Berlin am 31. Dezember
    
1669 Kurfürst Friedrich Wilhelm schließt in Cölln an der Spree mit König Ludwig XIV. von Frankreich ein Bündnis auf der Grundlage der Erwerbung der spanischen Niederlande für Frankreich und der Gebiete von Geldern, Venloo und Roermond für Brandenburg.
1700 Am Silvestertag wird in Berlin ein Regenbogen beobachtet. Dieses »war ein liebliches Zeichen bei Beschluss des alten Jahres, ja gar eines Seculi«.
1741 König Friedrich II. reist mit einer zahlreichen Suite von Berlin nach Charlottenburg.
1756 Das »Königl. Preuß. Policey-Directorium« ordnet an, daß die eisernen Handmühlen, mit denen privat und unversteuert Getreide gemahlen werden konnte, umgehend »auf der Policey-Stube in dem Berlinischen Rathhause abgeliefert werden sollen«.
1764 Johann Albert Eytelwein wird in Frankfurt geboren. In preußischen Diensten erwarb er sich u.a. um die Ausbildung der Bauingenieure große Verdienste. Nach der von ihm mitbewirkten Trennung der Kunst- von der Bauakademie wurde er Leiter der Bauakademie.
1821 Die mit Kabinettsorder vom 21. Dezember beschlossene Auflösung des am 1. März 1816 eingerichteten Regierungsbezirks Berlin wird wirksam und und Berlin ab dem 1. Januar 1822 dem preußischen Innenminister direkt unterstellt.
1823 Eine Kabinettsorder legt fest, die Bauakademie ab April 1824 wieder von der Kunstakademie zu trennen und dem Minister für Handel und Gewerbe zu unterstellen. Zugleich wurde der Ober-Landesbaudirektor Johann Albert Eytelwein zu ihrem Direktor ernannt.
1825 James Hobrecht, ab 1858 Regierungsbaumeister am Berliner Königlichen Polizeipräsidium, u.a. für die Bebauung, Entwässerung, Kanalisation und den Straßenbau zuständig, wird in Memel geboren. Er wurde auch als Vater der Berliner Mietskasernen bezeichnet.
1836 Der wegen seiner Tüchtigkeit im Vorjahr nach Berlin ins Ministerium berufene Regierungsrat Johann Friedrich von Pommer-Esche wird zum Geheimen Finanz- und Vortragenden Rat im Finanzministerium befördert.
1853 König Friedrich Wilhelm IV. stellt für den Bau des Raubtierhauses im Zoologischen Garten 6 000 Taler zur Verfügung. Er hatte bereits 1852 aus seinem Dispositionsfonds 3 000 Taler für diesen Bau bewilligt.
1856 Das Verteilungsrohrnetz der Betriebe der Berliner Wasserwerke hat eine Länge von 171 848,5 m.
1857 Der Theologe und Verfasser literaturgeschichtlicher Monographien Friedrich August Pischon stirbt in Berlin. Pischon war Prediger an verschiedenen Berliner Kirchen und wurde 1832 zum Archidiakon an der Nikolai- und an der Klosterkirche ernannt.
1866 August Franz Ludwig Maria Freiherr von Haxthausen stirbt in Hannover. Seinerzeit im Auftrag des Kronprinzen, später König Friedrich Wilhelm IV., hatte der Jurist »Die ländliche Verfassung in den einzelnen Provinzen der preußischen Monarchie« erstellt.
1867 Johann Georg Halske zieht sich aus der Firma Siemens & Halske zurück. Mit zunehmender Größe des Unternehmens hatte er sich den Aufgaben nicht mehr gewachsen gefühlt.
1867 Die Görlitzer Bahn wird auf ihrer ganzen Strecke mit einer Gesamtlänge von 207,9 km in Betrieb genommen. Damit erfolgte eine günstigere Verkehrsanbindung der südöstlich gelegenen Vororte.
1870 Da strenger Frost die Postbeförderung erschwert, wird bekanntgegeben, daß bis auf weiteres nach Dänemark und Schweden nur noch solche Pakete zur Postbeförderung angenommen werden, deren Gewicht 60 Pfund und deren Umfang 2 1/2 Fuß nicht übersteigen.
1871 Für die Siegessäule findet eine dritte Grundsteinlegung statt.
1873 Die Länge der Verteilungsrohrleitungen der Betriebe der Berliner Wasserwerke beträgt 250 674,5 m.
1877 Die Einwohnerzahl Berlins überschreitet die Millionengrenze. Vor allem aus Brandenburg und den preußischen Ostprovinzen hielt der Zustrom in die Metropole an.
