Berlin am 7. August
  
1404 Der zum Vorsteher und Verwalter des Heiliggeisthospitals zu Berlin bestellte Peter Friedrichsdorf verpflichtet sich, zum Nutzen des Hospitals 36 Schock böhmischer Groschen und die jährliche Rente von vier Schock gleicher Währung zur Verfügung zu stellen.
 
1672 Der Jurist Conrad Schardius, der an der Universität Frankfurt (Oder) die Rechtswissenschaften studiert hatte, erhält seine Bestallung als Geheimer Registrator beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
1704 Auf seinem Gut Malchow stirbt der Geheimrat und Staatsminister, auch Oberpostdirektor, Paul Freiherr von Fuchs. Er war seit 1684 im Besitz von Malchow.
1767 Der Leib- und Generalarzt Prof. Dr. Andreas Christian Cothenius entwickelt auf Anregung von König Friedrich II. erste Ideen für eine Ausbildungsstätte für Veterinäre, eine »école vétérinaire«, in Berlin.
1779 Carl Ritter wird in Quedlinburg (Harz) geboren. Ritter war ab 1820 Professor und erster Ordinarius für Geographie an der Berliner Universität sowie an der Allgemeinen Kriegsschule. Er erweiterte die Geographie um die physische Erdbeschreibung.
1782 Der Chemiker und Pharmazeut Andreas Sigismund Marggraf stirbt in Berlin. Marggraf entdeckte den Zucker in der Runkelrübe und erfand eine einfache Vorrichtung zur häuslichen Zuckerherstellung. Er war Mitglied der Akademie in Berlin.
1814 Während des Einzugs Friedrich Wilhelms III. und der preußischen Truppen durch das Brandenburger Tor nach dem Sieg über Napoleon wird die Quadriga erneut enthüllt. Im Lustgarten fand eine Dankesfeier vor einem Siegesaltar statt.
1820 Karl Friedrich Schinkel wird zum Professor der Baukunst sowie zum Senatsmitglied der Bauakademie ernannt.
1822 Heinrich Heine wird als ordentliches Mitglied für das »Institut für die Wissenschaft des Judentums« vorgeschlagen.
1840 Bernhard Hopffer wird in Berlin geboren. Nach absolviertem Gymnasialkurs studierte er Musik im »Kullak'schen Conservatorium«. Hopffer komponierte Lieder, Symphonien, Kammermusik und Opern.
1846 Die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft, die die Berlin-Potsdamer Bahn 1845 erworben hatte und die Strecke bis Magdeburg fortführte, eröffnet die Strecke Berlin - Magbeburg (Elbufer vor Magdeburg) für den Personenverkehr.
1847 August Prümers wird in Burgsteinfurt (Westfalen) geboren. Nach dem Philologiestudium legte er 1872 in Bonn das höhere Lehrerexamen ab und promovierte im selben Jahr in Rostock. Von 1873 bis 1877 war er Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin.
1851 Der von Christine Erdmann eingerichtete erste Fröbelsche Kindergarten Berlins wird von der Regierung verboten.
1851 Der preußische Kultusminister Karl Otto von Raumer verbietet die von Friedrich Fröbel vor rund zehn Jahren gegründeten Kindergärten. Das Verbot sollte besonders die freien Gemeinden treffen, die die Fröbelsche Kindergartenpädagogik aufgriffen.
1857 Das auf dem von der Berliner Gemeinnützigen Baugesellschaft erworbenen Terrain in der Schönhauser Allee errichtete evangelische Männersiechenhaus wird eröffnet. Es entstand auf Initiative von Obrist-Lieutnant a. D. August von Thümen.
1878 Die Studentenschaft der Berliner Universität veranstaltet anläßlich des 60. Geburtstages von August Wilhelm Hofmann einen Kommers. Hofmann wurde als Wissenschaftler gefeiert, mit dem in Berlin die neue Chemie eingezogen war.
1886 Das gesamte weibliche Fabrikpersonal der Firma Isidor Casparius (Alte Leipziger Straße) erscheint vor dem Schöffengericht, um gegen den ehemaligen Werkführer Wilhelm Martin Zeugnis abzulegen.
