Berlin am 20. Februar
 
1399 Markgraf Jobst gestattet den Ratsherren zu Köpenick, bei Diensten oder Abgaben alle, die in ihrem Gerichtsbereich Grundbesitz aufweisen, zur Steuer heranzuziehen.
1448 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn läßt sich von seinem Bruder, dem Markgrafen Friedrich dem Jüngeren, bevollmächtigen, die Ratsleute und Bürger von Berlin und Cölln wieder zu Gehorsam zu bringen.
 
1681 Ein Edikt »wieder das Feuer machen in den Wäldern und Heyden, auch wieder das Nacht-Fischen und Krebsen mit Feuer, und wie ferne erlaubt seyn soll, eine verwachsene Wiese auszubrennen«, wird erlassen.
1741 Aus dem Zeughaus werden 20 halbe Kartaunen (große Geschütze) transportiert, um für den Transport nach Schlesien (Erster Schlesischer Krieg, 1740-1742) eingeschifft zu werden.
1742 Die »Häcker-Ordnung, wornach sämttliche Häcker und Aufkauffere in den hiesigen Königlichen Residentzien sich achten sollen«, wird erlassen. Darin war u.a. festgelegt, mit welchen Waren die Häcker (Häcker/Höker = Kleinhändler) handeln durften.
1742 In einem »Notificatorium an das hiesige Gouvernement« von Berlin wird dieses von der Einsetzung des Kriegsrates und Bürgermeisters Karl David Kircheisen zum Direktor des gesamten Polizeiwesens der Residenzstädte informiert.
1742 Eine »Instruction für die Commissaires des Quartiers (Wohngebietskommissare) in denen Königlichen Residentzien« wird erlassen. Zu deren Aufgaben gehörte, »genaue Erkundigung einzuziehen, was für Leute im Quartier wohnen«.
1745 Es ergeht ein königliches »Patent zu Hemmung der Accise-Defraudation (Vergehen), welche allhier in Berlin begangen werden«. Damit sollte die unversteuerte Einfuhr von Waren nach den Residenzstädten unterbunden werden.
1787 Es wird der neue »Accise-Tarif für Berlin und sämmtliche Chur- und Neumärkische Städte« bekanntgegeben.
1809 Wilhelm von Humboldt übernimmt als Geheimer Staatsrat die Leitung der Sektion für Cultus und öffentlichen Unterricht im Ministerium des Inneren.
1813 Eine Kosakenabteilung des General von Tschernitschew unter Oberst von Tettenborn erscheint für einen Tag vor dem noch von Franzosen besetzten Berlin und entsendet einzelne Hundertschaften in die Stadt.
1813 Freiherr Alexander von Blomberg fällt als erstes Opfer in den deutschen Freiheitskämpfen bei dem Versuch, das Königstor mit einigen Kosaken einzunehmen. Das 1913 aufgestellte Blomberg-Denkmal (Friedenstraße 1, Friedrichshain) erinnert an diesen Vorstoß.
1816 Der Bibliothekar Johann Erich Biester, der seit 1784 in den Diensten der Königlichen Bibliothek - davon etwa 25 Jahre in leitender Stellung - gestanden hatte, stirbt in Berlin. Mit Friedrich Gedicke war er Herausgeber der »Berlischen Monatsschrift«.
1817 Der Geheime Legationsrat Heinrich Friedrich Diez verfügt in seinem Testament, daß seine Bibliothek - 17 000 gedruckte Werke und 856 Handschriften - in den Besitz der Königlichen Bibliothek in Berlin übergehen soll.
1819 Peter Joseph Lenné reicht König Friedrich Wilhelm III. den Gesamtentwurf, versehen mit einem umfangreichen Bericht, für die Umgestaltung des Tiergartens ein.
1824 Der preußische General Bogislaw Graf Tauentzien von Wittenberg stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Invalidenfriedhof in der Scharnhorststraße 33 (Mitte).
1830 Der Innenminister verleiht dem Geselligkeitsverein »Ressource zur Unterhaltung« die Rechte einer juristischen Person.
