Berlin am 10. Februar
1209 Markgraf Konrad von Meißen übereignet während eines Aufenthalts in Köpenick mit einer Urkunde dem Kloster Buch die Pfarre Hohenkirchen und zehn Hufen mit dem dortigen Forst. Damit wurde Köpenick erstmals urkundlich erwähnt.
1317 Markgraf Johann befreit zum Seelenheil seiner Eltern 9 1/2 Hufen Landes in Beyersdorf, welche Heino und Lorenz Große dem Kloster Spandau verkauft hatten, von allen öffentlichen Abgaben.
1433 Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg gewährt den Bürgern von Berlin und Cölln für einige Städte in der Mark Brandenburg die Zollfreiheit zu Wasser und zu Lande.
 
1684 Die Französische Gemeinde zu Berlin erhält einen zweiten Geistlichen, Gabriel d'Artis.
1692 Die »Kaufmannschaft der Materialhandlung«, eine Berliner Kaufmannsgilde, erhält von Kurfürst Friedrich III. Privileg und Gildeartikel.
1711 Dem Apotheker Gottfried Kunitzky wird auf seine Bitte hin ein neues Privileg für die von ihm erworbene sogenannte Polnische Apotheke in Spandau ausgestellt.
1734 Der schwedische Astronom Anders Celsius, seit 1732 in Berlin tätig, wird von der Königlichen Societät der Wissenschaften zum auswärtigen Mitglied gewählt. Er führte 1742 die Temperaturskala mit 100 Teilen zwischen Gefrier- und Siedepunkt des Wassers ein.
1741 König Friedrich II. besichtigt das Infanterie-Regiment von Glasenapp (Nr. 1).
1798 Adolf Ferdinand Wenceslaus Brix wird in Wesel geboren. Brix war von 1828 bis 1850 Lehrer für angewandte Mathematik sowie der höheren Analysis am Gewerbeinstitut. Brix war außerdem Mitglied der technischen Deputation für Gewerbe im Handelsministerium.
1799 Franz Burchard Dörbeck wird in Fellin (Estland) geboren. Er absolvierte eine Lehre als Graveur in Petersburg und kam 1823 nach Berlin. 1827 erschienen die ersten Blätter der »Berliner Redensarten«, eine Reihe kolorierter Feder- und Kreidelithographien.
1803 Johann Friedrich von Pommer-Esche wird in Stralsund geboren. Der Jurist kam 1826 an das Stadtgericht Berlin. Als preußischer Generalsteuerdirektor und Wirklicher Geheimer Rat leistete er wichtige Dienste bei der Entwicklung des deutschen Zollvereins.
1829 Simon Schwendener wird in Buchs (Kanton St. Gallen) geboren. Der Botaniker wurde 1878 als Professor für physiologische Botanik nach Berlin berufen.
1844 Der Berliner Historiker Ernst Curtius (1814-1896) spricht in der Singakademie (Mitte) über die Akropolis von Athen. Unter den 1 000 interessierten Zuhörern befanden sich auch die Mitglieder des königlichen Hauses.
1844 Nach Abschluß der ministeriellen Vorverhandlungen erfolgt die offizielle Ankündigung der Allgemeinen Deutschen Gewerbe-Ausstellung, die am 15. August im Zeughaus eröffnet wurde.
1870 Der »Eisenbahnkönig« Bethel Henry Strousberg richtet in der Dorotheenstraße und in seiner Markthalle am Schiffbauerdamm Volksküchen ein.
1870 Fritz Klimsch wird in Frankfurt/Main geboren. Klimsch studierte von 1886 bis 1894 an der Akademie der Künste in Berlin. Der Bildhauer erhielt 1894 den Staatspreis, gewann 1906 den Wettbewerb für das Virchow-Denkmal und wurde 1912 Akademiemitglied.
