Berlin am 27. Februar
 
1379 Der Propst Apetz und der Richter Thilo Brügge vergleichen einen Streit des Rates zu Berlin-Cölln mit dem Verwalter des Heiliggeisthospitals zu Berlin, Herman von Aken.
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt Berlin und Cölln, den von ihnen gefangengehaltenen kurfürstlichen Richter Balthasar Haken sofort freizulassen.
1496 Bischof Joachim von Brandenburg bestätigt den Presbyter (Priester) Thomas Kalf als Rektor des Matthäusaltars in der Petrikirche zu Cölln und ermächtigt ihn zur Entgegennahme aller damit verknüpften Einnahmen.
 
1669 Die ersten fünf Oderkähne des Handelshauses Schmettau in Breslau treffen auf ihrem Weg nach Hamburg über den gerade fertiggestellten Friedrich-Wilhelm-Kanal in Berlin ein.
1693 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Instruktion an die Baukommission zu Berlin.
1718 König Friedrich Wilhelm I. erläßt eine Kabinettsorder, nach der »das sogenannte freye Havelländer-Bredau- und Nauensche Luch, wie auch die übrigen Lücher und Brücher« urbar zu machen sind.
1720 König Friedrich Wilhelm I. weist das Militär und den Magistrat an, die Beleuchtung Berlins streng zu überwachen, da Laternen, besonders solche aus Kupfer, sowie Öllampen immer häufiger gestohlen wurden.
1726 Die Bürgermeister und der Stadtrat von Berlin erlassen eine Gebührenordnung für das Fegen der Schornsteine.
1741 Ein Teil der mit Kriegsmunition beladenen Fahrzeuge sowie 18 schwer beladene Maultiere rücken nach Schlesien ab.
1759 Johann Karl Friedrich Rellstab wird in Berlin geboren. Der Musiker, der neben Fasch und Zelter an der Singakademie dirigierte, schrieb u.a. Lieder, Oratorien und Kantaten. Er errichtete 1783 das wohl erste Musikalienleihinstitut in Berlin.
1762 Siegmund Wilhelm Wohlbrück wird in Berlin geboren. Wohlbrück wurde im Juli 1787 als Geheimer Archivassistent beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angestellt und war im November 1788 als Geheimer Sekretär in die Staatskanzlei versetzt worden.
1764 Paul Erman wird in Berlin geboren. Erman war ab 1810 Professor für Physik und Meteorologie an der Universität und Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin« fast von Anfang an.
1781 Der junge Wilhelm von Humboldt übersendet Silhouetten-Porträts (Schattenrisse) von sich und seinem Bruder Alexander dem ehemaligen Erzieher der Knaben, Joachim Heinrich Campe.
1786 Friedrich Wilhelm Gubitz wird in Leipzig geboren. Der Theologe wurde 1805 an die Berliner Kunstakademie berufen und machte sich als Lehrer um die Holzschnittkunst verdient. Er war Publizist und ab 1823 Theaterkritiker an der »Vossischen Zeitung«.
1819 Gustav Heidenreich wird in Berlin geboren. Der Historienmaler war u.a. an der malerischen Dekoration des Neuen Museums beteiligt.
1839 Die Sebastiankirch-Gasse (Kreuzberg) wird in Sebastianstraße umbenannt.
1866 Der »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts«, seit November 1869 »Lette-Verein« genannt, wird auf Initiative des Sozialpolitikers Wilhelm Adolf Lette in Berlin gegründet.
1869 Im Berliner Stadtpostamt kommt erstmals eine Stempelmaschine für Bestellstempelungen zum Einsatz.
1874 Carl Bosch wird in Köln geboren. Der Chemiker war von 1937 bis 1940 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1881 Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm II., vermählt sich mit Prinzessin Auguste Victoria von Schleswig-Holstein in der Kapelle des Schlosses zu Berlin.
1886 Wegen Bierpantscherei stehen der Kaufmann Wilhelm Adolf Richter, der Kellermeister Elsner und der Geschäftsführer eines bekannten Bierverlagsgeschäfts, Carl Theodor Ziegler, vor der zweiten Strafkammer des Berliner Landgerichts.
1886 Hans Virchow, der Sohn des Chirurgen Prof. Rudolf Virchow, führt den im Viktoria-Lyzeum versammelten Mitgliedern der Anthropologischen Gesellschaft einen Schlangenmenschen vor.
