Berlin am 8. August
1252 Erzbischof Hugo zu Trier, Kardinal und Legat des Römischen Stuhls in Deutschland, erteilt einen Ablaß zum Bau eines Hospitals in Spandau.
1363 Die Markgrafen zu Brandenburg, Ludwig der Römer und Otto der Faule, bestätigen Berlin und Cölln sämtliche bisherigen Rechte und Privilegien.
1440 Der Freigraf des freien Stuhls (Femegericht) zu Velgest spricht die Städte Berlin und Frankfurt frei von einer gegen sie vorgebrachten Klage.
 
1691 Kurfürstin Sophie Charlotte überschreibt von dem ihr gehörenden Vorwerk, der Meierei bzw. dem Garten vor dem Spandauer Tor (Monbijoupark, Mitte), 14 Parzellen Mitgliedern ihres Hofstaates.
1693 Kurfürst Friedrich Wilhelm überträgt den Bürgermeistern und dem Rat der Dorotheenstadt die Rechtsprechung in Zivil- und Strafsachen über die Bürger und Einwohner ihrer Stadt.
1704 Maria Catharina Thesendorff, Witwe des Druckers Christoph Runge, der 1655 die »Berliner Zeitung« von Frischmann übernommen hatte, verkauft Zeitung und Druckerei sowie das Privileg zur Herausgabe einer Zeitung in Berlin an Johann Lorentz für 2 500 Taler.
1710 In der Breiten Straße nahe dem Cöllnischen Fischmarkt, an der Stelle des teilweise abgerissenen alten Cöllner Rathauses, wird der Grundstein für ein neues Rathaus der Residenz Berlin gelegt.
1742 König Friedrich II. kehrt von Potsdam nach Charlottenburg zurück.
1759 Der Komponist Karl Heinrich Graun, der von König Friedrich II. nach dessen Thronbesteigung zum Kapellmeister ernannt wurde, stirbt in Berlin. Zusammen mit Hasse war Graun ein Hauptvertreter der deutsch-italienischen Musikschule des 18. Jahrhunderts.
1768 Karl Georg Albrecht Ernst von Hake wird auf dem Gute Flatow bei Kremmen im Kreise Osthavelland geboren. Er war preußischer General der Infanterie und unter Friedrich Wilhelm III. Kriegsminister.
1768 Johann Gottfried Langermann wird in Maxen bei Dresden geboren. Der Arzt kam 1810 nach Berlin. Langermann war »Mitglied des Obercensurcollegiums, Ministerialcommissarius der Direction der Thierarzneischule (und) Chef des preußischen Medicinalwesens«.
1838 Das Königliche Polizeipräsidium, dem die Lohndiener unterstellt sind, begründet den »Fond für invalide Lohnbediente«. Die Fondsbildung erfolgte aus den Zinsen der Kautionen, die Lohndiener bei ihrer Anstellung aufbringen mußten.
1840 Rudolf Schick wird in Berlin geboren. Der Genre-, Portät- und Landschaftsmaler wurde 1864 als Wettbewerbssieger mit dem großen Staatspreis für Geschichtsmaler ausgezeichnet. Nach Studienreisen kehrte er 1869 zum ständigen Aufenthalt nach Berlin zurück.
1846 Julius Carl Friedrich Bouché wird in Schöneberg geboren. Der Garteninspektor und Gärtnereibesitzer, der - nach einer Lehrzeit im Botanischen Garten - von 1866 bis 1868 die Königliche Gärtnerlehranstalt besuchte, war 1870/71 Obergärtner im Humboldthain.
1858 Die Cuvrystraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1872 Der Maler Eduard Magnus stirbt in Berlin. Magnus war Hauptvertreter einer realistischen Berliner Porträtmalerei.
1886 Der Deutsche Schwimmverband wird in Berlin gegründet.
1886 Zwei Patienten entfliehen am Abend aus der Neuen Charité. Sie fertigten sich aus ihrem Bettzeug heimlich Stricke und ließen sich an diesen vom dritten Stockwerk aus herab.
1888 Aus den Dampfschiffahrtsgesellschaften Stralau und Berlin gründet der Kaufmann Krokisius die »Spree-Havel-Dampfschiffahrts-Gesellschaft Stern«, die über ein Aktienkapital von 750 000 Mark und nach wenigen Jahren über 33 Personenschiffe verfügte.
1890 Der Verein »Freie Volksbühne« beschließt sein Statut. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Bruno Wille gewählt, dem ein mehrköpfiger künstlerischer Ausschuß zur Seite stand.
1895 Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich später Lenin nannte, besucht die Aufführung von Gerhart Hauptmanns Drama »Die Weber« am Deutschen Theater in der Schumannstraße (Mitte).
1906 Berlin hat eine neue Bedürfnisanstalt. Das Häuschen, das aus gußeisernen Platten bestand, enthielt je ein Klosett erster und zweiter Klasse sowie ein Freiklosett.
