Berlin am 11. Februar
 
1398 Die Markgräfin Elisabeth von Meißen fordert die Ratsherren von Berlin und Cölln auf, von der fälligen Orbede (Steuer) 50 Schock böhmischer Groschen an ihren Mühlenmeister Hartwig zu zahlen.
1438 Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg beleiht die Rathenows mit Besitzungen zu Buckow im Teltowschen Kreise, Kaulsdorf, Mehrow, Wendisch-Buch, Schöneberg und Lichterfelde.
1448 Die Ratsherren zu Neuruppin versprechen den Ratsherren zu Berlin und Cölln, sie in ihrem Streit mit dem Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn zu unterstützen.
 
1670 Kurfürst Friedrich Wilhelm erneuert die den Bürgern von Berlin und Cölln im Jahre 1433 von Kurfürst Friedrich I. gewährte Zollfreiheit in einigen Orten der Mark Brandenburg und weitet sie auf den Friedrichswerder aus.
1688 Die Fischer bieten zum erstenmal in ihren neuen Scharren (Marktständen) auf dem Neuen Fischmarkt mitten auf dem Mühlendamm (Mitte) ihre Waren an.
1693 Kurfürst Friedrich III. verordnet, daß den Apothekern in der Residenz Berlin künftig keine Befreiung vom Servis (Quartiergeld) gestattet werden könne.
1722 Dem Buchhändler Johann Andreas Rüdiger wird das Privileg vom 18. Februar 1721 zur Herausgabe der Zeitung »Berliner Avisen« erneuert und auf seine Erben ausgedehnt. Rüdiger hatte sich verpflichtet, jährlich 200 Taler an die Rekruten-Kasse zu entrichten.
1725 Die durch den Ober-Mühleninspektor Johann Andreas Eger umgebaute Weißgerberwalke (Mühle mit zwei Stockwerken) wird ihrem Zweck übergeben.
1809 Der Berliner Mediziner und Philantrop Nicolaus Heinrich Julius promoviert in Würzburg zum Dr. med. et chir.
1816 Ernst Theodor Amandus Litfaß wird in Berlin geboren. Der Druckereibesitzer wurde durch seine Anschlagsäulen, die er seit 1855 in der Stadt aufstellen ließ, bekannt.
1819 König Friedrich Wilhelm III. gibt die Zustimmung zum Kauf der Kupferplatten der »Uranographiae« des Berliner Astronomen Johann Elert Bode.
1833 An der Berliner Universität wird auf Initiative von Wilhelm Wagner die »Praktische Unterrichtsanstalt für die Staatsarzneikunde« gegründet, die ab 1922 als »Institut für gerichtliche Medizin« fortgeführt wird.
1841 Der Philologe Friedrich Heinrich von der Hagen wird zusammen mit Wilhelm Grimm zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
1843 Der Apotheker Johann Daniel Riedel, Besitzer der Schweizer Apotheke in der großen Friedrichstraße (Mitte) und einer chemischen Fabrik, stirbt in Berlin.
1845 Die »Korporation der Kaufmannschaft zu Berlin« wird mit den rheinischen Handelskammern gleichgestellt.
1847 Der preußische Minister Johann Philipp von Ladenberg, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er im Familiengrab in Halle.
1851 Der Mathematiker Meyer Hirsch stirbt in Berlin. Bekannt wurden seine Beispielsammlungen der Algebra »Meyer Hirsch« sowie die Integraltafeln, die 1810 in Berlin erschienen.
1856 Durch ein Reglement wird das Seminaire de théologie (Prediger-Seminar) der Französisch-Reformierten Kirche in Berlin gegründet.
1872 Hans Hallervorden wird in Sensburg (Ostpreußen) geboren. Nach seiner Lehrzeit im Schloßgarten Bellevue von 1892 bis 1894 besuchte er die Gärtnerlehranstalt. In den Jahren 1899/1900 war er erster Garteningenieur bei der Neuanlage des Botanischen Gartens.
