Berlin am 14. Dezember
  
1416 Die Städte Berlin, Cölln und Frankfurt (Oder) verbürgen sich für eine Schuld Kurfürst Friedrichs I. gegenüber den Herzögen von Pommern-Wolgast in Höhe von 1 900 Schock Groschen und erklären sich bereit, diese für jeden Verlust schadlos zu halten.
1491 Kaiser Friedrich III. bestätigt das von dem Kurfürsten Johann Cicero seiner Gemahlin Margarete auf Spandau, Küstrin, Wriezen, Bötzow, Liebenwalde und Saarmund verschriebene Leibgedinge.
1506 Das Domkapitel zu Cölln verpflichtet sich dem Kurfürsten Joachim I. Nestor und seinem Bruder, Markgraf Albrecht, wegen einer von ihnen vorgenommenen Meßstiftung.
1664 Hofzimmermann und Baumeister Michael Matthias Schmidt erhält den kurfürstlichen Befehl zum Bau einer Kornmühle auf der Schloßseite des Schleusengrabens unter Verbreiterung des Grabens zu einem Mühlengraben.
1700 Es ergeht eine kurfürstliche »Resolution, wegen derer Wachten und Einquartierung in denen Residentz-Städten und wegen Freyheit der Eximirten« (Freigestellten).
1835 Otto Müller wird in Berlin geboren. Müller besuchte von 1851 bis 1855 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war später nach einer Tätigkeit als Botaniker in Japan Gehilfe und dann Handelsgärtner im Botanischen Garten in Berlin.
1841 Der aus sieben Zweigvereinen der Berliner Gemeinden gebildete »Hauptverein zur Beförderung einer würdigen Sonntagsfeier« veranstaltet seine erste Zusammenkunft.
1852 Polizeipräsident Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey schließt mit den englischen Unternehmern Sir Charles Fox und Thomas Russell Crampton einen Vertrag, der »die Versorgung der Stadt Berlin mit fließendem Wasser« gewährleisten soll.
1870 August Wilhelm Hofmann hält in der Generalversammlung der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin die Gedächtnisrede auf den Physiker Gustav Magnus.
1877 Unter Nr. DRP 2399 wird Werner Siemens das Patent auf »Telephone und Rufapparate mit magnetischer Gleichgewichtlage der schwingenden Teile« erteilt.
1882 Heinrich Wilhelm Krausnick, von 1834 bis 1848 und von 1850 bis 1862 Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Jerusalemsgemeinde und der Neuen Kirchengemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße (Kreuzberg).
1883 Es erscheint die erste, 16 Seiten starke Ausgabe der »Wochenschrift für Brauerei«, herausgegeben von der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, mit wissenschaftlichen und wissenschaftlich- technischen Beiträgen.
1886 Rudolf Virchow stellt anthropologische Untersuchungen und Messungen an den zur Zeit im Eden-Theater gastierenden Eingeborenen der Insel Santa Cruz an. Virchows Messungen erstreckten sich auf genaue Feststellung des Gesichtswinkels und der Extremitäten.
1891 Das Verlagshaus Ullstein gibt das erste Heft der »Berliner Illustrirten Zeitung« heraus (das nach der heutigen Orthographie fehlende »e« wurde erst 1943 in den Zeitungskopf eingefügt).
1894 In der Singakademie zu Berlin findet in Anwesenheit des Kaiserpaares eine Gedächtnisfeier für den im September verstorbenen H. v. Helmholtz statt. Die Gedächtnisrede hielt W. v. Bezold. Der Kaiser gab die Anregung, ein Helmholtz-Denkmal zu errichten.
1900 Auf der Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin legt Max Planck zum erstenmal einen »Quantenansatz« vor. Er benutzte ihn zur Ableitung des Gesetzes der schwarzen Wärmestrahlung. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der »Quantentheorie«.
1902 Auf der Verlängerungsstrecke der Hochbahn (U-Bahn) Zoologischer Garten - Knie (Ernst-Reuter-Platz, Charlottenburg) wird der Betrieb aufgenommen.
1903 Der Tiermediziner Friedrich Heinrich Julius Wilhelm Dieckerhoff stirbt in Berlin. Dieckerhoff war seit 1870 Lehrer an der Tierarzneischule in Berlin, von 1892 bis 1895 und von 1898 bis 1900 war er Rektor der Einrichtung.
