Berlin am 10. August
 
1368 Die zu Wismar versammelten Abgeordneten der Hansestädte ersuchen die niedersächsischen und märkischen Städte, darunter Berlin, dahin zu wirken, daß ihre Landesherren den König von Dänemark in seinen hansefeindlichen Bestrebungen nicht unterstützen.
1380 Ein Großbrand in Berlin vernichtet Rathaus, andere öffentliche Gebäude, fast sämtliche Kirchen und zahlreiche Bürgerhäuser.
1444 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn belehnt Bartholomäus Schum zu Cölln mit dem halben Dorf Buckow nebst Zubehör und Gerechtigkeiten.
1489 Kurfürst Johann Cicero bestätigt seinem Hofrichter Peter Brackow das Gericht zu Müncheberg, das Burglehen und Niedergericht zu Berlin und seine sonstigen Lehen.
1508 Kurfürst Joachim I. Nestor fügt dem seiner Gemahlin Elisabeth an Spandau verschriebenen Leibgedinge die Jagd in und um das Amt Spandau, besonders in der Teltowschen Heide, hinzu.
1537 Kurfürst Joachim II. Hektor macht Andreas Schreck zu seinem Kellermeister im Schloß zu Cölln an der Spree.
1624 Der Rat zu Berlin gibt den dortigen Ackerbesitzern eine revidierte Ackerordnung.
1739 Die Dreifaltigkeitskirche an der Kanonierstraße (Glinkastraße/Ecke Mauerstraße, Mitte), Simultankirche für die reformierte und die lutherische Gemeinde, wird eingeweiht. Sie wurde durch einen Bombenangriff am 23./24. November 1943 zerstört.
1740 Das General-Proviant-Amt wird mit königlicher Order davon unterrichtet, »daß die sämtliche Hospitäler und Armen-Häuser (in den Residenzstädten) von Erlegung der Krieges-Metze (Steuer) frey seyn sollen«.
1742 Bartholomäus Koch, der von 1716 bis 1742 in Buch und Karow als Küster wirkte, stirbt in Berlin am »Schlagfluß«.
1802 Der Astronom Franz Ulrich Theodor Aepinus, langjähriger Professor der Astronomie in Berlin, stirbt in Dorpat (Tartu, Estland).
1807 Die Professoren Schmalz und Froriep werden bei König Friedrich Wilhelm III. vorstellig und bitten ihn, da Halle infolge des Tilsiter Friedens nicht mehr zu Preußen gehörte, »die Universität über die Elbe zu nehmen«, d.h. in Berlin einzurichten.
1810 Die Einrichtungskommission beschließt, den Heidelberger Theologen Philipp Konrad Marheineke an die neugegründete Berliner Universität zu berufen.
1830 Der Ankauf eines zur Errichtung einer neuen Sternwarte bestimmten Bauplatzes wird genehmigt.
1831 Im Saal der Brüdergemeinde gestaltet deren Prediger Strohwasser die öffentliche Jahresfeier des »Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten«.
1837 Die Erdarbeiten am Bau der Eisenbahnanlage Berlin - Potsdam beginnen.
1845 Max Riedel, Sohn des Apothekers und Chemiefabrikanten Johann Daniel Gustav Riedel, wird in Berlin geboren.
1846 Der Astronom und Philologe Christian Ludwig Ideler, Geheimer Regierungsrat und im Jahre 1809 einer der Gründer der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
1857 Johann Friedrich von Pommer-Esche, seit 1854 Mitglied des Staatsrates, wird in die Kommission des Staatsrates berufen. Die Kommission sollte wichtige Fragen der Finanzverwaltung für Entscheidungen des Königs vorbereiten.
1861 Am Eröffnungstag des 2. Allgemeinen Deutschen Turn- und Jubelfestes, das bis zum 12. August andauerte, wird in der Hasenheide (Neukölln) der Grundstein für ein Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal gelegt.
1885 In Berlin wird der Internationale Telegraphenkongreß durch Generalpostmeister Heinrich von Stephan eröffnet.
1886 Vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts beginnen die Verhandlungen gegen den Kaufmann Simon Fischer. Dem früheren Direktor der Kunstgewerbehalle wurden Unterschlagung, Bankrott, Betrug und unbefugtes Spielen in auswärtigen Lotterien zur Last gelegt.
1886 Der Komponist und Dirigent Eduard August Grell stirbt 86jährig. Grell war von 1851 bis 1876 Direktor der Berliner Singakademie.