1880 Der Industrielle und Politiker Ludwig Loewe hebt in einer Rede im Preußischen Landtag das Volksschulwesen als soziale Errungenschaft hervor. Loewe selbst hatte praktisch keine »Schulbildung« besessen und seine Kenntnisse durch Selbstbildung erweitert.
1883 Als Einrichtung der Universität wird die »Praktische Unterrichtsanstalt für die Staatsarzneikunde« gegründet. Aus ihr entwickelte sich später das Institut für Gerichtliche Medizin.
1890 Der langjährige Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung, Friedrich Heinrich Eduard Kochhann, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Alten Luisenstadt-Kirchhof, Südstern 8-12 (Kreuzberg).
1894 Walter Schuster wird in Mocker bei Thorn (Westpreußen) geboren. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften erhielt er 1923 einen Lehrauftrag an der Handels-Hochschule Berlin. Er war Gastdozent am Institut für Auslandsrecht der Berliner Universität.
1901 Auf der Generalversammlung des einflußreichen konservativen Bundes der Landwirte (BdL) in Berlin wird u.a. eine Erhöhung der Getreidezölle gefordert.
1904 In Kellers Festsälen in der Koppenstraße 29 (Friedrichshain) findet eine Versammlung von über 2 000 sozialdemokratischen Frauen statt. Darin sprach Clara Zetkin über das Zusammenwirken kaiserlicher Regierungsbehörden mit der russischen Geheimpolizei.
1905 In einer Entschließung fordert der Parteitag der Freisinnigen Vereinigung in Berlin die Einführung der unentgeltlichen Volksschule. Gleichzeitig wurden darin die konfessionellen Schulen sowie die geistliche Schulaufsicht abgelehnt.
1907 Auf seiner Generalversammlung im Zirkus Busch in Berlin fordert der Bund der Landwirte, als Vertreter der Großagrarier einer der mächtigsten deutschen Interessenverbände, die Regierung zu einer strikten Schutzzollpolitik auf.
1911 Der Chemiker Emil Jacobsen, Aufsichtsratsmitglied der Schering AG, stirbt in Berlin. Seine Haupttätigkeit lag auf dem Gebiet der chemischen Literatur. Jacobsen begründete u.a. das »Chemische Repertorium«, eine Jahresübersicht über die technische Chemie.
1913 Der Althistoriker Prof. Eduard Meyer gibt die Gründung einer Orientalischen Kommission an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin bekannt. Der Kommission gehörten neben Meyer sechs weitere Spezialisten an.
1919 Friedrich Ebert (SPD) wird von der Nationalversammlung, die wegen der Novemberrevolution nicht in Berlin, sondern seit dem 6. Februar in Weimar tagte, zum Reichspräsidenten gewählt. Sitz des Reichspräsidenten war Berlin.
1920 Der Lebensmittelverband Groß-Berlin gibt bekannt, daß die Brot- und Mehlpreise erhöht werden. Ein Groß-Brot von 1 900 Gramm kostete 2,56 Mark, ein Klein-Brot von 1 600 Gramm kostete 2,40 Mark und ein Pfund Weizenmehl kostete 76 Pfennig.
1922 Durch einen Erlaß des Ministeriums für Handel und Gewerbe erhalten die Absolventen der Beuth-Schule neben dem Reifezeugnis noch ein Abschlußzeugnis, aus dem hervorgeht, daß der Inhaber eine allgemeine technisch wissenschaftliche Ausbildung besitzt.
1927 Die erste Massenveranstaltung der NSDAP findet in den »Pharus- Sälen« in der Müllerstraße 142 im Wedding statt. Die Versammlung endete mit einer blutigen Saalschlacht mit den Kommunisten, die die Pharus-Säle als »ihren« Versammlungsort betrachteten.
1928 Im Sportpalast (Schöneberg) findet der »Reichskommers Berliner Burschenschafter« statt. Fast 3 000 junge und alte Burschenschafter der 175 Burschenschaften des deutschen Sprachgebiets hatten sich mit einer großen Anzahl Ehrengästen versammelt.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet die Schlußveranstaltung der Internationalen roten Wintersportwoche - vom 1. bis 13. Februar in Oberwiesenthal, in Halle und in Berlin - als großes Eissportfest statt.
