Berlin am 22. April
  
1419 Der Rat von Berlin verpachtet dem Bürger Heyne Cunes, dessen Bruder und deren Erben die Stadtheide zur Bienenzucht und Honiggewinnung. Die Hälfte des gewonnenen Honigs pro Jahr mußte dem Rat verkauft werden.
1460 Der Rat zu Cölln bestätigt dem Rat zu Mittenwalde den Erhalt von 22 1/2 Schock Groschen, die dieser zur Ablösung einer dem Vorsteher des Erasmusaltars in der Petrikirche zu Cölln bisher zugestandenen Rente von 3 3/4 Schock gleicher Münze zu zahlen hatte.
1489 Kurfürst Johann Cicero vereinbart mit dem Kaland zu Teltow einen Tausch wegen der Verleihung von Altären in Cölln.
 
1683 In Berlin wird der Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, und den Ständen von Ostfriesland, besonders der Stadt Emden, geschlossen.
1699 Eine kurfürstliche Verordnung legt fest, daß jeder Schiffer »im Frühjahr und bei vollem Wasser nur mit einem Mast und 2 Anhängern fahren dürfe, damit die Schiffe nicht zu lange am Packhof liegen und auf Ladung warten« mußten.
1699 Die kurfürstliche Amtskammer veröffentlicht eine Interimsordnung über die Befrachtung der Schiffe an der Schleuse zu Berlin.
1701 Da die »Wagen- und Peruquen-Steuer« gemäß Edikt vom 3. April 1700 bisher kaum bezahlt worden war, werden die Säumigen mit Patent aufgefordert, die fällige Steuer umgehend zu entrichten. Ansonsten wurde die Einforderung des doppelten Betrages angedroht.
1719 König Friedrich Wilhelm I. befreit die »Eximirten« (die von städtischen Lasten freigestellten Bürger) auf dem Friedrichswerder (Mitte) von der Entrichtung des ihnen vom Magistrat auferlegten Grundzinses für ihre Häuser.
1733 Am Vormittag werden in Berlin beim Vorhandensein von »Spiegelwolken« bunte Kreise um die Sonne beobachtet.
1786 Der Geistliche August Friedrich Wilhelm Sack, seit 1740 Hofprediger in Berlin, stirbt 83jährig an Altersschwäche.
1815 Wilhelm Karl Hartwig Peters wird in Koldenbüttel (Schlesien) geboren. Peters studierte Medizin und Naturwissenschaften, war ab 1843 am anatomischen Institut und ab 1856 im Zoologischen Museum tätig. 1851 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1819 Die Preußische Akademie der Wissenschaftler lehnt die Übernahme der zur »Uranographiae«, Sternkarten des Berliner Astronomen Johann Elert Bode, gehörenden Kupferplatten ab.
1838 König Friedrich Wilhelm III. bestätigt durch Allerhöchste Kabinettsorder das Statut der Jüdischen Waisen-Anstalt für Knaben.
1839 August Wilhelm Eichler wird in Neukirchen (Oberhessen) geboren. Der Botaniker war seit 1878 Professor an der Berliner Universität. Er war Direktor des Herbariums sowie des Botanischen Gartens Schöneberg und richtete das Botanische Museum ein.
1862 Die Deutsch- bzw. Christkatholische Gemeinde Berlins benennt sich in »Freireligiöse Gemeinde« um.
1866 Martin Krüger wird in Berlinchen (Neumark) geboren. Nach dem Studium der Mathematik, Physik und Chemie arbeitete er im Kaiserlichen Gesundheitsamt und unter Albrecht Kossel im physiologischen Institut der Berliner Universität.
1867 Der Geologe Justus Roth, der seit 1868 als Professor für Geologie an der Berliner Universität wirkte, wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1872 Innerhalb von sechs Stunden fallen in Berlin Niederschläge in einer Höhe von 24,7 mm.