1891 Der Zeichner, Lithograph und Maler Oskar Wisnieski stirbt in Berlin.Wisnieski war Mitglied der Königlichen Akademie der Künste.
1896 Otto Lilienthal, Ingenieur und Flugpionier, stirbt in Berlin an den Folgen der Verletzungen, die er sich am Vortag beim Absturz aus 15 m Höhe mit seinem selbstgebauten Flugapparat in den Rhinower Bergen zugezogen hatte.
1900 In Berlin ist die Umwandlung des Dampfstraßenbahnbetriebs in elektrischen Betrieb beendet.
1910 Der Ingenieur Friedrich Carl Glaser stirbt in Berlin. Er war Mitbegründer des »Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure«.
1919 Das neue Berliner Fernsprechamt »Humboldt« in der Eberswalder Straße 6/8, zuständig für alle im nördlichen Berlin gelegenen Anschlüsse, wird eröffnet.
1922 Der österreichische Elektrotechniker Gisbert Kapp stirbt in Birmingham. Kapp war nach einer Tätigkeit in der Industrie bis 1905 Privatgelehrter in Berlin.
1923 Der Vorsitzende der kommunistischen Reichstagsfraktion, Wilhelm Koenen, bringt ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung Wilhelm Cuno ein.
1928 In der Senatsssitzung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird vom Präsidenten der Gesellschaft die Ernennung Otto Hahns zum Direktor des Institutes für Chemie vorgeschlagen.
1928 Bruno Müller und Kurt Moeschter, Ruderer des Rudervereins Berliner Hellas, gewinnen die Goldmedaille im Zweier ohne Steuermann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928.
1930 Sonntagsrückfahrkarten mit besonderer Ermäßigung bietet die Deutsche Reichsbahn den Berlinern für den Ausflugsverkehr an. Beispielsweise kostete eine Fahrkarte 3. Klasse nach Dresden 9,60 Reichsmark und nach Lübbenau 4,60 Reichsmark.
1934 In Berlin wird eine Obstbaumzählung vorgenommen. Gezählt wurden alle Baumarten, wobei zwischen ertragsfähigen, noch nicht ertragsfähigen und abgängigen Bäumen unterschieden wurde.
1936 Die Berliner Segelsportler Dr. Peter Bischoff und Hans-Joachim Weise erringen bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille in der Star-Klasse bei den Segelregatten auf der Kieler Förde.
1936 Für das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird im Rahmen der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin eine Fahrt nach Kiel durchgeführt, die mit einem Mittagessen an Bord von Schiffen der Kriegsmarine verbunden ist.
1936 In der Deutschlandhalle am Funkturm (Charlottenburg) beginnen die 172 olympischen Boxwettkämpfe. Um sie austragen zu können, wurde an den ersten drei Tagen in zwei Ringen gleichzeitig gekämpft. Insgesamt gingen 191 Kämpfer über die Waage.
1936 Die Schwimmerin Gisela Arendt gewinnt bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Bronzemedaille über 100 m Freistil. Sie war Deutsche Meisterin über 100 m Freistil von 1933 bis 1939.
1938 Die Fernseh-Forschungsgesellschaft der Deutschen Reichspost beginnt, zusammen mit fünf deutschen Fachfirmen, mit der Entwicklung des deutschen »Fernseh-Einheits-Empfängers«.
1938 Flugkapitän Alfred Henke startet mit einer viermotorigen Maschine vom Typ »Focke-Wulf Fw 200 Condor« zum ersten Nonstopflug von Berlin nach New York. Die Maschine benötigte für den Flug 24 Stunden, 36 Minuten und 12 Sekunden.
1944 Der durch die »Verordnung über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt« am 1. April zum Stadtpräsidenten ernannte Gauleiter Dr. Joseph Goebbels läßt »alle Veranstaltungen nicht kriegsmäßigen Charakters« in Berlin verbieten.
1945 Bürgermeister Paul Schwenk macht in einem Schreiben an die Berliner Bezirksverwaltungen darauf aufmerksam, daß die Leichenbestattung in Anlagen, Gärten oder Höfen vom Polizeipräsidenten genehmigt werden muß.
1945 Die Straßenbahnlinie 76 nimmt ihren Betrieb zwischen Zoo und Hubertusallee (Wilmersdorf) über den Kurfürstendamm wieder auf. Sie fuhr von 6.30 bis 20.30 Uhr alle sieben Minuten.
