Berlin am 19. August
1284 Nicolaus von Litzen, Conrad (Cuno) von Schönhausen und Johannes von Blankenfelde, Ratsherren zu Berlin, bestätigen den Altflickern (Flickschuster) die Freiheiten, die sie von altersher in der Stadt genossen haben.
 
1409 Herzog Schwantebor zu Stettin beklagt sich bei den Ratsherren zu Berlin und Cölln über den Raubritter Dietrich von Quitzow und seine Helfer.
 
1600 Kurfürst Joachim Friedrich befiehlt den Ratsmannen zu Berlin und Cölln, eine neue Polizei- und Kleiderordnung zu entwerfen.
1673 Jacob Paul Freiherr von Gundling wird in Hersbruck geboren. Der Professor des bürgerlichen Rechts lehrte Geschichte und Literatur an der Adels-Akademie zu Berlin, war Historiker am Oberheroldsamt und ab 1718 Präsident der Akademie der Wissenschaften.
1713 Johann Andreas von Kraut übergibt dem König den Entwurf des Lagerhauses zu Berlin sowie den Entwurf zur Gestaltung des Kommerz- und Fabrikdepartements (Handels- und Gewerbeministerium), dessen Leiter er wurde.
1719 Der pietistische Laientheologe Carl Hildebrand Freiherr von Canstein, Begründer der »Cansteinschen Bibelanstalt« in Halle, stirbt im Berliner Wohnsitz der Familie, Poststraße 10 (Mitte).
1813 Der Musiker Johann Karl Friedrich Rellstab stirbt in seiner Vaterstadt Berlin. Er hinterließ dem Berliner Kunstleben musiktheoretische Werke und Kompositionen, darunter Oratorien, Kantaten, eine Oper und viele Lieder.
1880 Der Verleger der Satirezeitschrift »Kladderadatsch«, Heinrich Albert Hoffmann, stirbt in Berlin.
1880 Otto Kruepper wird in Neapel geboren. Der Obergärtner und Gartentechniker, der von 1899 bis 1901 die Königliche Gärtnerlehranstalt besuchte, von 1908 bis 1912 Vorsteher in der Berliner Gartenbaufirma Späth war, machte sich später in Berlin selbständig.
1886 Die »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« (DEG) eröffnet in der Blockstation Friedrichstraße 85 (Mitte) Ausstellungs- und Vorführräume.
1886 Am Morgen zeigt sich, ungewöhnlich früh für diese Jahreszeit, der erste starke Nebel. Der Tag wurde trotz dieses »herbstlichen Symptoms« heiß und schön.
1889 Hermann Wilhelm Vogel eröffnet in Berlin die Internationale Photoschau, die aus Anlaß des 50. Jahrestages der Daguerreotypie veranstaltet wurde. Träger dieser Ausstellung war u.a. die »Deutsche Gesellschaft von Freunden der Photographie in Berlin«.
1904 Die Gemeinde Friedrichshagen erläßt ein die Wasserversorgung betreffendes Ortsstatut.
1927 Der erste Elektroherd wird versuchsweise aufgestellt. Nach Abschluß der grundlegenden Versuche im März 1932 begann die Bewag mit der planmäßigen Werbung für elektrisches Kochen und führte u.a. ein Mietsystem für Elektroherde ein.
1929 Eine Tageskurstätte für Tbc-gefährdete Kinder minderbemittelter Eltern wird vom Bezirksamt Tempelhof in Lichtenrade eröffnet.
1932 Die 9. Große Deutsche Funkausstellung zählt 114 000 Besucher.
1932 Die Deutsche Reichspost strahlt in Berlin erstmalig ein Fernsehprogramm im UKW- Bereich aus. Anfänglich wurden 90 Zeilen, dann 180 Zeilen mit einer Bildfrequenz von 25 Hertz verwendet.
1934 Bei der Volksbefragung zur Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Kanzlers gehen von den 3 143 217 Stimmberechtigten in Berlin 3 020 524 zur Wahl. Mit Ja stimmten 2 452 629, mit Nein 492 747.
1935 Das »Haus der Deutschen Funkindustrie« (auch »Funkhalle« genannt) unterhalb des Funkturms auf dem Messegelände (Charlottenburg), das zur Vermeidung von Funkstörungen ganz aus Holz gebaut war, brennt während der 12. Funkausstellung vollständig nieder.
