Berlin am 28. Dezember
    
1685 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erläßt ein Edikt, wonach diejenigen, die von Lehngeldern Kenntnis haben, welche wieder angelegt werden sollen, dies anzeigen sollen.
1692 Es wird ein kurfürstliches »Patent, wider die Theurung des Brennholtzes in denen Residentzien« erlassen.
1745 König Friedrich II. kehrt nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages zu Dresden am 25. Dezember, der das Ende des Zweiten Schlesischen Krieges besiegelte und den Besitz Schlesiens bestätigte, nach Berlin zurück, wo er feierlich empfangen wird.
1772 Gastwirte, Wein- und Bierschenker werden nochmals auf das Verbot aller Hasardspiele hingewiesen. Bei Verstoß drohten Strafen von 100 bis 200 Dukaten oder Festungshaft.
1781 Christian Peter Wilhelm Beuth wird in Kleve geboren. Der Jurist war ab 1819 Direktor der »Technischen Deputation für das Gewerbe«. Sein Bemühen um den technischen Fortschritt führte 1821 zur Gründung der Technischen Schule (seit 1827 Gewerbeinstitut).
1788 Die niedrigste Lufttemperatur des 18. Jahrhunderts in Berlin wird gemessen. Die angegebenen Temperaturen lagen zwischen -25,6°C und -26,4°C.
1808 Die »Liedertafel« wird in Berlin gegründet. In der Gesellschaft von 25 Männern der Singakademie wählten 24 den 25. als Tafelmeister. Als erster Meister wurde Carl Friedrich Zelter gewählt. Das »Stiftungsfest« wurde für den 24. Januar 1809 anberaumt.
1829 Alexander von Humboldt kehrt zusammen mit seinen Begleitern, dem Biologen Christian Gottfried Ehrenberg und dem Mineralogen Gustav Rose, von seiner russisch-sibirischen Forschungsreise zurück.
1838 Franz Anton Haßlacher wird in Koblenz geboren. Der Bergbauingenieur wurde 1880 als Dozent für Aufbereitungskunde und Bergrecht an die Bergakademie Berlin berufen.
1842 Die »Leipziger Allgemeine Zeitung« wird für ganz Preußen, damit auch für Berlin, verboten.
1843 Zwischen der Stadtgemeinde und dem Bankier Martin Magnus wird ein Vertrag abgeschlossen, der im Neuen Hospital als integrierenden Bestandteil für 20 000 Taler die »Fanny-Stiftung« für 16 Hospitaliten entstehen läßt.
1862 Auf einer Versammlung in der »Tonhalle« wird der Berliner Arbeiterverein gegründet. Er stand unter dem Einfluß der Fortschrittspartei und zählte nach einem halben Jahr bereits über 1 700 Mitglieder.
1867 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Errichtung eines ersten stadteigenen Krankenhauses mit 600 Betten, des späteren Krankenhauses Friedrichshain. Das am 8. Oktober 1874 eröffnete Krankenhaus wurde nach Plänen von Gropius und Schmieden gebaut.
1876 Das Kriegsministerium bekräftigt in einem Erlaß seine Absicht, die militärischen Schießstände in der Hasenheide (Neukölln) zu erhalten.
1879 Heinrich Sigismund Sinogowitz stirbt in Neustadt an der Dosse. Sinogowitz war viele Jahre als erfahrener Irrenarzt in Berlin tätig.
1886 Fritz Schröter wird in Berlin geboren. Der Physiker bestimmte die Entwicklung der elektronischen Fernsehtechnik - u.a. durch die Weiterentwicklung der Braunschen Röhre und das Zeilensprungverfahren - entscheidend mit.
1887 Werner Kolhörster wird in Schwiebus (Schlesien) geboren. Der Physiker war ab 1935 in Berlin auf den Gebieten Geo- und Strahlungsphysik tätig. Kolhörster war Direktor des Instituts für Höhenstrahlungsforschung in Dahlem.