1889 Der Hohenstaufenplatz (Kreuzberg) erhält seinen Namen.
1891 Der Berliner Sportler Otto Spiekermann stirbt 34jährig an Herzlähmung.
1896 Ein Vertrag zwischen dem Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten und drei Vereinsvorständen regelt den Bau und den Betrieb einer Lehr- und Versuchsanstalt für die Gärungsgewerbe.
1905 Der neue Berliner Dom am Lustgarten wird in Anwesenheit des Kaisers Wilhelm II. und der Kaiserin Auguste Viktoria eingeweiht.
1914 Die »Wissenschaftliche Gesellschaft für Flugtechnik e.V.« Berlin wird umbenannt in »Wissenschaftliche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V.«.
1918 Unter den in einer vom Berliner Polizeipräsidenten angefertigten »Liste des Radikalismus im Landespolizeibezirk Berlin wohnhaft« aufgeführten 50 führenden Sozialdemokraten waren u.a. Richard Herbst, Hermann Lohr und Dr. Hermann Weyl.
1920 Auf dem Schlesischen Bahnhof treffen deutsche Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs aus Japan ein.
1920 Der Tarifausschuß der deutschen Buchdrucker beginnt seine Tagung in Berlin, um über die Forderungen der Gehilfenschaft auf weitere Teuerungszulagen zu beraten.
1928 Im Sportpalast (Schöneberg) begeistert die norwegische Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Eiskunstlauf Sonja Henie mit ihrer Olympiakür von St. Moritz. Die Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft der Herren gewann Böckl vor Schäfer und Dr. Distler (alle Wien).
1933 Um 21.14 Uhr wird in der Wache »Stettin« Feuer im Reichstag gemeldet. Gegen 21.30 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr gerufen. Unter Leitung von Oberbranddirektor Gempp beteiligten sich Hunderte Wehren der Stadt an den Löscharbeiten.
1933 In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar werden nach vorbereiteten Listen Hunderte Kommunisten, Gewerkschafter und Intellektuelle verhaftet und in Gefängnisse sowie in Konzentrationslager der SA und SS eingeliefert. Viele wurden gefoltert und ermordet.
1933 Das Kabinett verabschiedet den Entwurf einer Verordnung »gegen Verrat an dem deutschen Volke und hochverräterische Umtriebe«. Danach konnte für »Landesverräter« die Todesstrafe verhängt werden.
1936 Die Ratsherren der Stadt Berlin beschließen u.a., die Hundesteuer für den 2. und 3. Hund auf dieselbe Höhe wie für den 1. festzusetzen. Damit brauchten für drei Hunde nur noch 180 Reichsmark statt wie bisher 360 Reichsmark gezahlt werden.
1936 Für das Empfangsgebäude des Stettiner Bahnhofs an der Invalidenstraße (Mitte) an der Nord-Süd-Bahn wird Richtfest gefeiert.
1937 Das Nationalsozialistische Kraftfahr-Korps führt anläßlich der Internationalen Automobil-Ausstellung am Kaiserdamm (Charlottenburg) im Berliner Sportpalast (Schöneberg) einen Generalappell durch.
1937 Der Veranstalter Rudolf Böcker richtet im Berliner Sportpalast (Schöneberg) ein internationales Ringerturnier aus. Obwohl in Berlin seit über einem Jahr keine Kämpfe der Berufsringer stattgefunden hatten, waren nur etwa 2 000 Zuschauer erschienen.
1940 Der Architekt, Maler und Formgestalter Peter Behrens stirbt in Berlin. Er war künstlerischer Leiter der AEG, leitete ab 1936 das Meisteratelier der Preußischen Akademie der Künste und baute u.a. am Alex die Geschäftshäuser »Berolina« und »Alexander«.
1943 In der Lichtenberger Aceta GmbH und anderen Betrieben kommt es im Rahmen der sogenannten »Fabrik-Aktion« zu Massenverhaftungen jüdischer Zwangsarbeiter und zu deren Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz.
1947 Nach einer offiziellen Schätzung wird die vollständige Enttrümmerung Berlins 20 bis 25 Jahre in Anspruch nehmen.
1950 Die »Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft Berlin« kommt unter Vorsitz von Dr. Fromm zu ihrer ersten Sitzung zusammen.
1954 In der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem findet eine akademische Gedenkfeier für den am 6. Februar verstorbenen Historiker Friedrich Meinecke statt.
1955 Der Physiker Erich Regener stirbt in Stuttgart. Regener war Professor in Berlin und auf den Gebieten der Radioaktivität und Physik der Stratosphäre tätig.
1956 Rosemarie Gabriel wird in Luckenwalde geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den XXI. Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille über 200 m Delphin.
