Berlin am 28. August
  
1464 Der kurfürstliche Hofrichter Paul von Cunersdorf gibt in der Streitsache Berlins und Cöllns mit denen von Uchtenhagen eine Erklärung ab.
 
1691 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Verordnung über die Abschaffung der Kloaken und Priveter (Aborte) in den Gängen zwischen den Häusern der Residenzstädte.
1698 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Patent über das Verbot des Aufkaufens von Lebensmitteln in den Residenzstädten.
1704 Der Buchdrucker Johann Lorentz erhält ein königliches Privileg zur Herausgabe der Zeitung »Berliner Avisen«.
1758 Johann Gottlieb Kohlheim wird in Berlin als Sohn eines Tuchmachermeisters geboren. Etwa ein Dutzend Arbeiten des Juweliers können noch nachgewiesen werden.
1798 Die von der Witwe des Predigers Antoine Achard eingesetzten Administratoren der Fondation Achard (Stiftung für »verschämte Arme«) stellen ein Reglement für die Verteilung der Einkünfte aus den der Französischen Gemeinde überlassenen beiden Gebäuden auf.
1833 Das zuständige Ministerium erteilt dem Senat der Universität die Genehmigung, bei dem Bildhauer Christian Daniel Rauch eine Porträtbüste des Dekans der Medizinischen Fakultät, Christoph Wilhelm Hufeland, in Auftrag zu geben.
1841 Der Mathematiker Christian Gottlieb Zimmermann stirbt in Berlin. Zimmermann war langjähriger Lehrer an der Bauakademie und an der Artillerieschule sowie Direktor des Werderschen Gymnasiums.
1847 Der Berliner Gesangsverein, der am 1. Juni von Bauschülern gegründet worden war, erhält den Namen »Motiv«. Das Wort Motiv war ein Lieblingswort von Prof. Wilhelm Stier, der an der Bauschule unterrichtete.
1848 Der Streik der Buchdrucker, die sich mit ihrer Forderung nach einem nationalen Buchdruckertarif nicht durchsetzen konnten, wird beendet.
1859 Anno Dittmer wird in Berlin geboren. Dittmer besuchte von 1880 bis 1882 die Gärtnerlehranstalt, legte 1885 das Obergärtner- Examen ab, erhielt 1907 den Titel Königlicher Garteninspektor und wurde im März 1913 zum Tiergartendirektor ernannt.
1863 Der Chemiker Eilhard Mitscherlich, ab 1825 ordentlicher Professor für Chemie an der Berliner Universität, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße 12-14/Monumentenstraße (Schöneberg).
1865 Die Pferdebahnlinie Charlottenburg - Brandenburger Tor wird bis zum Kupfergraben verlängert.
1880 Das »Central-Theater« in der Alten Jakobstraße (Waldeckpark, Kreuzberg) wird eröffnet.
1882 Der Berliner Theologe Friedrich Adolph Philippi, in seiner Jugend vom jüdischen zum christlichen Glauben übergetreten, verstirbt.
1891 Aus dem Rixdorfer Amtsgefängnis flieht die »gefährliche Diebin« Emma Bormann.
1891 An der Straße Unter den Linden (Mitte) wird das neue »Hotel Minerva« eröffnet.
1891 Im »Wallner-Theater« (Mitte) wird der musikalisch-parodistische Scherz »Cavalleria Berolina« von Maximilian Krämer uraufgeführt.
1891 Der bekannte Ornithologe Dr. Karl Ruß erscheint als Sachverständiger vor der Berufungskammer des Landgerichts I. Er hatte ein Gutachten über das Geschlecht eines Kanarienvogels abzugeben.
1893 Das erste Akkumulatoren-Unterwerk in der Königin-Augusta-Straße 36 (Reichpietschufer, Kreuzberg) nimmt die Stromlieferung auf. Die Transformatorenstation wurde durch das Kraftwerk in der Mauerstraße 80 (Mitte) gespeist.
1893 Der Konsumverein für das Personal der »Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft« (AEG) und der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) wird mit Unterstützung der Direktion gegründet.
1896 Während der Gewerbeausstellung in Treptow bei Berlin steigt Hermann Wölfert mit einem von ihm konstruierten halbstarren Luftschiff auf.
