Berlin am 14. Februar
  
1417 Dietrich von Quitzow, einer der berüchtigtsten Raubritter der Mark Brandenburg, stirbt auf Schloß Herbecke (Harbke, heute eine Gemeinde im Kreis Oschatz). Beigesetzt wurde er im Jungfrauenkloster Marienborn.
1485 Markgraf Johann gibt seinem Hofjunker Arndt von Krummensee und dessen Gemahlin, Anna von Braudenstein, anläßlich ihrer Vermählung die Dörfer Dahlwitz, Ruhlsdorf, Neuenhof, Schönbeck und die wüste Dorfstätte Hellersdorf zur Mitgift.
1487 Der Rat von Berlin und Cölln belehnt Andreas Pheitz, Untersasse zu Lichtenberg, mit dem dortigen Gericht.
  
1714 Georg Ernst Holtzendorf wird in Calbe/Saale geboren. Der preußische Generalmajor war ab 1746 preußischer Berichterstatter beim sächsischen Heer. Bei Berlin, am Wedding, ließ er eine Front nachbilden und dort alljährlich Angriffsübungen durchführen.
1737 In einem Visitationsprotokoll wird vermerkt, daß in der Berliner Tapetenweberei des französischen Refugiés Charles Vigne 283 Personen als Handwerker und Heimarbeiter beschäftigt sind.
1802 Joseph Haydns Oratorium »Die vier Jahreszeiten« erlebt im Königlichen Opernhaus Unter den Linden (Mitte) seine Erstaufführung.
1812 Der Rektor der Berliner Universität, Johann Gottlieb Fichte, ersucht die Sektion Kultus und Unterricht im Kabinett, ihn seines Amtes zu entheben, da Studenten, die sich nicht duellierten, sondern beim Rektor klagten, als ehrlos gälten.
1838 Der Leiter der Berliner Sternwarte, Johann Franz Encke, bestätigt dem Ministerium für Unterrichts- und geistliche Angelegenheiten den Empfang von zehn Exemplaren der »Uranographia« aus der Auflage des Jahres 1801.
1839 Carl Rudolph Hertzog eröffnet sein Manufaktur-Waren-Geschäft in der Breiten Straße 13.
1839 Matthias Eugen Oscar Liebreich wird in Königsberg geboren. Er promovierte 1865 in Berlin, leitete von 1868 bis 1872 die chemische Abteilung des pathologischen Institus der Charité. 1872 erhielt er die Professur für Pharmakologie an der Universität.
1841 Der königlich preußische Generalmajor und Staatsmann Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1845 Julius Hirschwald wird in Lauenburg (Pommern) geboren. Der Geologe und Mineraloge war Vorsteher des mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1855 Bei der Eröffnung der letztwilligen Verordnungen des am 6. Februar verstorbenen Oberlandesgerichts-Chef-Präsidenten a. D. Karl August Alsleben wird ein Legat von insgesamt 1 200 Talern für die Armen zu vom Erblasser bestimmter Verwendung bekannt.
1867 Karl Adolf Windisch wird in Bommersheim (Hessen) geboren. Windisch studierte in Berlin Naturwissenschaften und arbeitete als Lebensmittelchemiker bis 1904 in verschiedenen Institutionen der Stadt.
1870 Der Baumeister, Lehrer und Gewerbepolitiker Adolph Ferdinand Wenceslaus Brix stirbt in Charlottenburg.
1880 Per Gesetz wird die Bahn Berlin - Potsdam - Magdeburg verstaatlicht.
1881 Die »Königliche Landwirtschaftliche Hochschule« wird in Berlin gegründet. Sie ging aus dem »Vereinigten Landwirtschaftlichen Lehrinstitut und Museum zu Berlin« hervor und hatte ihren Sitz in der Invalidenstraße 42 (Mitte).
1888 In einem Brief an Hermann von Helmholtz berichtet Hermann Wilhelm Vogel über einen Aufsatz zu spektroskopischen Fragen, der in den Sitzungsberichten der Akademie unter der Überschrift »Über das Spektrum des Cyans und des Kohlenstoffs« erschienen ist.
1889 Der Gastwirt und Hotelbesitzer August Klein eröffnet im Stadttheater Köpenick (Kleins Hotel) in der Friedrichstraße 6 (Lüdersstraße) mit dem Lustspiel »Wie man sich eine Frau verschafft« den Köpenicker Theaterbetrieb.