1904 Eugen Hadamovsky wird in Berlin geboren. Hadamovsky war ab November 1933 Vizepräsident der Reichsrundfunkkammer und ab Mai 1935 Vorsitzender der Fernsehgemeinschaft in der Reichsrundfunkkammer.
1906 Das Verkehrs- und Baumuseum wird im umgebauten ehemaligen Empfangsgebäude des Hamburger Bahnhofs eröffnet.
1912 Werner Stein wird in Berlin geboren. Stein war ab 1949 an der Freien Universität Berlin tätig, wo er - nach seiner Habilitation 1956 - als Professor für Physik und Biophysik Leiter der Abteilung Biophysik im Physikalischen Institut war.
1923 Der Ingenieur Prof. Friedrich Bendemann, erster Direktor der Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof, stirbt in Berlin.
1924 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnt eine mehrtägige Weihnachts-Messe. Während der Messe öffnete eine Gemälde- Ausstellung Münchener Künstler.
1924 Das 0,84 km lange Teilstück der U-Bahn-Linie Gneisenaustraße - Hasenheide (Südstern, Neukölln) mit der neuen Station Hasenheide wird in Betrieb genommen. Das war der 60. U-Bahnhof in Berlin.
1925 Alban Bergs Zwölftonoper »Wozzeck« wird in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) uraufgeführt.
1929 Der Geologe Erich Harbort, Professor für Lagerstättenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Berlin.
1930 Dem Techniker Manfred von Ardenne gelingt in seinem Laboratorium erstmalig die elektronische Abtastung eines Gegenstandes mit dem neu entwickelten Leuchtfleck- Abtaster, später bekannt geworden als »flying spot scanner«.
1933 Neben dem Patentamt in der Alexandrinenstraße 137 (Kreuzberg) wird ein Reichserfinderamt eingerichtet. Dort konnte sich jeder Erfinder vor der Anmeldung einer Neuerung als Patent oder Gebrauchsmuster beraten lassen.
1933 Der »außerordentliche Gau-Pressetag« des Berliner Landesverbandes des Reichspresseverbandes registriert eine »hundertprozentige nationalsozialistische Führung des Berliner Verbandes«, die durch die Inkraftsetzung des Schriftleitergesetzes möglich wurde.
1933 Reichskanzler Adolf Hitler gibt in einer Erklärung seine »endgültige Genehmigung zum Beginn und zur Durchführung der Bauten auf dem Stadiongelände« für die Olympischen Spiele 1936. Es hieß, die Sportstätten würden »ihresgleichen in der Welt« suchen.
1933 In der Sitzung der Preußischen Akademie der Wissenschaften erhebt Max von Laue Einspruch gegen die Wahl des Physikers Johannes Stark zum Mitglied.
1933 Berlin erlebt die kälteste Nacht seit Jahren. Selbst in der Innenstadt sank die Temperatur auf -17°C, in Außenbezirken auf -21°C. Die Flüsse waren zugefroren und mit etwa 20 cm starkem Eis überzogen.
1935 Ein italienisches Restaurant im Berliner Westen durchbricht als erstes den päpstlichen Bann gegen den »heidnischen Christbaum«, indem es einen Weihnachtsbaum mit Lichtern vor den Eingang stellt.
1935 In der Deutschlandhalle am Funkturm (Charlottenburg) findet das erste Sportpressefest statt.
1945 Die Alliierte Kommandantur befiehlt, um Strom einzusparen, u.a.: Lebensmittelgeschäfte und Apotheken dürfen von 8.00 bis 18.00 Uhr öffnen, alle anderen Geschäfte nur bei Tageslicht. Restaurants, Clubs, Tanzlokale usw. durften nur tagsüber öffnen.
1945 Die Alliierte Kommandantur untersagt die Benutzung von Warmwasserspeichern, Staubsaugern, Höhensonnen, Fahrstühlen und anderen derartigen elektrischen Geräten in Betrieben und privaten Haushalten.
1945 Durch einen Anschlag teilt der Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin, Walter Kucharski, den künftigen Studenten die bevorstehende Eröffnung der Hochschule für das Sommersemester 1946 mit.