1945 Das ehemalige Luftwaffenlazarett im Zoo-Bunker wird eine Abteilung des Robert- Koch-Krankenhauses. In zwei Etagen waren 250 Betten und drei Operationssäle sowie modernste Geräte und eine Röntgen- Großanlage vorhanden.
1945 In den frühen Morgenstunden gibt es ein Gewitter mit wolkenbruchartigen Regenfällen. Sturm und Regen stürzten Bäume um, Fassaden fielen herab. Wegen der vielen undichten Dächer gab es erhebliche Wasserschäden.
1951 Das neuerbaute Freibad Columbiadamm (Neukölln) wird durch den Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter seiner Bestimmung übergeben.
1962 Der Nationalökonom und Soziologe Prof. Dr. phil. Friedrich Max Martin Bülow stirbt im 73. Lebensjahr in Berlin.
1984 Armando Fernandez, Roland Freund, Thomas Loebb, Frank Otto, Peter Röhle und Hagen Stamm, Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
1984 Die Berliner Hockeyspielerinnen Christina Helga Moser und Patricia Ott vom SC Brandenburg gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1990 Die Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Michaele Schreyer, versagt die Betriebsgenehmigung für den Forschungsreaktor BER II des Hahn- Meitner-Instituts mit der Begründung, daß die Entsorgung der atomaren Brennstäbe nicht gesichert sei.
1995 Das Museum im Wasserwerk Friedrichshagen wird nach neunmonatigem Umbau mit zwei neuen Ausstellungen wiedereröffnet.
1996 Rund 300 Hausbesetzer und Sympathisanten demonstrieren gegen die Räumung der seit sieben Jahren besetzten Häuser an der Marchstraße (Charlottenburg). Das Motto der Proteste auf dem »Tauentzien« war: »Die Häuser denen, die darin wohnen«.
1996 Die vom SC Charlottenburg veranstaltete »City-Nacht« - Nachtläufe über fünf bzw. zehn Kilometer - erweist sich als ein großer Erfolg. Mit 2 546 Startern aus 37 Nationen wurde in diesem Jahr ein Rekordergebnis erzielt.
1996 Die Airport-Galerie auf dem Berliner Flughafen Tegel »Otto Lilienthal« zeigt zum 100. Todestag von Otto Lilienthal eine historisch-dokumentarische Ausstellung, mit der die Leistungen des Flugpioniers in Wort und Bild gewürdigt werden.
1997 Jockey Andreas Boschert gewinnt auf der Galopprennbahn Hoppegarten mit dem Hengst Baroon das mit 400 000 Mark dotierte BMW-Europa-Championat. Die Siegprämie von 220 000 Mark ging an den Besitzer Scheich Jaber Abdullah in Dubai am Golf von Persien.
1997 Hertha BSC spielt vor 51 000 Zuschauern im Olympiastadion gegen Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:0). Nach dem Fußball- Bundesligaspiel randalierten frustrierte Fans in der U-Bahn U2, warfen Fensterscheiben ein und schlitzten Sitze auf.
1997 Mit einem Fest vor dem Gewerkschaftshaus in der Alten Jakobstraße (Kreuzberg) feiert die IG Metall ihr 100jähriges Bestehen. Anläßlich des Jubiläums wurde an dem Gebäude ein neues IG- Metall-Emblem enthüllt.
1998 In der »Möwe« im Palais am Festungsgraben (Mitte) präsentieren der Schauspieler Wilfried Wieland Pucher und die Flötistin Juliane Otto Briefe, Texte und Musik aus der Zeit Friedrichs II.
1999 Der Berliner Senat beschließt, daß das Grab des 1979 verstorbenen ehemaligen Studentenführers Rudi Dutschke als Ehrengrabstätte Berlins anerkannt wird. Damit erhöhte sich die Zahl der Ehrengrabstätten, die auf Landeskosten gepflegt wurden, auf 737.
1999 Der Senat beschließt, 18 Gräber von herausragenden Persönlichkeiten als neue Ehrengrabstätten anzuerkennen. Der Senat würdigte u.a. den Schauspieler Joachim Gottschalk (1904-1941). Sein Grab galt bisher als Kriegsgrab mit Dauerruherecht.
2000 Die Bundestagsabgeordnete Renate Rennebach (SPD) liefert für das Kunstprojekt »Der Bevölkerung« im Reichstag den ersten Zentner Erde aus dem Campus der Freien Universität Berlin für den Wahlkreis Steglitz/Zehlendorf.

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