Berlin am 6. Februar
  
1449 Küchenmeister Ulrich Zeuschel wird zum kurfürstlichen Rat und Hausvogt in Berlin ernannt. Ihm wurden Einkünfte von Ämtern usw. überwiesen, um den Hofstaat des Kurfürsten und seiner Gemahlin mit Hofkleidern, Zehrung und allem Notwendigen zu versorgen.
 
1603 Der Rat zu Cölln verkauft dem Kämmerer Georg Krause die Meierei und Schäferei vor Cölln.
1603 Christoph Fahrenholtz wird in Lehnin geboren. Der Apotheker leitete von 1635 bis 1685 die kurfürstliche Hofapotheke.
1630 Vor seiner Abreise nach Böhmen weilt Wallenstein zu einem letzten Besuch bei dem Berater des Kurfürsten Georg Wilhelm, Graf zu Schwarzenberg, der vergeblich versucht, eine Herabsetzung der Kontributionszahlungen für die kaiserlichen Truppen zu erreichen.
1635 Johann Magirus wird in Berlin als Sohn des Kammergerichtsadvokaten Johann Magirus geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt (Oder), Heidelberg und Straßburg war er langjähriger Mitarbeiter beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
1641 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Mandat wegen der Einquartierung von Truppen in Berlin.
1666 Auf kurfürstliche Anordnung wird Paul Gerhardt als Prediger an der Berliner Nikolaikirche vom Konsistorium entlassen. Als Lutheraner stand er der Dominanz der reformierten Konfession im Wege, die der Durchsetzung kurfürstlicher Interessen diente.
1710 Der Residenzstadt Berlin wird ein neues großes Wappen verliehen: In einem in drei weiße Felder eingeteilten Schild waren der brandenburgische rote Adler, der schwarze Adler Preußens und der erstmals aufrecht schreitende Berliner Bär zu sehen.
1737 Friedrich Wilhelm I. erteilt J. W. Graevenitz, Müller in Sanssouci, eine Erlaubnis zum Vermahlen von Korn und Malz gegen 40 Taler Pacht und Zahlung eines Grundzinses von zehn Talern an das Militärwaisenhaus, auf dessen Grundstück die Mühle erbaut wurde.
1742 Die Königliche Feld-Equipage und die Küche gehen nach Schlesien ab.
1836 Der Geologe und Vulkanologe Friedrich Hoffmann, Professor für Mineralogie an der Universität von 1834 bis zu seinem Tod und seit 1833 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
1843 Peter Joseph Lenné reicht beim Berliner Polizeipräsidium einen Bebauungsplan für das Stralauer Viertel um den Frankfurter Bahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) ein.
1850 Der preußische Ministerpräsident Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg wird Ehrenbürger der Stadt.
1850 König Friedrich Wilhelm IV. leistet vor beiden Kammern des preußischen Parlaments im Berliner Schloß den Schwur auf die Verfassung.
1855 Der preußische Beamte Carl August von Alsleben, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
1870 Die Simeonstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Diese Straße existiert nicht mehr.
1872 Der Baukondukteur Johann Wilhelm Wedding, der 1827 Lehrer am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte) wurde, stirbt in Berlin.
1873 Der Magistrat übergibt als Beratungsergebnis der seit 1872 tätigen gemischten Deputation an die Stadtverornetenversammlung eine Vorlage zur Reorganisation des Latrinenwesens bzw. der Kanalisation der Stadt Berlin.
1879 Carl Ramsauer wird in Osternburg/Oldenburg geboren. Der Physiker war Professor in Berlin und auf dem Gebiet der Atomphysik tätig. Er war langjähriger Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und seit 1927 bei der AEG in Berlin beschäftigt.
1881 Karl Julius Ploetz, Lehrer am Französischen Gymnasium in Berlin und Autor erfolgreicher Schulbücher für den Geschichts- und Sprachunterricht, stirbt in Görlitz.
1882 Zur Eröffnung der Berliner Stadtbahn findet eine Feier statt. Kaiser Wilhelm I. unternahm mit großem Gefolge eine Fahrt mit der Bahn. Es wurden zunächst die Gleise für den Lokalverkehr in Betrieb genommen; die Eröffnung der Fernbahn folgte am 15. Mai.
1884 Zwischen dem Magistrat und der »Deutschen Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« (DEG) wird ein Vertrag über Straßenbenutzung zur Kabelverlegung innerhalb eines Gebietes von 800 m Halbmesser um das Fürstenhaus, Kurstraße 52/53, abgeschlossen.
1888 Friedrich Wilhelm Daniel Levi wird in Mühlhausen (Elsaß) geboren. Als ordentlicher Professor für Mathematik forschte und lehrte er ab 1952 an der Freien Universität Berlin. Levi wurde 1956 emeritiert.
1891 Gustav und Friedrich Rading geben aus Anlaß ihres 25jährigen Chefjubiläums in der Neusilberfabrik Henniger & Co. ein »Arbeiterfest«.
1900 Der Meteorologe Reinhard Süring hält auf einer Sitzung des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft einen Vortrag über »Beobachtungen von Haufenwolken bei starkem Winde«.