1886 Auf dem Gelände des einstigen Schützenplatzes in der Linienstraße (Mitte) wird das erste Richtfest für ein neues Haus gefeiert.
1886 Die »Electra«, ein Ballon der Militärischen Luftschifferabteilung, steigt mittags 12.00 Uhr unter Führung des Leutnants Mödenbeck auf.
1886 Auf dem Terrain der Firma Kunheim in Niederschöneweide findet eine regelrechte Papageienjagd statt. Zehn Vögel waren einzufangen, die aus dem Zoologischen Garten ausgebrochen waren.
1886 Der ehemalige Werkführer Wilhelm Martin wird vom Schöffengericht zu einer Geldstrafe von 50 Mark verurteilt. Ihm wurde in einem Fall Veruntreuung von Krankengeldern, die den Frauen der Firma Isidor Casparius zustanden, nachgewiesen.
1886 74jährig verstirbt der Kommerzienrat Gustav Schöpplenberg. Schöpplenberg galt als »einer der hervorragendsten Tabakindustriellen Deutschlands«.
1891 Das Magistrats-Kollegium beschließt, das Sedanfest »in gleicher Weise wie in den früheren Jahren seitens der städtischen Behörden« zu begehen.
1891 In der Treskowallee (Lichtenberg) werden einem Milchpanscher 18 Liter »Kuhmilch«, »gut gewässert und in schönster Bläue«, von der Polizei beschlagnahmt.
1893 Fritz Grantze wird in Berlin geboren. Nach 1945 war Grantze am Aufbau wirtschaftlicher Organisationen beteiligt. So gehörte er u.a. zu den Mitbegründern der Berliner Industrie- und Handelskammer. Der CDU-Politiker wurde am 18. März 1964 Stadtältester.
1899 In Rummelsburg kommen 50 Eisenbahnwagen mit insgesamt 60 000 Gänsen aus Rußland für den Rummelsburger Gänsemarkt, der an den nächsten Tag stattfindet, an. Die meisten Tiere gingen an Mästereien in Friedrichsberg (Lichtenberg) oder im Oderbruch.
1900 Wilhelm Liebknecht, führender Funktionär der Sozialdemokratie und langjähriger Chefredakteur des Parteiorgans »Vorwärts«, stirbt in Charlottenburg. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
1906 Der Physiko-Chemiker Hans Max Jahn stirbt in Berlin. Jahn war bei Hans Landolt an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und am II. Chemischen Institut der Berliner Universität tätig.
1906 Das »Berliner Tageblatt« meldet, daß Steinwürfe von Schülern gegen die Stadt- und Ringbahn nicht enden, und kommentiert: «... wahrscheinlich hat die ... Schundliteratur, die sich hauptsächlich mit Verbrechen beschäftigt, den Schülern die Köpfe verdreht.
1908 Das unter Leitung des Kronprinzen Wilhelm stehende Reichskomitee zur Aufbringung einer Ehrengabe des deutschen Volkes für den Bau neuer Luftschiffe durch den Grafen Zeppelin erläßt von Berlin aus einen entsprechenden Aufruf.
1908 Der Stahlfederfabrikant Heinrich Siegmund Blanckertz stirbt in Berlin.
1910 Das Unternehmen »Straßenbahn des Flugplatzes Johannisthal« hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte vom Bahnhof Niederschöneweide über Johannisthal zum Flugplatz Johannisthal. Die Bahn verkehrte 1910 bei Flugveranstaltungen als Pferdebahn.
1924 Der französische Schriftsteller Henri Barbusse spricht auf einer Kundgebung der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) im Saalbau Friedrichshain zum Thema »Gegenseitige Vernichtung oder gegenseitige Hilfe«.
1924 Es wird ein Reichsgesetz über die Temperaturskala erlassen, das in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin ausgearbeitet worden war.
1928 Das von der Firma Rohrbach Metall-Flugzeugbau Berlin entwickelte Verkehrsflugboot »Romar« absolviert erfolgreich seinen Erstflug.
1932 Helmuth Körnig, Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille über 4 x 100 m.
1936 Die Berliner Kanusportler Willi Horn und Erich Hanisch gewinnen bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Zweierfaltboot über 10 000 m.