1958 Die dritte Hallenhandball-Weltmeisterschaft beginnt in der Ostberliner Werner- Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg). Die gemeinsame deutsche Mannschaft belegte Platz 3.
1963 Arbeitssenator Kurt Exner berichtet vor der Presse, daß seit dem Herbst 1961 knapp 21 000 Westdeutsche in Berlin einen Arbeitsplatz fanden. 15 000 davon wurden über die Arbeitsämter vermittelt, 75 % waren Männer und 60 % unter 25 Jahre alt.
1975 Der Berliner Landesvorsitzende der CDU und Spitzenkandidat für die bevorstehenden Wahlen, Peter Lorenz, wird von der terroristischen Vereinigung »2. Juni« entführt. Gefordert wurden die Freilassung von sechs inhaftierten Komplizen und ein Flugzeug.
1980 Der Steglitzer Kreisel, das mit 130 Metern höchste Bürogebäude der Stadt, wird seinen Nutzern übergeben.
1981 Der frühere Wissenschaftssenator Peter Glotz wird zum neuen SPD- Landesvorsitzenden gewählt.
1984 Die 40. neugebaute Schule im Stadtbezirk Marzahn wird übergeben. Sie war die erste in Ost-Berlin, die anstelle der Skelett- in der Großtafelbauweise errichtet wurde.
1986 König Juan Carlos und Königin Sofia von Spanien treffen im Rahmen ihres Staatsbesuchs in der Bundesrepublik Deutschland zu einer mehrtägigen Visite in West-Berlin ein.
1994 Der Senat beschließt, noch im Frühjahr 1994 die Gebietsreform (Bezirksreform) zu verabschieden, ohne eine bestimmte Zahl der zukünftigen Bezirke zu nennen. Er sprach sich für einen Volksentscheid in dieser Sache aus.
1996 Für den mutmaßlichen Serienmörder Thomas Rung fordern Staatsanwaltschaft und Nebenklage vor dem Berliner Landgericht zweimal lebenslange Haft. Die Staatsanwaltschaft hielt den geständigen 35jährigen des sechsfachen Mordes für schuldig.
1996 Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und die Stiftung Centrum Judaicum erinnern am Vormittag in der Rosenstraße (Mitte) an die »Fabrikaktion« vor 53 Jahren. Die Frauen hatten die Freilassung ihrer am 27. Februar 1943 in Fabriken verhafteten Männer erwirkt.
1997 Im Amtsgericht Tiergarten beginnt der Prozeß gegen den Neonazi Hans- Christian Wendt. Wendt war angeklagt, in einem Fernzug Kennzeichen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation öffentlich verwendet und »Sieg Heil« gerufen zu haben.
1998 Eine Gruppe Studenten vom Projekt »Absolute Mehrheit« erscheint im Berliner FDP-Büro und präsentiert 2 687 Aufnahmeanträge. Bei Berücksichtigung aller Anträge hätten die Studenten tatsächlich die absolute Mehrheit in der Landespartei gehabt.
1998 Das Preisgericht für ein Denkmal, das an den Aufstand am 17. Juni 1953 erinnern soll, gibt bekannt, daß keiner der 54 eingereichten Entwürfe eine Idee aufweist, die weiterentwickelt werden könnte. Eine grundsätzliche Neudiskussion wurde empfohlen.
1999 Ein neuer »Automobil-Ball« wird im Festzentrum der Trabrennbahn Mariendorf (Tempelhof) von rund 800 Autofreunden Berlins aus der Taufe gehoben. Er sollte mit neuem Namen und neuen Sponsoren die Tradition des ehemaligen ACE-Balls fortsetzen.
1999 Im Berliner Friedrichstadt-Palast hat die grellbunte Science-Fiction-Revue »Elements« Uraufführung. Mit spektakulären technischen Tricks, Fontänen und dreidimensionalen Projektionen wollte Intendant Sascha Iljinskij Jugendliche in das Haus locken.
2000 Vor dem Deutschen Theater (Mitte) wird von einer holländischen Stiftung ein Gedenkstein für den Holländer Marinus van der Lubbe aufgestellt. Van der Lubbe war wegen der Brandstiftung im Reichstag zum Tode verurteilt und 1934 hingerichtet worden.
2001 Mit einem Hubschrauber wird eine 6,3 Tonnen schwere Kältemaschine auf das Dach des Forum Hotels am Alexanderplatz (Mitte) transportiert. Fünfmal mußte der Hubschrauber aufsteigen um alle Eizelteile nach oben zu bringen.

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