1891 Im Reichstag in Berlin wird nach Vorschlägen einer eigens gebildeten Kommission die Arbeit an Sonntagen für kaufmännische Geschäfte untersagt. Die Sozialdemokraten hatten vorgeschlagen, die Arbeitszeit an Sonntagen auf drei Stunden festzusetzen.
1893 Das erste Berliner Musikinstrumentenmuseum wird eröffnet.
1898 Im Berliner »Palasthotel« beginnen Geschäftsverhandlungen zwischen dem Schweden Wallenberg, dem Russen Emanuel Nobel (dem Neffen Alfred Nobels) und Rudolf Diesel zur Nutzung der Motorpatente.
1906 Prof. August von Borries, der seit 1902 der Technischen Hochschule in Charlottenburg als Lehrer für das Verkehrsmaschinenwesen angehört, stirbt in Berlin.
1911 Die Gemeindevertretung von Pankow ersucht in einer Petition an den preußischen Minister des Innern und an den Preußischen Landtag um die Verleihung des Stadtrechts ohne Kreisbildung. Erst am 3. April 1912 erhielt sie eine negative Antwort.
1919 Entgegen einem Gesetz vom 11. März 1850 beschließt der Magistrat, alle aus Anlaß der Staatsumwälzung gegenüber der Stadt erhobenen Schadensersatzansprüche grundsätzlich abzulehnen. Zugleich bildete er jedoch für betroffene Bürger den »Hilfsfonds 1919«.
1921 Professor Hugo Koch, der Architekt und Inhaber des Lehrstuhls für Baukonstruktionslehre an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1922 Die Diesterweg-Hochschule wird als gemeinsame Einrichtung der Stadt Berlin und des Berliner Lehrervereins gegründet. Sie bot Lehrern und Lehrerinnen Gelegenheit für ihre berufliche Fortbildung.
1922 Hermann Finzelberg stirbt in Berlin. Der gelernte Apotheker gehörte von 1882 bis 1894 dem Vorstand der Schering AG an. 1889 gründete er bei der Schering AG das wissenschaftliche Laboratorium.
1924 Der erste Teil des Films »Die Nibelungen« mit dem Titel »Siegfried« wird in Berlin uraufgeführt.
1926 Das 1 km lange Teilstück der Nord-Süd-U-Bahn-Strecke Belle- Alliance-Straße (Mehringdamm) - Kreuzberg (Platz der Luftbrücke) mit der neuen Station Kreuzberg wird in Betrieb genommen. Berlin verfügte nunmehr über 61 U-Bahnhöfe.
1926 Im Berliner Sportpalast gewinnt Willi Böckl (Österreich) die Weltmeisterschaft der Herren im Eiskunstlaufen. Der Berliner Werner Rittberger (BSchC) wurde Vierter. Bei den Paaren belegten Sonja Henie/Arne Lie (Norwegen) den fünften Platz.
1932 Der Arbeiter-Turn- und Sportverein »Fichte« führt in den Pharus- Sälen, Müllerstraße 142 (Wedding), sein erstes großes Hallensportfest durch.
1933 Die Polizei besetzt die Büroräume der »Roten Hilfe Deutschlands« (RHD) in der Dorotheenstraße (Mitte).
1933 Der Botaniker Carl Erich Correns, 1914 zum Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Biologie in Dahlem berufen, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47.
1934 Die 1. Arbeitstagung des Verwaltungsbeirates der Reichsmusikkammer wird in Berlin eröffnet. Präsident Richard Strauss nannte als Aufgabe, »zielbewußt nach Mitteln und Wegen zu suchen, um unserem Musikleben einen neuen Auftrieb zu vermitteln«.
1935 Am Kaiserdamm wird die Internatinale Automobil- und Motorradausstellung 1935 eröffnet. Unter dem Motto »Kraftfahrt ist not« wird sie als »größte Autoschau, die Deutschland je gesehen hat«, gefeiert. Alle deutschen Autofirmen zeigten Neuentwicklungen.
1935 Auf der Automobilausstellung am Kaiserdamm wird erstmals ein Dreiradwagen der Firma Kaiser vorgestellt, der mit einem 250- bis 500-Kubikzentimeter-Motor ausgestattet ist.