1907 Professor Dr. Richard Braumüller, Mitglied der Burschenschaft »Arminia« und langjähriger Vorsitzender (1885-1901) der Vereinigung alter Burschenschafter Berlins, stirbt in Berlin.
1911Im Kasino Frohnau gründen dreizehn der ersten Ansiedler der Gartenstadt, die damals eher eine Waldsiedlung war, den »Grundbesitzer-Verein der Gartenstadt Frohnau bei Berlin«.
1919 Da Berlin angesichts der Unruhen der letzten Monate als Tagungsort zu unsicher erscheint, tritt die am 19. Januar gewählte verfassunggebende Nationalversammlung in Weimar zusammen.
1924 Der Polizeipräsident erläßt eine Verordnung über die »Aufstellung von Waagen in Kleinhandelsgeschäften«.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ein »Original Böser Buben-Ball« statt.
1930 Die Königgrätzer Straße (Kreuzberg) wird in Stresemannstraße umbenannt. Nach zwischenzeitlicher Benennung in Saarlandstraße erhielt sie 1947 wieder den Namen Stresemannstraße.
1931 Heinz Kahlau wird in Drewitz bei Potsdam geboren. Der in Pankow lebende Schriftsteller veröffentlichte 1950 seine ersten Gedichte. Von 1953 bis 1956 gehörte er zu den Meisterschülern Bertolt Brechts. Hauptschaffen waren Lyrik und Kinderbücher.
1931 Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk das Violinkonzert Nr. 1 von Alfredo Casella zu Gehör. Dirigent war Hermann Scherchen.
1933 Die Reichspressestelle der NSDAP in Berlin teilt mit, daß Reichskanzler Adolf Hitler »angesichts der deutschen Not« auf seine Bezüge als Reichskanzler verzichtet, da er sich »als Schriftsteller sein Einkommen selbst verdient«.
1933 Bernhard Rust übernimmt die Geschäfte des preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Später wurde er zum Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannt.
1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg löst per Notverordnung die preußische Regierung Braun-Severing auf. Damit konnte die Auflösung des Preußischen Landtages vollzogen werden.
1933 Der preußische Landtag wird aufgelöst.
1934 In der Kantstraße (Charlottenburg) werden erstmals Verkehrszeichen aufgestellt, die mit Neon-Leuchtröhren ausgestattet sind.
1935 In Berlin tauchen schlagartig an allen Anschlagsäulen gelbe Plakate auf, die Hausbesitzer auffordern, Hausnummern-Beleuchtungen einzuführen. Als Begründung wurde die erhebliche Zahl von erwerbslosen Handwerkern in Berlin angeführt.
1935 Der Rektor der Berliner Universität teilt dem Historiker Hermann Oncken mit, daß auf Weisung des Kultusministeriums seine Lehrtätigkeit an der Universität ab sofort beendet sei.
1935 Der König von Schweden trifft am Morgen auf der Durchreise nach Nizza in Berlin ein. Er wurde vom Chef des Protokolls, dem Grafen von Bassewitz, begrüßt und verließ am Abend wieder die Reichshauptstadt. Es gab keine offiziellen Veranstaltungen.
1940 In Berlin erhalten Juden keine Kleiderkarten mehr.
1946 Im Gebäude der Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird wieder ein Lesesaal mit Handbibliothek eröffnet.
1946 Auf Beschluß der Alliierten Kommandantur kann die katholische Theresienschule in der Schönhauser Allee den Schulbetrieb wieder aufnehmen. Die Schule war bis 1990 die einzige öffentliche katholische Schule in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR.
1946 Gustav August Johann Heinrich Böß, von 1921 bis 1930 Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Bernried am Starnberger See.
1948 Das Institut für Zeitgeschichte in Friedrichsfelde wird als Einrichtung der Zentralverwaltung für Volksbildung der Sowjetischen Besatzungszone eröffnet.
1954 Die Bundesregierung erläßt Vorschriften zur Ausdehnung von Bundesrecht auf West-Berlin (Berlinklausel).
1954 Der Historiker Friedrich Meinecke, Mitbegründer und erster Rektor der Freien Universität Berlin, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Dahlem, Königin-Luise-Straße 57.
1957 Der Bundestag beschließt gegen vier CSU-Stimmen, daß Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist. Mit dem Bau eines Parlamentsgebäudes und Bauten für künftige Bundesbehörden sollte begonnen werden. Der Umzug der Bundesministerien nach Berlin war vorgesehen.
1961 Im Gaswerk Charlottenburg II wird auf dem zum Tiergarten gehörenden Gelände ein neuer Spiralgasbehälter - der modernste Europas - in Betrieb genommen.
1974 In Dahlem werden 24,2 mm Niederschlag (das sind 24,2 Liter pro Quadratmeter) registriert. Das war die höchste Tagesniederschlagsmenge, die bisher im Februar gemessen wurde.
1975 In Berlin wird nach 13 Monaten (seit dem 1. Januar 1974) wieder ein »Eistag« registriert; d.h. die Lufttemperatur lag den ganzen Tag unter 0°C.