1875 Ein provisorisches Reglement für das Juristische Seminar der Berliner Universität tritt in Kraft.
1878 Der Mathematiker und Astronom Joseph Philipp Wolfers stirbt in Berlin. Als astronomischer Rechner machte er sich in der wissenschaftlichen Welt einen Namen. Wolfers übersetzte Werke von Leonhard Euler und Isaac Newton ins Deutsche.
1883 Der Astronom Wilhelm Julius Foerster wird zum stellvertretenden Vorsitzenden des Elektrotechnischen Vereins in Berlin gewählt.
1888 Der Luftschiffer Lattermann unternimmt vom Bassin der Riesenfontäne in der Charlottenburger Ausflugs- und Großgaststätte »Flora« aus eine Ballonfahrt ohne Gondel mit dem drehbaren Patent-Ballon »Rotateur«.
1888 Die sonst so lästigen Extrablattverkäufer werden am Nachmittag sehnlichst erwartet, weil viele Berliner neueste Nachrichten über den prekären Gesundheitszustand von Kaiser Friedrich III. aus dem Neuen Palais in Potsdam erfahren wollen.
1889 Arnold Friedrich Vieth von Golßenau (Ludwig Renn) wird in Dresden geboren. Der Schriftsteller war Verfasser sehr erfolgreicher autobiographischer Romane und schrieb nach seiner Rückkehr aus der Emigration im Jahre 1947 in Ost-Berlin u.a. Jugendbücher.
1896 Der eigens für die Berliner Gewerbeausstellung, die am 1. Mai 1896 auf dem Gelände des neu angelegten Treptower Parks begann, an der Görlitzer Bahn eingerichtete Bahnhof Ausstellung wird eröffnet. Er wurde nach der Gewerbeausstellung wieder beseitigt.
1910 In der Stadtverordnetenversammlung wird eine dritte Vorlage zum Osthafenbau beraten.
1913 Die Stadtverordnetenversammlung nimmt das Gesetz über die Elektrifizierung der Stadt- und Ringbahn an.
1920 Der Eisenbahnüberwachungsbeamte Emmelmann wird auf seinem Dienstgang auf dem Verschiebebahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde von Unbekannten durch einen Brustschuß schwer verletzt. Zur Täterergreifung wurde eine Belohnung von 10 000 Mark ausgesetzt.
1920 An der Technischen Hochschule in Charlottenburg findet eine Gedächtnisfeier für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Studenten statt.
1920 Der langjährige Direktor der Berliner Urania, Professor P. Schwan, stirbt nach längerem Leiden. Schwan hatte sich vorwiegend mit Erdgeschichte und Sternkunde beschäftigt.
1921 Heinrich Siepmann wird in Mühlheim/Ruhr geboren. Der Ingenieur war seit 1964 Ordinarius und Direktor des Instituts für Gießereikunde an der Technischen Universität Berlin.
1924 Zwischen der Städtischen und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H. und der Elektrowerke Aktiengesellschaft (EWAG) wird ein Stromlieferungsvertrag abgeschlossen. Laut Vertrag mußte die EWAG permanent 5 000 kW zur Verfügung halten.
1930 Die Möbel- und Einrichtungsschau Berlin 1930 in den Funkturmhallen (Charlottenburg) schließt um 20.00 Uhr ihre Pforten.
1940 Eine viermotorige Maschine vom Typ Fw 200 stürzt bei einem Probeflug über dem Flugplatz Staaken ab, wobei der Flugkapitän Alfred Henke und zwei weitere Besatzungsmitglieder den Tod finden.
1945 Die Berliner Graphikerin, Bildhauerin und Zeichnerin Käthe Kollwitz stirbt in Moritzburg bei Dresden. Sie wurde u.a. bekannt durch die Zyklen »Der Weberaufstand« und »Der Bauernkrieg«. Sie war als erste Frau Mitglied der Preußischen Akademie der Künste.