1935 Auf der Automobilausstellung am Kaiserdamm wird ein Framo-Zweisitzer mit einem 200-Kubikzentimeter-Motor vorgestellt, der als einziges Vierradfahrzeug ohne jeden Führerschein von Fahrzeugführern über 17 Jahre gesteuert werden darf.
1935 Auf der Automobilausstellung am Kaiserdamm wird erstmals der »Vorläufer des Volkswagens« gezeigt. Es war ein Zweisitzer mit zwei Kindersitzen und einem Motor von 500 Kubikzentimetern. Der Preis lag bei 1 500 Reichsmark.
1936 Im Gloria-Palast (Charlottenburg) wird Karl Hartls Spielfilm »Die Leuchter des Kaisers« uraufgeführt. Darsteller waren u.a. Sybille Schmitz und Karl Ludwig Diehl.
1936 Im Deutschen Theater (Mitte) hat George Bernard Shaws Schauspiel »Candida« Premiere. Darsteller waren u.a. Käthe Dorsch und Karin Evans. Regie führte Paul Otto.
1936 Der Eiskunstläufer Ernst Baier vom Berliner Schlittschuh-Club e.V. gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen 1936 die Silbermedaille im Einzelwettbewerb.
1936 Im Reichssender Berlin wird Peter Huchels Hörspiel »Ballade im Eisfenster« erstgesendet. Die Musik stammte von Fritz Stuhlmacher. Spielleiter war Harald Braun.
1946 Der Schriftsteller Heinz Tovote stirbt in Berlin. Der Erzähler schrieb vorwiegend Unterhaltungsliteratur.
1947 Auf einer außerordentlichen Sitzung ermächtigt die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat zu Notmaßnahmen, die angesichts des anhaltend starken Frostes erforderlich sind.
1949 Der akademische Verein »Hütte«, dessen Vereinshaus in der Bachstraße 9 (Tiergarten) nach einem Bombenangriff im November 1943 ausgebrannt war, mietet für Vereinszwecke eine Wohnung in der Uhlandstraße 11 (Charlottenburg).
1950 Der Magistrat von West-Berlin übernimmt die Finanzierung des »Institutes für Zuckerindustrie« in der Amrumer Straße 32 (Wedding), 14 Tage nachdem es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten geschlossen worden war.
1962 Sowjetische MIG-Düsenjäger belästigen in den Luftkorridoren einige westliche Militärtransportmaschinen. In einer davon befand sich der nach Berlin fliegende britische Botschafter Sir Christopher Steel.
1962 Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Ernst Heinitz, lehnt eine Solidaritätssammlung für algerische Flüchtlinge und Studenten ab.
1962 Die Deutsche Lufthansa der DDR setzt ihre vierte neue IL-18 zum Erstflug von Berlin-Schönefeld nach Bukarest ein.
1963 Der Komponist und Musikschriftsteller Dr. Gerhard von Westermann stirbt in Berlin. Er war Intendant an verschiedenen Rundfunkanstalten, Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters und von 1951 bis zu seinem Tode Leiter der Berliner Festwochen.
1963 In einem Artikel im »Tagesspiegel« spricht sich der ehemalige Rektor (1949/50) der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Erwin Redslob, gegen die schlagenden Korporationen (Burschenschaften) aus.
1966 Der Zulassungsausschuß der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin legt auf einer Sitzung eine Zulassungsbeschränkung auf generell neun Semester fest.
1976 Die Eishockeyspieler Lorenz Funk und Martin Hinterstocker vom Berliner Schlittschuh-Club e.V. gewinnen bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1979 Feinflockige Schneefälle, die 24 Stunden anhalten, bringen Berlin bei stürmischem Ostwind 15 cm Neuschnee. Die Gesamtschneehöhe wuchs auf 37 cm.
1980 Sabine Becker, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980 die Bronzemedaille über 1 500 m.
1984 Die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses wählt den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Dankward Buwitt mit 51 gegen acht Stimmen bei drei Enthaltungen zum Nachfolger von Eberhard Diepgen als Fraktionsvorsitzenden.
1985 In der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat die Oper »Alcina« von Georg Friedrich Händel Premiere. Regie führte Christian Pöppelreiter, Dirigent war Peter Schreier.