1933 Aufgrund eines Erlasses des preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring werden Angehörige von SA, SS und des Stahlhelms zu Hilfspolizisten ernannt. Dieser Erlaß wurde am 22. Februar veröffentlicht.
1933 Der Polizeipräsident verfügt die Ausweisung des Prager deutschsprachigen Schriftstellers Egon Erwin Kisch aus Berlin und dem gesamten preußischen Staatsgebiet wegen »staatsfeindlicher Betätigung gegen das Deutsche Reich«.
1936 Der Cine-Central-Film »Ein Walzer um den Stefansturm« mit Olga Tschechowa und Wolf Albach-Retty hat im Primus-Palast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) deutsche Erstaufführung.
1937 Der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Robert Ley und der Jugendführer Baldur von Schirach sprechen in der Deutschlandhalle (Charlottenburg) vor dem Reichsbund der Kinderreichen.
1937 In Berlin wird der Spielfilm »Die Kreutzersonate«, ein psychologisches Ehedrama nach der gleichnamigen Erzählung von Leo Tolstoi in der Regie von Veit Harlan, uraufgeführt. Darsteller war u.a. Wolfgang Kieling.
1937 Im Berliner Verlag Zsolnay erscheint der Bauernroman »Philomenza Ellenhub« von Johannes Freumbichler.
1937 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) spielen die Berlin-Kanadier (in Berlin spielende Lehrkanadier im Eishockey) gegen eine Berlin-Auswahl 5:1.
1946 Der Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), der auf dem seit dem 9. Februar stattfindenden 1. Kongreß gewählt wurde, konstituiert sich. Vorsitzender wurde Hans Jendretzky (KPD). Der Sitz des Vorstands war in der Wallstraße.
1947 Auf der 60. Sitzung der Alliierten Kommandantur werden die Gewerkschaftswahlen für das Jahr 1947 genehmigt und auch für 1948 unter Beachtung bestimmter, im einzelnen festgelegter Abänderungen der vom FDGB vorgelegten Wahlordnung festgesetzt.
1948 Der Magistrat beschließt die Bildung einer Kommission zur Vorbereitung des Gesetzes über den Arbeitsschutz in Groß-Berlin.
1951 Im ersten internationalen Fußballvergleich nach dem Zweiten Weltkrieg stehen sich im Olympiastadion (Charlottenburg) die Stadtmannschaften von Zürich und Berlin gegenüber. Das Spiel endete unentschieden 2:2.
1952 Der Senat beschließt, 74 Grabstätten berühmter Persönlichkeiten in städtische Obhut zu nehmen. Darunter befanden sich u.a. die Gräber von Wilhelm Grimm, E. T. A. Hoffmann, Heinrich von Kleist, Heinrich Zille, Ludwig Heim und Rudolf Virchow.
1955 Willy Brandt (SPD) wird als Nachfolger von Otto Suhr (SPD) zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.
1959 Die DDR gewinnt in der Ostberliner Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) ein Hallenhandball-Länderspiel gegen Jugoslawien mit 17:14 Toren.
1960 Das »Haus der Elektrizität« mit seinen 20 Geschossen an der Otto-Suhr-Allee/Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) wird feierlich eingeweiht.
1960 Wegen tiefgehender sachlicher Meinungsverschiedenheiten erklärt Berlins Volksbildungssenator Joachim Tiburtius auf der 75. Sitzung der Ständigen Konferenz der Kultusminister in Hamburg seinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten dieses Gremiums.
1963 Die 1 000. Wohnung ist für die britische Schutzmacht in West-Berlin fertiggestellt worden.
1971 Das Präkonzil der zu errichtenden Technischen Fachhochschule Berlin wählt Prof. Günter Sodan und Roland Puchstein zu Prorektoren der Hochschule.
1974 Der bisherige DDR-Minister für bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie, Erhard Krack, wird als Nachfolger von Herbert Fechner neuer Oberbürgermeister von Ost-Berlin.
