Berlin am 24. August
 
1321 In Berlin wird ein Städtebund gebildet, in dem sich neben Berlin, Cölln, Köpenick und Spandau 19 weitere Städte der Mittelmark und der Niederlausitz zusammenfinden, um ihre Haltung in der Frage der Nachfolge in der Landesherrschaft abzustimmen.
1399 Markgraf Jobst notifiziert der Stadt Berlin, daß er zu Michaelis in die Mark kommen und seine Streitsache mit Lippold von Bredow beilegen werde.
1404 Markgraf Jobst von Mähren bewilligt dem Pfarrer zu Rudow die Nutzung der Köpenicker Heide, um die Versorgung des Ortes mit Koch- und Brennholz zu gewährleisten.
1441 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht auf Bitten von Jacob Heydeken zu Berlin den Schwestersöhnen desselben die Anwartschaft auf Lehnsbesitzungen zu Mahlsdorf und Schöneiche.
1464 Die Dorfkirche Stralow (Stralau) wird am Bartholomäustag eingeweiht.
1472 Kurfürst Albrecht Achilles erläßt den Ständen, welche mit einigen Ausnahmen die Begleichung der aufgelaufenen Schulden übernommen hatten, die Landbede (Steuer).
1543 Zwischen den Ratsherren von Berlin und Cölln wird ein Vertrag geschlossen, der die Nutzung der verschiedenen Stadtgüter und Gerechtigkeiten (Nutzung der Heide, Hüterecht usw.) genau festlegt. Stralau-Boxhagen kam in alleinigen Berliner Besitz.
1696 Der Protonotarius beim Kammergericht zu Cölln und Bürgermeister auf dem Friedrichswerder, Samuel Pless, verkauft das Lehnsgut Groß- und Kleinkleppelshagen (Uckermark) für 3 400 Taler an Johann Wolfgang Engelsbrecht.
1711 Die Lehnskanzlei fertigt für den Apotheker Conrad Pauli, der die Spandauer Garnison-Apotheke käuflich erworben hat, das gewünschte Privileg aus.
1774 Ernst Horn wird in Braunschweig geboren. Horn war Professor für Heilkunde an der Berliner Universität und Arzt an der Charité.
1780 Der Stralauer Fischzug wird zum erstenmal über die Grenzen des Dorfes hinaus gefeiert. Viele Berliner zogen nach Stralau. Auf den Spreewiesen wurde gespielt und getanzt.
1813 Der Stralauer Fischzug wird trotz strenger behördlicher Verhaltensvorschriften sehr ausgelassen begangen.
1814 Der pensionierte Archivar Carl Wilhelm Cosmar übersendet dem preußischen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg seine »Geschichte des Geheimen Staats- und Kabinettsarchivs« und bittet um seine Wiederanstellung.
1823 Der Berliner Theologe Ludwig Jonas erhält seine erste Predigerstelle in Schwerinsburg und Wusseken bei Anklam.
1831 Der Geograph Ferdinand Heinrich Müller wird Privatdozent an der Berliner Universität.
1838 Der Berliner Missionstheologe Schultheiß gründet in Südafrika die evangelische Missionsstation »Itemba«.
1855 Heinrich Hanow wird in Stettin geboren. Der Chemiker war seit 1890 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1873 Die Hornstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1886 Ein Entwurf zur Umgestaltung des Mühlendammes sieht vor, die Spree vom Oberwasser der ehemaligen Damm-Mühlen ab bis zur Einmündung des Kupfergrabens schiffbar zu machen und den Hochwasserspiegel bis zur Einmündung in die Havel zu senken.
1886 Auf dem Tempelhofer Feld werden auf Veranlassung des Kriegsministeriums während eines Gewitters Beleuchtungsversuche mit elektrischem Licht angestellt.
1889 R. A. C. von Schlieben erhält das Patent für einen Hutschirm.
1891 Das Garde-Korps verläßt in den Morgenstunden die Stadt in Richtung Jüterbog.
1899 Einer Zeitungsnotiz zufolge hat die junge Stadt Rixdorf (Neukölln) kein Hotel, da es dafür keine Nachfrage gab. Unterkunft für Fremde boten lediglich eine Gesellen-Herberge und eine Station für ländliche Fuhrwerke und deren Lenker am Rande der Stadt.
1907 Friedrich Theodor Althoff, Ministerialdirektor im preußischen Kultusministerium, reicht nach 46 Jahren Beamtentätigkeit sein Abschiedsgesuch ein. Althoff veranlaßte u.a. die Errichtung der Neubauten der Charité ab 1896.
1920 Im großen Saal der Berliner Philharmonie organisiert Paul Weyland eine Massenversammlung, deren Teilnehmer gegen die Relativitätstheorie Albert Einsteins auftraten.
1936 Die Teltower Straße (Kreuzberg) wird in Obentrautstraße umbenannt.
1936 Die Zeitung »Der Angriff« veröffentlicht eine Statistik, nach der in Berlin während der 16 Tage der Olympischen Spiele 102 Millionen Postsendungen zur Beförderung eingesammelt wurden und 6 000 Briefträger 54 Millionen Postsendungen austrugen.