1946 In der Siemens AG beschließt eine Betriebsrätevollversammlung die Bildung eines Untersuchungsausschusses. Der Ausschuß sollte sich mit dem Verhalten der Siemens AG während des Krieges und den Verbindungen zu Konzentrationslagern beschäftigen.
1947 Die Auszahlung von 100 Reichsmark aus den alten Sparguthaben an die Inhaber alter Sparkonten bei der Sparkasse der Stadt Berlin beginnt.
1953 Im ersten Stock des Pergamon-Museums werden der Öffentlichkeit fünf Abteilungen wieder zugänglich gemacht: das Kupferstich-Kabinett, die Kunstgewerbesammlung, die Gemäldegalerie, die Skulpturensammlung und die Früh-Christlich-Byzantinische Sammlung.
1954 Die Straßenbahn-Neubaustrecke in der Uhlandstraße (Wilmersdorf) wird in Betrieb genommen. Es war die letzte Neubau-Strecke in West-Berlin.
1955 Senat und Abgeordnetenhaus verleihen dem SPD-Politiker Paul Löbe zum 80. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft.
1955 Roland Brückner wird in Köthen geboren. Der Turner des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 Gold am Boden, Silber im Mehrkampf-Mannschaft, Bronze für Pferdsprung und Barren, in Montreal 1976 Bronze im Mehrkampf-Mannschaft.
1956 Auf einer Festveranstaltung in der Werner-Seelenbinder-Halle (Fritz-Riedel- Straße, Pr'berg) werden die Medaillengewinner der DDR bei den Olympischen Sommerspielen in Melbourne als »Verdiente Meister des Sports« bzw. mit anderen Auszeichnungen geehrt.
1957 Über dem im Wiederaufbau befindlichen Brandenburger Tor (Mitte) wird die Richtkrone aufgezogen. Der Magistrat hatte für die Arbeiten bisher zwei Millionen Mark eingesetzt.
1958 Der »Bund der Vertriebenen« und der »Verband der Landsmannschaften« schließen sich im Rathaus Schöneberg zum »Bund der Vertriebenen - Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände (BdV)« zusammen.
1959 In der Steffelbauerstraße (Köpenick) wird die für 1,5 Mill. Mark gebaute Betriebspoliklinik Oberspree ihrer Bestimmung übergeben. Sie stand nicht nur den Angehörigen der Köpenicker Betriebe, sondern auch der Bevölkerung des Stadtbezirks zur Verfügung.
1959 Bis zum 19. Dezember findet unter dem Thema »Der deutsche Imperialismus und der Zweite Weltkrieg« erstmals eine Tagung der »Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR« in Ost-Berlin statt.
1961 In West-Berlin kommt der amerikanische Spielfilm »Das Urteil von Nürnberg« von Stanley Kramer zur deutschen Erstaufführung. Marlene Dietrich spielte eine der Hauptrollen.
1966 Als Nachfolger von Willy Brandt wird Pastor Heinrich Albertz (SPD) zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
1973 Gewitter, Schneetreiben und Glatteis, dazu Westwinde, die in Böen die Stärke 9 bis 10 erreichten, führen zu zahlreichen Unfällen im Berliner Stadtgebiet.
1983 Der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker eröffnet den ersten Abschnitt des Museums für Verkehr und Technik in der Trebbiner Straße (Kreuzberg).
1984 Das Musikinstrumenten-Museum (Tiergarten) wird durch Bundesminister Zimmermann und Kultursenator Hassemer eröffnet. Eine mehrstündige musikalische Veranstaltung in der Philharmonie, zu der ein unmittelbarer Zugang besteht, bildete den feierlichen Rahmen.
1991 Der seit 1916 in Königs Wusterhausen arbeitende Sender (zuletzt für Antenne Brandenburg auf Mittelwelle) stellt seinen Sendebetrieb ein und steht seitdem nun unter Denkmalschutz.
1995 Die ersten Mieter des Neubaugebietes Karow-Nord (Pankow) erhalten die Schlüssel. 5 200 Wohnungen waren geplant, von denen 38 fertiggestellt wurden. Die Planung sorgte anfangs für Aufregung, weil zunächst an keinerlei Verkehrsanbindung gedacht war.
