Berlin am 20. August
  
1418 Die Vorsteher der St.-Marien-Kirche zu Berlin verkaufen zum Bau des Marienkirchturmes für 50 Schock Groschen eine jährliche Rente von vier Schock gleicher Währung.
  
1738 Die »Sportul-Ordnung für die Räthe, Secretarios, Land-Reuter etc., in der Chur-, Alten- und Ucker-Marck, wie auch in der Neumarck, und denen incorporirten Creysen, imgleychen für die beyden Consistoria zu Berlin und Cüstrin« wird bekanntgegeben.
1742 König Friedrich II. reist in Begleitung der Prinzen Heinrich und Ferdinand von Braunschweig sowie der Generaladjutanten und Obristen von Borck und von Stille von Potsdam über Wesel nach dem »Aachener Bade« ab.
1742 Prinz August Wilhelm von Preußen kehrt aus Potsdam zurück.
1786 Die Berliner Presse veröffentlicht mit Bezug auf das Ableben Friedrichs II. ein Reglement für die Hoftrauer, wonach »Minister und sämtliche von Adel« in den nächsten vier Wochen bei Hofe schwarze Kleider mit Trauerbinden am Rockärmel zu tragen hatten.
1823 Durch eine Kabinettsorder König Friedrich Wilhelms III. wird die Genehmigung zur Errichtung einer Gärtner-Lehranstalt in Schöneberg (Haupt-/Ecke Großgötschenstraße) und Potsdam (Pirsch-Heide) erteilt.
1862 In Karlsbad verstirbt der Berliner Genremaler Eduard Karl Gustav Lebrecht Pistorius. Pistorius war ab 1830 in Berlin tätig und seit 1833 Mitglied der Königlichen Akademie zu Berlin.
1862 Im ehemaligen Café Belvedere hinter der Hedwigskirche (Mitte) konstituiert sich der Verein »Berliner Presse« mit anfangs 43 Mitgliedern. Sein erster Vorsitzender wurde der Redakteur der Spenerschen Zeitung, Dr. Alexis Schmidt.
1862 Der Lehrer für Kunstgeschichte an der Akademie, Ernst Karl Guhl, stirbt in Berlin.
1862 Der Berliner Mediziner und Philantrop Nicolaus Heinrich Julius stirbt.
1877 Der Komponist Bernhard Hopffer stirbt auf dem Jagdschloß Niederwald bei Rüdesheim. Der in Berlin Geborene schrieb Lieder, Symphonien, Kammermusik und Opern. 1872 wurde er von einem Lungenleiden befallen und arbeitete fortan in verschiedenen Kurorten.
1877 Laut Erlaß wird die Verwaltung der Berlin-Dresdener Bahn ab Oktober 1877 der königlichen Direktion der Niederschlesischen-Märkischen Eisenbahn und unter ihr einer königlichen Eisenbahnkommission für die Berlin-Dresdener Eisenbahn übertragen.
1880 In Berlin findet die erste Probefahrt mit einer Dampfdroschke statt.
1885 Die neue Dampfschiffahrtsgesellschaft beginnt ihre Fahrten auf der Oberspree.
1886 Wegen Beleidigung von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses wird der Hausdiener Otto Lambrecht zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
1886 Die Münchner Augustinerbrauerei eröffnet einen neuen »Bierpalast« in der Potsdamer Straße 123 (Schöneberg).
1887 Die außerordentliche Generalversammlung der Aktiengesellschaft »Städtische Elektricitäts-Werke« (A.G.StEW) überträgt die Verwaltungsrechte der Städtischen Elektrizitätswerke an die »Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft« (AEG).
1892 Max Skladanowsky macht mit dem Bioscop seine ersten Filmaufnahmen: Auf dem Dach des Hauses Schönhauser Allee 148 nahm er seinen turnenden Bruder Emil auf.
1899 Die Volksschullehrer der Stadt Schöneberg reichen eine Petition um Erhöhung ihres Wohngeldes von 550 Mark auf mindestens 650 Mark ein. Ein Antrag vom März war von den Stadtverordneten vertagt worden, jetzt zeigte sich jedoch eine günstige Finanzlage.