1985 Das größte private Hallen- und Freibadzentrum »blub« wird in der Britzer Buschkrugallee (Neukölln) eingeweiht.
1988 Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, stellt mit seinem Olympiasieg über 500 m bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 einen neuen Weltrekord in 36,45 s auf.
1992 Monique Garbrecht, Eisschnelläuferin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Bronzemedaille über 1 000 m. 1991 war sie auf dieser Strecke Weltmeisterin und Deutsche Meisterin.
1992 Das Bezirksamt Spandau erteilt eine Ausnahmegenehmigung für die Fortsetzung des Baus der umstrittenen Stromleitung durch ein Landschaftsschutzgebiet im Spandauer Forst, die den Westteil der Stadt an das westeuropäische Verbundnetz anschließen soll.
1996 Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen drei DDR-Juristen, denen im Zusammenhang mit der Verfolgung und Verurteilung des DDR- Regimekritikers Rudolf Bahro Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung vorgeworfen wird.
1996 Der Vorstand des Berliner Maschinenbaubetriebs Fritz Werner & Niles meldet beim Amtsgericht Konkurs an. Vorstandschef Erik von Woedke hoffte, den Betrieb über eine Auffanggesellschaft fortzuführen und einen Großteil der Arbeitsplätze zu retten.
1996 Bauminister Klaus Töpfer stellt sich in Kleinmachnow einer Diskussion mit über 500 Bürgern, denen seit Ende des Kündigungsschutzes (1. Januar 1996) über die Eigenbedarfsklausel die Vertreibung durch Westberliner Alteigentümer droht.
1996 Die Regisseurin Ruth Berghaus, die am 25. Januar verstorben ist, wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße (Mitte) an der Seite ihres Ehemanns Paul Dessau beigesetzt.
1996 Ein 59jähriger Justizbeamter wird vom Berliner Kammergericht wegen Spionage für die DDR zu zwei Jahren Haft mit Bewährung verurteilt. Der suspendierte Beamte hatte in West-Berlin observiert, darunter auch ein Fluchthilfeunternehmen.
1996 Zum 31. Mal verleiht die Programmzeitschrift »Hörzu« die »Goldene Kamera«. Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt ging die Auszeichnung u.a. an die Schauspieler Anthony Quinn, Gérard Depardieu, Jodie Foster, Harald Juhnke, Ulrich Tukur und Anja Kling.
1997 Die Fluggesellschaft Deutsche BA teilt mit, daß sie die Flüge von Berlin nach Moskau und St. Petersburg zum 31. März einstellt. Die Flüge in die beiden russischen Städte waren 1993 aufgenommen worden.
1997 Die Geschäftsführung der BBF Flughafen-Holding stimmt dem Neubau einer Luftfrachtanlage für Schönefeld mit einer Anfangskapazität von 30 000 Tonnen pro Jahr zu.
1997 In Berlin findet ein Kolloquium über das Holocaust-Mahnmal statt, zu dem Bund, Land und Förderkreis eingeladen haben. Die meisten der 80 Teilnehmer forderten ein Überdenken der bisherigen Entscheidungen.
1998 Nach einer Mitgliedervollversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin wird Andrea Fischer als Spitzenkandidatin der Berliner Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen. Die nächsten Plätze nahmen Christian Ströbele und Franziska Eichstädt-Bohlig ein.
1998 Die Fußballmannschaft Hertha BSC Berlin besiegt im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) überraschend den Deutschen Meister FC Bayern München mit 2:1 (1:0). Mit 76 000 Zuschauern war das Stadion ausverkauft.
2000 Im Willy-Brandt-Haus an der Stresemann-/Ecke Wilhelmstraße (Kreuzberg) wird ein Image-Shop der SPD eröffnet. Angeboten wurden u.a. Eisbären mit roten Tatzen, Kugelschreiber, Feuerzeuge, Flaschenöffner, Schlipse und Stifte mit SPD-Logo.
2001 Die älteste Bewohnerin des Spandauer Johannisstifts, Emma Gerth, feiert ihren 106. Geburtstag. Seit 1946 lebte die Diakonisse im Evangelischen Johannisstift, wo sie bis in die 60er-Jahre in den Bodelschwingh- Häusern ältere Patienten pflegte.

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