Berlin am 5. Januar
 
1347 Markgraf Ludwig der Ältere verpfändet der Stadt Berlin wegen einer Anleihe von 100 Mark Silbers seine Hebungen aus den Städten Neu- Landsberg, Morin, Schönfliess und Lippehne.
1461 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn stellt der Stadt Spandau einen Schadlosbrief (Entschädigungsversprechen) wegen eines für ihn aufgenommenen Darlehens aus.
1464 Claus Pfennig erhält von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn das Mühlenmeisteramt auf Lebenszeit verschrieben und wird auch mit der Aufsicht über den Bau am Schloß betraut.
 
1683 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, ordnet die jährliche Lieferung von Listen der Gestorbenen, Verheirateten und Geborenen in den Residenzstädten Berlin, Cölln, Friedrichswerder und Dorotheenstadt an.
1688 Laut Verfügung wird den Hugenotten neben den Lutheranern und den Deutsch- Reformierten gestattet, »in der auf der Dorotheen Stadt erbauten Kirche ins künftige ihren Gottesdienst mit der Teutschen Gemeinde alternative zu verrichten«.
1698 Kurfürstin Sophie Charlotte verschenkt von ihrem Eigentum am Vorwerk, der Meierei bzw. dem Garten vor dem Spandauer Tor (Monbijoupark, Mitte), weitere 13 Parzellen an Mitglieder ihres Hofstaates.
1711 Der Franzose Antoine Pesne wird zum Hofmaler ernannt. Der spätere Direktor der Akademie der Künste war der bedeutendste Maler des Rokoko und unter drei preußischen Königen vielbeschäftigter Porträtist der Hohenzollern und ihrer Hofleute.
1714 König Friedrich Wilhelm I. erneuert das Privileg des Buchdruckers Johann Lorentz zum Druck der Zeitung »Berliner Avisen«. Es wurde ihm zur Pflicht gemacht, jeweils sechs Exemplare der Zeitung auf seine Kosten bei der Lehnskanzlei abzuliefern.
1741 Wilhelmine, die Schwester König Friedrich II. und Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth, reist aus Berlin ab.
1768 Dem Befehl von König Friedrich II., einen Plan für die Einrichtung einer Tierarzneischule vorzulegen, folgend, überreicht der Leibarzt Andreas Christian Cothenius ein entsprechendes Papier.
1795 Justus Friedrich Karl Hecker wird in Erfurt geboren. Der Arzt und Pathologe war von 1834 bis zu seinem Tode Professor für Geschichte der Medizin an der Berliner Universität und Verfasser zahlreicher medizinischer Schriften.
1810 Aufgrund des Paragraphen 19 des Polizeireglements wird das »Legitimationszeichen für Polizeioffizianten« eingeführt. Die Medaille für die unteren Dienstgrade war aus Kupfer, die für die Kommissare aus Silber gefertigt.
1815 Das Garde-Schützen-Bataillon zieht in die umgebaute Infanterie-Kaserne in der Köpenicker Straße 13-15 (Kreuzberg).
1817 Hermann Carl Rudolf Duncker wird in Berlin als Sohn des Buchhändlers und Verlegers Carl Duncker geboren. Der Jurist war ab 1845 Berliner Stadtrat. Ab 1872 bis zu seinem Ausscheiden 1891 war Duncker Stellvetreter des Oberbürgermeisters.
1825 Der langjährige Geheime Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und ab 1822 auch Erster Geheimer Kabinettsarchivar, Karl Friedrich Wilhelm Kenkel, stirbt in Berlin.
1842 Polizei und Innenministerium genehmigen die Statuten der »Friedrich- Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame«. Die Anstalt sollte als wohltätige Stiftung der russischen Zarin, Schwester des regierenden Königs Friedrich Wilhelm IV., Arbeitslose beschäftigen.
1854 Das erste Berliner »Droschken-Reglement« wird erlassen. Es wurden Tag- und Nachtdroschken eingeführt.
1863 Johann Wilhelm Zinkeisen, ehemaliger Hauptredakteur der bis 1843 herausgegebenen Staatszeitung und der bis 1848 erschienenen Allgemeinen Preußischen Zeitung sowie des seit 1848 publizierten Preußischen Staatsanzeigers, stirbt in Berlin.
1868 Im Communal-Blatt der Haupt- und Residenzstadt Berlin erscheint die Mitteilung, daß von der Stadt ein Krankenhaus (Städtisches Krankenhaus Friedrichshain) mit 600 Betten erbaut werden soll.
1870 Moritz Lazarus und Israel Marcus Salomon gründen in Berlin die »Hochschule für die Wissenschaft des Judentums«.
1874 Mit einem letzten Guß schließt die Königliche Eisengießerei in der Invalidenstraße (Mitte) nach 70 Jahren ihre Pforten.