1905 Franz Reuleaux, der Begründer der »Theoretischen Kinematik«, stirbt in Berlin. Seit 1867 wirkte er am Gewerbeinstitut bzw. an der Technischen Hochschule, deren Rektor er 1890 bis 1891 war. 1912 wurde ihm ein Denkmal im Park der TU gesetzt.
1906 Der Gemeinde Wilmersdorf wird durch eine königliche Verordnung Stadtrecht verliehen.
1917 Der Chemiker Adolf von Baeyer stirbt in Starnberg. Baeyer war von 1860 bis 1875 Professor an der Gewerbeakademie. Für seine Forschungen über organische Farbstoffe erhielt er 1905 den Nobelpreis für Chemie.
1920 Tausende Arbeitslose versammeln sich um 11.00 Uhr im Lustgarten zu einem Protest gegen die geplante Kürzung der Arbeitslosenunterstützung. Um die wirtschaftliche Stagnation zu überwinden, waren auch Maßnahmen wie erhöhte Energiepreise angekündigt.
1923 Der Preis für elektrischen Niederspannungsstrom je Kilowattstunde beträgt 300 000 Mark.
1931 Der Berliner Magistrat beschließt, aus Sparsamkeitsgründen 220 Junglehrer zu entlassen.
1933 Der Große Sendesaal im Haus des Rundfunks an der Masurenallee (Charlottenburg) wird offiziell in Betrieb genommen.
1935 19 Bauarbeiter kommen während eines Tunneleinsturzes beim Bau der unterirdischen Nord-Süd-Strecke der S-Bahn in der Nähe des Brandenburger Tores ums Leben. Der Tunnel stürzte auf einer Länge von 50 Metern ein.
1936 Das Reichssportfeld (Charlottenburg) wird nach dem Ende der Olympischen Spiele wieder zur Besichtigung freigegeben. Es fanden täglich Führungen zum Preis von 50 Pfennig statt.
1936 Der Polizeioffizier Hans Woellke, Berliner Olympiasieger im Kugelstoßen, wird erneut Sieger bei einem Sportfest in Frankfurt am Main. Woellke gewann mit einer Weite von 16,60 m.
1936 Der Präsident des IOC, Henry Graf de Baillet-Latour, richtet an Reichskanzler Adolf Hitler ein Schreiben mit dem Dank für die Unterstützung bei der Durchführung der XI. Olympischen Spiele in Berlin.
1937 Die in Weißensee erscheinende »Berliner Nordost-Zeitung« meldet, daß das Gartenbauamt des Bezirks Prenzlauer Berg von den in seinen Anlagen befindlichen 100 Sitzbänken jetzt 92 Bänke mit der Aufschrift versehen hat »Für Juden verboten«.
1939 Ernst Gennat, der in der Zeit der Weimarer Republik in Berlin als Chef des Morddezernats bzw. der Zentralen Mordinspektion erfolgreichster Kriminalist der Polizei war, stirbt in Berlin.
1945 In Wilmersdorf findet ein Straßen-Radrennen über 40 km statt. Sieger wurde Matysiak in 1:03:35 Stunden.
1945 Der Magistrat beschließt, ein Hauptamt für Arbeitsschutz zu bilden.
1945 Ein Erlaß der Britischen Militärregierung tritt in Kraft, wonach es dem Fahrer oder Halter eines zum Gütertransport bestimmten Wagens (Lkw) oder Anhängers untersagt ist, ohne gültige Genehmigung einen Fahrgast mitzunehmen oder dessen Mitnahme zu dulden.
1945 Für den Wiederaufbau der Technischen Hochschule zu Berlin in Charlottenburg sagt der Magistrat 220 000 Reichsmark zu, 500 000 Reichsmark waren beantragt worden.
1946 Der kanadische Ministerpräsident Mackenzie King trifft zu einem kurzen inoffiziellen Besuch in Berlin ein.
1949 Bezirksbürgermeister Adolf Dünnebacke eröffnet am Schäfersee eine Reinickendorfer Verkaufsmesse. Über 250 Gewerbetreibende boten auf rund 2 000 mư Ausstellungsfläche ihre Waren an.