1831 Aufgrund eines von Johannes Schulze, Regierungsrat im Preußischen Kultusministerium, verfaßten Immediatberichtes genehmigt Friedrich Wilhelm III. durch eine Kabinettsorder die Errichtung der Universitätsbibliothek Berlin.
1845 Die Neue Junkerstraße (Kreuzberg) wird in Ritterstraße umbenannt.
1848 Rudolf Virchow tritt als Begleiter des vom preußischen Kultusministerium entsandten Obermedizinalrats Barez eine Reise nach Oberschlesien an, um eine dort ausgebrochene Flecktyphusepidemie zu bekämpfen.
1870 Der Maler Carl Wilhelm Gropius, seit 1822 Mitglied der Kunstakademie, stirbt in Berlin.
1883 Lucie Höflich (Helene Lucie von Holwede) wird in Hamburg geboren. Die Schauspielerin war ab 1903 am Deutschen Theater engagiert.
1888 In Rixdorf (Neukölln) beginnt die Tätigkeit des Roten Kreuzes mit der Bildung der »Freiwilligen Sanitätskolonne« des Roten Kreuzes.
1890 Die Wähler des VI. Berliner Reichstagswahlkreises entsenden erneut Wilhelm Liebknecht in das höchste deutsche Parlament. Liebknecht war bereits am 30. August 1887 bei der Ersatzwahl in den Reichstag gewählt worden.
1890 Bei den Reichstagswahlen gewinnen die Sozialdemokraten die Mehrheit der in Berlin abgegebenen Stimmen. Der Reichstag hatte am 25. Januar eine Verlängerung des bis zum 30. September geltenden Sozialistengesetzes abgelehnt.
1891 Carl Zellers Operette »Der Vogelhändler« wird mit großem Erfolg zum erstenmal im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater aufgeführt.
1891 Mehr als 3 000 Personen nehmen an einer Volksversammlung im Saal der Brauerei Friedrichshain teil. Zur Debatte stand das »todeswürdige Verbrechen« des Abgeordneten Wilhelm Liebknecht, der zwei Festen der Buchdrucker in der Philharmonie beigewohnt hatte.
1892 Erhard Nehring wird in Lissen (Ostpreußen) geboren. Der Mediziner und Bakteriologe war von 1950 bis 1957 Leiter des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Dahlem.
1895 Heinz Hentschke wird in Berlin geboren. Er war als Schauspieler an den Staatstheatern von Berlin, Bremen und Hannover engagiert. In Berlin war er 1933 Direktor des Lessing-Theaters und 1934-1944 Intendant des Metropol-Theaters.
1895 Die Bevernstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1908 Die Stadt Spandau schließt mit der Unterrichtsverwaltung von Berlin einen Vertrag über die Verlegung des bisher in der Innenstadt von Berlin existierenden Stadtschullehrerseminars nach Spandau.
1911 Im Berliner Sportpalast findet die Generalversammlung des Bundes der Landwirte mit etwa 8 000 Teilnehmern statt. U.a. sprach der 1. Vorsitzende Konrad Freiherr von Wangenheim und Dr. Dietrich Hahn, der besonders den Hansa- Bund und Bauern-Bund angriff.
1913 Auf dem Platz vor der Bartholomäuskirche (Otto-Braun- Straße/Friedenstraße, Friedrichshain) wird ein neues, würdiges Denkmal für Karl Alexander Freiherr von Blomberg enthüllt. Blomberg war dort vor 100 Jahren bei dem Versuch, Berlin zu befreien, gefallen.
1920 Der Verein der Berliner Kaffeehausbesitzer berät über die neue Lustbarkeitssteuer.
1926 In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) wird das Stück »Sturmflut« von Alfons Paquet in der Inszenierung von Erwin Piscator uraufgeführt.
1926 Die erste »Grüne Woche« wird auf dem Messegelände an der Masurenallee (Charlottenburg) eröffnet.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet der Berliner Karneval unter dem Motto »Hofball bei Zille« zum »Besten des Wirtschaftsverbandes bildender Künstler« statt. Um Mitternacht fuhr Heinrich Zille mit einem Kremser in die Arena ein.
