Berlin am 21. Dezember
 
1323 22 märkische Städte, darunter Berlin, Cölln, Spandau und Köpenick, schließen sich zu einem Städtebund zur Erhaltung des Landfriedens zusammen.
1415 Kurfürst Friedrich I. bestätigt die Privilegien von Berlin und Cölln.
1450 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verkauft den Vorstehern der St.- Gertrauden-Kapelle vor Berlin Hebungen aus Lichterfelde.
1538 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt einen zwischen dem Kloster Spandau und den Gebrüdern Joachim und Asmus von Bredow vorgenommenen Tausch von Gütern in Dyrotz, Wustermark und Roskow.
1668 Der Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, Johann Görling, wird zum Rat ernannt.
1689 In Berlin ist der erste Elefant »vor 2 Groschen« zu sehen.
1691 Wilhelm Ludwig Schönfeld, der Sohn des Archivdieners und späteren Vizeregistrators Friedrich Wilhelm Schönfeld, wird nach seinem Studium der Rechtswissenschaften im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin zur Unterstützung seines Vaters eingestellt.
1702 König Friedrich I. erläßt ein »Patent, wegen Bestrafung derer, so an denen auf der Strasse in Residentzen stehenden Laternen sich vergreifen«. Diese »Freveltaten« wurden mit Leib- und Lebensstrafen geahndet. Anzeiger erhielten eine Belohnung von 10 Rtl.
1709 Friedrich Wilhelm von Schmettau erhält nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin und dem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt (Oder) seine Bestallung als Registrator und Hofrat beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
1714 König Friedrich Wilhelm I. erneuert den Residenzstädten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt alle Privilegien und gibt ihnen eine Generalkonfirmation.
1795 Franz Leopold Ranke wird in Wiehe an der Unstrut geboren. Der Begründer des Historismus folgte 1825 seiner Berufung an die Berliner Universität. König Friedrich Wilhelm IV. ernannte ihn 1841 zum Historiographen des preußischen Staates.
1806 Die vom Brandenburger Tor herabgenommene und zerlegte Quadriga von Schadow wird, in zwölf Kisten verpackt, auf dem Wasserweg nach Paris transportiert, ebenso wie 96 Kisten mit Gemälden, antiken Bildwerken und Büsten aus den preußischen Schlössern.
1813 Der Apotheker Hausmann gibt bekannt, daß er die in der großen Friedrichstraße 173 (Mitte) gelegene Schweizer Apotheke an den Administrator der Roseschen Apotheke, Johann Daniel Riedel, verkauft hat und derselbe diese zum 1. Januar 1814 übernimmt.
1818 Der Erwerbungsfonds für die Königliche Bibliothek in Berlin wird von 3 500 auf 4 000 Taler erhöht.
1821 Eine Allerhöchste Kabinettsorder löst den Regierungsbezirk Berlin auf und schlägt ihn zum 1. Januar 1822 dem Regierungsbezirk Potsdam zu. Die Stadt Berlin wurde unmittelbar dem Innenministerium unterstellt.
1822 Emil Bouché wird in Berlin geboren. Bouché besuchte von 1839 bis 1843 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war danach Handelsgärtner in Charlottenburg.
1829 In Berlin wird eine Schneehöhe von 80 cm gemessen. Das langjährige Mittel der maximalen Schneehöhe in der Stadt lag nur bei 40 cm.
1851 Der Komponist Karl Friedrich Rungenhagen, von 1833 bis 1851 Direktor der Singakademie, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
1859 Das Viktoria-Theater in der Münzstraße (Mitte) wird eröffnet.
1859 Oskar Beyer wird in Berlin geboren. Hier studierte er von 1879 bis 1883 Mathematik und Naturwissenschaften und bestand im Februar 1886 das Examen für das höhere Lehramt. Im Juni 1891 wurde er als Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium angestellt.
1868 Die Tempelherrenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1876 Die neue »Artillerie- und Ingenieurschule« wird gegenüber der königlichen Baumschule »100 Schritt südöstlich von Charlottenburg« (Fasanenstraße) eröffnet.
1877 In der Generalversammlung der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin spricht August Wilhelm Hofmann Gedächtnisworte für den Chemiker Alphons Oppenheim.