1916 Lily Braun, Schriftstellerin und Führerin der deutschen Frauenbewegung, stirbt in Berlin.
1918 In Berlin stirbt der Chemiker Paul Jochim Meyer, Mitbegründer der Chemischen Fabrik Grünau.
1924 Der erste elektrisch betriebene Personennahverkehrszug fährt vom Stettiner Vorortbahnhof an der Invalidenstraße (Mitte) nach Bernau. Das war die Geburtsstunde der Berliner S-Bahn.
1926 Der Magistrat beschließt die Restaurierung des mittelalterlichen Wandgemäldes »Totentanz« in der Turmhalle der Marienkirche, für längere Zeit die letzte behutsame Restaurierung. Fast 30 Jahre später befreite man das Kunstwerk wieder von Übermalungen.
1928 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden Amateur-Radrennen statt. Das 100-km-Mannschaftsfahren gewannen Hahn/Siegel vor Balke/Graffunder und Bernhardt/Fliegel.
1931 Bei einem Autounfall stirbt der Techniker Eduard Otto Zwietusch. Zwietusch, in den USA geboren, kam 1888 nach Berlin und gründete eine Telephonfabrik, die später von der Firma Siemens aufgekauft wurde.
1935 Nach langer Unterbrechung findet der Stralauer Fischzug wieder als großes Volksfest statt.
1943 In Berlin stirbt der Jurist Otto Gennes. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befaßten sich mit dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen. Gennes war u.a. auch Lehrbeauftragter an der Handels-Hochschule Berlin.
1944 Die Mitverschwörer des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 Erwin v. Witzleben, Erich Hoepner, Peter Graf York v. Wartenberg, Hellmuth Stieff, Paul v. Hase, Robert Bernadis, Albrecht von Hagen und Friedrich Karl Klausing werden in Plötzensee hingerichtet.
1945 Der Befehlshaber der Britischen Militärregierung in Wilmersdorf, Oberst Norman, fordert von der zivilen Selbstverwaltung, dafür zu sorgen, daß alle für das Gemeinwesen arbeiten. Ehemalige NS-Genossen sollten zu Aufräumungsarbeiten herangezogen werden.
1945 Der Befehlshaber der Britischen Militärregierung in Wilmersdorf, Oberst Norman, erklärt vor Vertretern der zivilen Verwaltung die Absicht, die zivile Verwaltung beizubehalten. Das Personal sollte auf nationalsozialistische Einflüsse überprüft werden.
1945 Der Alliierte Kontrollrat, das oberste Organ der Viermächteverwaltung für Deutschland, konstituiert sich im Amerikanischen Hauptquartier in der Kronprinzenallee (ab 1. Juni 1949 Clayallee, Zehlendorf).
1947 Im amerikanischen Sektor wird die Verwaltung der Entnazifizierungskommission von der Amerikanischen Militärregierung auf die deutschen Entnazifizierungsbehörden übertragen.
1948 Wegen der Spaltung der Stadt wird, unabhängig von dem in Ost-Berlin in der Dorotheenstraße (Mitte) gelegenen zentralen Postscheckamt, ein eigenes Postscheckamt für West-Berlin eingerichtet.
1949 Im Wartesaal des Schlesischen Bahnhofs (Ostbahnhof, Friedrichshain) wird das 25. Jubiläum der Elektrifizierung der Berliner S-Bahn mit einem offiziellen Festakt begangen.
1950 Theo Lingen gibt im Renaissance-Theater ein Gastspiel als Regisseur und Hauptdarsteller in dem von ihm verfaßten Lustspiel »Theophanes«.
1952 Der Landesverband Berlin des Verbandes Deutscher Studentenschaften fordert vom Abgeordnetenhaus wegen der steigenden Lebenskosten eine Erhöhung der Stipendiensätze.
1952 Brigitte Ahrenholz wird in Potsdam geboren. Die Ruderin des SC Berlin- Grünau errang bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal die Goldmedaille im Achter der DDR. Europameisterin war sie 1973 im Doppelvierer und 1974 im Achter.
1955 Der Senat billigt das zwischen Bausenator Rolf Schwedler und Vertretern der evangelischen Kirche erzielte Übereinkommen über den Wiederaufbau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an ihrem alten Standort unter Einbeziehung der Ruine.
1956 Die wiederaufgebaute Hannemannbrücke über den Teltowkanal in Steglitz wird ihrer Bestimmung übergeben.
1957 Der Senat erhält von der Alliierten Kommandantur die Lizenz für die Einfuhr eines amerikanischen Kernforschungsreaktors und dessen Einbau im Institut für Kernforschung in Wannsee (Hahn-Meitner-Institut, Zehlendorf).
1960 In Treptow werden die Stichstraßen I und II zwischen Straße 150 und Dammweg in Galileistraße bzw. Orionstraße umbenannt.
1973 Die Sturmböen einer Kaltfront, die einen Temperatursturz von 19°C auf 12°C mit sich brachte, entwurzeln im Berliner Stadtgebiet mehrere Bäume.
1978 Berlin erlebt Unwetter, Dauerregen und Sturm. An der Meßstation Berlin- Schmöckwitz wurde eine extrem hohe Niederschlagsmenge von 143,9 Liter pro mư als Tagessumme gemessen.