1984 Auf der Probebühne des Berliner Ensembles (Mitte) kommt das Stück »Jacke wie Hose« von Manfred Karge in der Regie von Peter Konwitschny zur DDR-Erstaufführung.
1986 Der sowjetische Bürgerrechtler Anatoli Schtscharanski wird auf der Glienicker Brücke gegen mehrere Spione aus dem Ostblock ausgetauscht.
1988 Der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen treffen sich in Ost-Berlin zu einem Gespräch.
1996 Die Brandenburger PDS eröffnet eine Informations-Kampagne gegen den Fusionsvertrag mit Berlin.
1997 Der Berliner Senat beschließt die Verlagerung der naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Humboldt-Universität zu Berlin in das Wissenschaftszentrum Adlershof. Die Kosten für den Neubau der Institute wurden mit 685,7 Millionen Mark beziffert.
1997 Auf Initiative von Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) hebt der Senat das kommerzielle Werbeverbot in Behörden, Rathäusern und Verwaltungen auf.
1997 Im Wettbewerb »Jugend forscht« werden in Berlin 14 Arbeiten der Fachbereiche Biologie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik, Chemie und Technik ausgezeichnet. Über 70 Schüler hatten sich mit 38 Arbeiten an dem Wettbewerb beteiligt.
1997 Die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und der Stromversorger Bewag legen die Ergebnisse einer Umfrage vor, aus der hervorgeht, daß der Stromverbrauch der Berliner Haushalte 1996 mit 2 409 kWh weit unter dem Bundesdurchschnitt von 3 077 kWh lag.
1997 Der Berliner Pharmakonzern Schering AG gibt in einer ersten Betrachtung die Ergebnisse des Geschäftsjahres 1996 bekannt. Die Gewinnerhöhung um 46 % wurde insbesondere durch den Umsatzanstieg bei den Tochterfirmen in Amerika und Europa erzielt.
1997 Die Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) legt dem Senat ein Konzept zum Verkauf von Vermögenswerten des Landes vor. Neben der Bewag sollten die Gasag (Berlin besitzt 51,20 % der Aktien), die Wasserwerke und Grundstücke verkauft werden.
1998 Die 48. Internationalen Filmfestspiele werden im Zoo-Palast (Charlottenburg) eröffnet. Bis zum 22. Februar waren mehr als 300 Filme zu sehen. 25 Streifen rangen um die Goldenen und Silbernen Bären.
1998 Am Rande einer Veranstaltung mit Bundesinnenminister Manfred Kanther kommt es vor der Freien Universität Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und 250 Demonstranten. Kanther hatte über »innere Sicherheit in Deutschland« referiert.
1998 In Berlin wird der erste gemeinsame Berlin-Bonner-Karneval eröffnet. Karnevalsprinz war Bundesminister Eduard Oswald, Umzugsbeauftragter der Bundesregierung.
1999 Das erste Hunde-Auslaufgebiet im Osten Berlins wird in Pankow-Buchholz von Umweltsenator Peter Strieder übergeben. Es lag zwei Kilometer abseits der Autobahnabfahrt Schönerlinder Straße. Dort war kaum mit Spaziergängern oder seltenen Tieren zu rechnen.
1999 Die Drehbuchautoren Leander Haußmann und Thomas Brussig werden in Berlin für das Drehbuch zum Kinofilm »Sonnenallee« mit dem mit 50 000 DM dotierten Drehbuchpreis des Bundesinnenministeriums ausgezeichnet.
2000 Im Architekturgebäude der Technischen Universität Berlin (Charlottenburg) wird ein Schinkelzentrum eröffnet. An diesem bereichsübergreifenden Forschungsschwerpunkt sollten viele Fachrichtungen gemeinsam historische Ingenieurleistungen erforschen.
2001 Auf dem Hammersköldplatz tritt der vom Technischen Hilfswerk mit einem Kran montierte größte Poststempel der Welt in Aktion und stempelt im Rahmen der Berliner Briefmarkentage International eine A1-Postkarte mit historischer S-Bahn-Briefmarke.

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