1951 Das neue Amtliche Fernsprechbuch enthält neben rund 110 000 Westberliner auch etwa 35 000 Ostberliner Fersprechteilnehmer.
1953 Die Höhere Gärtnerlehranstalt in Dahlem, die von dem Hofgartendirektor Peter Josef Lenné gegründet wurde, begeht ihr 130jähriges Bestehen.
1954 Das erste Teilstück des von Notstandskräften geschaffenen Schiffahrtskanals zwischen Siemensstadt und dem Westhafen (Westhafenkanal) wird vom Senator für Bau- und Wohnungswesen, Dr. Karl Mahler, dem Verkehr übergeben.
1954 Frank-Peter Bischof wird in Forst geboren. Der Kanurennsportler des SC Berlin- Grünau errang bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m. In dieser Disziplinwar er 1978 und 1981 Weltmeister.
1956 In einer Festsitzung gedenkt die Bezirksverordnetenversammlung von Wilmersdorf des 50. Jahrestages der Verleihung des Stadtrechtes. Zuvor hatte Bürgermeister Wilhelm Dumstrey in der Wilhelmsaue, dem ältesten Teil des Bezirks, einen Gedenkstein enthüllt.
1960 Maximos VI. Saigh, Oberhaupt der katholischen Melchiten und Patriarch von Antiochien, trifft zu einem viertägigen Besuch in Berlin ein. Höhepunkt war ein vom Patriarchen nach byzantinischem Ritus zelebriertes Hochamt in St. Canisius am Lietzensee.
1982 Die beiden 43 Meter hohen Turmhelme der im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Nikolaikirche (Mitte), des ältesten Baudenkmals Berlins, werden montiert.
1983 Im Zoologischen Garten zu Berlin wird das völlig renovierte Aquarium der Öffentlichkeit übergeben. Die Arbeiten am Neubau (1978 bis 1988) kosteten 6 999 538 DM. Die Arbeiten am Altbau (1979 bis 1983) kosteten 27 790 000 DM.
1986 Beim DVFL-Sportfest der DDR-Leichtathleten im Berliner Sportforum (Hohenschönhausen) schafft Udo Beyer mit der Weite von 22,64 m einen neuen Kugelstoß-Weltrekord.
1992 Die Berlin 2000 Marketing GmbH präsentiert ihre Kollektion mit dem Olympia-Maskottchen. Durch den Verkauf der verschiedenen Artikel mit dem »Bärchengesicht« sollte ein Erlös von mindestens einer Million Mark erzielt werden.
1996 Am Platz der Luftbrücke in Tempelhof feiert die Polizeieinsatzleitzentrale (PELZ) einjähriges Bestehen. In den vergangenen 365 Tagen klingelte durchschnittlich alle 21 Sekunden eines der Notruf-Telefone.
1996 Bürgermeister Reinhard Kraetzer (Prenzlauer Berg) eröffnet um 18.00 Uhr im Amt Bauen und Wohnen an der Storkower Straße 139 c eine Fotoausstellung über »Berliner Giebelwände« von Michael Fischer.
1996 Auf dem Bahnhof Friedrichstraße wird im Rahmen der »Schaustelle Berlin« die Inszenierung »Abfahrt Ankunft« eröffnet. Die von Ben Wagin gestaltete Ausstellung sollte dem ehemaligen Grenzbahnhof vor seiner Modernisierung einen würdigen Abschluß bereiten.
1996 In einem Gespräch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk setzt sich der Vorsitzende der Kontrollkommission des Bundestages, Wilfried Penner (SPD), für einen Umzug des Bundesnachrichtendienstes (BND) von Pullach nach Berlin ein.
1996 Ein 58jähriger Tankfahrzeugfahrer, der mit 36 Tonnen Kerosin zum Flughafen Tegel unterwegs ist, erleidet am Saatwinkler Damm (Charlottenburg) einen tödlichen Herzinfarkt. Da der Lastzug gerade an einer Ampel stand, blieb eine Katastrophe aus.
