Berlin am 21. August
 
1398 Markgraf Jobst bestätigt dem edlen Herrn von Zossen, Hans von Torgow, eine jährliche Rente von sechs Maltern Salz aus dem Zoll von Berlin.
 
1584 Kurfürst Johann Georg legt die zwischen dem Amt und dem Rat zu Spandau wegen der Ober- und Untergerichte entstandenen Streitigkeiten bei.
1615 Kurfürst Johann Sigismund bestätigt den Verkauf des Freihauses Stralauer Straße, das früher im Besitz des Abtes und Klosters zu Zinna war, durch die Kreditoren und Erben des Joachim von Umwerdt an Andreas Korn.
1632 Erasmus Langenhain, der ab 1598 als Registrator im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig war und im Sommer 1631 als Gesandter zu König Gustav II. Adolf von Schweden und seiner Armee nach Süddeutschland entsandt wurde, stirbt in Nürnberg.
1662 Kurfürst Friedrich Wilhelm setzt für September eine »freund- und brüderliche Konferenz« zwischen den lutherischen und den reformierten Geistlichen an, um dem Toleranzedikt vom 2. Juni des Jahres Nachdruck zu verleihen.
1689 Der blind geborene Katechet Paul Hedler (Hetler) erhält vom Konsistorium der Berliner Französisch-Reformierten Gemeinde den Auftrag, die Jugend in den Grundlagen der reformierten Religion zu unterrichten.
1737 König Friedrich Wilhelm I. weist an, daß die zur Miete wohnenden Juden Berlins in Baracken zu ziehen haben, die für die Garnison errichtet, aber vom Militär verabscheut wurden.
1741 Der Theologe Johann Gustav Reinbeck stirbt in Schönwalde bei Berlin. Er war ab 1709 Prediger der Friedrichswerderschen und der Dorotheenstädtischen Gemeinde. Friedrich Wilhelm I. hatte ihn 1717 zum Propst von Cölln und 1729 zum Konsistorialrat ernannt.
1742 Ein Brand in den oberen Räumen des Marstalls in der Dorotheenstadt, in denen die Königliche Maler- und Bildhauer-Akademie untergebracht ist, richtet großen Schaden an Antiquitäten, Gemälden und Zeichnungen an. Es gab Tote und Verletzte.
1821 Das Zirkusgebäude vor dem Brandenburger Tor, erbaut von dem Zimmermeister G.F. Richter, wird eröffnet. Berlin war die vierte Stadt Europas, die über eine solche Einrichtung verfügte. Am 18. März 1848 brannte das Gebäude während der Revolutionsunruhen ab.
1822 Heinrich Heine wird als ordentliches Mitglied des »Instituts für die Wissenschaft des Judentums« aufgenommen.
1828 Dem Chemiker und Dozenten an der Berliner Gewerbeschule Friedrich Wöhler wird mittels allerhöchster Kabinettsorder der Professorentitel verliehen.
1838 Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) stirbt in Berlin im Haus Friedrichstraße 235. Sein Grab erhielt er auf dem Kirchhof III der Ev. Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, Mehringdamm 21 (Kreuzberg).
1841 Die St.-Laurentius-Kirche in der Köpenicker Altstadt wird im Beisein von König Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Königin Elisabeth geweiht.
1843 Friedrich Wilhelm IV. befiehlt den sofortigen Wiederaufbau des in der Nacht vom 18. zum 19. August niedergebrannten Königlichen Opernhauses Unter den Linden (Mitte).
1848 Tausende Bürger kommen zum Opernplatz (Mitte), um an einer Volksversammlung gegen die erstarkende Reaktion teilzunehmen.
1849 Wegen ihrer Teilnahme an den badisch-pfälzischen Kämpfen werden die Brüder Wittenburg vom Schwurgericht in Berlin zum Tode verurteilt.
1858 Mit einer Feier begeht die Firma Borsig auf dem Hof des Fabrikgeländes an der Chausseestraße (Mitte) die Fertigstellung der 1 000. Lokomotive. Sie war im Auftrag der Köln-Mindener Eisenbahn gebaut und auf den Namen »Borussia« getauft worden.
1864 Richard Wolffenstein wird in Berlin geboren. Der Chemiker arbeitete im Labor von Carl Liebermann an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
1872 David Kalisch, politisch-satirischer Publizist, Mitbegründer des »Kladderadatsch«, stirbt in Berlin.
1882 Der Meteorologe Johann Albert Arndt, von 1879 bis 1882 Interimsdirektor des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts, stirbt in Berlin.
1882 Franz Kruckenberg wird in Hamburg geboren. Der Schiffstechniker studierte von 1904 bis 1907 an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und baute 1931 den legendären »Schienenzeppelin«.
1891 Die Arbeiten zur Errichtung der unterirdischen Fernsprechkabel-Verbindung Berlin - München werden in den Mittagsstunden in München beendet.