1883 Der Berliner Anatom Prof. Karl Bogislaus Reichert stirbt in Berlin. Reichert war seit 1858 Professor der Anatomie an der Berliner Universität und Leiter des anatomisch-zoologischen Museums.
1886 Auf fast allen Berliner Bahnhöfen kommt es zu Zugverspätungen. Teils war der starke Schneefall Ursache der Verspätungen, noch mehr aber verzögerte der große Postverkehr vor den Feiertagen den Verkehr.
1886 Der Berliner Hartwig Bernhöft erhält ein Patent für einen »Beinkleidauszieher für beleibte Herren«.
1889 Der Techniker Carl Lorenz stirbt in Berlin. Lorenz war der Gründer der Firma »Telegraphenbauanstalt, Fabrik für elektrisches Licht, elektrische Eisenbahnen, Kunst und Industrie«, später C. Lorenz AG.
1895 Mit 72 Einwohnern je Grundstück ist Berlin das dichtbesiedeltste Wohnzentrum der Welt. Nach einer amtlichen Volkszählung lebten 1 666 304 Einwohner in den Verwaltungsgrenzen der Stadt.
1901 Das Institut für Meereskunde erhält die Anweisung zur Schaffung einer Reichsmarinesammlung. Teile der Marinesammlungen aus Hamburg und Kiel wurden nach Berlin gebracht.
1904 Die Gesellschaft Urania erwirbt das Grundstück Taubenstraße 48/49 (Mitte).
1918 Karl Liebknecht spricht auf der Trauerkundgebung in der Siegesallee (Tiergarten) für die Opfer des konterrevolutionären Putsches. Am 6. Dezember 1918 hatten Gardefüsiliere mit Maschinengewehren auf einen Demonstrationszug geschossen.
1920 An der Berliner Universität werden die Wahlen zum Studentenparlament abgeschlossen. Als stärkste Partei wurde mit 28 von 100 Sitzen die Deutsche Finkenschaft gewählt. Sie trat zusammen mit dem Waffenring, der deutschen Gruppe und den Katholiken auf.
1923 Zwischen der Stadt Berlin und der »Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktien-Gesellschaft« (Bewag) wird ein Pachtvertrag abgeschlossen, der ab 1. Januar 1924 für 50 Jahre gilt.
1928 Ein Feuer, das in der vorangegangenen Nacht ausgebrochen war, vernichtet auf dem Gelände des Seebades Friedrichshagen einen beträchtlichen Teil der hölzernen Badekabinen des Männerbades.
1930 Die U-Bahn-Strecken »Friedrichsfelde - Alexanderplatz (Mitte)« und »Bergstraße (Karl-Marx-Straße, Neukölln) - Grenzallee« werden fertiggestellt. Das waren die letzten Strecken der Berliner U-Bahn, die vor dem Zweiten Weltkrieg fertiggestellt wurden.
1930 Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte haben sich Goebbels und Hugenberg wegen Beleidigung zu verantworten. Unter Bezugnahme auf ihre Immunität als Reichstagsabgeordnete erschienen beide nicht, so daß der Prozeß vertagt werden mußte.
1931 Der Generalarzt Fritz Timann, Sanitätsinspekteur und von 1915 bis 1931 dreizehnter »Zwingherr« der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, der er seit 1909 angehörte, stirbt in Berlin.
1933 Die Winter-Sonnenwendfeier der Berliner Studenten, die an diesem Tage auf dem Wittenbergplatz stattfinden sollte, wird abgesagt. Sie wurde kurzfristig ohne genaue Ortsangabe nach außerhalb von Berlin verlegt.
1933 In einer Denkschrift äußert der Physiker Johannes Stark, neu ernannter Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, seine Vorstellungen zum Neubau der Anstalt.
1933 Die oberste SA-Führung erläßt für die Silvesternacht ein allgemeines Uniformverbot für ihre Mitglieder. Ausgenommen waren Wachen und zum Dienst eingeteilte Personen.
1934 4 000 Erwerbslose und Minderbemittelte nehmen an einem Weihnachtsessen der Reichsbehörde für Erwerbslose im Konzerthaus Clou in der Mauerstraße 25 (Mitte) teil. Der Reichs-Seefisch-Ausschuß hatte 240 Zentner Seefische für das Essen gesponsert.