1928 Die Stadt Berlin gibt die Erstellung eines Luftbildplans als Grundlage für die Bauplanung in Auftrag.
1929 Im Oberlichtsaal der Philharmonie tagt die Hauptversammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Baurat Noack aus Berlin regte an, alte Lehm- und Holzfachwerkbauweisen wieder aufzugreifen.
1929 Der Geistliche Carl Sonnenschein, Begründer der katholisch-sozialen Studentenbewegung, der seit 1918 in Berlin lebte und vorwiegend mit sozialkaritativer Arbeit befaßt war, stirbt im Berliner Hedwigskrankenhaus.
1929 Im Berliner Labor des ungarischen Physikers Denes von Mihaly wird der »Telehor-Volksfernseh-Empfänger« (30 Bildzeilen, 12,5 Bildwechsel/s) vorgestellt.
1931 Anläßlich des 100. Jubiläums der Berliner Universitätsbibliothek findet ein Festakt statt.
1935 Der in der Chausseestraße 101 (Mitte) wohnende, 24 Jahre alte Hans Holler bittet um Mitteilung, daß er mit dem Knabenmörder Hans Holler aus Niederschönhausen nicht identisch ist.
1935 Eine Ju 52 der Lufthansa trifft am Abend aus Kairo in Berlin ein. Sie war das erste Verkehrsflugzeug, das den 3 300 Kilometer langen Flug an einem Tag zurücklegte.
1936 Zwischen Tempelhof und Charlottenburg wird eine 10 km lange Versuchsstrecke zur Übertragung von Fernsehbildern auf dem Funkweg in Betrieb genommen. Am 1. März folgte das erste Fernsehtelefongespräch von Berlin nach Leipzig über Kabel.
1936 Im Berliner Zoologischen Garten treffen 20 Bisons und sieben Elche ein, die Zoodirektor Dr. Lutz Heck in Kanada ausgesucht hatte. Die Bisons sollten mit den in Deutschland gehaltenen Wisenten gekreuzt werden.
1936 An der Gedächtniskirche in Charlottenburg wird der erste Informationskiosk für die XI. Olympischen Spiele in Berlin in Betrieb genommen. Auf seinem Dach leuchteten überdimensionale Olympia-Ringe.
1936 Die Berliner Stadtverwaltung beschließt, in den westlichen Bezirken, die besonders von den Olympischen Spielen betroffen sein werden, »Wüsten und Schandflecke« in Grünanlagen bzw. Parkplätze umzuwandeln. Der Kurfürstendamm wurde zur Parkstraße erklärt.
1937 Die Osram G.m.b.H. Kommanditgesellschaft veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) ihre Werkfeier. Die Jubilare wurden geehrt und sieben junge Arbeiter erhielten Stipendien für die Weiterbildung. An der Veranstaltung nahmen 7 000 Werkangehörige teil.
1939 In Charlottenburg wird am Vormittag am dunkelgrauen Himmel ein heller, fast senkrechter trombenartiger Wolkenschlauch beobachtet, dessen Drehsinn jedoch nicht erkennbar ist.
1947 Die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet einstimmig das »Gesetz zur politischen Entlastung der Jugend«, demzufolge alle nach dem 31. Dezember 1916 Geborenen sich keinem Entnazifizierungsverfahren zu unterziehen brauchten.
1956 Der Techniker und Physiker Heinrich Barkhausen stirbt in Dresden. Barkhausen war nach dem Studium in München und Berlin u.a. vier Jahre als Industrieforscher bei Siemens auf den Gebieten Elektronenröhren und elektrische Schwingungen erfolgreich tätig.
1960 Helga Haase, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Vally 1960 die Goldmedaille über 500 m.
1963 Das Stück »Der Stellvertreter« von Rolf Hochhuth kommt in der Regie von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne zur Uraufführung.
