der Gedenktafel am Eingang heißt.
1993 Auf Antrag der Verteidigung der Mitangeklagten wird das Verfahren gegen den früheren DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker vom Prozeß gegen die übrigen drei ehemaligen Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates der DDR abgetrennt.
1993 Am Gebäude des ehemaligen DDR-Ministeriums für Volksbildung Unter den Linden/Ecke Otto-Grotewohl-Straße (Wilhelmstraße, Mitte), das zu einem Bürogebäude für Mitglieder des Bundestags umgebaut wird, wird das erste Bauschild »Deutscher Bundestag« enthüllt.
1997 Kurz nach dem Start einer Maschine der Fluggesellschaft Austrian Airlines vom Flughafen Tegel kapert ein 39jähriger Bosnier das Flugzeug, das daraufhin nach Tegel zurückkehrt. Der Mann wurde von zwei Beamten überwältigt und aus der Maschine gestoßen.
1997 Der Tagesspiegel zitiert aus einem Untersuchungsbericht des Berliner Ingenieurbüros Tepasse, wonach der Erhalt des asbestverseuchten Palastes der Republik billiger wäre als der Abriß. Die Sanierung würde 102, der Abriß 150 Millionen Mark kosten.
1998 Der ehemalige Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin (Ost), seit 1992 stellv. Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Günter Schade, wird mit einem Festakt aus seinem Amt in die Pensionierung verabschiedet.
1999 Im Berliner Velodrom wird das 88. Berliner Sechstagerennen eröffnet. Rund 10 000 Zuschauer waren in die neue Radsporthalle an der Landsberger Allee (Prenzlauer Berg) gekommen, und jubelten am ersten Tag den 18 gestarteten Mannschaften zu.
1999 Zum letzten Neujahrsempfang des Landes Berlin begrüßt der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen im Roten Rathaus 141 Leiter ausländischer Vertretungen. Nach der Ankunft der Bundesregierung will die Stadt die Diplomaten vor allem kulturell betreuen.
2000 Zwischen dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und den Bundesvorständen der gesetzlichen Krankenkassen findet ein Gespräch über Einsparungen im Berliner Krankenhauswesen statt. Anlaß des Gespräches war die Sanierung der AOK.
2001 Beim ersten Hochhauslauf erreicht der Triathlon-Sportler Yves Hollmann als Erster in drei Minuten und 35 Sekunden das 29. Stockwerk des Neuköllner Hochhauses an der Fritz-Erler-Allee 120. Der Lauf wurde nach amerikanischem Vorbild vom Bezirk organisiert.

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