1877 Fritz Koch-Gotha wird in Eberstädt bei Gotha geboren. 1902 nach Berlin gekommen, machte er sich einen Namen als Pressezeichner und Buchillustrator.
1878 Im kleinen Kreis wird von Domprediger Adolf Stoecker die Christlich-Soziale Arbeiterpartei (CSAP) gegründet, die zunächst gegen die Sozialdemokraten antrat, sich aber später auf bürgerliche Wählergruppen ausrichtete und antisemitisch auftrat.
1880 Der Rechtsgelehrte August Wilhelm Heffter, Professor an der Universität zu Berlin, stirbt. Heffter verfaßte zahlreiche Werke zum Völkerrecht und zum Zivilrecht.
1885 Der Bahnhof Tiergarten wird eröffnet.
1898 Der neue Schlachthof an der Thaerstraße wird eröffnet. 1888 hatte die Stadt Berlin zum Preis von 1,5 Mill. Mark ein elf Hektar großes Gelände zwischen Thaerstraße und Landsberger Allee erworben. Die Planung und Leitung hatte Baumeister August Lindemann.
1904 Die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin legt eine Prüfungsvorschrift für Brauerei-Ingenieure vor.
1911 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet am 5. und 6. Januar ein Konzert der Bonner Liedertafel mit 230 Sängern unter Leitung von Musikdirektor Joseph Werth statt - »Zum Besten des Vaterländischen Frauen-Vereins Berlin«.
1917 Die meteorologische Station der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem registriert den Beginn einer Frostperiode. Sie währte bis zum 10. Februar und war mit 37 Tagen die längste des Beobachtungszeitraums 1908 bis 1924.
1917 Die Großfunkstation Nauen bei Berlin beginnt mit der regelmäßigen Sendung des Zeitzeichens, das sie von der Sternwarte Hamburg-Bergedorf über Spezialkabel erhält.
1919 Spartakus-Anhänger besetzen das Ullstein-, das Mosse-, das Scherl-Haus sowie den sozialdemokratischen Zeitungsverlag »Vorwärts« in der Lindenstraße.
1920 In der 1. Sitzung des Reichsbeirates wird Klage geführt, weil seit zwei Jahren der größte Teil der städtischen Hallenschwimmbäder wegen Kohlennot geschlossen blieb.
1920 Die »Berliner Burschenschaft Arminia« hat zu diesem Zeitpunkt »am Ort« als Mitglieder 20 »Aktive« und 17 »Inaktive«. Auswärts studierten 24 »Inaktive«.
1926 Der Chemiker Karl Goldschmidt, Leiter der Theodor Goldschmidt AG, deren Standort bis 1889 Berlin war, stirbt in Stuttgart.
1928 Zu Ehren des argentinischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Dr. Gallardo, veranstaltet die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft einen Tee-Empfang mit anschließendem Konzert in den Räumen der Generalverwaltung im Berliner Schloß.
1928 Bei einer schweren Gasexplosion im Haus Landsberger Allee 115/116 (Prenzlauer Berg) kommen 17 Personen ums Leben und 90 Personen werden obdachlos. Mehrere Familien verloren fast ihre ganze Habe.
1935 Heinz Schulz wird in Bernburg geboren. Der Berliner Boxer gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Bronzemedaille im Federgewicht. Schulz war Dritter der Europameisterschaft 1961.
1937 In Berlin wird der Film »Weiße Sklaven« über die Russische Oktoberrevolution uraufgeführt. Unter der Regie von Karl Anton spielten Camilla Horn, Agnes Straub und Werner Hinz.
1937 Reichskanzler Adolf Hitler ernennt den bisherigen Staatskommissar Dr. Julius Lippert zum Oberbürgermeister und Stadtpräsidenten von Berlin.
1945 Julius Leber, Journalist und einer der führenden sozialdemokratischen Widerstandskämpfer, wird in Plötzensee hingerichtet.
1947 Rita Kühne wird in Dresden geboren. Die Leichtathletin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Goldmedaille in der Staffel über 4 x 400 m. 1971 wurde sie in der Staffel Europameisterin über 4 x 400 m.
1948 Der elektrische S-Bahn-Verkehr zwischen dem Schlesischen Bahnhof (Ostbahnhof) und Köpenick wird wieder aufgenommen.
1956 An der Freien Universität Berlin beginnen die Universitätstage 1956 zum Thema »Öffentliche Meinung als Problem«.
1962 Der Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste in Ost-Berlin wird erstmals verliehen. Erster Preisträger war der Bildhauer und Zeichner Werner Stötzer.