1945 Letztmalig vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht ein Postgüterzug den 1913 eröffneten Postbahnhof Luckenwalder Straße.
1945 Die Gestapobeamten, die im Jüdischen Krankenhaus stationiert waren, fliehen.
1945 In Wilhelmshagen setzt der sowjetische Kommandant den Kommunisten Jakob Weber als Ortsbürgermeister ein.
1945 Die letzte Ausgabe der Zeitschrift »Das Reich« erscheint in Berlin.
1945 Sowjetische Truppen dringen unter schweren Verlusten vom Nordosten in die Berliner Stadtbezirke Pankow, Weißensee und Lichtenberg ein, und vom Süden her besetzen sie Schönefeld, Treptow, Schöneiche-Fichtenau, Rahnsdorf und Friedrichshagen.
1945 Nachdem sich der Volksgerichtshof am 21. April aufgelöst hatte, verlangt Gustav Noske, der in Moabit im Gefängnis sitzt, vom Gefängnisdirektor seine Freilassung und wird entlassen.
1945 Mit 1 400 Löschfahrzeugen verläßt der größte Teil der Berliner Feuerwehr befehlsgemäß die Stadt.
1947 Der Berliner Oberbürgermeister erhält von den Stadtkommandanten den Auftrag, beim Magistrat ein Hauptamt für Nutzholzbeschaffung einzurichten.
1948 Die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet gegen die Stimmen der SED eine neue Verfassung für Groß-Berlin. Da der Kontrollrat wegen des Auszugs der sowjetischen Vertreter nicht arbeitsfähig war, konnte die Verfassung nicht in Kraft treten.
1948 Paul Tkotsch, Pfarrer der katholischen Gemeinde von St. Mauritius in Lichtenberg, wird zum Weihbischof von Berlin ernannt.
1951 In Ost-Berlin konstituiert sich das Nationale Olympische Komitee der DDR. Zu dessen Präsident wurde Kurt Edel (SED) gewählt.
1956 In den Berliner Zeitungen sorgt die Entdeckung eines von der amerikanischen Besatzungsmacht angelegten rund 300 Meter langen Spionagetunnels, der vom Westberliner Ortsteil Rudow (Neukölln) nach Alt-Glienicke (Treptow) führte, für Schlagzeilen.
1959 Auf dem Gelände der 1931 erbauten, in der »Reichskristallnacht« und später durch Bomben zerstörten Synagoge wird am Fraenkelufer 10-16 (Kreuzberg) die neuerbaute Synagoge feierlich eingeweiht.
1963 In Tempelhof wird die 2 000. Wohnung im Sozialen Wohnungsbau einer kinderreichen Familie übergeben.
1963 Erstmals setzt die Ostberliner BVG Straßenbahn-ZZ-Züge im Berufsverkehr ein. Für Fahrgäste mit Zeitkarten und Sammelkarten bzw. mit Kleingeld für eine Zahlbox waren der Triebwagen und der erste Anhänger vorgesehen. Schaffner fuhren nur im zweiten Wagen.
1963 Schulsenator Carl-Heinz Evers eröffnet in den Räumen der ehemaligen Deutschen Hochschule für Politik in der Badenschen Straße (Schöneberg) die Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Berlin zur Ausbildung von Betriebswirten.
1963 Am Eingang der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird eine Gedenktafel enthüllt mit der Inschrift: »In dieser Bibliothek arbeitete W. I. Lenin im Jahre 1895«.
1965 Die Bildhauerin und Radiererin Renée Sintenis stirbt in Berlin. Durch ihre Tier-Kleinplastiken wurde sie weithin bekannt. Ihre Bronzeplastik eines aufrecht schreitenden Bären wurde als Berlin-Symbol in der Nähe des Zehlendorfer Kleeblattes aufgestellt.