1935 Ein Feuer, das in der Funkhalle (Haus der Deutschen Funkindustrie«, Charlottenburg) ausgebrochen war, erfaßt auch den Funkturm. Am Restaurant entstand geringer Schaden.
1936 Das Olympia-Organisationskomitee teilt mit, daß während der Spiele etwa 1,2 Millionen Besucher nach Berlin kamen. Davon waren 150 000 Ausländer. Der Kartenverkauf erbrachte 7,5 Millionen Mark; die Organisation der Spiele kostete 6,5 Millionen Mark.
1936 Der Polizeipräsident von Berlin, Wolf Graf von Helldorf, gibt im Haus der Flieger (Prinz-Albrecht-Straße, Mitte) ungarischen Polizeioffizieren, die seit dem 13. August in Berlin weilen, einen Empfangsabend.
1936 Im Olympischen Dorf stirbt der Mitarbeiter des Norddeutschen Lloyd, der Kücheninspekteur Kuhne. Er war auf Grund seiner großen Erfahrungen zur Mitarbeit ins Olympische Dorf berufen worden.
1939 In Berlin wird ein deutsch-russisches Handels- und Kreditabkommen unterzeichnet.
1945 Die Kammer der Kunstschaffenden veranstaltet im Sendesaal des Funkhauses (Masurenallee, Charlottenburg) eine Feierstunde für 16 Dichter, die unter dem Faschismus für geistige Freiheit eintraten und starben. Die Ansprache hielt Johannes R. Becher.
1945 In der »Neuen Welt« in der Hasenheide (Neukölln) leitet der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache zum erstenmal in Berlin ein Konzert des Berliner Kammerorchesters.
1945 Das Sommerbad »Poststadion« im Bezirk Tiergarten wird nach dem Krieg für die Bevölkerung wieder geöffnet.
1946 Der »Deutsche Liberale Club«, Nachfolger des früheren Demokratischen Klubs, hält seine erste Sitzung ab. Der Club sah sein Ziel in einer überparteilichen Beschäftigung mit der deutschen Politik.
1947 Mit Genehmigung der sowjetischen Militärverwaltung beginnt im Sowjetischen Sektor der Aufbau der »Volksbühne Berlin«. Als Lizenzträger fungierten Dr. Heinz Litten und Direktor Alfred Lindemann.
1947 Das Industriewerk Knorr-Bremse im Stadtbezirk Lichtenberg wird auf Befehl des sowjetischen Stadtkommandanten, Generalmajor Alexander Kotikow, als Reparationsleistung an die sowjetische Aktiengesellschaft für Transportmaschinenbau übergeben.
1947 Als Antwort auf die Gründung der »Volksbühne Berlin« im Sowjetischen Sektor veranlassen die nichtkommunistischen Mitglieder des Gründungsausschusses, die Gründung einer Freien Volksbühne für die Westsektoren in die Wege zu leiten.
1948 Die Britische Militärregierung verbietet die Übertragung von Sendungen des Berliner Rundfunks über Lautsprecher auf Bahnhöfen im Britischen Sektor der Stadt.
1948 Bei einer Razzia der Polizei des Sowjetischen Sektors am Potsdamer Platz (Mitte) kommt es zu Zusammenstößen zwischen den Polizisten, Schwarzhändlern und Passanten. Die Polizei gab Schüsse ab, die einige Zivilpersonen verletzten.
1950 Rektoren und Studentenvertreter der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin diskutieren in der Technischen Universität über den Bau eines Wohnheims für 500 Studenten.
1954 Die auf einem früheren Kleingartengelände von Notstandskräften errichtete Parkanlage »Thomashöhe« in den Rollbergen wird vom Neuköllner Bezirksbürgermeister Kurt Exner ihrer Bestimmung übergeben.
1955 Der Vizepräsident der Reichsbahndirektion, Klaus Stoll, erklärt auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin, daß die 1951 begonnenen Arbeiten am Berliner Güteraußenring voraussichtlich in zwei Jahren abgeschlossen sein werden.