1964 Am letzten Tag der 19 Tage gültigen Passierscheinvereinbarung besuchen noch einmal fast 280 000 Westberliner Ost-Berlin. Insgesamt wurden für diese Zeit 1,24 Millionen Passierscheine ausgestellt.
1966 Beim Senator für Wissenschaft und Kunst findet eine Anhörung der Hochschulen zum Gesetz über die Zusammenarbeit zwischen Pädagogischer Hochschule und Freier Universität (Lehrerbildung) statt.
1970 Der sowjetische Handelsvertreter in Ost-Berlin eröffnet die ständige Exportmusterschau der UdSSR in Berlin.
1972 Die erste Ausgabe des zweiwöchentlich erscheinenden Stadtmagazins »Tip« kommt in West-Berlin auf den Zeitungsmarkt.
1979 Die Stadtverordnetenversammlung Berlin beschließt die Bildung des Stadtbezirks Berlin-Marzahn.
1982 Der Stadtälteste Fritz Meyke (SPD), von 1951 bis 1971 Mitglied der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung und seit 1967 deren Vorsteher, stirbt im 79. Lebensjahr. Beigesetzt wurde er auf dem Spandauer Friedhof »In den Kisseln«.
1989 Das neue Rathaus von Marzahn am Helene-Weigel-Platz wird seiner Bestimmung übergeben.
1991 Der Schöneberger Bürgermeister Michael Barthel plädiert für eine Verringerung der Berliner Stadtbezirke auf 14 Bezirke.
1992 Die Bestände der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) und der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in der Potsdamer Straße (Tiergarten) werden zu einer Bibliothek mit einem Bücherbestand von mehr als zehn Millionen Bänden vereinigt.
1993 Im Prozeß gegen den ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und die Mitangeklagten Hans Albrecht, Heinz Keßler und Fritz Streletz wird der Vorsitzende Richter Hansgeorg Bräutigam vom Landgericht Berlin wegen Befangenheit abgelehnt.
1996 Ein Berliner Tourist wird in der Nähe des türkischen Badeortes Marmaris tot aufgefunden. Der 52jährige war vor zwei Tagen als vermißt gemeldet worden.
1996 Im Ergebnis einer Umfrage zum Thema »Ausländerintegration« zieht die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, das Fazit, daß Berlin eine weltoffene, ausländerfreundliche Stadt ist, deren Bewohner sich mehrheitlich zu kultureller Vielfalt bekennen.
1996 Der Grüne Runde Tisch Pankow legt einen 19 Punkte umfassenden Katalog zur Entwicklung des Bucher Raums vor. Darin wurde u.a. die vorgesehene Nordtangente (300 Mio. Mark) abgelehnt. 18 Mio. Mark wurden zur Sanierung vorhandener Straßen benötigt.
1997 Die Berliner Feuerwehr wurde am Wochenende mehr als 2 500mal zu kleinen Bränden gerufen, teilt Pressesprecher Andreas Ohlwein mit. Die Zahl der täglichen Kleinfeuer habe sich im Vergleich zu den vergangenen Monaten verdoppelt.
1997 Im Ausstellungszentrum am Berliner Fernsehturm geht die Internationale Rassekatzenausstellung zu Ende. Am Wochenende hatten Tausende Tierfreunde die Exposition besucht.
1998 Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen den letzten DDR- Innenminister Peter-Michael Diestel (CDU) wegen Untreue im Zusammenhang mit dem Kauf einer Villa in Zeuthen am südöstlichen Berliner Stadtrand. Er sollte sie unter Wert erworben haben.
1998 Das Tief »Fanny« stürmt mit Stärke 9 über Berlin hinweg. Die Feuerwehr wurde zu 29 Einsätzen gerufen; trotz starken Sturmes gab es nur wenige Schäden.
1999 Das Berliner Kammergericht entscheidet, daß Ex-Stasi-Chef Erich Mielke für die drei Monate Untersuchungshaft in Moabit rund 2 000 Mark Haftentschädigung erhält. Mielke war 1992 wegen seines Gesundheitszustandes vom Totschlag-Prozeß zurückgestellt worden.
2000 An einer Tankstelle in Wilmersdorf gibt es eine Stunde lang Benzin steuerfrei. Normalbenzin kostete 50 Pfennig, Super plus 58 Pfennig. Gesponsert wurde die PR-Aktion von der FDP, die damit gegen die Ökosteuer protestierte.
2001 Die Technische Universität Berlin (TU) in Charlottenburg teilt mit, daß etwa 5 000 Studienanfänger das Wintersemester 2000/2001 immatrikuliert wurden. Mit mehr als 29 600 Studierenden war die TU Berlin die größte Technische Universität in Deutschland.

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