Berlin am 29. Februar
     
1706 Ein Königliches Dekret verfügt den Bau einer Walkmühle durch den Tuch- und Wollscherer Jacques Alary, einen Flüchtling aus Frankreich, am Festungsgraben (hinter dem Grundstück Dorotheenstraße 28, Mitte).
1768 Der Archivar Balthasar Friedrich Reimari, der ab März 1760 beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, später auch am Oranischen Archiv angestellt war, wird zum Kriegsrat ernannt.
1888 Herbert Ihering wird in Springe bei Hannover geboren. Ihering war zeitweilig Dramaturg am Deutschen Theater und lange Jahre in Berlin als Theaterkritiker wirksam.
1916 Im Deutschen Theater in Berlin hat die Neuinszenierung von William Shakespeares »Macbeth« Premiere. Unter der Leitung von Max Reinhardt spielten u.a. Paul Wegener, Hermine Körner und Emil Jannings.
1920 Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) ordnet in Berlin auf Drängen der Alliierten die Auflösung der Freikorps Ehrhardt und Löwenfeld an. Der Auflösungsbefehl für die Brigade Ehrhardt wurde Anlaß für den Kapp-Putsch am 13. März 1920.
1924 Im Sportpalast (Schöneberg) finden Boxkämpfe statt. Im Schwergewicht besiegte Paul Samson-Körner (Zwickau) Hans Breitensträter (Berlin) durch K.o. in der 3. Runde. Ein Protest des Managers von Breitensträter wurde »aus sportlichen Gründen« abgewiesen.
1928 Der afghanische König Aman Ullah besucht den 1866 in Berlin gegründeten »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) und besichtigt dessen Einrichtungen.
1928 Reichsernährungsminister Martin Schiele (DNVP) erläutert in der Reichstagsdebatte in Berlin das Notprogramm für die Landwirtschaft.
1936 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) spielt die Olympiamannschaft von Canada gegen eine Deutschland-Auswahl 10:1.
1948 Die Berliner Junge Union wählt Peter Lorenz auf ihrer Jahreshauptversammlung erneut zum Vorsitzenden.
1948 Auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD in Neukölln werden Herbert Scheffler und Walter Jaroschowitz als Vertreter Berlins für den zentralen Arbeitsausschuß der Jungsozialisten Deutschlands nominiert.
1952 Im »Haus der Kultur der Sowjetunion« am Festungsgraben (Mitte) findet eine Festveranstaltung aus Anlaß des fünfjährigen Bestehens dieses Hauses statt.
1956 Die Berliner Wechselstuben kaufen 407,50 Mark (Ost) für 100,00 Mark (West) und verkaufen 100,00 Mark (Ost) für 26,06 Mark (West).
1960 Während seines Indonesien-Besuches fordert der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow auf einer Pressekonferenz in Djakarta die Beseitigung des Besatzungsregimes in West-Berlin.
1960 Die Berliner Wechselstuben kaufen 417,50 Mark (Ost) für 100,00 Mark (West) und verkaufen 100,00 Mark (Ost) für 25,40 Mark (West).
1972 Vertreter des Senats und der DDR-Regierung einigen sich in West-Berlin darauf, daß im Westteil der Stadt zur Abwicklung des Besuchsverkehrs zu Ostern und Pfingsten fünf Büros Berechtigungsscheine zum Besuch von Ost-Berlin bzw. der DDR ausgeben dürfen.
1972 Rund 3 000 Personen demonstrieren mit einem Marsch vom Kottbuser Tor (Kreuzberg) zum Karl-Marx-Platz (Neukölln) gegen die Tariferhöhung der BVG zum 1. März.
1980 Im Friedrichstadtpalast (Am Zirkus 1, Mitte) findet die letzte Vorstellung statt. Das Theaterhaus mit über 100jähriger Tradition wies Baumängel auf und wurde 1985 abgerissen. Das Ensemble gab bis zur Eröffnung des neuen Hauses im April 1984 Gastspiele.
1988 In beiden Teilen Berlins beginnen Veranstaltungen, die den 100. Jahrestag der Gründung der Urania in Berlin würdigen.
1992 Das »Spandauer Volksblatt« erscheint letztmalig als Tageszeitung. Es wurde als Wochenzeitung weitergeführt.
1992 Im Jagdschloß Glienicke nimmt die am 20. Dezember 1991 eingesetzte gemeinsame Regierungskommission von Berlin und Brandenburg zur Klärung der Eckpunkte für eine Fusion der beiden Länder ihre Arbeit auf.
1996 Das Modehaus Galeries Lafayette eröffnet seine erste Deutschland-Filiale in der Friedrichstraße (Mitte). Tausende Berliner stürmten das Haus, das von dem französischen Architekten Jean Nouvel entworfen worden war.
1996 Siegfried Masson, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, erklärt, beim Elektro-Apparatewerk in Lichtenberg seien 80 Arbeitsplätze gefährdet. Die Belegschaft werde vor die Alternative drastische Gehaltseinschränkungen oder Entlassungen gestellt.
1996 Im Spree-Center am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord (Hellersdorf) wird eine Ausstellung eröffnet, in der historische Öfen aus dem Feuerstättenmuseum in Mahlsdorf zu sehen sind. Gezeigt wurden u.a. Bügeleisen und Säulenöfen.
1996 Zur Vorsicht beim Geldabheben an Bankautomaten rät die Berliner Polizei. Zwei Unbekannte hatten am Abend des Vortags einen 20jährigen nach dem Geldabheben in Kreuzberg in einen Hausflur gedrängt und ausgeraubt.
1996 Die letzte Hertie-Filiale im Ostteil der Stadt wird geschlossen. Der Markt an der Stendaler Straße mußte Bauarbeiten zum Hellersdorfer Stadtteilzentrum weichen. Die 140 Mitarbeiter sollten in anderen Hertie- Häusern beschäftigt werden.
2000 Im Karower Neubaugebiet (Bedeweg 1, Weißensee) wird für eine Grundschule Richtfest gefeiert. Die Schule wurde nach Plänen eines Berliner Architektenbüros für 26,2 Millionen Mark gebaut. 600 Schüler der Klassen 1 bis 6 sollten hier unterrichtet werden.

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