1982 Mit heftigen Gewitterschauern, Hagel sowie einem Temperatursturz von 30°C auf 16°C geht eine fünfwöchige Hitze- und Trockenperiode zu Ende.
1982 In den Abendstunden gibt es schwere Unwetter in Berlin, die besonders in Zehlendorf (U-Bahn-Gleise durch »Erdrutsch« verschüttet), Grunewald (83 mm Niederschlag in ca. 90 Minuten), Wilmersdorf, Charlottenburg und Tegel große Schäden anrichteten.
1985 Der Verband von Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes (VAdöD) beschließt im Auftrag des Wissenschaftssenators Wilhelm A. Kewenig die Kündigung des Tarifvertrages der studentischen Tutoren und Hilfskräfte der Westberliner Universitäten zum 31. Dezember.
1985 Im Kunstgewerbemuseum Köpenick beginnt die bis zum 8. September dauernde Ausstellung »Porzellan aus Arita«.
1989 Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin (Hannoverschen Straße, Mitte) wird wegen Überfüllung geschlossen. Über 130 DDR-Bürger hielten sich dort auf, um die Ausreise in den Westen zu erreichen.
1992 Andreas Keller, Hockeyspieler des Berliner Hockey-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit der deutschen Mannschaft 1992 die Goldmedaille. Keller bestritt 17 Länderspiele.
1992 Die Berliner Kanurennsportler Oliver Kegel von der Renngemeinschaft Berlin, André Wohllebe, vom Sport-Club Berlin-Grünau, und Thomas Reineck gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m.
1993 Die Berlinerin Franziska van Almsick ist mit einer Silber- und sechs Goldmedaillen die erfolgreichste Sportlerin der Schwimmeuropameisterschaft in Sheffield.
1996 Im Westteil Berlins werden die beiden letzten besetzten Häuser von der Polizei geräumt. 200 Beamte holten die Bewohner aus den Gebäuden an der Marchstraße und am Einsteinufer (Charlottenburg). Im Ostteil der Stadt waren noch zehn Häuser besetzt.
1996 Der Maler und Grafiker Henry Ruck eröffnet um 18.00 Uhr in der Karl- Marx-Allee 76 (Friedrichshain) seine Ausstellung »Stille«.
1996 Nach sieben Monaten Bauzeit wird das Richtfest für die psychiatrische Tagesklinik Prenzlauer Berg - die erste ihrer Art im Ostteil Berlins - gefeiert.
1996 Richtfeste werden beim Atrium an der Ecke Leipziger Straße/Friedrichstraße und beim Philip-Johnson-Haus am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie (Mitte) gefeiert. Beide Gebäude gehören zur künftigen Bummelmeile im Zentrum der Hauptstadt.
1996 Beim Löschen einer Schiffsladung mit Heizöl in der Nähe des Kraftwerkes Lichterfelde (Zehlendorf) fließt ein Teil des Öls in den Teltowkanal. Die Feuerwehr errichtete Ölsperren und pumpte Öl ab, um die Verschmutzung des Kanals zu beseitigen.
1997 Die Berliner Polizei verbietet einen für den 9. August geplanten Autokorso anläßlich des 10. Todestages des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Das Verbot galt auch für alle Ersatzveranstaltungen bis zum 23. August.
1997 Auf dem dreitägigen »1. Internationalen Berliner Bierfestival« auf der Karl-Marx-Allee (Friedrichshain) werden 517 Biersorten aus 155 Brauereien in 59 Ländern angeboten. Zwischen der Koppenstraße und dem Kino Kosmos entstand die »längste Theke der Welt«.
1997 Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt im Landgericht Berlin der bisher größte Prozeß gegen die vietnamesische Zigaretten-Mafia. 16 Mitglieder der Mafia hatten sich für neun Morde und andere Delikte zu verantworten.
1998 Der Stadtplaner Werner Bialluch veranstaltet unter dem Motto »Visit Tomorrowland - Sony Center am Potsdamer Platz« drei Führungen. Anhand der Baugerüste sollten »visionäres Bauen« und die »zukunftsgerichtete Stadtplanung« anschaulich gemacht werden.
1998 An dem Bauzaun in der Lepsiusstraße 57 (Steglitz), hinter dem das Wohnhaus stand, das bei einer Gasexplosion am 4. August einstürzte, wobei sieben Menschen starben, wird ein Holzkreuz aus zwei weiß getünchten Leitern aufgestellt.
1999 Mit einer Gedenkfahrt an Schaffensorte und die Ruhestätte (Waldfriedhof Stahnsdorf) erinnert die Heinrich-Zille-Stiftung an den am 9. August 1929 in Berlin verstorbenen Berliner »Milljöh-Maler Heinrich Zille.
2000 Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz beschließt die Rückgabe des gestohlenen Reliefs von Gott Shiva und seiner Gattin Uma an die nepalesische Regierung. Das Relief gelangte 1985 über »Kunsthändler« in das Museum für Indische Kunst in Dahlem.

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