1934 Der Ratskeller im Roten Rathaus (Mitte) wird nach sechsmonatigen Umbau- und Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. 200 Handwerker hatten das Gewölbe mit einer Wein- und Bierabteilung, einem Schnellimbiß und einer Ratskonditorei ausgestattet.
1934 Die Berliner Feuerwehr beginnt, zunächst 20 neuartige Feuermelder im Stadtgebiet anzulegen. Damit die Sicht des roten Blinklichtes nicht durch Fahrzeuge versperrt wird, wurden sie fast 1 m höher angebaut als die alten Feuermelder.
1935 Der Schriftsteller und Publizist Kurt Tucholsky stirbt (Freitod) in Hindas bei Göteborg (Schweden). Tucholsky war ab 1913 Mitarbeiter an Jacobsohns »Schaubühne« (ab 1918 »Weltbühne«), deren Korrespondent in Paris und deren Herausgeber (1926/27).
1945 Die »Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin« wird in »Akademie der Wissenschaften zu Berlin« umbenannt.
1946 Die Berliner Philharmoniker spielen unter dem rumänischen Dirigenten Sergiu Celibidache die Siebente Symphonie von Dmitri D. Schostakowitsch erstmals vor deutschem Publikum.
1948 Sowjetische Truppen besetzen das mit Beschluß vom 11. Oktober 1945 vorrübergehend zum Französischen Sektor gehörende Dorf Stolpe. Als Termin für die Rückgabe an die sowjetische Besatzungsmacht war erst der 3. Januar 1949 vorgesehen.
1948 Die Alliierte Kommandantur für Berlin, deren Tätigkeit durch das Ausscheiden der sowjetischen Vertreter eingestellt worden war, nimmt ihre Tätigkeit wieder auf. Vertreten waren jedoch nur die drei westlichen Besatzungsmächte.
1949 Die Frankfurter Allee erhält den Namen Stalinallee.
1949 Oberbürgermeister Ernst Reuter beschwört anläßlich der Sonnenwendfeier der Falken in der Freilichtbühne Rehberge (Wedding) in seiner »Großen Feuerrede«, angesichts der Spaltung Berlins und der überstandenen Blockade, den Wert der Freiheit.
1950 Der katholische Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos stirbt an einem Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er zunächst auf dem Friedhof St. Hedwig. 1968 wurden seine sterblichen Überreste in die Krypta der St.- Hedwigs-Kathedrale übergeführt.
1952 Der Ostberliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert übergibt 1 148 Anrechtsscheine für Neubauwohnungen in der Stalinallee (Karl-Marx-Allee).
1952 Das DDR-Fernsehen nimmt seine öffentliche Programmtätigkeit in Adlershof auf. Es begannen tägliche Versuchssendungen.
1953 Das Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof beginnt mit der Ausstrahlung eines Versuchsprogramms. Zu Beginn der Versuchssendungen gab es in der DDR 75 Fernsehgeräte. Als erster Fernsehsprecher fungierte der Schauspieler Herbert Köfer.
1954 Die im Krieg zerstörte Jannowitzbrücke (Mitte) wird nach ihrem Wiederaufbau dem Verkehr übergeben. Sie ist 75 m lang und 35 m breit.
1958 Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger stirbt in Pacific Palisades (Kalifornien, USA). Der Verfasser zahlreicher historischer Romane war 1925 nach Berlin übergesiedelt. Feuchtwanger erhielt 1953 den Nationalpreis I. Klasse für Kunst und Literatur der DDR.
1961 Der Chemiker Hans Heinrich Franck stirbt in Berlin. Er war als Hochschullehrer an der Technischen und der Humboldt-Universität tätig. 1950 gründete er das Institut für angewandte Silikatforschung im Gebäude der ehemaligen Bergakademie (Invalidenstraße).
1966 In der Pädagogischen Hochschule in Lankwitz protestieren fast tausend Studenten der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität und der Pädagogischen Hochschule gegen die geplante Erhöhung der Studiengebühren an den Westberliner Hochschulen.
1967 In West-Berlin wird mit der letzten Straßenbahn eine Abschiedsfahrt auf öffentlichen Straßen durchgeführt. Später, ab 16. August 1978, fuhr anstelle der stillgelegten Hochbahn zwischen Nollendorfplatz und Bülowstraße eine Museums-Straßenbahn.
