Berlin am 9. August
  
1456 Die Brüder Achim, Albrecht und Otto von Blanckenburg geloben in einem Schreiben, daß sie nach erfolgter Wiederbelehnung mit Schloß Wolfshagen Treue und Gehorsam gegenüber dem Kurfürsten halten und sämtliche Fehden und Räubereien unterlassen wollen.
 
1605 Der Apotheker Michael Aschenbrenner stirbt. Aschenbrenner war mehrere Jahre Hofapotheker am kurfürstlichen Hof und erhielt später noch ein zusätzliches Privileg für die beiden Apotheken in der Stadt.
1665 Ein Feuer in der Rüstkammer, Breite Straße Nr. 36 (Mitte), vernichtet große Teile der dort gelagerten Rüstungen und Waffen.
1731 Der preußische Generalleutnant Achaz von der Schulenburg stirbt in Berlin. Er war 1730 Vorsitzender des Kriegsgerichtes gegen Kronprinz Friedrich und dessen Jugendfreund, Leutnant Hans Hermann von Katte.
1734 König Friedrich Wilhelm I. erläßt eine Verordnung, nach der die Berliner Handwerker das Feiern des »blauen Montags« künftig zu unterlassen haben.
1741 Die beiden Grenadier-Kompanien des Fürst-Eisenachischen Regiments marschieren in Berlin ein. Die übrigen Kompanien des Regiments verblieben in Magdeburg.
1741 Am Geburtstag des Prinzen August Wilhelm nehmen die Prinzen Heinrich und Ferdinand sowie die Prinzessinnen Ulrike und Amalie teil. An einer großen Tafel wurde gespeist. Danach fand ein Ball statt.
1742 Im Schloßtheater (Theater im Stadtschloß, Mitte) wird die französische Tragödie »Radamiste und Zenobie« aufgeführt. Unter allgemeinem Beifall traten auch die unlängst aus Paris angekommenen Tänzer und Tänzerinnen auf.
1775 Der Kaufmann und Ökonom Johann Ernst Gotzkowsky, Gründer der Berliner Porzellanmanufaktur, stirbt verarmt in Berlin.
1785 Eine Allerhöchste Kabinetts-Order von König Friedrich II. legt fest, daß das seit 1757, dem Todesjahr seiner Mutter, der Königin Sophie Dorothea, vernachlässigte Schloß Monbijou (Mitte) wieder instand gesetzt werden soll.
1806 Die Mobilmachung der preußischen Armee zum Krieg gegen Frankreich wird in Berlin verkündet.
1846 Ludwig Darmstaedter wird in Mannheim geboren. Nach dem Chemiestudium arbeitete er im Privatlaboratorium von Hermann Wichelhaus in Berlin. Später vereinigte er sich mit Benno Jaffe zum Industrieunternehmen »Dr. Benno Jaffe & Darmstaedter«.
1871 Erich Metzeltin, der spätere Lokomotivbauer und Industrielle, wird in Berlin geboren.
1872 Auf einer Versammlung der Klempnergehilfen wird der einstimmige Beschluß gefaßt, mit aller Energie für den zehnstündigen Normalarbeitstag einzutreten.
1929 Der kritische Zeichner des Berliner Milieus, Heinrich Zille, stirbt in Charlottenburg. Zille, von den Berlinern »Pinsel-Heinrich« oder »Vater Zille« genannt, war 1924 zum Professor und Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt worden.
1930 Claire Waldoff singt zur Einweihung des Zilledenkmals am ersten Todestag Heinrich Zilles im Garten der Elite-Sänger in der Kottbusser Straße (Kreuzberg) das »Lied vom Vater Zille«. Text und Musik stammten von Willi Kollo.
1931 Der Volksentscheid zur Auflösung des preußischen Landtages, den die NSDAP und die KPD gemeinsam durchführen, scheitert. In Berlin beteiligten sich nur 32,3 % der Wahlberechtigten am Volksentscheid.
1931 Die Polizeioffiziere Paul Anlauf und Franz Lenk werden auf dem Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) vermutlich von Kommunisten aus dem Hinterhalt erschossen.
1936 Die Leichtathleten Helmut Hamann (SV Allianz Berlin) und Harry Voigt (DSC Berlin E.V.) gewinnen als Staffelläufer in der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 im 4 x 400- m-Lauf.
