Berlin am 20. April
 
1351 Markgraf Ludwig der Ältere erteilt der Stadt Spandau, die ihm Pferde überlassen hat, einen Schuldbrief.
1449 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verleiht an Hans Enderlein, Vogt zu Liebenwalde, das Dorf Miersdorf mit der Holzungsgerechtigkeit in der Großen Köpenicker Heide.
1493 Der Propst und die Brüder des Grauen Klosters zu Berlin verzichten zugunsten der Stadt Spandau auf ihre Terminei (Quartier für reisende Brüder) und behalten sich nur ein Mitnutzungsrecht daran vor.
1540 Der Buchdrucker Hans Weiss aus Wittenberg erhält von Kurfürst Joachim II. Hektor das Privileg, alle von ihm in Berlin gedruckten Bücher ohne Konkurrenz im Kurfürstentum vertreiben zu dürfen.
1579 Kurfürst Johann Georg bestätigt die von den Behörden geprüfte erste Schulordnung des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster.
1579 Der Alchemist und Hofmedicus Leonhard Thurneysser bringt in einem Brief an den Baseler Medizinprofessor Theodor Zwinger seinen Unmut über die Angriffe auf seine Person zum Ausdruck. Er wurde der Zauberei und Unterstützung des Teufels beschuldigt.
1659 Durch eine Verordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wird Johannes Raue (Rave) als erster Bibliothekar der nach dem Frieden von Oliva im Mai 1660 im Berliner Schloß eröffneten Bibliothek vereidigt.
1693 Das kurfürstliche Edikt über die Abschaffung des gehäuften Scheffels, den Einsatz vereidigter Polizeimesser, das Wiegen von Buttergefäßen vor dem Verkauf und das Verbot des Aufkaufens von Hirse auf dem Lande wird bekanntgegeben.
1714 Im Anatomischen Theater zu Berlin findet fünf Monate nach dessen Eröffnung die 10. Leichensektion statt.
1728 Wilhelm Adrian Roye stirbt in Berlin. Roye war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt (Oder) ab Juni 1712 im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig und im Dezember 1714 zum Hofrat und Archivar ernannt worden.
1761 Johann Gottlieb Karl Spazier wird in Berlin geboren. 1791 wurde der Schriftsteller und Liederkomponist Lehrer der deutschen Sprache und der schönen Wissenschaften an einer Handelsschule in Berlin. 1793 gründete er die »Berlinisch musikalische Zeitung«.
1781 Die Rixdorferin Christina Eva Bittmann, geborene Grunowsky, erhält als erste böhmische Hebamme ihre Approbation vom Königlich Preußischen Ober-Collegium Medicum.
1813 In einer Anzeige wird angeboten: »Weil wohlfeiler als Fleisch: Klippfisch, den auch die Russen gern essen ...
1819 Im Amtsblatt des Regierungsbezirks Berlin werden die Bewohner der Rosenquergasse (Kleine Markusstraße, Friedrichshain) lobend erwähnt, die zur Pflasterung ihrer Straße 700 Reichstaler aufgebracht haben.
1821 Der Berliner Chemiker Franz Karl Achard stirbt in Cunern (Schlesien). Achard gilt - zusammen mit Andreas Sigismund Marggraf - als Pionier der Zuckerindustrie in Deutschland.
1828 In Berlin findet die Gründungszusammenkunft einer Vereinigung statt, die sich Gesellschaft für Erdkunde nennt. Die erste Sitzung der neu gegründeten Gesellschaft fand am 5. Juli 1828 statt.
1832 Ernst Viktor von Leyden wird in Danzig geboren. Der Mediziner, der ab 1885 die I. Medizinische Klinik der Charité leitete, war Begründer der Heilstättenbewegung zur Tuberkulosebekämpfung.
1837 Die Kleine Parkstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1837 Die Tempelhofer Straße (Kreuzberg) wird erstmalig benannt. 1864 wurde die Straße in Belle-Alliance-, 1946 in Franz-Mehring-Straße und am 31. Juli 1947 in Mehringdamm umbenannt.
1837 Der Platz am Halleschen Tor (Kreuzberg) wird erstmalig benannt. Am 7. April 1884 wurde er in Blücherplatz umbenannt.
1837 Der Weinbergsweg (Kreuzberg) wird in Bergmannstraße umbenannt.
1843 König Friedrich Wilhelm IV. bestätigt durch Allerhöchste Kabinettsorder das Statut der jüdischen Waisen-Anstalt für Mädchen.