1995 Das Deutsche Theater (Mitte) erinnert mit einer Ausstellung an Leopold Jessner, der vor 1933 Intendant des Preußischen Staatstheaters war. Gezeigt wurden Fotodokumente, Programmzettel und Bühnenbildskizzen der wichtigsten Jessner-Inszenierungen.
1995 Aus Anlaß des 89. Geburtstags von Erwin Geschonneck am 27. Dezember beginnt das Kino Börse, Burgstaße (Mitte), bis zum 20. Dezember eine Reihe von DEFA-Filmen zu zeigen, in denen der Schauspieler mitwirkte.
1995 Anläßlich des 70. Geburstages des Malers Prof. Walter Womacka wird im GEHAG-Forum eine Ausstellung mit Werken des Künstlers eröffnet. Womacka war von 1968 bis 1988 Rektor der Kunsthochschule Weißensee.
1995 Im Museum für Volkskunde in Dahlem wird eine Ausstellung über praktizierte Werbestrategien der letzten 100 Jahre eröffnet. Die Schau war auf die seit Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten Werbemittel, die den Verpackungen beigelegt wurden, konzentriert.
1996 Der 91jährige Max Schmeling weiht unter dem Jubel der vielen tausend Besucher und zahlreicher Ehrengäste die nach ihm benannte Großsporthalle am Falkplatz (Prenzlauer Berg) ein und gibt das Parkett frei für die Weltmeisterschaft im Formationstanz.
1996 Den ersten knallgelben U-Bahn-Zug der Baureihe H nimmt die BVG auf der Linie 7 in Betrieb. Der Zug, der durchgängig durchlaufen werden konnte, hatte weniger Sitzplätze, bot aber mehr Sicherheit.
1996 Larry Adler, der 82jährige »König der Mundharmonika« und Hollywoodstar der 30er Jahre, nimmt an der Aufführung des Dokumentarfilms »Larry« im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) teil.
1997 In Berlin hält der Winter Einzug. Nach tagelangem Nieselregen bei für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen fielen am Nachmittag die Temperaturen und die ersten Schneeflocken.
1997 In der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) sichern sich Dänemarks Handballerinnen erstmals den Weltmeistertitel durch einen 33:20- Erfolg über Norwegen. Die Spiele waren trotz eines Zwischenfalls am Vortage fortgesetzt worden.
1998 Berlins Energieversorger Bewag präsentiert seinen Aktionären im Internationalen Congress Centrum (Charlottenburg) das beste Ergebnis der gesamten Firmengeschichte. Der Bilanzgewinn hatte sich auf 224 Millionen Mark verdoppelt.
1998 Bei einer Gala in Berlin werden u.a. der Fußballer Michael Preetz und die Eisschnelläuferin Claudia Pechstein zu »Berliner Sportlern des Jahres 1998« gekürt. Mannschaft des Jahres wurde Hertha BSC und Trainer des Jahres Jürgen Röber (Hertha BSC).
1998 Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen den 67jährigen Rudolf M. wegen Mordes an dem 20jährigen DDR-Gefreiten Reinhold Huhn. M. wurde vorgeworfen, vor einer Tunnel-Schleusung von Ost- nach West-Berlin den Grenzsoldaten erschossen zu haben.
1998 Stadtentwicklungssenator Peter Strieder teilt mit, daß die Suche nach einem privaten Investor für einen Neubau auf dem Schloßplatz (Mitte) gestoppt wurde. Anstelle des Palastes der Republik schlug er ein »Haus unserer Demokratie« vor.
1999 An der Hannoverschen Straße 30 (Mitte) wird für das künftige Bundesministerium für Forschung und Bildung Richtfest gefeiert. Die ehemalige Ständige Vertretung der BRD bei der DDR wurde für 11,5 Mill. Mark um einen sechsgeschossigen Seitenflügel ergänzt.
2000 Mit einer Galavorstellung »Der Theatermacher« und einem anschließenden Festakt ehrt das Berliner Ensemble den scheidenden Intendanten der Berliner Festspiele Ulrich Eckert. Eckert holte in den 28 Jahren seiner Tätigkeit wichtige Ensembles nach Berlin.

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