1955 Der Wasserfall auf dem Kreuzberg im Viktoriapark wird während der »Kreuzberger Festlichen Tage« für kurze Zeit in Betrieb genommen. Wegen des noch zerstörten Pumpensystems mußte das Wasser mit Feuerwehrschläuchen herangeführt werden.
1958 Der Senat beschließt die Bildung eines Beirats für Jugend und Sport bei der Senatsverwaltung. Der Beirat sollte sich mit allen Fragen des jugendgefährdenden Schrifttums befassen und den zuständigen Senator in dieser Problematik beraten.
1958 Der Berliner Regionalhistoriker Otto Heinrich stirbt in Berlin-Köpenick.
1960 Der Magistrat beschließt, die Rittergutstraße im Stadtbezirk Lichtenberg zu Ehren des früheren Stadtrates Orlopp in Josef-Orlopp- Straße umzubenennen.
1961 Die Büros der SPD im Stadtbezirk Friedrichshain werden von Einheiten der SED-Betriebskampfgruppen besetzt und geschlossen.
1961 Beim Sprung auf Westberliner Gebiet (Wedding) aus einem Wohnhaus an der Bernauer Straße (Prenzlauer Berg) kommt ein Ostberliner ums Leben. Er war der erste Tote an der Mauer.
1967 Während einer amerikanischen Militärparade in Neukölln kommt es zu Protestdemonstrationen von Studenten gegen den Vietnamkrieg und zu einer Prügelei zwischen Zuschauern und Demonstranten.
1973 Das Restaurant »Wintergarten« an der Fasanenstraße 23 (Charlottenburg) wird wiedereröffnet. Die Villa aus der Gründerzeit mit dem großen Garten, in dem bis 200 Personen Platz finden, wurde unter Beratung des Stadtbildpflegers Wolfram Konwiarz gestaltet.
1976 Während eines Gewitters erlebt Berlin einen zwölfminütigen Wolkenbruch, bei dem mehr Regen fiel, als die Kanäle fassen konnten.
1979 Das 20. Berliner Tierparkfest (Tierpark Friedrichsfelde, Lichtenberg) wird eröffnet. Es dauerte bis zum 26. August.
1985 Der 61millionste Besucher, Birgit Heymann aus Ballenstedt/Harz, wird durch den Direktor des Tierparks, Prof. Heinrich Dathe, beglückwünscht. Der Tierpark war am 2. Juli 1955 eröffnet worden.
1996 In der Kinderklinik Lindenhof (Lichtenberg) wird die bundesweit erste moderne Dauerbeatmungsstation, in der Kindern mit chronischen Atemproblemen geholfen werden kann, eröffnet.
1996 Der CDU-Landesausschuß fordert die Auflösung aller zwölf »Wagenburgen« in Berlin, die nach seiner Ansicht das Image der Hauptstadt schädigen.
1997 Auf dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort WISTA in Adlershof (Treptow) wird Richtfest für ein neues Zentrum für Umwelttechnologien gefeiert. Bisher hatten Berlin, Bund und EU in Adlershof über 467 Millionen Mark investiert.
1997 Der Berliner Senat beschließt, eine Bundesratsinitiative anzuregen, derzufolge Straftäter bei geringen Vergehen künftig statt zu einer Geldstrafe auch zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt werden können.
1998 Auf Initiative des Grafikers Klaus Staeck (SPD) nehmen Intellektuelle und Künstler an einem »Ideentreff« im Willy-Brandt-Haus teil, um über die künftige Europapolitik der SPD zu beraten. Teilnehmer waren u.a. die Politiker G. Schröder und O. Lafontaine.
1999 Im Park am Weißen See wird ein neugestalteter Spielplatz von den Kindern in Besitz genommen. Die Gestaltung mit einem »Schlossturm« und einem »Schlosshof« erinnert daran, daß an dieser Stelle bis 1919 das Schloß Weißensee stand.
2000 In der Pablo-Picasso-Straße (Hohenschönhausen) wird der Rohbau einer Fabrik gesprengt. In diesem Gebäude, dessen Rohbau 1989 fertig war, sollte eine Mikrochip-Fabrik des VEB Werk für Fernsehelektronik entstehen, nach 1990 wurden die Pläne verworfen.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de