1871 Im Schauspielhaus wird zum erstenmal das Trauerspiel »Die Gräfin« von Heinrich Kruse aufgeführt.
1873 Theodor Fontane berichtet in einem Brief von seinem Eintritt als Theaterrezensent bei der »Vossischen Zeitung«.
1876 Der General der Infanterie und preußische Staatsmann Eduard von Peucker stirbt in Berlin.
1895 Der Apotheker Adolf Kobligk, von 1859 bis 1893 Inhaber der Apotheke zum Schwan, stirbt in Berlin.
1898 Bertolt Eugen Friedrich Brecht wird in Augsburg geboren. Der Schriftsteller gab 1922 mit einem Bühnenstück sein Debüt. Ab 1924 lebte Brecht, mit Ausnahme der Emigrationszeit, in Berlin und errang 1928 mit »Die Dreigroschenoper« seinen ersten Welterfolg.
1905 Max Riedel, Besitzer der Germania-Apotheke, stirbt in Berlin.
1920 Dr. Kassner hält an der Universität Berlin auf Veranlassung der Vereinigung der Bodenreformer an den deutschen Hochschulen einen Vortrag zum Thema »Steuergerechtigkeiten«.
1923 Der Magistrat beschließt die Verpachtung der Berliner Häfen, nachdem sich bereits die Stadtverordnetenversammlung dafür ausgesprochen hatte.
1926 In einer Verfügung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin wird die Notwendigkeit der Schaffung eines neuen Referats, dem »Literarischen Referat«, begründet.
1927 Im Sportpalast (Schöneberg) veranstaltet die SPD eine »Massenkundgebung gegen die drohende politische, soziale, kulturelle Reaktion«. Der Saal war überfüllt, vor dem Sportpalast stauten sich Tausende. Zur Übertragung wurden Lautsprecher eingesetzt.
1930 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden die Endspiele der Weltmeisterschaft im Eishockey statt. Deutschland verlor gegen Canada 1:6 und die Tschechoslowakei siegte mit 2:0 gegen die Schweiz (Freundschaftsspiel). Kanada wurde Weltmeister.
1930 Nach längeren Zensurverhandlungen gelangt der Film des sowjetischen Regisseurs Sergej Eisenstein »Der Kampf um die Erde« im Beisein des Autors im Berliner Mozartsaal zur deutschen Erstaufführung.
1933 Anläßlich der Beerdigung der von Nationalsozialisten ermordeten Arbeiter Erwin Berner, Alfred Kollatsch und Paul Schulz findet am Revolutionsdenkmal in Berlin-Friedrichsfelde eine Versammlung statt, an der Tausende teilnehmen.
1935 In den Kammerspielen des Deutschen Theaters wird Josef Wiessallas Bergarbeiterstück »Die Front unter Tage« uraufgeführt. Die Hauptrollen verkörperten Paul Dahlke und Bruno Hübner.
1936 In Braunschweig wird eine Luftfahrtforschungsanstalt (LFA) gegründet, bei deren Errichtung die Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin vorbereitend mitgewirkt hatte.
1937 Im Sportpalast (Schöneberg) wird der 4. Reichsberufswettkampf eröffnet. Auf der Veranstaltung sprachen der Reichsorganisationsleiter Dr. Robert Ley und der Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Der Rundfunk übertrug die Veranstaltung am 13. Februar.
1939 In der Zeitschrift »Naturwissenschaften« erscheint die zweite Mitteilung der Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann zur Kernspaltung.
1942 Der Chemiker Otto Hahn hält im Harnack-Haus in Berlin-Dahlem einen Vortrag zum Thema »Die Transmutation chemischer Elemente«.
1955 In einem Brief dankt Albert Einstein für die Einladung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zur Teilnahme an der Feier anläßlich des 50. Jahrestages der Veröffentlichung der Relativitätstheorie in Berlin, sagt jedoch seine Teilnahme ab.
1956 Der Bibliothekar Prof. Albert Predeek stirbt in Berlin. Predeek war von 1929 bis 1945 Direktor der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin.
