Berlin am 13. Dezember
 
1347 Friedrich von Lochen mahnt den Rat zu Berlin und Cölln um sofortige Zahlung der dem Landesherrn schuldigen, bereits zu Martini fällig gewesenen 150 Mark Orbede (Steuer).
1381 Bischof Dietrich und das Kapitel der Kirche zu Brandenburg gestatten dem Priester Wilke Wittig und dessen Freund Jacob Wittig, das bischöfliche Haus in Berlin bei der Marienkirche zu bewohnen.
1429 Markgraf Johann der Alchimist belehnt eine Bürgersfrau in Berlin mit Besitzungen zu Potsdam, Herzfelde und Weißensee.
1432 Berlin und Cölln beurkunden einige nähere Bestimmungen ihrer durch Vermittlung von Brandenburg und Frankfurt erreichten Einigung hinsichtlich der gemeinsamen Verwaltung ihrer Städte.
1452 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn ordnet vor seiner Abreise zum heiligen Grabe für seinen unmündigen Sohn Johann eine Vormundschaftsbehörde an, der auch vier Ratsmitglieder der Hauptstädte, darunter Berlin und Cölln als eine Stadt, angehören.
 
1604 Durch kurfürstliche Order wird ein Geheimer Rat eingerichtet. Ihm gehörten 9 Mitglieder unter dem Vorsitz des Kanzlers von Lochen an. Er tagte im Cöllner Schloß und beriet den Kurfürsten in politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten.
1740 König Friedrich II. begibt sich nach Frankfurt (Oder) und reist am Folgetag zu seinem Heer nach Schlesien weiter. Mit dem Einfall der preußischen Armee begann am 16. Dezember der Erste Schlesische Krieg.
1741 Im Kurfürstensaal des Schlosses in Berlin wird Carl Heinrich Grauns Oper »Rodelinde« uraufgeführt.
1806 Karl Friedrich Werder wird in Berlin geboren. Der Philosoph und Dichter vertrat als außerordentlicher Professor in Berlin die Lehre Hegels.
1816 Werner Siemens wird in Lenthe bei Hannover als Sohn eines Landwirts geboren. Zunächst als Artillerieoffizier tätig, gründete er 1847 mit J. G. Halske eine »Telegraphen Bau-Anstalt«. Der Erfinder und Industrielle wurde 1874 Akademiemitglied.
1839 Richard Doergens wird in Elberfeld geboren. Der Geodät war ab 1869 Dozent für Geodäsie an der Bauakademie.
1844 Der frühere Storkower Bürgermeister Heinrich Ludwig Tschech, der am 26. Juli 1844 ein Attentat auf König Friedrich Wilhelm IV. verübt hatte, wird in Spandau mit dem Beil hingerichtet.
1861 Die Fürstenstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 31. August 1949 wurde sie in Bergfriedstraße umbenannt.
1863 Der Dichter Christian Friedrich Hebbel stirbt in Wien. Hebbel, der in Hamburg und Wien lebte, kam 1847 nach Berlin, um für die Aufführung seines Trauerspiels »Maria Magdalene« an einer der königlichen Bühnen zu kämpfen, die am 27. April 1848 erfolgte.
1871 Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater (Mitte) wird zum erstenmal das Lustspiel »Betrogene Betrüger« von H. Börnstein aufgeführt.
1872 Die neue preußische Kreisordnung wird im Gesetzblatt publiziert. Sie trat am 1. Januar 1874 in Kraft. Auf dieser Grundlage wurden u.a. Zehlendorf, Schönow und der Gutsbezirk Düppel zu einem Amtsbezirk vereinigt.
1877 Den Berliner Bürgern Wilhelm Berkowky & Sohn wird ihre Erfindung des »Zweimal geknickten Schirmstockes« patentiert.
1879 Der Reichstag trifft endgültig die Entscheidung für »die Errichtung eines ... der Vertretung des Deutschen Volkes würdigen Reichstagshauses« auf dem Königsplatz (Platz der Republik, Tiergarten).
1881 Der Reichstag genehmigt den Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Erben des Palais Raczynski am Königsplatz (Platz der Republik), wo das neue Reichstagsgebäude entstehen soll. Dem Vertrag folgte der zweite Wettbewerb für das Reichstagsgebäude.
1882 Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., übernimmt das Protektorat über die Arbeiterkolonie Wilmersdorf.
1884 Das Stromlieferungsgebiet wird mit Genehmigung des Magistrats erweitert, da das für den Bau des Kraftwerks vorgesehene Grundstück Mauerstraße 80 (Mitte) schon außerhalb der Vertragsgrenzen liegt.
1888 Der Physiker Heinrich Hertz hält vor der Berliner Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »Strahlen elektrischer Kraft«.
1891 Für das Vereinshaus des akademischen Vereins »Hütte« wird in der Bachstraße 9 (Tiergarten) der Grundstein gelegt.
1893 Stadtrat Hermann Duncker stirbt in seinem Haus am Nollendorfplatz 2 (Schöneberg). Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde in Schöneberg, Kolonnenstraße 24/25.