1899 Ein von Grunewald kommender Stadtbahnzug wird in der Nähe des Bahnhofs »Thiergarten« beschossen. Über Schüsse auf die Bahn an dieser Stelle wurde schon längere Zeit geklagt. Vermutlich war die Waffe mit »Vogeldunst« (feinem Schrot) geladen.
1903 Joachim Heinrich Schultze wird in Hamburg geboren. Der Geograph hatte sich 1930 in Jena habilitiert und war ab 1956 als Professor für Geographie an der Freien Universität Berlin tätig.
1921 Die Polizei überrascht den vielfachen Lustmörder Karl Großmann in seiner Wohnküche Lange Straße 88/89 (Friedrichshain) neben einer nackten Frauenleiche.
1924 Bei einem Schwimmfest im Seebad Hermsdorf (Reinickendorf) bricht ein Balken des in den Hermsdorfer See hinausgehenden Landungssteges, wobei etwa 20 Personen ins Wasser fielen. Alle konnten gerettet werden.
1929 Der sowjetische Filmregisseur Sergej Eisenstein trifft mit seinem ständigen Kameramann Eduard Tissé und seinem Regieassistenten Grigori Alexandrow in Berlin ein. Er hatte sich 1926 schon einmal in Berlin aufgehalten.
1931 Die 8. Große Deutsche Funkausstellung beginnt. Es wurden u.a. Rundfunkgeräte mit Stationsskalen, verbessertem Klang und vereinfachter Bedienung gezeigt. Der 23jährige Manfred von Ardenne führte das von ihm entwickelte vollelektronische Fernsehen vor.
1932 Reichspräsident Paul von Hindenburg verleiht dem norwegischen Maler Edvard Munch die Goethe-Medaille für Wissenschaft und Kunst. Fünf Jahre später, 1937, wurden 82 Werke von Munch in deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmt.
1939 In Berlin beginnt der 6. Internationale Kongreß für Archäologie. Es war das letzte internationale Treffen von Wissenschaftlern vor Kriegsausbruch.
1945 Die Alliierte Kommandantur teilt mit, daß die Berliner Bevölkerung im Winter keine Kohlen erhalten wird. Es sollten deshalb Waldstücke Berlins bestimmt werden, in denen die Zivilbevölkerung Holz schlagen durfte.
1945 Die S-Bahn fährt erstmals nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder vom Bahnhof Zoo bis nach Wannsee. Die Zugfolge betrug 30 Minuten.
1945 Die USA-Kommandantur verbietet für ihren Sektor die Tätigkeit der von den sowjetischen Organen unmittelbar nach Kriegsende am 2. Mai 1945 eingesetzten Straßen- und Hausobleute.
1946 Beide Fahrbahnen der Frankfurter Allee werden für den Fahrzeugverkehr wieder freigegeben.
1946 Die Alliierte Kommandantur nimmt das Rücktrittsgesuch des Bezirksbürgermeisters vom Verwaltungsbezirk Mitte, Willi Kohl (SED), an und ernennt Paul Letsch (SED) zu seinem Nachfolger.
1947 Mehrere hundert jüdische Bürger, die unter dem NS-Regime zur Emigration nach China gezwungen worden waren, kehren nach Berlin zurück. In einem Flüchtlingslager in Reinickendorf wurden sie von Bürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg begrüßt.
1948 Die britisch-sowjetische Sektorengrenze am Potsdamer Platz (Mitte) wird mit einem Drahtzaun gesichert.
1948 Auf sowjetische Anordnung wird das Haus des Landesverbandes der Berliner CDU in der Jägerstraße (Mitte) im Sowjetischen Sektor von einem Polizeikommando besetzt, um den »Abtransport von Parteiakten zu verhindern«.
1949 Gegen 21.30 Uhr stürzt ein Mitglied der Artistentruppe »Gahre's Motor- und Luftpiraten« kurz nach dem Beginn ihrer Darbietungen aus 40 m Höhe zwischen den beiden Zoo-Bunkern ab. Der Artist wurde schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht.
1950 Der Fahrbetrieb auf der Kleinbahnstrecke Spandau - Hennigsdorf wird eingestellt, weil die Strecke die Berliner Sektorengrenze kreuzte.
1952 Der Magistrat von Ost-Berlin erläßt die »Verordnung über die Errichtung des Komitees für Körperkultur und Sport Groß- Berlin«. In den acht Stadtbezirken sollten entsprechende Komitees gebildet werden.
1953 Der Magistrat beschließt den freien Verkauf aller Baustoffe mit Ausnahme von Holz- und Metallwaren. Gleichzeitig wurde die bauaufsichtliche Genehmigung für Unterhaltungs- und Reparaturarbeiten abgeschafft.