1891 Hermann Ewald Wenck wird in Berlin geboren. Der Schauspieler und Kabarettist wurde populär durch seine Mitwirkung in der RIAS-Rundfunksendung »Günter Neumann und seine Insulaner«.
1899 Zwischen den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) und der »Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) wird ein Kaufvertrag abgeschlossen, durch den das Drehstromwerk Oberspree rückwirkend ab 1. April 1899 in den Besitz der BEW übergeht.
1899 Der Chemiker Karl Friedrich Rammelsberg, Professor an der Berliner Universität, Dozent an der Bergakademie und der Gewerbeakademie, später Technische Hochschule zu Berlin, stirbt in Groß-Lichterfelde bei Berlin (Steglitz).
1901 Der Rechnungsrat Alwin Hofmeister, Rendant der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1901 Der deutsche Maler und Grafiker Friedrich Kallmorgen, der als Mitbegründer der impressionistischen Landschaftsmalerei gilt, wird an die Berliner Kunstakademie berufen.
1902 Kaiser Wilhelm II. präsentiert mehreren geladenen Malern, Bildhauern und Architekten die neu gestalteten Räume des Königlichen Schlosses in Berlin, darunter den Weißen Saal.
1902 Als Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Bolko Graf von Hochberg tritt der neue Intendant der Königlichen Schauspiele Berlin, Georg von Hülsen-Haeseler, sein Amt an.
1902 Der Deutsche Luftfahrtverband wird in Berlin gegründet.
1904 In Berlin beginnt der 1. Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Preußens.
1906 Die Berliner Grundbesitzervereine erhalten die »Generalschutzliste«, in der vor »faulen Mietern« gewarnt wird. Die Liste enthielt 10 543 Namen von »böswilligen Schuldenmachern«, die ihre Miete nicht bezahlt hatten.
1912 Der jüdische Theologe Leo Baeck, ab 1912 nach Berlin als Gemeinderabbiner berufen, hält seine offizielle Antrittspredigt in der kurz zuvor erbauten Synagoge in der Fasanenstraße (Charlottenburg).
1914 Der Chemiker Carl Liebermann stirbt in Berlin. Liebermann war bis 1914 Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1925 Hildegard Knef wird in Ulm geboren. Die Schauspielerin gehörte in den Jahren nach dem Kriege und nach 1960 zum Ensemble des Schloßpark- Theaters (Steglitz). Sie spielte in über 50 Filmen, darunter »Die Mörder sind unter uns« und »Die Sünderin«.
1926 Hugo Ziegra, Generaldirektor der Kindl-Brauerei, stirbt in Berlin.
1929 Der Feuerwehrmann Otto Eichler von der Feuerwache Friedenau rettet unter Einsatz seines Lebens den beim Brand am Kurfürstendamm 178 (Wilmersdorf) durch Rauchvergiftung bewußtlos gewordenen Oberfeuerwehrmann Schiffmann.
1930 Die Reichsbahndirektion teilt mit, daß in der Zeit vom 22. bis zum 26. Dezember rund 350 000 Reisende Berlin mit der Eisenbahn verlassen haben, was gegenüber dem Vorjahr eine Verringerung um 50 000 Fahrgäste bedeutete.
1933 Prof. William Guertler wird zum Ordinarius und zum Leiter des Instituts für Metallkunde der Technischen Hochschule zu Berlin ernannt.
1935 Finnland und Italien nehmen als erste Nationen die Einladung zu den XI. Olympischen Spielen 1936 in Berlin an.
1938 Der Chemiker Otto Hahn schreibt in einem Brief an die Physikerin Lise Meitner über die Versuche mit Uran unter Neutronenbeschuß: »Wäre es möglich, daß Uran zerplatzt in ein Barium und ein Lanthen? ... Wenn etwas dran ist, würden die Transurane sterben.
1942 Der Turner Alfred Flatow kommt in Theresienstadt um. Der Sportler der Berliner Turnerschaft gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille Barren- und Reck-Mannschaft, die Goldmedaille Barren-Einzel und die Silbermedaille Reck-Einzel.