1957 Der Physiker Walter Bothe, langjähriger Mitarbeiter der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt in Berlin, stirbt in Heidelberg. Bothe hatte 1954 zusammen mit Max Born den Nobelpreis für Physik erhalten.
1958 Frank Otto wird in Berlin geboren. 1981 war der Wasserballer mit den Wasserfreunden Spandau 04 Europameister. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 gewann er mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Otto bestritt 300 Länderspiele.
1959 Die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses wählt einstimmig erneut Egon Endres zu ihrem Vorsitzenden sowie Alfons Waltzog und Günter Riese zu dessen Stellvertretern.
1962 Auf der »Brücke der Einheit« (Glienicker Brücke) erfolgt in den Morgenstunden der auf Regierungsebene vereinbarte Austausch des USA-U2- Piloten Francis G. Powers und des UdSSR-Agenten Oberst Rudolf J. Abel.
1962 Herbert Heyde, von 1951 bis 1961 Dozent in der Abteilung Landkartentechnik der Vereinigten Bauschulen Berlin, stirbt in Berlin.
1963 Der Platz vor dem Theater am Schiffbauerdamm wird anläßlich des 65. Geburtstages des Schriftstellers in »Bertolt-Brecht-Platz« umbenannt.
1964 Prof. Eugen Sänger, einer der namhaftesten deutschen Raketen- und Raumfahrttechniker, stirbt in Berlin.
1979 Das 9. Festival des politischen Liedes wird in Berlin eröffnet. An dem bis zum 18. Februar andauernden Festival beteiligten sich 44 Gruppen, Solisten und Liedermacher aus 30 Ländern.
1983 Zwischen einem privaten Eigentümer und Hausbesetzern wird erstmals ein regelrechter Kaufvertrag geschlossen. Zu den Käufern des Hauses Jagowstraße 21 (Moabit) gehörten Handwerker, Studenten, Schüler und Arbeitslose, die 500 000 Mark aufbringen mußten.
1986 Es beginnt eine zweitägige Urabstimmung über die Annahme des Ergebnisses der Verhandlungen um einen Tarifvertrag für die studentischen Beschäftigten an den Westberliner Hochschulen.
1987 Der Rundfunk- und Fernsehmoderator Hans Rosenthal stirbt in West-Berlin.
1992 Vor der 23. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin beginnt der Prozeß gegen den früheren DDR-Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Dem 84jährigen wurden zwei über 60 Jahre zurückliegende Polizistenmorde und ein versuchter Mord zur Last gelegt.
1993 Gegen den Widerstand des Autors Rolf Hochhuth wird dessen Theaterstück »Wessis in Weimar« vom Berliner Ensemble am Bertolt-Brecht-Platz (Mitte) in einer Inszenierung von Einar Schleef uraufgeführt.
1993 Im Berliner Rathaus wird Edmund Wronski (CDU) von Senat und Abgeordnetenhaus mit der Würde eines Stadtältesten von Berlin ausgezeichnet. Wronski gehörte dem Abgeordnetenhaus von 1959 bis 1963 und von 1967 bis 1991 an.
1995 In der Rudolf-Harbig-Halle (Am Glockenturm, Charlottenburg) erzielt die Chinesin Sun Caiyun im Rahmen der 5. Olympischen Nacht der Leichtathleten mit 4,12 m einen neuen Weltrekord im Stabhochsprung der Frauen.
1996 Der Dirigent Christian Thielemann unterzeichnete in Gegenwart von Kultursenator Peter Radunski und Götz Friedrich, Intendant der Deutschen Oper, den Vertrag, durch den er ab der Saison 1997/98 neuer Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin wird.
1996 Eine für Berlin einmalige Zeremonie findet bei der Freiwilligen Wache der Feuerwehr Lichtenrade, im Domstift, statt. Pfarrerin Kerstin Appel weihte eine Fahne, die der Förderverein der Feuerwehr zum 90. Gründungsjubiläum gestiftet hatte.
