Berlin am 26. April
   
1528 Kurfürst Joachim I. Nestor bewilligt die Gebühren, welche Richter und Schöffen zu Berlin und Cölln für Amtshandlungen zu erheben haben.
1692 Auf Anordnung des Kurfürsten Friedrich III. wird ein Reglement über die Einrichtung eines Kurfürstlichen Adreß-Hauses (Pfandhaus) in der Friedrichstraße (Mitte) erlassen. Zu dessen Direktor wurde der Hugenotte Nicolas Gauget ernannt.
1746 Für ein Eintrittsgeld von zwölf Dukaten besichtigt König Friedrich II. mit seinem Hofstaat ein lebendes Nashorn, das in einer Fischbude auf dem Spittelmarkt (Mitte) ausgestellt war.
1749 Das »Gouvernement zu Berlin« und das dortige »Policey- Directorium« werden mit königlicher Order unterrichtet, wie zu verfahren ist, »wann Einwohner daselbst bauen, ingleichen Bau-Materialien zu solchen Bau sich ausbitten wollen«.
1766 Christian Gottlieb Zimmermann wird in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Der Mathematiker war 1795 bis 1837 Lehrer am Werderschen Gymnasium, dem er ab 1821 als Direktor vorstand. Daneben lehrte er an der Bauakademie und der Artillerieschule.
1766 Der Justizrat aus Berlin und kurbrandenburgische Gesandte beim Reichstag in Regensburg, Erich Christoph Edler Herr von Plotho, wird aus dem Staatsdienst entlassen. König Friedrich II. bezichtigte ihn der Unterschlagung von Staatsgeldern.
1793 Peter Nikolaus Caspar Egen wird in Breckerfeld geboren. Der Techniker war vortragender Rat im Handelsministerium und Direktor des Gewerbeinstituts in Berlin.
1804 Der Dichter Friedrich von Schiller reist mit seiner Frau Charlotte von Weimar nach Berlin, wo er sich bis zum 18. Mai aufhielt. Der Schauspieler Iffland und der Kabinettsrat von Beym hatten versucht, Schiller für Berlin zu gewinnen.
1817 Die Statuten der 1810 gegründeten Berliner Universität, die von einer Kommission der Universität erarbeitet worden waren, werden feierlich übergeben.
1842 Der Buchhändler und Verleger Georg Andreas Reimer stirbt in Berlin. 1800 hatte Reimer die Berliner Realschulbuchhandlung übernommen und sie zu einer der angesehensten Verlagsbuchhandlungen entwickelt. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Baruther Straße.
1842 Im Königstädtischen Theater wird zum erstenmal das Lustspiel »Steffen Langer aus Glogau, oder: Der holländische Kamin« und das Vorspiel »Der Kaiser und der Seiler« von Charlotte Birch-Pfeiffer aufgeführt.
1843 Der Bäcker- und Konditormeister August Schilling gründet das später weit über Berlin hinaus bekannte Konditorei-Unternehmen und Kaffeehaus A. Schilling an der Friedrich-/Ecke Kochstraße.
1844 Viktor von Podbielski wird in Frankfurt (Oder) geboren. Der Offizier und Beamte wurde nach dem Tode von Heinrich Stephan (1897) Reichspostminister. Er leitete die Vorbereitungen der Olympischen Spiele, die 1916 in Berlin stattfinden sollten.
1852 Mit einer Ansprache Alexander von Humboldts zur Feier des Goldenen Doktordiploms von Prof. Lichtenstein wird die Marmorbüste Lichtensteins im Zoologischen Museum enthüllt. Die Büste wurde von dem Bildhauer Emil Wolff, einem Schüler Schadows, geschaffen.
1855 Otto Hermann August Pufahl wird in Regenwalde (Pommern) geboren. Der Chemiker war seit 1880 Assistent im Probierlaboratorium der Bergakademie und wurde 1897 zum Professor für Metallhüttenkunde, Probierkunst und chemische Technologie ernannt.