1881 Der 1880 gegründete »Dampfkesselrevisionsverein Berlin« hat zu diesem Zeitpunkt 98 Mitglieder mit 255 Kesseln.
1885 Dem »Dampfkesselrevisionsverein Berlin« gehören 248 Mitglieder mit 763 Kesseln an.
1886 Die »Freisinnige Zeitung« zitiert die »Beamtenzeitung: »Die Pensionen werden nicht wie die Gehälter schon am 31. Dezember, sondern erst am 3. Januar ausgezahlt. - Das ist eine durch nichts gerechtfertigte Härte.
1889 Der 1880 gegründete »Dampfkesselrevisionsverein Berlin« hat jetzt 459 Mitglieder mit 1 174 Kesseln.
1890 Der Gewerberat beaufsichtigt 5 186 Berliner Fabriken, die rund 160 000 Beschäftigte, davon 8 480 unter 16 Jahren, haben. In den nächsten zehn Jahren kam es zur »Randwanderung« der Berliner Industrie, die an die Peripherie der Stadt verlagert wurde.
1892 Charles Pierre Bouché wird in Berlin geboren. Bouché studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule zu Berlin. Als Leiter der Beuth- Schule hat er sich große Verdienste erworben.
1893 Dem Berliner Dampfkesselrevisionsverein gehören 847 Mitglieder mit 2 087 Kesseln an.
1899 Im Berliner Apollo-Theater, Friedrichstraße 218 (Kreuzberg), erlebt Paul Linckes Operette »Frau Luna« eine mit Begeisterung aufgenommene Aufführung.
1901 Heinrich Press wird in Oker/Harz geboren. Der Direktor des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Berlin trat durch zahlreiche Forschungen auf dem Gebiet des Wasserbaus, insbesondere der Talsperren, Kraftwerke, Hafenanlagen usw., hervor.
1902 Der Physiklehrer Rudolph Franz, der durch seine Beiträge zur Wärmelehre bekannt wurde, stirbt in Berlin.
1913 Um 19.30 Uhr beginnt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) »Berlins größte Silvesterfeier mit Tanz in der Arena«.
1919 Der Ingenieur Prof. Friedrich Bendemann scheidet als Direktor und Leiter der Versuchsanstalt für Luftfahrt aus und tritt am 1. Januar 1920 in das Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen ein.
1919 Der Bericht der Reichsbank weist ein ungewohntes Anschwellen der Anlagekonten während einer Woche aus. Die gesamte Kapitalanlage stieg in der letzten Dezemberwoche um 6 880,1 Millionen Mark auf einen Höchststand von 41 918,15 Millionen Mark.
1923 Nach einem Bericht ist die Zahl der Handwerker-Innungen im Verlaufe des Jahres von 174 auf 167 zurückgegangen. Die Bäcker verfügten noch über 17, die Fleischer über 16, die Friseure und Schneider über je zwölf und die Schuhmacher über zehn Innungen.
1926 In allen Räumen des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) findet unter dem Motto »Eine Neujahrsnacht in St. Moritz« der Silvesterball statt. Die überdeckte Eisarena diente als Ballsaal. Vier Kapellen spielten zum Tanz auf.
1927 In Berlin wird die Genehmigung zum Betrieb von Motorraddroschken und von sogenannten Hanomag-Wagen aufgehoben.
1928 Nach einer Meldung verkehrten auf den Wasserstraßen Berlins im scheidenden Jahr 230 Fahrgastschiffe: 82 Dampfer und 148 Motorschiffe.
1929 Auf dem Riesenparkett des Sportpalastes (Schöneberg) wird Berlins größte Silvesterfeier veranstaltet. Es dirigierten u.a. Hugo Hirsch, Victor Holländer, Paul Lincke und Willi Rosen. Es traten u.a. Cläre Waldoff, Wilhelm Bendow und Max Hansen auf.
1929 In der Zeit von 11.30 Uhr am 31. Dezember 1929 bis 5.00 Uhr am 1. Januar 1930 fuhren in Berlin mit Straßenbahnen 275 000, mit Omnibussen 78 000, mit Hoch- und U-Bahnen rund 92 000, also insgesamt 445 000 Personen.
1930 Die Autodiebe sind am Silvesterabend sehr aktiv. Es wurden vier Droschken, fünf Privat- und ein Lieferwagen gestohlen. Einen mit Seidenstoffen beladenen Lieferwagen fand man ohne Ladung in Weißensee wieder.