1895 Die Zweite Sinfonie von Gustav Mahler wird vom Berliner Philharmonischen Orchester in vollständiger Fassung unter Leitung des Komponisten zur Uraufführung gebracht.
1895 Das Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen 1896 wird in Berlin gegründet. Das war der Vorläufer des Nationalen Olympischen Komitees.
1896 Das Männerasyl des Berliner Asylvereins für Obdachlose, Wiesenstraße 55-59 (Wedding), wird eingeweiht. Ausgestattet war das Heim mit 14 Schlafsälen für je 50 Personen, einem Waschsaal für 60 Personen und einem Badesaal mit 60 Brause- und Wannenbädern.
1900 Max Planck hält im Physikalischen Institut der Berliner Universität einen Vortrag »Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspectrum«.
1901 Der Senat der Technischen Hochschule in Charlottenburg beschließt einstimmig, den Titel Doktor-Ingenieur ehrenhalber an sechs Männer zu verleihen, die sich um die Förderung der technischen Wissenschaften verdient gemacht hatten.
1903 Die Restaurierung der aus dem frühen Mittelalter stammenden Stadtpfarrkirche St. Nikolai in Spandau wird abgeschlossen.
1916 Als Ehrung für deutsche Erfinder und Ingenieure wird aus Anlaß des 100. Geburtstages des Berliner Physikers und Industriellen Werner von Siemens der Werner-von-Siemens-Ring gestiftet. Der Techniker Carl von Linde erhielt als erster diese Ehrung.
1917 Die »Deutsche Luftreederei GmbH« (DLR) wird in Berlin gegründet.
1918 Der Verband Deutscher Sportlehrer wird in Berlin gegründet.
1920 Die Große Berliner Straßenbahn wird mit der Berliner Städtischen- und der Berliner Elektrischen Straßenbahn, die bereits am 9. Dezember übernommen wurde, zu den »Berliner Straßenbahnen« vereinigt.
1925 Im Berliner Lustgarten (Mitte) finden Massendemonstrationen gegen die geplante Fürstenabfindung statt.
1928 Der Berliner Polizeipräsident Karl Zörgiebel (SPD) verbietet auf unbeschränkte Zeit alle Demonstrationen und Kundgebungen unter freiem Himmel.
1930 Das Stück »Die Defraudanten« des österreichischen Autors Alfred Polger nach dem Roman von Valentin Katajew hat an der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) in der Regie von Günther Stark Premiere.
1933 Im Franz-Eher-Verlag erscheint Joseph Goebbels' Buch »Das erwachende Berlin«. Darin registrierte Goebbels eine »eigenartige Atmosphäre« in Berlin, in der eine »nüchterne Klarheit des Denkens, die fast grausam und herzlos wirkt«, herrscht.
1935 Das Deutsche Opernhaus Berlin (Charlottenburg) bringt Tschaikowskis Ballettsuite »Der Nußknacker« mit verbindendem Text nach E. T. A. Hoffmann heraus. Die Choreographie stammte von Rudolf Kölling, die musikalische Leitung hatte Leo Spieß.
1937 Das neue Domizil der Ingenieurschule Gauß wird eingeweiht. Die Stadt Berlin hatte der Schule das Gebäude des Friedrichswerderschen Gymnasiums in Moabit übergeben.
1946 Bezirksverordnetenversammlungen wählen nach den Wahlen vom 20. Oktober 1946 die Bezirksbürgermeister: in Tempelhof Jens Nydahl (SPD), in Neukölln Wilhelm Dieckmann (SPD), in Köpenick Fritz Bessen (SPD).
1946 Der Chemiker Otto Hahn hält seinen Festvortrag anläßlich der Nobelpreisverleihung zum Thema »Von der natürlichen Umwandlung des Urans zu seiner künstlichen Zerspaltung«. Hahn stand 1946 bis 1960 der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin als Präsident vor.
1948 Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund Groß-Berlin führt im Treuhandbetrieb der Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) Bergmann-Borsig seine erste Berliner Aktivistenkonferenz durch.
1949 An der Freien Universität Berlin (FU) finden Wahlen zur studentischen Selbstverwaltung, dem 1. Konvent der FU, und eine Urabstimmung über das Studentenstatut der Universität statt. Die Wahlbeteiligung betrug 71,4 %.
1954 Der Senat erteilt dem Hamburger Verlag Axel Springer & Sohn die Lizenz für den Druck einer Berliner Teilauflage der »Bild-Zeitung«.
1956 Die Handelsorganisation (HO) eröffnet in der Klement-Gottwald-Allee (Berliner Allee, Weißensee) ihre erste Berliner »Selbstbedienungsverkaufsstelle für Lebensmittel«.
1956 Das Abgeordnetenhaus übernimmt das »Bundesgesetz über den Ladenschluß«.
1962 Der Berliner Ehrenbürger und frühere Reichsarbeitsminister Rudolf Wissell stirbt im Alter von 93 Jahren in Tempelhof. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Gemeinde »Zum Heiligen Kreuz« in Mariendorf, Eisenacher Straße 62 (Tempelhof).
1963 Uwe-Jens Mey wird in Warschau geboren. Der Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 500 m und die Silbermedaille über 1 000 m, in Albertville 1992 die Goldmedaille über 500 m.