1954 Unter Patronat des Magistrats wird der »Stralauer Fischzug« wieder in großem Rahmen eröffnet.
1956 Der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde (Liesenstraße, Mitte) beigesetzt.
1963 In der Husemannstraße (Prenzlauer Berg) stößt ein Motorrad mit Beiwagen mit einem zweispännigen Pferdefuhrwerk zusammen. Der Kradfahrer und der Kutscher verletzten sich nur leicht. Die beiden verletzten Pferde mußten getötet werden.
1981 Die Schaubühne erhält ein neues Domizil am Lehniner Platz (Charlottenburg). Bei dem Theatergebäude handelte es sich um das umgebaute Universum-Kino, das der Architekt Erich Mendelsohn in den zwanziger Jahren entworfen hatte.
1981 Sturmböen, die in Berlin die Stärke 8 bis 9 erreichen, zerstören an der Lieper Bucht (Zehlendorf) im Wannsee die erste schwimmende Wasserrettungsstation.
1994 Vor 75 000 Fans gibt die britische Band Pink Floyd nach fünf Jahren Bühnenpause auf dem Maifeld am Olympiastadion (Charlottenburg) ein Konzert.
1996 Der Ausbau der Behrenstraße zwischen Mitte und Tiergarten beginnt. Diese Ost-West-Verbindung sollte bis April 1997 vierspurig befahrbar sein. Für die Bauarbeiten wurden rund 3,3 Millionen Mark veranschlagt.
1996 Die »Berliner Morgenpost« berichtet über eine Mitteilung aus Senatskreisen, wonach die Deckungslücke im Berliner Haushalt 14 Milliarden Mark betragen soll. Bislang war der Senat von elf Milliarden Mark ausgegangen.
1996 Auf dem Schinkelplatz wird das Schinkel-Standbild von Friedrich Drake (1869) erneut enthüllt. Nach längerer Abwesenheit war es am 19. August wieder aufgestellt worden. Die Restaurierung der beschädigten Figur hatte eine Berliner Firma bezahlt.
1996 Die »Berliner Zeitung« berichtet über einen Senatsbeschluß, wonach die Verwaltungen bis zum Jahr 1999 um weitere 17 000 Stellen reduziert werden sollen. Für die »überflüssigen« Dienstkräfte wurden Umschulungsmaßnahmen vorgesehen.
1996 Der Senatsausschuß 2000 beschließt den Umbau der Straße Unter den Linden (Mitte) ab 1997 für rund 10 Millionen Mark zum weltstädtischen Boulevard. Es war u.a. vorgesehen, die beiden Bürgersteige um fast 3 Meter auf 10 bzw. 11 Meter zu verbreitern.
1996 Die Partei Bündnis 90/Die Grünen protestiert gegen die »Blockade« ihrer Landesgeschäftsstelle in Kreuzberg. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten das Büro der »Kampagne gegen Zwangsdienste und Militär« durchsucht.
1997 Die provisorische Dienststelle des Bundeskanzlers wird im ehemaligen Staatsratsgebäude am Schloßplatz (Mitte) in Betrieb genommen. In das Gebäude zogen zunächst 20 Mitarbeiter ein. Das Zimmer von Erich Honecker wurde zum Foyer umgestaltet.
1997 Auf der Glienicker Brücke (Zehlendorf/Potsdam) präsentiert der »Spiegel-Redakteur Norbert Pötzl in Anwesenheit des ehemaligen DDR- Unterhändlers Wolfgang Vogel sein Buch »Basar der Spione« über den Agentenaustausch zur Zeit des »Kalten Kriegs«.
1998 Die Berliner Bäder Betriebe veranstalten zur Erinnerung an die Berliner Luftbrücke ein internationales Flugzeugtreffen. Die Wasserflugzeuge, die auf der Havel landeten, konnten im Strandbad Wannseee bis zum 23. August besichtigt werden.
1998 Im Ortsteil Heiligensee (Reinickendorf) wird ein Wohnheim für geistig behinderte Frauen und Männer eröffnet. Träger der Einrichtung, in dem 24 Personen ein neues Zuhause fanden, war das Jugend- und Fürsorgewerk.
1998 Vor dem Brandenburger Tor (Mitte) starten ab 20.00 Uhr ca. 45 Ballonfahrer-Teams zum 5. Internationale Ballonfahrertreffen am 22. und 23. August auf der Trabrennbahn in Karlshorst.
1999 In der Buckower Straße in Neukölln wird das Buckower Strohballenfest eröffnet. Zum Programm des zweitägigen Festes gehörten Konzerte, ein Feldgottesdienst und ein Bauernfrühschoppen.
2000 In Hellersdorf weiht Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) das Oberstufenzentrum Gesundheit, an dem 820 Schüler ausgebildet werden können, ein. Die Gesamtkosten für den Bau des Zentrums beliefen sich auf etwa 44 Mill. Mark.

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