1900 Das Denkmal Kurfürst Friedrichs I. mit den begleitenden Darstellungen von Hans Graf von Hohenlohe und Wend von Ilseburg, geschaffen von Ludwig Manzel, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1902 Otto Neumann wird geboren. Der Leichtathlet des SC Teutonia 99 Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 400 m. Deutscher Meister war er 1922 und 1924 über 400 m, 1928 über 4 x 400 m und über 400 m Hürden.
1904 Der Berliner Zuckerbäcker A. Schwiglewski zeigt im Bucher Schloßkrug in einer vielbeachteten Ausstellung die Ergebnisse seiner Dahlienzucht, die er auf seinem Karower Laubengrundstück betrieb.
1910 Der Kaufmann und Industrielle Isidor Loewe, Gründer der Union Elektrizitäts-Gesellschaft, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof im Schloßpark Buch, Alt-Buch 36, bei Berlin.
1913 Professor Karl Schoch, Dozent für bauwissenschaftliche Technologie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
1914 Eine Kriegswohlfahrtspflege wird eingerichtet, die den durch den Krieg in Not geratenen Menschen Hilfe gewähren sollte.
1922 Die Städtischen Elektrizitätswerke übernehmen das Elektrizitätswerk Weißensee.
1923 Norbert Kreutzkamp wird in Oberhausen (Rheinland) geboren. Der Chemiker arbeitete ab 1961 als außerordentlicher Professor für Pharmazeutische Chemie an der Freien Universität Berlin.
1926 Die Omnibuslinie A 10 »Stettiner Bahnhof (Mitte) - Bahnhof Hohenzollerndamm (Wilmersdorf)« wird mit einer Streckenlänge von 10,9 km in Betrieb genommen.
1931 Walther Nernst, Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, spricht im Rundfunk über den »Bechstein-Siemens-Nernst- Flügel«, bei dem Tonabnehmer Schwingungen in elektrische Spannungen umwandeln, die verstärkt und über Lautsprecher hörbar werden.
1936 In den Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) wird die »Deutsche Rundfunkausstellung Berlin 1936« eröffnet. Zur Eröffnung nannte Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels die Zahl von 7 404 000 deutschen Rundfunkteilnehmern.
1942 Der Mediziner Arthur Nicolaier, für den Transport nach Theresienstadt vorgesehen, geht in seiner letzten Wohnung, Kurfürstenstraße 33 (Tiergarten), in den Freitod.
1945 Die Französische Kommandantur unter General Geoffrey de Beauchesne ordnet an, daß alle Zivilpersonen jederzeit ihre Ausweispapiere bei sich haben müssen. Wer ohne Ausweis angetroffen wurde, sollte verhaftet werden.
1945 Ein 24jähriger polnischer Staatsangehöriger wird wegen Waffenbesitzes vom britischen Militärgericht zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt. Er trug bei seiner Verhaftung in einem Café am Bahnhof Westend (Charlottenburg) eine Pistole bei sich.
1945 Die Französische Kommandantur unter General Beauchesne ordnet an, daß alle Waffen, Munition und Sprengstoffe an die Bürgermeisterei abzugeben sind - auch Jagdwaffen, Bajonette, kleine Säbel, Stiletts usw. Ab 5. September stand Waffenbesitz unter Strafe.
1945 Die Französische Kommandantur unter General Geoffrey de Beauchesne bestätigt das Ausgehverbot. Danach wurde jeder, der zwischen 23.00 und 5.00 Uhr ohne Genehmigung in der Stadt angetroffen wurde, zur nächsten Polizeiwache gebracht.
1947 Angesichts der sich häufenden Fälle von spinaler Kinderlähmung (Polio) ordnet die Alliierte Kommandantur an, sofort alle Schwimmbäder zu schließen, Massenveranstaltungen zu untersagen und strenge Lebensmittelkontrollen durchzuführen.
1947 Das Schulspeisungsprogramm wird durch Verordnung der Alliierten Kommandantur auch auf Schüler der städtischen technischen und Berufsschulen ausgedehnt.