1936 Die Goetheschule von Wilmersdorf hat ihren großen Tag. Der Leiter der Schule gab aus Freude über den Olympiasieg seines Studienreferendars Gerhard Stoeck im Speerwerfen seinen Schülern schulfrei.
1936 Die deutsche Fußballmannschaft verliert bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin in der Zwischenrunde gegen Norwegen mit 0:2 und scheidet damit aus.
1939 Der »Fernsehsender Paul Nipkow, Berlin« in Charlottenburg beginnt ein Nachmittagsprogramm, das neben »Zeitdienst-Sendungen von verschiedenen Stellen Berlins auch Sendungen für Frauen und Kinder enthielt.
1944 Der Volksgerichshof verurteilt im ersten Prozeß gegen die Beteiligten am Attentat des 20. Juli im Berliner Kammergericht am Kleistpark (Schöneberg) drei Verschwörer zum Tode.
1945 Das erste von drei Radrennen dieser Woche findet im Stadion Mitte statt. Es kamen weniger Zuschauer als erwartet, die aber ein spannendes Rennen sahen.
1945 Ein 45jähriger Mann wird bei der Durchsuchung seiner Wohnung in der Wilhelmshavener Straße (Charlottenburg) verhaftet. Er hielt eine Pistole und 39 Schuß Munition versteckt, woraufhin er zu lebenslangem Gefängnis verurteilt wurde.
1945 Dem Magistrat liegen die vorläufigen Ergebnisse der Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählung vor. Danach waren 2 784 000 Personen in der Stadt anwesend gegenüber 4 332 000 bei der letzten Volkszählung am 17. Mai 1939.
1946 Die Eisenbahnstrecke von Berlin über Potsdam nach Magdeburg wird nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder in Betrieb genommen.
1947 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt ein Winternotprogramm. Es sah u.a. die Wiedereinführung der Winter-Arbeitslosenhilfe, die Kohlenverteilung nach Dringlichkeitsstufen und die Verwendung von Baustoffen für den Ausbau winterfester Wohnungen vor.
1948 Im Haus der Wirtschaft, Lepsiusstraße 103, wird durch den Neuen Wirtschaftsaufbau Steglitz e.V. eine Leistungsschau der Steglitzer Industrie, des Handels und des Handwerks eröffnet.
1949 Die Berliner Fußball-Elf Tennis Borussia besiegt im Mommsen-Stadion die Mannschaft von Hannover 96 mit 4:2 Toren. Mit diesem Sieg wurde Tennis Borussia zugleich Gewinner des zweitägigen Fußball-Turniers vor Allemannia Aachen, Hannover 96 und Altenburg.
1951 Der neue 20-Kilowatt-Kurzwellensender des RIAS wird vom Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter eingeweiht. Er konnte in fast allen Gegenden der DDR gehört werden.
1952 Die »Gesellschaft für Sport und Technik« (GST) wird gegründet. Sie diente der vormilitärischen Ausbildung der Jugend in der DDR.
1953 Das Gesetz über die Gründung der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) in Berlin wird verabschiedet. Die BfA ging aus der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte hervor. Sie wurde durch Bundesminister Anton Storch am 16. September eröffnet.
1960 Der Hengst »Errol« mit Walter Heitmann im Sulky gewinnt auf der Rennbahn in Mariendorf das 65. Deutsche Traber-Derby mit der Kilometerzeit von 1:25,3 min.
1973 In Ost-Berlin findet die Trauerfeier für den am 1. August verstorbenen Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht statt. Der Leichnam wurde mit militärischen Ehren ins Krematorium Baumschulenweg gebracht.
1974 Der Leichtathlet Richard Corts stirbt. Der Sportler des Deutschen Sport-Clubs Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 100 m. Corts war 1925 und 1928 Deutscher Meister über 100 m.
1987 Mit einer Lufttemperatur von nur 5,4°C am frühen Morgen erlebt Berlin einen neuen »Kälterekord« im Hochsommer seit 1830.
1990 Senat und Magistrat beschließen, daß die in der DDR geltende Fristenregelung für Schwangerschaftsabbrüche nach der Vereinigung beider Stadtteile bis zur Regelung durch ein gesamtdeutsches Parlament für ganz Berlin gelten soll.