1936 Der Ringer Ludwig Schweikert gewinnt bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht. Schweikert war Deutscher Meister von 1937 bis 1942 im klassischen Stil, 1940 und 1941 im Freistil.
1936 Auf dem Maifeld (Charlottenburg) findet als Rahmenprogramm der XI. Olympischen Spiele um 14.00 Uhr eine Großveranstaltung statt. 3 400 Berliner Schülerinnen und Schüler sangen und 14 500 Mädchen und Knaben der Berliner Schulen zeigten Massenfreiübungen.
1936 Der Stralauer Fischzug beginnt. Die Tradition dieses Volksfestes war im Vorjahr wieder aufgenommen worden. Das diesjährige Fest ging über drei Wochen bis zum 30. August.
1936 Die Höchstzahl der in Berlin anläßlich der XI. Olympischen Spiele in Berlin anwesenden Fremden wird mit 250 000 bis 300 000 Personen erreicht.
1936 Die Verkehrsspitze mit 159 700 Reisenden wird am Schlußtag der leichtathletischen Veranstaltungen der XI. Olympischen Spiele in Berlin erreicht.
1941 Mit Franz (Ferenc) Molnárs »Spiel im Schloß« in der Regie von Fritz Wisten findet die letzte Vorstellung des Theaters des Jüdischen Kulturbundes in der Kommandantenstraße 57 (Steglitz) statt.
1943 Das S-Bahn-Streckennetz wird bis nach Lichterfelde Süd ausgebaut und erreicht damit eine Gesamtlänge von 294,85 km.
1945 Ein 23jähriger polnischer Staatsangehöriger wird in seiner Wohnung in der Sophie-Charlotte-Straße (Zehlendorf) verhaftet. Er trug eine geladene Pistole bei sich, woraufhin er zum Tode verurteilt wurde.
1945 Die Alliierte Kommandantur untersagt den Berlinern grundsätzlich den eigenmächtigen Umzug von einem Sektor in den anderen.
1945 Der Wissenschaftler Walter Schneider wird zum Ersten Direktor der BVG ernannt. Schneider sorgte insbesondere für den schnellen Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Nahverkehrsnetzes.
1946 Die Alliierte Kommandantur genehmigt den am 1. Mai vom Magistrat eingereichten Entwurf der Vorläufigen Verfassung von Groß-Berlin. Sie wurde am 13. August in ihre endgültige Fassung gebracht und mit den Wahlen am 20. Oktober in Kraft gesetzt.
1948 In der Staatsoper an der Friedrichstraße (Mitte) findet ein Gastspiel des von Boris Alexandrow geleiteten Gesangs- und Tanzensembles der sowjetischen Armee statt.
1948 Bürgermeister Walter Röber ruft angesichts der am 24. Juni 1948 begonnenen Blockade Berlins die Weddinger zur Wachsamkeit und Wahrung der Freiheit auf.
1948 Im französischen Sektor werden die ersten Wechselstuben eröffnet.
1950 Das von der Volkskammer der DDR beschlossene Gesetz über die Wahlen zur Volkskammer bestimmt, daß die »Hauptstadt Berlin« nicht an den Wahlen zur Volkskammer teilnimmt, sondern 66 Vertreter mit beratender Stimme in die Volkskammer entsendet.
1951 Der Magistrat von Ost-Berlin beschließt eine »Verordnung über das Kündigungsrecht«, wonach jeder Beschäftigte fristlos entlassen werden kann, wenn er u.a. gegen die »Grundsätze der antifaschistisch-demokratischen Ordnung verstößt«.
1952 In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) wird nach 25 Jahren zum erstenmal wieder eine juryfreie Kunstausstellung eröffnet. Daran beteiligten sich 648 Maler und Bildhauer mit mehr als 1 700 Bildern, Plastiken und Mosaiken.
1954 Der Magistrat benennt aus Anlaß des 25. Todestages des Berliner Malers Heinrich Zille die Grünanlage am Stadtbad Mitte an der Bergstraße in Heinrich-Zille-Park um.
1959 Der favorisierte Hamburger Hengst Eidelstedter mit Otto Vogt im Sulky gewinnt auf der Rennbahn Mariendorf das mit 60 000 Mark dotierte Blaue Band des 64. Deutschen Traber-Derbys in einer Kilometerzeit von 1:25,00 min.