1963 Der sogenannte Welfenschatz - ein Restbestand von 44 Kreuzen, Reliquiaren und Tragaltären - wird im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses wieder der Berliner Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
1965 Die Hochschulgruppe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) beginnt an der Freien Universität Berlin mit einer Geldsammlung für das »Rote Kreuz der Demokratischen Republik Vietnam« und das »Rote Kreuz der Befreiungsfront Südvietnams«.
1966 Der CDU-Politiker Fritz Grantze, Mitbegründer der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Mitglied des Abgeordnetenhauses, stirbt in Berlin. Er wurde in Tempelhof beigesetzt.
1979 Der katholische Theologe Alfred Bengsch stirbt in seiner Geburtsstadt Berlin. Er war seit 1961 Bischof von Berlin und seit 1976 Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz für die DDR.
1985 Die Gewerkschaft ÖTV-Berlin bietet dem Berliner Senat eine freiwillige Schlichtung im Arbeitskampf der studentischen Beschäftigten der Westberliner Hochschulen um einen neuen Tarifvertrag an, die bis zum 3. Januar 1986 befristet ist.
1989 Die Stadtverordentenversammlung von Ost-Berlin erkennt Erich Honecker die Ehrenbürgerrechte ab.
1995 Die S-Bahnbrücke über der Karl-Liebknecht-Straße (Mitte) wird angehoben. Die Brückenpfeiler mußten wegen Alkalischäden erneuert werden. Die Erneuerung erfolgte im Zuge der Sanierung der Stadtbahntrasse zwischen Hauptbahnhof (Ostbahnhof) und Bahnhof Zoo.
1995 In der Nacht zum Mittwoch geht im Briefverteilerzentrum Schönefeld erneut eine anonyme Bombendrohung ein. Die Nachtschicht stellte die Arbeit ein. Beamte des Bundesgrenzschutzes und des Zolls durchsuchten die Räume, fanden jedoch nichts Verdächtiges.
1995 Die Polizei führt auf der Basis von 26 richterlichen Durchsuchungsbefehlen einen Großeinsatz in dem mit Vietnamesen belegten Wohnheimkomplex in der Gehrenseestraße (Hohenschönhausen) durch und nimmt einige Personen fest.
1995 Die diesjährige Reihe der einzigen, privat initiierten Konzertreihe »Zeitklänge« im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) geht mit einem Konzert des Haba Quartetts aus Prag zu Ende. Zur Fortsetzung der Reihe im nächsten Jahr wurden Sponsoren gesucht.
1996 Bei einer spektakulären Aktion anläßlich der Gründung der »Stiftung Selbstbewußtsein«, eine »Lobby für Behinderte«, ziehen drei Rollstuhlfahrer vor dem Roten Rathaus (Mitte) einen zwölf Tonnen schweren Doppeldeckbus 100 m weit.
1997 Eine computergesteuerte Ampelanlage wird um 10.30 Uhr am Großen Stern in Tiergarten in Betrieb genommen. Neu war auch eine spiralförmige Spurenmarkierung, mit der künftig viele Unfälle vermieden werden sollten.
1997 Bei der Frauen-Handball-Weltmeisterschaft in der Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) sticht ein 48jähriger betrunkener Mann aus Kreuzberg auf zwei dänische Zuschauer mit einem Messer ein und verletzt sie tödlich. Der Täter war einschlägig vorbestraft.
1998 Kräftige Sturmböen statt des von den Meteorologen prophezeiten Blitzeises bringt das Tief »Luzie« nach Berlin. Die Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus und mußte bei 148 Einsätzen Sturmschäden beseitigen. 90 Einsätze galten Wasserschäden.
1998 In der Akademie der Künste zu Berlin wird eine Ausstellung eröffnet, die dem Dramatiker und Regisseur Heiner Müller (1929-1995) gewidmet ist. Akademiepräsident György Konrád würdigte Müller als Nationaldichter und Brecht-Nachfolger.
1998 Nach dreijähriger Bauzeit nimmt die Deutsche Bahn den Regionalverkehr am Bahnhof Friedrichstraße wieder auf. Reisende konnten nun von den Bahnsteigen A und B mit fünf Regional-Expreß-Linien in das Brandenburger Umland fahren.
1998 Anläßlich des 75. Geburtstages der Schauspielerin Inge Keller am 15. Dezember findet im Deutschen Theater eine Matinee statt. Die Künstlerin signierte das von Hans-Dieter Schütt herausgegebene Foto-Text-Buch »Inge Keller - Alles aufs Spiel gesetzt«.
1999 Das neue Konferenz- und Tagungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Hiroshimastraße 17 (Tiergarten) wird durch Bundeskanzler Gerhard Schröder offiziell eröffnet. Die Stiftung unterhielt in Berlin ihr Service- und Dienstleistungszentrum.
2000 Am Haus an der Seelenbinderstraße 99 in Köpenick wird eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Menschen, die von 1945 bis 1947 von dieser Sammelstelle des sowjetischen Geheimdienstes NKWD in Straflager geschickt wurden, enthüllt.

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