1864 Bona Peiser, die erste Volksbibliothekarin Deutschlands, wird als Tochter eines jüdischen Verlagsbuchhändlers in Berlin geboren. In Kreuzberg, Oranienstraße 72, erhielt eine Bibliothek ihren Namen.
1865 Richard Vater wird in Kempten/Posen geboren. Der Maschinenbauingenieur übernahm 1902 den Lehrstuhl für Maschinenkunde an der Bergakademie Berlin und gleichzeitig die Leitung des Maschinenbaulaboratoriums.
1871 In Berlin erscheint die letzte Ausgabe des Organs des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins »Social-Demokrat«.
1888 Zu Ehren der Königin von England, die zu einem Staatsbesuch in Berlin weilt, findet auf dem großen Exerzierplatz in Charlottenburg die Parade der Charlottenburger Garnison statt.
1891 Mit Jeanne Mithène stirbt im 96. Lebensjahr die älteste Oberlehrerin der Stadt. Sie war Jahrzehnte erste Lehrerin an der königlichen Augusta- Schule. Auch an der Stiftung des Feierabendhauses für Lehrerinnen und Erzieherinnen nahm sie großen Anteil.
1891 Der Luftschiffer Grant gerät unweit des Spandauer Berges mit seinem Doppelballon in die Baumkronen des Grunewalds.
1892 Die Firma Simmel, Matzky & Müller gründet die Spandauer Straßenbahn.
1908 Auf dem Sophienkirchhof in der Bergstraße wird ein Gedenkstein für Johanna Stegen aufgestellt, die im April 1813 unter Einsatz ihres Lebens Munitionsnachschub an die Stadtgrenze von Lüneburg für die freiwilligen Jäger gebracht hatte.
1908 Der Zoologe Karl August Möbius, bis 1905 Direktor des Naturkundemuseums, stirbt in Berlin.
1915 Ludwig Schweikert wird geboren. Der Ringer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht. Er war Deutscher Meister 1937 bis 1942 im klassischen Stil, 1940 und 1941 im Freistil.
1918 Anläßlich des 60. Geburtstages von Max Planck am 23. April würdigt Albert Einstein in Berlin dessen wissenschaftliche Leistung in einer Ansprache vor der Deutschen Physikalischen Gesellschaft mit dem Thema »Über die Motive des Forschens«.
1923 Im Berliner Sportpalast wird die »Allgemeine Büro-Ausstellung 1923« des Deutschen Fachverbandes der Büro-Industrie von Paul Herzberg, Vorsitzender der Ausstellungsleitung, eröffnet. Es war die erste Ausstellung der Büro-Industrie in Berlin seit 1911.
1924 An der Volksbühne gelangt »Fahnen« von Alfons Paquet, ein Stück über den Chicagoer Arbeiterstreik um den Acht-Sunden-Tag von 1886, zur Uraufführung.
1925 Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg wird im zweiten Wahlgang zum deutschen Reichspräsidenten gewählt.
1929 Charlotte Leubuscher wird zur nichtbeamteten außerordentlichen Professorin der Volkswirtschaftslehre an der Berliner Universität ernannt.
1930 Die Frau des Schauspielers Werner Krauß, Frau Paula Krauß, begeht in ihrer Villa in Dahlem, Im Schwarzen Grund 17, Selbstmord.
1933 Die Abteilung IA des Berliner Polizeipräsidiums, die direkt Göring unterstellt wurde, zieht in die Kunstbibliothek in der Prinz-Albrecht- Straße 8 (Niederkirchnerstraße, Mitte) ein. Sie wurde zum »Preußischen Geheimen Staatspolizeiamt« ausgebaut.
1933 Das Schnellverkehrsflugzeug »Heinkel He 70 Blitz« stellt bei einem Zulassungsflug vom Flugplatz Staaken (Spandau) aus einen Geschwindigkeitsrekord von 377 km/h auf.