1996 Bei einer Notfall-Großübung auf dem Flugplatz Schönefeld wird die Rettung von 70 Passagieren aus einer brennenden Boeing 737 geübt. Bereits nach 20 Sekunden waren die ersten Feuerwehren am Ort.
1996 Nach der Erschießung eines flüchtenden Häftlings durch einen Vollzugsbediensteten veranlaßt Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) eine »umfassende Prüfung« der Praxis bei der Ausführung von Gefangenen.
1997 Das Landgericht Berlin verurteilt den 25jährigen Journalisten Hans- Christian Wendt, der Vorstandsmitglied des rechtsextremen Vereins »Die Nationalen« ist, wegen »verfassungsfeindlicher Propaganda und Volksverhetzung« zu einem Jahr Haft ohne Bewährung.
1997 Das Ergebnis einer Befragung von Anwohnern der Luisenstraße (Mitte) weist aus, daß mehr als die Hälfte der Befragten sich darauf einrichtet, entgegen den Beteuerungen der Hauptstadtplaner, während der Bauarbeiten am Reichstagskomplex ausziehen zu müssen.
1997 Der langjährige Leiter der Berliner Stadtbibliothek, Heinz Werner, stirbt 76jährig in Berlin. Werner hatte die Geschicke dieser Bibliothek vier Jahrzehnte gelenkt und sie zu einem Kultur- und Literaturzentrum entwickelt.
1997 Bei einer Großrazzia der Sonderprüfgruppe »Außendienst Bau« des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg auf der Baustelle für das Hotel »Adlon« (Mitte) werden 46 Personen festgenommen. 1996 wurden 11 000 Fälle von illegaler Beschäftigung aufgedeckt.
1997 Kultursenator Peter Radunski (CDU) verspricht während einer Diskussion in der Akademie der Künste, den Bestand von drei Opernhäusern in Berlin zu garantieren und die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.
1998 Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß die Zahl der in Berlin lebenden Ausländer erstmals seit der Vereinigung zurückgegangen ist. Ende 1997 seien 440 247 Ausländer gemeldet gewesen, rund ein Prozent weniger als im Vorjahr.
1998 Am 100. Geburtstag von Bertolt Brecht legen viele Berliner am Grab des Schriftstellers und Dramatikers auf dem Drotheenstädtischen Friedhof (Mitte) Kränze und Blumengebinde nieder. Die Akademie der Künste ehrte Brecht mit einem Festakt.
1999 Der Berliner Bildhauer Günter Anlauf feiert in Berlin seinen 75. Geburtstag. Anlauf machte sich u.a. beim Wiederaufbau des Charlottenburger Schlosses einen Namen. Von ihm stammte auch die Rousseau-Säule auf der gleichnamigen Insel im Tiergarten.
1999 Mit der Premiere des deutschen Wettbewerbsbeitrags »Aimée und Jaguar« von Max Färberböck werden im Festivalkino Zoo-Palast (Charlottenburg) die 49. Internationalen Filmfestspiele eröffnet. Bis zum 21. Februar wurden 300 Filme aus aller Welt aufgeführt.
1999 Die Schauspielerin Lotte Loebinger stirbt 93jährig in Berlin. Sie spielte von 1927 bis 1931 unter Erwin Piscator. 1927 heiratete sie den Kommunisten Herbert Wehner. Nach Flucht und Emigration in Moskau spielte sie nach Kriegsende wieder in Ost-Berlin.
2000 Im Zentrum Judaicum (Oranienburger Straße, Mitte) werden das Ehepaar Berthold und Else Beitz mit dem Leo-Baeck-Preis für ihre Verdienste um die Rettung von Juden in der NS-Zeit ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Bundespräsident Johannes Rau.
2001 Der berühmte DDR-Entertainer und Talenteförderer Heinz Quermann, der in Karolinenhof (Köpenick) lebt, wird 80 Jahre alt. Die von ihm 1958 erfundene Fernseh-Talenteshow »Herzklopfen kostenlos« hatte rund 1 200 Künstlern den Berufsweg geebnet.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de