1951 Der Senat genehmigt mit Beginn des neuen Jahres die Wiederaufnahme des amtlichen Handels mit Wertpapieren an der Berliner Börse.
1953 Die dreitägige erste Bundeskonferenz des Rings politischer und freier Studentenverbände beginnt in West-Berlin.
1956 Der Magistrat beschließt die Bildung einer Maschinen-Traktoren-Station (MTS) für die Berliner Landwirtschaft.
1958 Ein Landesparteitag der Berliner SPD spricht sich gegen die Vorstellungen der UdSSR aus, West-Berlin in eine selbständige politische Einheit und in eine Freie Stadt umzuwandeln.
1963 Der Leichnam des am 25. Dezember bei der Flucht erschossenen Neubrandenburgers Paul Schultz wird über den Kontrollpunkt Heinrich-Heine-Straße (Mitte) nach Ost-Berlin und später nach Neubrandenburg zur Beisetzung überführt.
1967 Der Schauspieler und Regisseur Harald Sawade stirbt in Berlin.
1989 Am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park werden antisowjetische und nationalistische Schmierereien entdeckt, was eine offizielle Entschuldigung beim sowjetischen Botschafter und eine Protestdemonstration am 3. Januar 1990 nach sich zog.
1995 Die Wohnungsbaugesellschaft Hohenschönhausen (HOWOGE) verkauft rund sechshundert Wohnungen im Falkenberger Karree an einen sogenannten Zwischenerwerber. Käufer war die Wohnbau- und Sanierungs GmbH Münch & Partner aus Aue.
1995 Die Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef, die in den Nachkriegsjahren im Theater am Kurfürstendamm und im Schloßpark- Theater (Steglitz) auf der Bühne stand, feiert ihren 70. Geburtstag.
1995 Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) verteidigt den geplanten Verkauf von Bewag- Anteilen durch das Land Berlin.
1996 Nach einer Schießerei am S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost zwischen rivalisierenden Banden der Zigarettenmafia nimmt die Polizei in einer Wohnung im Wedding sieben Vietnamesen fest. Sie gehörten mutmaßlich der Ngoc- Thien-Bande an.
1997 In der Tiefgarage des Kaufhauses Karstadt in der Joachimsthaler Straße (Charlottenburg) wütet ein Brand auf einer Fläche von 100 mư. Menschen kamen nicht zu Schaden.
1997 Beim Handball-Bundesligisten BVB Lichtenberg tritt die 26jährige chinesische Nationalspielerin Chao Zhai an. Die Top-Spielerin sollte dem BVB mehr Chancen für die bevorstehende Frauen-Weltmeisterschaft geben.
1998 Der langjährige Oberbürgermeister von Ost-Berlin Herbert Fechner stirbt im Alter von 86 Jahren in Berlin. Der am 27. August 1913 in Berlin geborene Fechner war ab 1953 Stellvertreter des Oberbürgermeisters und von 1967 bis 1974 Oberbürgermeister.
1998 Der Jahresbericht der Wirtschaftsverwaltung weist aus, daß Berlin wieder Schlußlicht beim Wirtschaftswachstum in Deutschland ist. Für 1999 erwartete man, daß Berlin in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt vom Regierungsumzug profitieren wird.
1998 Die Barmer Ersatzkasse Berlin teilt mit, daß den Medizinern in diesem Jahr in Berlin bis zu 1 500 Behandlungsfehler unterlaufen sind. Beschwerden betrafen vor allem die Arbeit von Chirurgen, gefolgt von Internisten und anderen Fachbereichen.
1999 Der Kreisverband Schöneberg-Wilmersdorf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) stellt den Antrag auf ein Insolvenzverfahren, da der Kreisverband seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte.
2000 Die Darstellerin und Sängerin Hildegard Knef feiert ihren 75. Geburtstag in Zehlendorf. Sie erhielt neben Blumen auch viele Glückwunschtelegramme und Briefe, darunter Schreiben von Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder.

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