1933 Der Vorstand des »Vereins Deutscher Ingenieure« (VDI) beschließt in Berlin, einen Hauptausschuß zu gründen, der mit wissenschaftlichen Arbeiten den »Zielen der nationalen Bewegung« dienen sollte.
1933 Der »Ausschuß zur Säuberung der Berliner Stadtbibliothek von marxistischem Schrifttum« sendet den Stadt- und Volksbüchereien Listen von »schädlicher Literatur« zu, die auf großen Plätzen öffentlich verbrannt werden soll.
1934 In einer Denkschrift übergibt das Organisationskomitee der XI. Olympischen Spiele in Berlin der Wehrmacht des Deutschen Reiches seine Wünsche für die Gestaltung des Olympischen Dorfes.
1935 Anläßlich des Internationalen Filmkongresses wird im Ufa-Palast am Zoo der Ufa-Tonfilm von Gerhard Menzel »Das Mädchen Johanna« uraufgeführt. In den Hauptrollen waren Angela Kolloker, Gustaf Gründgens und Heinrich George zu sehen.
1937 Vizeadmiral Schrader stirbt in Berlin. Schrader war seit 1921 Mitglied und von 1932 bis 1937 vierzehnter »Zwingherr« (Vorsitzender) der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1937 Der Opernsänger und Filmschauspieler Albert Jablonski stirbt in Berlin.
1940 Der Chemiker Carl Bosch, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, stirbt in Heidelberg. Bosch entwickelte in den Jahren 1910 bis 1913 ein Verfahren zur Ammoniakgewinnung. Zusammen mit Friedrich Bergius erhielt er 1931 den Nobelpreis für Chemie.
1942 Der Reichstag beschließt in Berlin, daß Reichskanzler Adolf Hitler »oberster Gerichtsherr« ist.
1945 Der Mineraloge Walter Schmidt, seit 1930 Dozent an der Technischen Hochschule zu Berlin, im April 1945 zum Volkssturm einberufen, wird in der Nähe seiner Wohnung erschossen aufgefunden.
1945 Staaken (Spandau) wird von sowjetischen Truppen eingenommen.
1945 In Berlin tauchen die ersten Plakate auf, denen zufolge Generaloberst Nikolai E. Bersarin zum Kommandanten von Berlin ernannt wurde. Die Ernennung war am 24. Mai erfolgt.
1948 In Köpenick nimmt eine Streichholzfabrik, die Berliner Zündwarenfabrik, die Produktion auf.
1951 Friedrich Ebert, Oberbürgermeister von Ost-Berlin, übergibt das im Zweiten Weltkrieg teilzerstörte Podewilssche Palais in der Klosterstraße (Mitte) an den Jugendverband Freie Deutsche Jugend (FDJ).
1952 Der Landesparteitag der Westberliner CDU im Casino am Funkturm (Charlottenburg) wählt den Bundestagsabgeordneten Dr. Robert Tillmanns zum neuen Vorsitzenden.
1959 Eine Delegiertenkonferenz der SED der Westberliner Bezirke bildet eine Leitung der Westberliner Parteiorganisation der SED und wählt Gerhard Danelius zum Sekretär.
1963 Der Erfinder und Jurist Emil Schilling stirbt in Starnberg. Schilling - von 1920 bis 1943 Regierungsrat im Reichsfinanzministerium - war Computerpionier.
1963 Zum 100. Geburtstag von Arno Holz wird im Beisein seiner Witwe und seines Sohnes am Hause Stübbenstraße 5 (Schöneberg), das der Dichter von 1910 bis 1929 bewohnte, eine Gedenktafel angebracht.