1992 Die Hockeyspielerinnen Anke Wild und Christine Ferneck aus Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1992 Ronald Weigel, Leichtathlet des LAC Halensee, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 50 km Gehen.
1992 Stefanie Graf, Tennisspielerin des LTTC Rot-Weiß Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille im Einzel.
1994 Auf der Trabrennbahn Mariendorf gewinnt »Sunset Lane« mit dem in Rom lebenden Wilhelm Paal im Sulky das 99. Deutsche Traber-Derby vor »Dizzy Crab« in der Hand von Heinz Wewering aus Recklingshausen.
1996 Der Berliner Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge ordnet an, NS-Unrechts- Urteile generell überprüfen zu lassen. Anträge auf Aufhebung solcher Urteile waren bereits für Mitglieder des Kreisauer Kreises gestellt worden. Andere Urteile waren noch offen.
1996 Umweltstaatssekretär Hans Kremendahl teilt im Abgeordnetenhaus mit, daß der Erhalt und die Sanierung der Berliner East-Side-Gallery 23 Millionen Mark erfordern. Von den 73 noch vorhandenen Bildwerken sollten nach seiner Ansicht 15 restauriert werden.
1996 In Wilmersdorf, Schmargendorf, Teilen von Steglitz, Schöneberg und Friedenau kommt es zu einer Störung des Radio- und TV-Kabelempfangs. Die Ursache war ein Defekt bei der Bewag, der zum Stromausfall bei den Telekom- Verteilerstellen führte.
1996 Auf dem Bahnhof Stadtmitte bricht am Vormittag ein Schwelbrand in einem Zug der U-Bahn-Linie 2 (U2) aus und bringt den Verkehr auf der Strecke zwischen Alexanderplatz und Nollendorfplatz für fast vier Stunden zum Erliegen. Die Fahrgäste wurden evakuiert.
1997 120 000 Berliner erleben in Kinos der Innenstadt die Mitternachtspremiere des »Jurassic-Park-Nachfolgestreifens »Verlorene Welt« von Steven Spielberg.
1997 Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) unterzeichnen den Staatsvertrag über das gemeinsame Landesentwicklungsprogramm. Er sollte u.a. Siedlungs- Wildwuchs verhindern.
1998 Der etwa 800 m lange Abschnitt der neuen Jafféstraße zwischen Harbig- und Heerstraße (Charlottenburg) wird freigegeben. Damit war die Straße auf ihrer gesamten Länge vom Messedamm bis zur Heerstraße in beiden Richtungen befahrbar.
1998 In der Karl-Marx-Allee vom Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor wird das 2. Internationale Berliner Bierfestival eröffnet. Auf dem Festival, das bis zum 9. August dauerte, wurden über 800 Biermarken von 140 Brauereien aus 17 Bierregionen angeboten.
1998 Im Volkspark Friedrichshain, am Kleinen Teich, wird ein Ensemble von sechs Plastiken eingeweiht. Es waren Arbeiten der letzten zwei Jahrzehnte von den Berliner Bildhauern Wieland Förster, Peter Kern, Rolf Biebl, Friedrich B. Henkel und Werner Stötzer.
1998 Bei einem kurz nach 19.00 Uhr am Kremnitzufer im Ortsteil Kohlhasenbrück ausgebrochenen Waldbrand werden ca. 30 000 mư einer Kiefernschonung vernichtet. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, da lange Wasserleitungen verlegt werden mußten.
1999 Am S-Bahnhof Olympiastadion (Charlottenburg) wird das 75jährige Jubiläum der Berliner S-Bahn gefeiert. An zwei Tagen konnten die Besucher historische Fahrzeuge bewundern, aber auch die letzte Neuentwicklung, der Panoramazug, war zu besichtigen.
2000 Anläßlich des 100. Todestages von Wilhelm Liebknecht, dem Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie, legen Mitglieder des Bezirksamtes Lichtenberg an seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) Blumengebinde nieder.
2000 Der Berliner Internet-Provider Strato Medien AG schaltet drei Netz-Adressen mit rechtsradikalen Ausdrücken ab. Darunter befand sich auch die Domain »www.heil-hitler.de«.

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