1967 Die Volkskammer der DDR verabschiedet ein neues Gesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR unter Einbeziehung von Ost-Berlin.
1972 Der Berliner Schauspieler und Regisseur Victor de Kowa wird anläßlich seines 50. Bühnenjubiläums mit der Ernst-Reuter-Plakette in Silber ausgezeichnet. Außerdem überreichte ihm Bundeskanzler Willy Brandt das Große Bundesverdienstkreuz.
1980 Sabine Becker, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 die Silbermedaille über 3 000 m.
1988 André Hoffmann, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 1 500 m. Hoffmann war 1985 Weltmeisterschaftsdritter über 500 m.
1991 Die Bundesregierung verabschiedet den Haushaltsentwurf 1991, der vorsieht, die Berlin-Förderung und auch die achtprozentige Arbeitnehmerzulage bis 1994 abzubauen.
1995 Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht seine Erhebungen über die Einkommen-Entwicklung mit gesonderten Zahlen für Ost-Berlin. Bezogen auf den Vergleichsmonat Oktober 1994 bekamen Ostberliner 80 % des Westberliner Verdienstes.
1996 Der Berliner Senat beschließt, in Berlin weitere 1 700 Stellen im öffentlichen Dienst einzusparen. Da es von 1995 noch einen Überhang von 800 Stellen gab, die nicht planmäßig abgebaut waren, sollten insgesamt 2 500 Stellen wegfallen.
1996 Die Wanderausstellung »Baumaßnahmen von Parlament und Regierung im Spreebogen« wird im Marzahner Rathaus eröffnet.
1996 Der Senat verwirft eine Anregung der Ausländerbeauftragten Barbara John, den Bürgerkriegsflüchtlingen aus Bosnien eine individuelle Rückkehrhilfe zu zahlen.
1996 Der Staatssekretär für Arbeit des Landes Brandenburg Olaf Sund legt eine Untersuchung zu den Pendlerströmen Berlin-Brandenburg im Jahre 1994 vor. Danach arbeiteten rund 90 000 Brandenburger in Berlin und ca. 33 000 Berliner in Brandenburg.
1996 Im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) wird der 22. Deutsche Krebskongreß eröffnet.
1996 Das Berliner Kammergericht verurteilt das Land Berlin zur Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 300 000 Mark an den Berliner Karl W., der sich bei einem Säugling mit Kinderlähmung angesteckt hatte.
1996 Der »Berliner Kurier« erscheint in einem neuen, kleineren Format, farbig und mit einer neuen Blattstruktur. Der Preis für die im Gruner + Jahr Berliner Zeitung Verlag herausgegebene Zeitung blieb unverändert.
1997 Am ehemaligen Checkpoint Charlie (Mitte) wird begonnen, den Verlauf der ehemaligen Mauer mit einem roten Farbstrich zu markieren.
1998 Ein Kabelbrand bringt nach 16.20 Uhr den gesamten Zugverkehr im Bahnhof Zoo zum Erliegen. Der Fern-, Reise- und Regionalverkehr wurde eingestellt. S-Bahnen durften nur noch bis Westkreuz bzw. Warschauer Straße fahren.
1998 Ein »Kultur- und Tourismus-Verein Kreuzberg« wird im Stadtbezirk gegründet.
1999 Rund 200 Hundefreunde mit ihren Vierbeinern protestieren auf der Schloßstraße in Charlottenburg »gegen die Diskriminierung« von Hunden und ihrer Besitzer. Durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Tiere, könnten Tierfreunde keine Hunde mehr halten.
2000 Die Theologin Irene Ahrens übernimmt das Amt der Assistenz-Pastorin an der anglikanischen Saint-George's-Kirche in Charlottenburg . Die Theologin war die erste anglikanische Priesterin in Deutschland.
2001 Gemeinsam mit den Stadträten des Bezirks bringt Bürgermeister Wolfram Friedersdorff (PDS) am Rathaus an der Möllendorfstraße (Lichtenberg) den »Noteingang-Aufkleber »Wir bieten Schutz vor rassistischen Übergriffen« an.

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