1965 Der Kammersänger Michael Bohnen, von 1945 bis 1947 Intendant der Deutschen Oper, stirbt in Berlin.
1973 Die ersten rekonstruierten Wohnungen im Modernisierungsschwerpunkt Arnimplatz (Prenzlauer Berg) werden übergeben.
1979 Der Regierende Bürgermeister von Berlin Dietrich Stobbe (SPD) wird vom Abgeordnetenhaus in sein Amt wiedergewählt. Auf ihn entfielen 71, auf den Gegenkandidaten Richard von Weizsäcker (CDU) 63 der insgesamt 135 abgegebenen Stimmen.
1984 Auf der Marx-Engels-Brücke (Schloßbrücke) werden die restlichen vier nach Entwürfen Schinkels geschaffenen Figuren auf die rekonstruierten Postamente gehoben. Nach Errichtung historischer Kandelaber wurde die Brücke am 28.05. für den Verkehr freigegeben.
1985 Die 18. Bundesgartenschau (BUGA) Berlin 1985 öffnet auf einem fast 100 Hektar großen Parkgelände im Ortsteil Britz ihre Pforten für den Publikumsverkehr.
1996 Ohne Hindernisse verläuft die Fahrt des »Gefesselten Prometheus«, einer Plastik von Reinhold Begas, von Niederschönhausen zur Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten). Dort war die Plastik Bestandteil der Ausstellung zum 300. Akademiejubiläum.
1996 Bei einer Razzia, an der 55 Polizeibeamte und 85 Mitarbeiter des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg beteiligt sind, werden sieben Schwarzarbeiter auf der Bundestagsbaustelle Unter den Linden/Ecke Neustädtische Kirchstraße (Mitte) ermittelt.
1996 Der innenpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion, Dieter Hapel, fordert, das Walpurgisnacht-Fest am Kollwitzplatz (Prenzlauer Berg) abzusagen oder zu verlegen. Im vergangenen Jahr war es am Vorabend des 1. Mai dort zu Krawallen gekommen.
1996 Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) thematisiert die hohe Arbeitslosigkeit in der Stadt, weil sie »zum gravierendsten Problem« geworden ist. Berlin erreichte im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 214 000 Arbeitslosen einen Negativrekord.
1997 Die PDS veranstaltet in Berlin ihre 1. Wahlwerkstatt. Der Leiter des Bundeswahlbüros, André Brie, verkündete die Absicht der Partei, bei den Bundestagswahlen 1998 in Fraktionsstärke in das Parlament einzuziehen.
1997 Bundespräsident Roman Herzog kritisiert in der ersten »Berliner Rede« im Hotel Adlon (Mitte) die Erstarrung der Gesellschaft und ruft zu Visionen auf. Die als »Ruck-Rede« apostrophierten Ausführungen verlangten, sich zu Veränderungen aufzuraffen.
1997 Der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission der Volksrepublik China, Chen Jinhua, besucht mit einer 20köpfigen Wirtschaftsdelegation Berlin. Anlaß war die Eröffnung des Deutsch-Chinesischen Dialogforums für Hochtechnologie.
1998 Zum Tulpenfest auf dem Pariser Platz (Mitte) begrüßte der holländische Keukenhof am Nachmittag die Berliner Bürger. Eine Reiterformation warf am Brandenburger Tor Tausende von Blumen in die Menge.
1998 Tausende Berliner nutzten das erste Frühsommerwochenende, um am 119. Baumblütenfest in Werder an der Havel teilzunehmen. Neben einem Festumzug gab es vielfältige Veranstaltungen.
1999 Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verleiht in Berlin dem Architekten des umgebauten Reichstags, Sir Norman Forster, das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens.
2000 Im Filmtheater »Filmbühne Wien« am Kurfürstendamm 26 (Charlottenburg) findet die letzte Vorstellung statt. 87 Jahre lang galt sie als eine der feinsten Kino-Adressen. Das Traditionshaus ließ sich wegen Besuchermangel nicht mehr wirtschaftlich betreiben.

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