1960 Der Senat beschließt den Hauptgrünflächenplan als Teil des Generalbebauungsplanes. Danach sollte in den nächsten fünf Jahren ein Netz von Hauptgrünzügen errichtet werden.
1963 Bei der Qualifikation für die Ruder-Europameisterschaften in Kopenhagen auf der Olympia-Regattastrecke in Grünau siegen alle sieben Boote des Ruder- Verbandes der Bundesrepublik über ihre Konkurrenten aus der DDR.
1973 Neun Personen gelingt von Klein-Glienicke aus durch einen Tunnel die Flucht nach West-Berlin (Zehlendorf).
1979 Zum 50. Todestag von Heinrich Zille wird im Märkischen Museum eine Sonderausstellung eröffnet. Gezeigt wurden über 300 Arbeiten aus allen Schaffensperioden.
1991 Erstmals nach mehr als 46 Jahren fährt wieder ein Zug von Berlin direkt nach Königsberg (Kaliningrad). Rund 230 Reisende nutzten ein Angebot der Deutschen Reichsbahn in einem Sonderzug.
1991 Richard Löwenthal, deutsch-britischer Politologe und Publizist, geboren am 15. April 1908, stirbt in Berlin.
1996 Für ein neues Gebäude der privaten Kant-Schule in der Steglitzer Körnerstraße, das rund 500 Schülern Platz bietet, wird der Grundstein gelegt. Die Schule sollte 1997 in das neue Gebäude umziehen.
1996 Verteidigungsminister Volker Rühe und sein kanadischer Amtskollege David Collonette, der zu einem zweitägigen Besuch in Deutschland weilt, besuchen die Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Bendlerblock (Tiergarten) und legen dort einen Kranz nieder.
1997 Der Gendarmenmarkt in Mitte wird am Nachmittag und Abend zu einer großen Bühne. Elf Berliner Chöre und Bands spielten vier Stunden lang kostenfrei für die Besucher »traditionelle Weltmusik«.
1997 In den Berliner Schulen werden die Erstklässer eingeschult. Wegen des Geburtenknicks 1990/91 im Ostteil der Stadt waren es etwa 4 000 weniger als im Jahre 1996.
1997 Rainer Wachenbrunner und Silvia Renz von der LG Nike Berlin gewinnen auf dem Kurfürstendamm den 6. City-Nacht-Lauf des SCC über 10 km. Mehr als 3 000 Läufer, darunter auch 700 Inline-Skater, sorgten mit ihrem Start für einen neuen Teilnehmerrekord.
1997 Auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow findet ein Tag der offenen Tür statt. Auf dem Areal der General-Steinhoff-Kaserne der Bundeswehr wurde die mobile Ausstellung »Unsere Luftwaffe« präsentiert.
1998 Fußball-Zweitligist Tennis Borussia Berlin kommt gegen Energie Cottbus zu seinem ersten Punktspiel-Erfolg nach dem Aufstieg aus der Regionalliga. Die Mannschaft gewann durch einen Treffer von Kreso Kovacec in der 70. Minute 1:0 (0:0).
1998 Eine von 150 Wissenschaftlern durchgeführte Untersuchung der Ozonbildung im Großraum Berlin-Brandenburg wird abgeschlossen. Das Experiment begann am 13. Juli und belegte, daß von Berlin eine Abluftfahne bis zu 80 km weit über das flache Umland ausging.
1999 Die Technische Universität Berlin teilt mit, daß sie eine Orgeldatenbank entwickelt hat, in der Informationen über Orgeln, ihre Erbauer sowie Veröffentlichungen zur Orgelbaugeschichte abrufbar sind. Bisher waren Daten über 71 800 Orgeln erfaßt.
1999 Die Sprecherin von Sotheby's Deutschland teilt mit, daß das Auktionshaus Sotheby's sein 1990 eröffnetes Berliner Büro im Palais am Festungsgraben (Mitte) im September des Jahres schließt. Die angebotenen Kunstwerke waren für das Auktionshaus zu gering.
2000 In der Neuen Krugallee im Plänterwald (Treptow) findet ein Bombensuchdienst eine 1,8 Tonnen schwere britische Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg. Zur Entschärfung wurde durch Polizei und Feuerwehr das Gelände im Umkreis von 500 m abgesperrt.

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