1936 Der Berliner Zoo zieht seine lebende Dekoration aus dem Olympischen Dorf ab: Damhirsche, Störche, Schweine, Gänse und Enten. Drei Störche hatten Zuwachs bekommen; ein australisches Känguruh kam als Neuerwerbung in den Zoo.
1940 Als Prototyp eines BVG-Großraum-Omnibusses wird der Omnibustyp mit der Wagennummer 625 von Henschel in Betrieb genommen. Der Bus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der sowjetischen Armee der Kommunistischen Partei Österreichs »geschenkt«.
1940 Der Pionier des deutschen Fernsehens, Paul Nipkow, stirbt in Berlin. Der im Alter von 80 Jahren verstorbene Techniker und Miterfinder des Fernsehens erhielt ein Staatsbegräbnis.
1941 Hans Reimann wird in Starrischken geboren. Der Leichtathlet des SC Dynamo Berlin gewann über 20 km Gehen bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille, in Montreal 1976 die Silbermedaille. Reimann war 1962, 1964 und 1965 DDR-Meister.
1941 Jürgen Eschert wird in Magdeburg geboren. Der Berliner Kanurennsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Goldmedaille im Einer- Kanadier über 1 000 m.
1943 Reichskanzler Adolf Hitler ernennt Heinrich Himmler in Berlin zum Reichsinnenminister.
1943 Bei schweren Luftangriffen auf Zehlendorf werden das Dahlemer Postamt und das Reichsgesundheitsamt zerstört.
1944 Der SPD-Politiker Rudolf Breitscheid wird im KZ Buchenwald ermordet. Er war Stadtverordneter von Berlin-Wilmersdorf, preußischer Innenminister und als Reichstagsabgeordneter Hauptsprecher seiner Partei zu allen außenpolitischen Fragen.
1945 Unter der Regie von Hanns Schulz-Dornburg findet im Haus am Waldsee in Zehlendorf eine Freilichtaufführung der Komödie »Ein Sommernachtstraum« von William Shakespeare statt.
1945 Das erste Zehlendorfer Freilichtkonzert der Staatskapelle erklingt in der Argentinischen Allee.
1945 610 Schulkinder, die während des Krieges mit der Kinder- Landverschickung nach Kärnten kamen, befinden sich noch immer dort. Dem Hauptjugendamt beim Magistrat lag eine amtliche Liste über die Teilnehmer zur Einsicht für die Eltern vor.
1945 Der Magistrat beschlagnahmt alle Luftschutzöfen. Die Öfen mußten vom Hauseigentümer oder Straßenobmann dem zuständigen Hochbauamt gemeldet werden. Die Weiterverwendung bedurfte einer Genehmigung.
1946 Der Magistrat billigt das von Stadtrat Otto Winzer (SED) vorgelegte Statut der Volkshochschulen in Berlin, dem nach schwierigen Verhandlungen auch die politischen Parteien zugestimmt hatten.
1948 Der sowjetische Stadtkommandant erklärt alle von der sowjetischen Zentralkommandantur nicht bestätigten Verfügungen und Verordnungen des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung für ungültig. Dies betraf insbesondere die Einführung der DM (West).
1952 Die Berliner SPD organisiert in der Waldbühne (Charlottenburg) eine Trauerkundgebung für den am 20. August in Bonn verstorbenen SPD- Vorsitzenden Dr. Kurt Schumacher, an der rund 20 000 Berliner teilnehmen.
1953 Als eines der ersten großen Bauvorhaben in Berlin nach Ende des Zweiten Weltkrieges errichtet die Berliner Bank AG an der Ecke Hardenbergstraße/Fasanenstraße (Charlottenburg) ein neues großes Bürogebäude.
1953 Der Senat nimmt ein Angebot der amerikanischen Wohlfahrtsorganisation CARE über die Bereitstellung von zwei Mill. Pfund Butter und drei Mill. Pfund Magermilch an. Er erklärte sich bereit, die Fracht- und Verteilungskosten für diese Spende zu tragen.
1959 Der bisherige Menzelplatz im Ortsteil Grunewald wird im Rahmen einer Feierstunde mit Justizsenator Kielinger und Wilmersdorfs Bezirksbürgermeister Wilhelm Dumstrey nach dem vor einem Jahr verstorbenen Dirigenten in Leo-Blech-Platz umbenannt.
1961 Der Bergbauingenieur Rudolf Beyschlag, von 1927 bis 1945 Privatdozent und Professor für Aufbereitung, Kohleveredlung und Tiefbohrtechnik an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Heiligenkirchen-Schling bei Detmold.
1963 Am ersten Spieltag der neu geschaffenen Fußball-Bundesliga erzielt Berlins Vertreter Hertha BSC vor 55 000 Zuschauern im Olympiastadion (Charlottenburg) gegen den deutschen Rekordmeister 1. FC Nürnberg ein 1:1.
1963 Eine Statistik weist zwölf Geigenbauer in West-Berlin aus.
1967 Während der Berliner Funkausstellung wird das von dem Ingenieur Walter Bruch bei Telefunken entwickelte PAL-Farbfernsehen (PAL = phase alternation line) vorgeführt und dann für die Bundesrepublik einschließlich West-Berlin eingeführt.