1969 Die Schauspielerin Ilse Steppat, Gattin des Filmregisseurs Max Nosseck, stirbt in Berlin. Sie stand seit 1932 in vielen klassischen Rollen auf der Bühne und begann nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Film »Ehe im Schatten« ihre Filmkarriere.
1972 Bundesminister Egon Bahr und DDR-Staatssekretär Michael Kohl unterzeichnen in Ost-Berlin den »Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR« (Grundlagenvertrag).
1984 Das Musical »Peter Pan oder Das Märchen von dem Jungen, der nicht erwachsen werden wollte« nach dem gleichnamigen Schauspiel von James M. Barrie erlebt im Theater des Westens (Charlottenburg) seine deutsche Erstaufführung.
1984 Gerd Natschinskis Musical »Planet der Verliebten« hat im Metropol- Theater in der Friedrichstraße (Mitte) Uraufführung.
1985 Die Oper »Die Sizilianische Vesper« von Giuseppe Verdi hat in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) in der Regie von Erhard Fischer Premiere. Hauptdarsteller waren Jürgen Freier und Penka Christowa.
1994 In der Neuen Nationalgalerie (Tiergarten) wird eine umfangreiche George-Grosz- Retrospektive mit 553 Werken des 1893 in Berlin geborenen Malers und Graphikers eröffnet. Die bis zum 17. April 1995 gezeigte Ausstellung wurde von 210 000 Menschen besucht.
1995 Die Freie Universität Berlin verleiht erstmals den Margherita-von-Brentano- Preis. Erste Preisträgerin war Jutta Buchin, Mitarbeiterin in der Freien Universität Berlin, die den mit 20 000 Mark dotierten Preis entgegennahm.
1995 Zum 200. Geburtstag des Historikers Leopold von Ranke legt Wissenschaftsstaatssekretär Erich Thies auf dem Kirchhof der Sophiengemeinde (Mitte) einen Kranz nieder.
1996 Im Foyer des Rathauses Schöneberg wird eine Ausstellung über die 1992 gestorbene Schauspielerin Marlene Dietrich eröffnet. Die in Schöneberg geborene Diva wäre am 27. Dezember 95 Jahre alt geworden.
1997 Die Komische Oper in der Behrenstraße (Mitte) begeht ihren 50. Geburtstag. Die Laudatio auf das Haus und den Gründer Walter Felsenstein hielt Walter Jens. Kultursenator Peter Radunski (CDU) sicherte den Erhalt von drei Opernhäusern in der Hauptstadt zu.
1997 Mit einer Sternfahrt zum S-Bahnhof Ostkreuz verabschieden sich die S-Bahnen der Baureihe 475 vom öffentlichen Nahverkehr. Hunderte von Liebhabern gaben den teilweise 70jährigen Stadtbahnen in den Farben Mostrich und Rot letztes Geleit.
1998 Der Vorsitzende der PDS-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Weißensee, Martin Dressel, tritt aus der Fraktion aus. Dressel, der den Bau der Mauer verteidigt hatte, war in seiner eigenen Partei in die Kritik geraten.
1998 Bundesbauminister Franz Müntefering kündigt in Berlin an, daß der Bundeskanzler nicht mit 70, sondern mit 200 Beamten in das provisorische Kanzleramt am Schloßplatz (Mitte) einziehen wird. Das neue Kanzleramt sollte im Oktober 2000 bezugsfertig sein.
1998 Eine anonyme Bombendrohung legt für 30 Minuten den Bahnhof Lichtenberg lahm. Nach der Evakuierung wurde auf dem gesamten Bahnhofsgelände vergeblich nach den angekündigten Sprengsätzen gesucht. Die Polizei sah keinen Zusammenhang mit den Bahnerpressungen.
1999 Am Kreuzbergdenkmal im Viktoriapark wird das Baugerüst entfernt, nachdem am 16. Dezember die zwölf restaurierten gußeisernen geflügelten Genien (Schutzgeister) in das Denkmal eingebaut worden waren. Die Sanierung des Denkmals sollte 2000 beendet sein.
2000 Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird nach einjähriger Bauzeit ein neues Affenhaus vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) eröffnet. Das sechs Mill. Mark teure Haus wurde von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin finanziert.

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