1930 In Berlin werden zum Jahresende 440 548 Erwerbslose gezählt. In allen Wirtschaftszweigen erfolgten Betriebsstillegungen.
1930 Im Trubel der Neujahrsnacht schlagen Schaufensterdiebe die Scheibe des Schaukastens eines Juweliergeschäfts in der Dorotheenstraße (Mitte) ein und rauben für 2 000 Mark Wertsachen. Obwohl die Straße stark belebt war, wurde der Vorgang nicht beobachtet.
1931 Geheimrat Prof.Ludwig Heck scheidet nach fast 43jähriger Tätigkeit aus dem Amt. Heck stand seit dem 1. Juni 1888 dem Zoologischen Garten zu Berlin, der unter seiner Leitung zur volkstümlichsten und beliebtesten Erholungsstätte wurde, als Direktor vor.
1932 Der Bestandswert der Lufthansa-Anlagen auf dem Gelände des Flugplatzes Staaken (Spandau) wird im Bericht zur Jahresrechnung 1932 mit 147 836,20 Reichsmark angegeben.
1933 Die bisher von der Versuchsanstalt für Luftfahrt herausgegebene »Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftfahrt« stellt ihr Erscheinen ein.
1935 Auf dem U-Bahnhof Friedrichstadt (Stadtmitte) wird eine neuartige Lautsprecheranlage in Betrieb genommen. Man hoffte, daß sich die Fahrgäste mit ihrer Hilfe auf die ganze Länge des Zuges verteilen.
1935 Eine Statistik weist aus, daß im Jahr 1935 insgesamt 3 190 000 Besucher der Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) gezählt wurden. Diese Zahl war zuvor nie erreicht worden. Es fanden insgesamt neun Ausstellungen statt.
1935 In der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird Eduard Künnekes Operette »Die große Sünderin« in der Inszenierung von Oskar Wälterlin uraufgeführt. Die musikalische Leitung hatte der Komponist.
1938 In der Großgaststätte »Haus Vaterland«, 1911 von Franz Schwechten gebaut, jährlich ca. zehn Mill. Gäste, feiern über 3 000 Gäste bei einem Service von 500 Kellnern, das letzte Friedens-Silvester. Das Haus brannte 1944 aus, die Ruine wurde 1974 gesprengt.
1942 Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda erläßt eine Verordnung, nach der Berliner Privattheater geschlossen werden sollen.
1943 In den Betrieben des Bezirks Prenzlauer Berg werden 988 Kriegsgefangene völkerrechtswidrig zur Arbeit eingesetzt. Außerdem waren in den Betrieben des Prenzlauer Berg 9 400 Zwangsarbeiter tätig.
1946 Der Magistrat setzt neue Geschäftszeiten für den Handel fest. Groß- und Einzelhandelsgeschäfte sowie Handwerksbetriebe mußten an einem Werktag in der Woche geschlossen bleiben. Die Geschäftszeit war durchgehend von 8.00 bis 16.00 Uhr, außer an Sonntagen.
1946 Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski übergibt die wiedergefundene olympische Fahne, die sich seit 1936 in Berlin befand, an den britischen Verbindungsoffizier beim Magistrat. Sie wurde dem Internationalen Olympischen Komitee in der Schweiz zugeleitet.
1947 Die Alliierte Kommandantur verbietet den Postversand von Tabakwaren aus dem Ausland nach Berlin.
1947 Die Alliierte Kommandantur ordnet für Personenkraftwagen und Motorräder in Groß-Berlin auf offenen Landstraßen 80 km/h und in der Stadt 40 km/h Höchstgeschwindkeit an.
1951 Die alte Aktiengesellschaft der Urania wird von Gerichts wegen aufgelöst, da gesetzliche Fristen für die Weiterführung nicht beachtet worden waren.
1953 Die Westberliner Wechselstuben kaufen 437,50 Mark (Ost) für 100 Mark (West). Der Durchschnittskurs im Dezember lag bei 100 Mark (Ost) für 22,40 Mark (West).
1958 Die Botschafter der Westmächte überreichen in Moskau die Antworten auf die sowjetische Berlin-Note vom 27. November. Die vorgeschlagene Umwandlung West-Berlins in eine Freie Stadt widersprach ihrer Verantwortung für Freiheit und Sicherheit der Menschen.
1959 Das Große Fenn, ein von Kiefernbeständen umgebenes Moor im Düppeler Forst (Zehlendorf), wird unter Naturschutz gestellt.
1961 Der neu erbaute Müggelturm wird mit einer Silvesterfeier für die Besucher eröffnet. Der hölzerne Vorgänger war am 19. Mai 1958 abgebrannt. Über 126 Stufen gelangte man jetzt zum Aussichtsgeschoß des aus Beton und Glas gefertigten Gebäudes.