1976 Nach 13 »Eistagen« (Tageshöchsttemperatur unter 0°C) steigen die Temperaturen in Berlin erstmals wieder über den Gefrierpunkt an.
1978 Der Maschinenbauingenieur Charles Pierre Bouché stirbt in Berlin. Seit 1927 war Bouché an der Beuth-Schule tätig. Bouché wurde 1946 zum Schulleiter gewählt. 1958 trat er in den Ruhestand.
1979 Erstmals landet ein sowjetisches Frachtgroßflugzeug vom Typ IL 76 auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld.
1990 Bei einem Treffen zwischen DDR-Verkehrsminister Heinrich Scholz und Verkehrssenator Horst Wagner werden u.a. Regelungen für die grenzüberschreitende Fahrgastschiffahrt vorbereitet.
1996 Erik S. Klein, der als Schauspieler noch immer auf der Bühne des Renaissance-Theaters steht, begeht seinen 70. Geburtstag. Klein war insbesondere ein beliebter Darsteller in Serien des DDR-Fernsehens.
1996 Die Berliner System-Entsorgungsgesellschaft Dass kauft ausgewählte Wertstoffe an. In die Annahmestelle an der Malmöer Straße 26a (Prenzlauer Berg) kamen am ersten Tag aber nur wenige Kunden.
1996 In Berlin-Brandenburg sind nach Schätzungen des DGB bis zu 430 000 Menschen arbeitslos. Der Höchststand im Januar 1992 betrug 427 000 Erwerbslose. Bundesweit wurde mit einer Zunahme der Arbeitslosen auf mehr als vier Millionen gerechnet.
1996 Bei einem Feuer in der Bülowstraße (Schöneberg) brennen am frühen Morgen mehrere Architekturbüros vollständig aus. Nach ersten Ermittlungen war das Feuer vorsätzlich an mehreren Stellen gelegt worden.
1997 Zur »Weiberfastnacht« (am Donnerstag vor den »drei tollen Tagen«) stürmen die »wilden Weiber vom Wedding« das Rathaus in der Müllerstraße. Traditionsgemäß wurden u.a. Bürgermeister Hans Nisblé und anderen Herren die Krawatten abgeschnitten.
1997 Für das Gebäude der Dresdner Bank am Pariser Platz (Mitte) wird Richtfest gefeiert. Erst am 5. Februar wurde das Stahlskelett der Kuppel mit einem Durchmesser von 29 Metern und 33 Tonnen Gewicht auf den Neubau gesetzt.
1997 Der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, erstattet Bericht über die Situation am Arbeitsmarkt. Mit 259 500 Arbeitssuchenden hatte die Zahl einen Höchststand. Er kündigte verstärkte Kontrollen zum Entsendegesetz an.
1997 Der Historiker Heinrich August Winkler von der Hochschullehrergruppe »Neue Humboldt-Universität« stellt »Einundzwanzig Thesen zur Reform der Universität« vor, mit der die 16 Professoren der Gruppe die Universität aus der Krise herausführen wollen.
1997 Ein Bewag-Sprecher teilt mit, daß das Unternehmen den Auftrag zum Bau eines modernen Heizkraftwerkes in Pankow an die Firma BAV, eine Tochter der Laubag, vergeben hat. Zum Auftrag gehörte die jährliche Lieferung von 8 000 t Braunkohlenstaub.
1997 Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) stellt eine Studie zur Entwicklung der Arbeitskräfte in Berlin bis 2010 vor. Es wurde erwartet, daß der Bedarf an Facharbeitern ansteigt, obwohl sich die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt verringern sollte.
1998 Ruhrgas beantragt vor dem Berliner Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf des Gasversorgers Gasag an ein Konsortium von Bewag und Gaz de France. Damit wurde Berlins wichtigste Privatisierung und der 1,4-Milliarden- Kaufpreis blockiert.
1998 Der ehemalige Plenarsaal des Abgeordnetenhauses im Rathaus Schöneberg erhält den Namen »Willy-Brandt-Saal«. Die Feier war Auftakt für eine Vortragsreihe über den ehemaligen Regierenden Bürgermeister und Bundeskanzler.
1999 Eine Charité-Sprecherin teilt einen entscheidenden Erfolg bei der Behandlung von Leberversagen mit. Einem 38jährigen Patienten war über 60 Stunden mit einem neu entwickelten Leber-Perfusionssystem« und zwei Schweinelebern der Körper entgiftet worden.
2000 Das Ehrenmitglied des SC Charlottenburg (SCC) Siegfried Eifrig feiert seinen 90. Geburtstag. Der Läufer Eifrig war 1936 von seinem Verein, dem SCC, ausgewählt worden, das olympische Feuer auf der Schlußetappe durch Berlin zu tragen.
2001 In Deutschlands größtem BMW-Motorradwerk in Spandau läuft die einmillionste BMW-Maschine vom Montageband. 1 690 Mitarbeiter fertigten an den Fließbändern täglich bis zu 400 Maschinen aus den drei Baureihen mit Ein-, Zwei- oder Vierzylindermotoren.

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