1982 Im Plänterwald (Treptow) beginnt ein sechstägiges Gastspiel des Zirkus Berolina. Mit 185 000 Besuchern wurde ein Zuschauerrekord erzielt.
1984 Auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche (Charlottenburg) wird eine von dem Bildhauer Joachim Schmettau entworfene Gedenkplatte anläßlich des 40. Todestages des SPD-Politikers Rudolf Breitscheid enthüllt.
1993 Der am 15. August in Königstein/Taunus verstorbene deutsch-amerikanische Jurist Robert M. W. Kempner wird auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. Kempner war für die USA von 1946 bis 1949 Ankläger beim Internationalen Militärtribunal in Nürnberg.
1996 Nach 35 Jahren Pause startet wieder der »Stralauer Fischzug«. Rund 500 kostümierte Friedrichshainer zogen zu Fuß, beritten oder auf historischen Wagen vom Rudolfplatz nach Alt-Stralau (Friedrichshain/Treptow).
1996 Die Heerstraßensiedlung (Charlottenburg) feiert an diesem Wochenende ihr 75jähriges Bestehen. In den 250 Häusern des Kiezes wohnten etwa 1 000 Menschen.
1996 An der Wrangelstraße 23 (Kreuzberg) wird ein neuer Fahrgast-Service, die Nouri-Rikscha OHG, eröffnet. 20 Rikschas standen rund um die Uhr zur Verfügung. Eine halbe Stunde kostete 39 Mark. Eine Rikscha nahm zwei Personen auf.
1996 3 000 Berliner nutzen die Gelegenheit, im Gebäude des ehemaligen SED-Zentralkomitees am Werderschen Markt das künftige Außenministerium kennenzulernen. Außenminister Klaus Kinkel hatte zum Volksfest bei Bier, Live-Musik und Informationen geladen.
1996 Auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend an der Chausseestraße (Mitte) wird ein Golfplatz eröffnet. Vereinslose Golfer konnten hier den Abschlag üben. Auch für Beachvolleyball, Baseball, Fußball und Mountainbikes war Platz vorhanden.
1997 Die Messe »Die Mietwohnung« in der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) trifft auf großes Publikumsinteresse. Mehr als 15 000 Menschen informierten sich auf der zweitägigen Exposition über das Angebot von Mietwohnungen.
1997 In der Kommunalen Galerie Wilmersdorf wird anläßlich des 60. Geburtstags des Malers Matthias Koeppel eine Ausstellung mit Werken des Berliner Historienmalers eröffnet. Koeppel hatte sich insbesondere der jüngsten Geschichte Berlins zugewendet.
1998 Mit Beginn des neuen Schuljahres beginnt in 550 dritten Klassen aus 188 Berliner Grundschulen der Unterricht in Englisch oder Französisch. Der Fremdsprachenunterricht war Bestandteil der Grundschulreform, die bis zum Jahr 2000 umgesetzt werden sollte.
1998 Vertreter der Deutschen Orchestervereinigung, des Deutschen Bühnenvereins und der Intendant des Symphonieorchesters Berlin, Jochen Thärichen, beraten mit dem Kultursenator Peter Radunski die Einführung eines neuen Tarifvertrages für die Orchestermusiker.
1998 In der Staatlichen Münze am Molkenmarkt werden probeweise die ersten Euromünzen hergestellt. Die Münze sollte 20 % der deutschen »Euro-Erstausstattung« in Höhe von 12,1 Milliarden Geldstücken realisieren.
1998 Den Eingang des neuen Chinesischen Gartens in Marzahn ziert als Gastgeschenk von 18 chinesischen Energiespezialisten, die an einer Ausbildung in Lübbenau teilnehmen, ein Tai-Hu-Stein. Rund 30 Pekinger Handwerker arbeiteten seit 1997 an dem Park.
1998 Die 700 m lange Röhre »Hannelore III« des Eisenbahntunnels (Tiergarten) wird nach ihrem Durchstich der Presse präsentiert. Im Jahre 2003 sollten vier Tunnelröhren für zwei ICE und zwei Regionalbahnen zwischen Lehrter Bahnhof und Papestraße nutzbar sein.
1998 Nach etwa siebenmonatiger Sperrung wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten wird das rund vier Kilometer lange Teilstück der U-Bahn-Linie U6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel (Reinickendorf) wieder in Betrieb genommen.
1999 Die Friedrich-Naumann-Stiftung ehrt auf dem Schöneberger Zwölf- Apostel-Friedhof den am 24. August 1919 verstorbenen liberalen Reichstagsabgeordneten, Theologen und Publizisten Friedrich Naumann (1860-1919). Naumann wirkte ab 1897 in Berlin.
2000 Die Staatsbibliothek teilt mit, daß der Einrichtung der Nachlaß des Widerstandskämpfers Erwin Planck geschenkt worden ist. Der Sohn des Physikers Max Planck war nach dem 20. Juli 1944 verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet worden.

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