1961 Zur neuen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt gehören von nun an 15 Institute in den Städten Berlin (Institut für Turbulenzforschung«), Aachen, Porz-Wahn, Essen, Oberpfaffenhofen, Freiburg, München und Bad Godesberg.
1962 Die Teltow-Werft (Zehlendorf) stellt wegen der scharfen Konkurrenz im Werftgewerbe ihren Betrieb ein.
1963 Die BVG (West) nimmt die ersten Doppeldeck-Omnibusse mit Schaffnersitz und zwei Treppen in Betrieb.
1970 In Ost-Berlin sind zu diesem Zeitpunkt 139 547 Motorfahrzeuge zugelassen. Davon waren 84 380 Personenkraftwagen.
1976 Wegen Vereisung des Mittelland-Kanals sitzen etliche Schiffe, die auf dem Weg nach Berlin waren, dort fest.
1980 Die Wohnbevölkerung Ost-Berlins zählt zu diesem Zeitpunkt 1 152 529 Personen. Das entsprach einer Bevölkerungsdichte von 2 860 Einwohnern pro Quadratkilometer.
1980 Ausländer haben mit rund 230 000 Einwohnern einen Anteil von zehn Prozent an der Bevölkerung von West-Berlin.
1985 Ost-Berlin zählt zu diesem Zeitpunkt 1 215 586 Einwohner. Das waren 7,3 % der Gesamteinwohnerzahl der DDR.
1989 Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor findet eine Silvesterparty statt. Rund 500 000 Bürger aus Ost- und West-Berlin gestalteten die Feier zu einem Freudenfest.
1991 Punkt 23.59 Uhr in der Silvesternacht stellt der Deutsche Fernsehfunk (DFF), das ehemalige DDR-Fernsehen, die Sendung seines Programms ein. Die ARD- Sendeanstalten der Neuen Bundesländer MDR, ORB und das NDR-Studio Rostock begannen mit eigenen Programmen.
1993 Das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin beendet den Wirtschaftswetterdienst für das Land Berlin und damit auch den aktuellen stündlichen Telefonwetterbericht.
1994 Wie das Statistische Amt mitteilt, ist der Anteil von Ausländern an der Wohnbevölkerung Berlins weiter gewachsen. 12,1 % der Bevölkerung hatte einen ausländischen Paß. Ein Jahr zuvor waren es 11,7 %.
1995 Der Vertrag mit dem Chefregisseur und Direktor der Komischen Oper in der Behrenstraße (Mitte), Harry Kupfer, wird bis zum Jahr 2002 verlängert.
1995 Ulrich Misgeld, Vorstandssprecher der Berliner Volksbank, erklärt, daß er die Berliner Volksbank im richtigen Fahrwasser sehe. Mit dem Ergebnis in 1995 war man zufrieden. Die Berliner Volksbank beschäftigte mehr als 2 000 Mitarbeiter.
1996 Trotz klirrender Kälte feiern rund 40 000 Menschen eine Riesen- Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlins Mitte. Sie begrüßten das neue Jahr mit einem Feuerwerk.
1996 Bei einer Schießerei im Stadtbezirk Wedding wird in der Silvesternacht ein 22jähriger Libanese tödlich getroffen. Zwischen den vier Insassen eines Pkw und zwei bislang unbekannten Männern hatte es einen Schußwechsel gegeben.
1997 In Berliner Konzertsälen und Kirchen finden Konzerte zur Jahreswende statt. In der Gethsemanekirche (Prenzlauer Berg) boten das Orchester Berlin Baroque und der Monteverdi Chor Berlin gemeinsam mit Solisten Georg Friedrich Händels »Messias«.
1997 Mit vielfältigen Aktionen protestieren Umweltverbände und Bürger gegen die Bebauung des Teufelsberges. Auf dem Gelände der ehemaligen Radarstation der Alliierten im Grunewald wollten die Investoren Gruhl & Partner Hotels, Wohnungen und Büros bauen.
1998 Annähernd 400 000 Menschen finden sich rund um das Brandenburger Tor ein, um auf der größten Silvesterparty Deutschlands den Wechsel in das letzte Jahr vor der Jahrtausendwende zu feiern.
1999 edirektorin der Gemäldegalerie Berlin, Irene Geismeier, tritt in den Ruhestand. Irene Geismeier war bis 1990 Direktorin der Gemäldegalerie auf der Museumsinsel (Mitte) und nach 1990 Vi

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