1979 Volker Brauns Theaterstück »Großer Frieden« kommt im Berliner Ensemble in der Inszenierung von Manfred Wekwerth und Joachim Tenschert zur Uraufführung.
1980 Der Physiker Fritz Straßmann, der von 1929 bis 1944 in Berlin lebte und am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie bei Otto Hahn arbeitete, stirbt in Mainz.
1983 Die »2. Berliner Begegnung« von Schriftstellern und Wissenschaftlern aus beiden deutschen Staaten wird in der Westberliner Akademie der Künste, von deren Abteilung Literatur die Initiative zu diesem Treffen ausgegangen war, eröffnet.
1986 Die Regionalsynode West der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg beginnt ihre fünftägige Beratung in der Französisch-Reformierten Gemeinde in Halensee (Wilmersdorf).
1990 Auf einer Demonstration in Ost-Berlin protestieren rund 1 000 Teilnehmer gegen eine mögliche Übernahme des Paragraphen 218 nach der Vereinigung. In der DDR war die Schwangerschaftsunterbrechung durch Gesetz vom 7. März 1972 straffrei.
1993 Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer stellt die Entwürfe der fünf Sieger in einem zweistufigen städtebaulichen Wettbewerb um die Gestaltung des Alexanderplatzes (Mitte) vor. Die Entwürfe sahen bis zu 200 Meter hohe Wolkenkratzer vor.
1994 Der Kaufhauserpresser »Dagobert«, der 44jährige arbeitslose Fernmeldemechaniker Arno Funke aus Marienfelde (Tempelhof), wird in Treptow festgenommen. In den letzten beiden Jahren hatte er fünf Bombenattentate auf Karstadt-Kaufhäuser verübt.
1996 Im Verlaufe des Aktionstages »Gegen Sozialabbau und Bildungsklau« finden an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Technischen Fachhochschule Veranstaltungen gegen geplante Hochschul-Sparmaßnahmen statt.
1996 Eine Vollversammlung in der Zahnklinik der Freien Universität, an der etwa 500 Studenten und Mitarbeiter teilnehmen, verläuft trotz des Beschlusses des Abgeordnetenhauses vom 28. März 1996, die Zahnklinik zum Wintersemester zu schließen, ohne Tumult.
1997 Der Berliner Senat beschließt die von Kultursenator Peter Radunski (CDU) vorgelegten Entwürfe für die Hochschul-Rahmenverträge. Festgeschrieben wurde u.a., daß die Hochschulen zu 50 % an den Erlösen aus ihren Grundstücksverkäufen beteiligt werden.
1997 13 Tage später als im vorigen Jahr treffen die Störche auf dem angestammten Schornstein der ehemaligen Gärtnerei in Malchow (Hohenschönhausen) ein. Das kühle Wetter hatte die Ankunft der Großvögel verzögert.
1997 Die ARD-Intendanten einigen sich darauf, daß der bisherige Chefredakteur Fernsehen des SFB, Jürgen Engert, Gründungsbeauftragter und danach Direktor des neuen Hauptstadtstudios der ARD in Berlin wird.
1998 Das Statistische Landesamt teilt mit, daß sich die Zahl der Berliner Familien mit Kindern, die ihren Unterhalt aus Arbeitslosengeld und -hilfe bestreiten müssen, seit 1991 verdoppelt hat. Die Zahl der Familien mit Sozialhilfe hatte sich verdreifacht.
1999 Das Berliner Landgericht verurteilt 37 Jahre nach dem Tod des DDR- Grenzsoldaten Reinhold Huhn einen ehemaligen Fluchthelfer wegen Totschlags zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Mordes fünf Jahre Haft gefordert.
2000 Auf der Straße An der Wuhlheide (Köpenick) kommt es nach dem Spiel der Regionalligisten 1. FC Union gegen BFC Dynamo (Spielstand 2:1) zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und BFC-Anhängern. Es wurden 16 Polizisten von BFC-Anhängern verletzt.

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