1947 Die Vorsitzenden der CDU Berlins und der Sowjetischen Besatzungszone, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer, werden vom sowjetischen Oberbefehlshaber, Marschall Sokolowskij, zu einem Gespräch über die Politik der CDU und ihre Parteitagsvorbereitungen empfangen.
1948 Der Landesvorstand der Berliner SED fordert die Einführung der DM (Ost) als alleiniges Zahlungsmittel in Groß-Berlin und die Einsetzung eines Sonderausschusses zur Sicherung der Winterversorgung.
1949 Der Ostberliner Magistrat beschließt einen Zweijahresplan mit einem »Arbeitsprogramm für das Jahr 1949«. Gefördert werden sollten vor allem das Kraftwerk Klingenberg, der VEB Bergmann-Borsig und die Humboldt-Universität zu Berlin.
1951 Der Lehrter Bahnhof (Tiergarten) wird geschlossen.
1952 Das Schwimmstadion Friedrichshain (Margarethe-Sommer-Straße) erhält den Namen Karl Friedrich Friesen. Friesen war Lehrer an der Plamannschen Knabenschule, Teilnehmer an den Befreiungskriegen 1813 und Mitbegründer der ersten Flußbadeanstalt in Berlin.
1953 Die in der »Reichskristallnacht« am 9. November 1938 verwüstete und wieder restaurierte Synagoge in der Rykestraße (Prenzlauer Berg) wird feierlich eingeweiht.
1959 Der als Fußgänger- und Radfahrweg rekonstruierte Krahmerweg (Steglitz) über den Teltowkanal wird von Bausenator Rolf Schwedler seiner Bestimmung übergeben. Er war die 68. nach dem Krieg in West-Berlin wiederhergerichtete Brücke.
1962 Die sowjetische Garnison in Ost-Berlin wird aufgelöst.
1963 Oberbürgermeister Friedrich Ebert überreicht in einem Festakt im Wappensaal des Roten Rathauses den Goethe-Preis an den Direktor des Tierparks Friedrichsfelde, Prof. Heinrich Dathe, und an eine Gruppe von Mitarbeitern des VEB Bergmann-Borsig.
1970 Das neuerbaute Hauptgebäude des Krankenhauses Am Urban (Kreuzberg) wird seiner Bestimmung übergeben. Es war der erste städtische Krankenhausneubau im Westteil Berlins seit dem Ersten Weltkrieg.
1972 Irene Abel, Angelika Hellmann und Karin Janz, Turnerinnen des SC Dynamo Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1972 Die Schwimmer Peter Bruch und Lutz Unger (SC Dynamo Berlin), sowie Wilfried Hartung (TSC Berlin), gewinnen bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille in der Schwimmstaffel über 4 x 100 m Freistil.
1972 Marina Janicke, Wasserspringerin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille im Kunstspringen. 1970 war sie Vize-Europameisterin im Turm- und Kunstspringen.
1972 Ost-Berlins amtierender Oberbürgermeister Gerhard Jung überreicht den Goethe-Preis des Magistrats an das Schöpferkollektiv des Leninplatzes (Friedrichshain), den Bildhauer Fritz Cremer und den Schriftsteller und Theaterkritiker Rainer Kerndl.
1973 Amerikanische Militärpolizisten beschlagnahmen auf dem Flughafen Tempelhof die Waffen der australischen Mannschaft, die an der Junioren-Weltmeisterschaft im Modernen Fünfkampf in Berlin teilnimmt. Australien hatte keine Einfuhrgenehmigungen beantragt.
1983 Zwei Angehörige von »Greenpeace« starten von Wilmersdorf aus mit einem Heißluftballon, um im Berliner Luftraum, der unter der Kontrolle der Haupt-Atommächte USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich steht, gegen deren Kernwaffentests zu protestieren.
1985 In West-Berlin wird das Kabelfernseh-Pilotprojekt mit 220 000 Teilnehmern gestartet.
1989 Die Magnetbahn (M-Bahn) auf der 1,6 km langen Strecke zwischen dem stillgelegten Teil des U-Bahnhofs Gleisdreieck und dem Kemperplatz beginnt offiziell mit einem zweijährigen Probe-Fahrgastbetrieb.