1996 Die Polizei nimmt 44 Personen einer organisierten Fälscherbande fest, darunter einen 33jährigen Mongolen, den mutmaßlichen Drahtzieher. Ihnen wurde Handel mit gefälschten und gestohlenen Papieren der studentischen Arbeitsvermittlung TUSMA vorgeworfen.
1996 Zwölf Gemälde des Malers Egon von Kameke (1881-1955) im Gesamtwert von rund 500 000 Mark werden nach Angaben der Polizei aus einer Ausstellung in Potsdam gestohlen. Die Werkschau des Potsdamer Künstlers umfaßte mehr als 200 Arbeiten.
1996 Einige Kriegsflüchtlinge aus Bosnien werden als Betrüger entlarvt. Nach Angaben der Polizei hatten die Bosnier in Berlin und Österreich systematisch Sozialämter getäuscht und Millionenbeträge erschwindelt.
1997 Caritas und Diakonie stellen eine Studie mit dem Titel »Menschen im Schatten« vor, aus der hervorgeht, daß »verdeckte Armut« in Berlin und Brandenburg weiter verbreitet ist, als bisher angenommen. Befragt wurden 2 400 Personen.
1997 Im 2. Prozeß um den Mord an der Berliner Unterweltgröße Dieter Jagdmann alias »Chinesen-Kalle« wird dessen einstiger Vertrauter Klaus A. vom Landgericht freigesprochen. Nach fünfjähriger Untersuchungshaft war ihm die Tat nicht zweifelsfrei zu beweisen.
1998 Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin-Adlershof und das Astrophysikalische Institut in Potsdam veranstalten den ersten bundesweiten »Tag der Raumfahrt«. Ausgestellt wurden u.a. Weltraumprojekte, Satelliten, Kameras und Bilder.
1998 Zum Berliner Tag der Raumfahrt werden im Planetarium am Insulaner (Schöneberg) Vorträge über den Berliner Sternenhimmel und über aktuelle Raumfahrtmissionen gehalten sowie Raketenmodelle, Bauteile und die Heißwasserrakete »Aquarius« gezeigt.
1998 Die Hotelkette Best Western eröffnet mit dem neu erbauten City Consul in der Frankfurter Allee (Lichtenberg) ihr erstes Hotel im Osten der Stadt.
1998 Im Tschechischen Kulturzentrum (Leipziger Straße 60, Mitte) werden bis zum 16. Oktober zwei Fotoausstellungen zur Erinnerung an den Prager Frühling gezeigt. Die Aufnahmen wurden von den Dokumentaristen Vladimir Lammer und Bohumil Dobrovolski gemacht.
1998 In der Staatsbibliothek im Haus Unter den Linden wird bis zum 2. Oktober eine Ausstellung zum Leben und Werk des Autors und Weltbürgers Arnold Höllriegel veröffentlicht. Heinz Knobloch las zur Eröffnung aus dem Buch »In 80 Zeilen durch die Welt«.
1998 Das Fazit eines Gutachtens des Kieler Institutes für Gesundheits-System- Forschung, wonach sieben der 75 Berliner Kliniken in den kommenden vier Jahren geschlossen werden sollen, wird veröffentlicht.
1998 SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder formuliert in der Berliner Parteizentrale die Ziele nach der Wahl am 27. September: »Bündnis für Arbeit und Ausbildung« und ein »Startprogramm«, das wirtschafts-, finanz- und sozialpolitische Maßnahmen enthält.
1999 Für den neuen UFA-Palast Treptower Park wird Richtfest gefeiert. In neun Sälen sollten nach der Eröffnung 2 400 Film-Besucher Platz finden. Das neue Haus war das zweite Multiplexkino der UFA in Berlin.
1999 Die Urne der Erfinderin der würzigen Soße für die Currywurst, Herta Heuwer, wird in Berlin beigesetzt. Herta Heuwer hatte das Rezept für die würzige Soße niemanden verraten. Sie war am 3. Juli, 50 Jahre nach der Erfindung der »Chillup-Soße, gestorben.
2000 Auf dem Festgelände auf der Trumanplaza (Clayallee, Zehlendorf) geht das 40. Deutsch-Amerikanische Volksfest zu Ende. Rund 450 000 Menschen besuchten in den vergangenen drei Wochen das Volksfest.

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