1996 Benny, der einzige Elefantenbulle des Berliner Zoos (Tiergarten), stirbt überraschend in der Nacht. Tierärzte vermuteten, daß der 27jährige Bulle durch Aufregung an Kreislaufversagen starb. Das Elefantenhaus wurde gerade renoviert.
1996 US-Botschaftsrat Joel Levy überreicht dem Direktor der Stiftung »Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum«, Hermann Simon, eine Sammlung amerikanischer Bücher über den Holocaust
1996 Die Künstler Christo und Jeanne-Claude Jawatscheff, die im vergangenen Sommer den Reichstag verhüllten, kehren zum erstenmal seit jenem Ereignis wieder nach Berlin zurück. Anlaß war die Premiere eines Films über die Reichstagsverhüllung in der Waldbühne.
1997 Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen legen an der Breiten Straße/Ecke Mühlendamm (Mitte) den Grundstein für das neue Gebäude der Spitzenverbände der Wirtschaft. Das Haus war ab 30. September 1999 bezugsfertig.
1997 Die von Karl von Gontard 1776 geschaffenen Spittelkolonnaden (Mitte) werden nach einer 30 000 Mark teuren Graffiti-Reinigungs-Aktion wieder der Öffentlichkeit übergeben. Um künftige Reinigungen zu erleichtern, erhielt der Sandstein eine Schutzschicht.
1997 Die Bezirksverordnetenversammlung von Tiergarten beschließt einstimmig, den Platz vor dem geplanten Musical-Theater am Potsdamer Platz künftig auf den Namen Marlene Dietrich zu taufen.
1997 Der Berliner Koalitionsausschuß von CDU und SPD einigt sich auf die Haushalts-Eckdaten für 1998. Das Gesamtvolumen des Etats wurde auf 45,02 Milliarden Mark (1997: 45,72 Milliarden Mark) zurückgefahren.
1998 Am Prerower Platz wird Richtfest für das erste Multiplex-Kino im Stadtbezirk Hohenschönhausen gefeiert. Der Cinemaxx-Filmpalast sollte neun Säle für 2 000 Besucher haben. Bauherr war der Zehlendorfer Ulrich Weber.
1998 Mit der Aufführung der Oper »Oberon« von Carl Maria von Weber wird das Naturtheater im Kurpark an der Dahlwitzer Landstraße in Friedrichshagen wiedereröffnet. Pfingsten 1931 war das Theater mit William Shakespeares »Sommernachtstraum« eingeweiht worden.
1998 Der Verein für Körperkultur Berlin-Südwest weiht am Ostpreußendamm (Steglitz) sein für 3,9 Millionen Mark gebautes Vereinshaus ein.
1998 In der Methfesselstraße 7 (Kreuzberg) wird eine Gedenktafel für Prof. Konrad Zuse enthüllt. Zuse konstruierte zwischen 1930 und 1944 die Rechenautomaten Z 1 bis Z 4. Z 3 war der erste funktionsfähige Computer der Welt.
1998 In der Steglitzer Körnerstraße wird die Internationale Schule mit Sitz in der privaten Kant-Schule feierlich eröffnet. Die Absolventen konnten vorerst nur das deutsche Abitur ablegen - das internationale Bakkalaureat konnte ab 1999 abgelegt werden.
1998 Mit einem dreitägigen Fest wird der Görlitzer Park (Kreuzberg) nach zwölfjähriger Bauzeit eingeweiht. Der 13 Hektar große Park mit dem Pamukkale Brunnen als Herzstück entstand auf dem Gelände des in den 60er Jahren abgerissenen Görlitzer Bahnhofs.
1998 Bei dem nach Plänen des Architekten und Bauherrn Ekkehard Weyhrauch zu einem Einkaufszentrum umgestalteten alten Rennbahnhof Karlshorst (Lichtenberg) wird Richtfest gefeiert.
1999 Zur langen Nacht der Museen wird das sanierte Knoblauchhaus im Nikolaiviertel (Poststraße 23, Mitte) mit einer Ausstellung über die Geschichte des Tabaks wieder geöffnet.
2000 In der Richard-Sorge-Straße (Friedrichshain) wird ein saniertes Gründerzeit-Gebäude übergeben. Das Haus war mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landesdenkmalschutzamtes restauriert worden.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de