1843 Friedrich Carl Glaser wird in Neunkirchen an der Blies geboren. Der Ingenieur kam 1871 nach Berlin. Er gründete die Zeitschrift »Annalen für Gewerbe und Bauwesen« (Glasers Annalen«) und war Mitbegründer des Vereins Deutscher Maschinenbau-Ingenieure.
1856 Der Berliner akademische Verein »Hütte« faßt den Beschluß, eine Kommission von acht Mitgliedern zu wählen, um aus den Vorträgen der Lehrer des Gewerbeinstituts ein Vademecum herzustellen. Es enstand die »Hütte, des Ingenieurs Taschenbuch«.
1864 Wilhelm Bornhardt wird in Braunschweig geboren. Der Geologe und Bergbauingenieur war von 1907 bis 1916 Direktor der Bergakademie in Berlin.
1866 Auf dem Tempelhofer Feld beginnen die Bataillons-Vorstellungen. Die Truppen hatten »zweite Garnitur« angelegt. Vom hereinbrechenden Regen wurden die schönen Uniformen arg in Mitleidenschaft gezogen.
1871 Das »Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten« teilt der philosophischen Fakultät der Berliner Universität mit, daß die Leitung und Verwaltung des physikalischen Labors an Prof. Hermann Helmholtz übergeben wird.
1878 Auf der Pferde-Straßenbahn-Linie Brandenburger Tor (Mitte) - Charlottenburg beginnt der Versuchsbetrieb mit zwei Dampflokomotiven, der bis zum 11. August 1878 dauerte.
1881 Kaiser Wilhelm I. sichert der von Otto Fürst von Bismarck bereits 1873 entworfenen Konzeption zum Ausbau des Kurfürstendamms nochmals seine Unterstützung zu.
1883 Der Berliner Zoologe und Forschungsreisende Professor Wilhelm Karl Hartwig Peters stirbt. Peters war ab 1856 am Zoologischen Museum und Direktor des Zoologischen Gartens zu Berlin.
1891 Im Ostend-Theater geht das Schauspiel »Im Banne der Schuld« von Albert vom Rhein in Szene. Die »Berliner Presse« schrieb hierzu: ein literarisches Erzeugnis, gegen das der »Verein zur Massenverbreitung guter Schriften ... mit Recht eifert«.
1912 Der »Verein Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt e.V.« mit Sitz in Berlin wird gegründet. Vorläufiger Präsident wurde Oberst Hugo Schmiedecke, Präsident ab Oktober 1912 Hermann Rieß von Scheurnschloß.
1912 Die O-Bus-Linie Bahnhof Steglitz - Knausplatz wird eröffnet.
1920 Die 48. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates beginnt im Herrenhause in Abwesenheit aller Vertreter des Landwirtschaftsministeriums. Minister Braun hatte für sich und seine Vertreter abgesagt.
1920 In der Nacht vom 20. zum 21. April entsteht im Vergnügungslokal »Libelle« in der Jägerstraße 68 a (Mitte) ein Feuer.
1920 Die Verhandlungen zwischen den Gastwirten und den streikenden Kellnern im Hotel Esplanade führen zu keinem Ergebnis. Die Gastwirte wollten den Angestellten Zuschläge von 20 bis 40 Mark (Wohnung im Restaurant) gewähren.
1921 Der Magistrat beschließt zwecks Energieeinsparung einen neuen »Berliner Brennkalender« für die Straßenbeleuchtung.
1922 Auf einer Massendemonstration im Lustgarten spricht Wilhelm Pieck (KPD) über den Rapallovertrag.
1926 Der Berliner akademische Verein »Hütte« begeht den Tag, an dem vor siebzig Jahren der Beschluß zu Herausgabe eines Vademecums (Hüttentaschenbuch) gefaßt wurde, in einem festlichen Rahmen.
1929 In der Sitzung der Berliner Anthropologischen Gesellschaft werden der im Jahre 1822 geborene Indianerhäuptling White Horse Eagle und seine Frau als Gäste begrüßt.
1929 Das Zehlendorfer Rathaus (Kirchstraße 1-3) wird nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Es vereinigt in sich Elemente des Konservatismus und des Fortschrittswillens.
1930 Am Ostersonntag werden in den Berliner Verkehrsmitteln einschließlich Ring- und Vorortbahn rund 4,2 Millionen Menschen befördert.
1932 In das Märkische Museum (Mitte) wird eingebrochen. 20 Gold- und 21 Silbermünzen wurden gestohlen.
1933 Am 44. Geburtstag des Reichskanzlers Adolf Hitler wird auf »prunkvolle« Feiern in Berlin verzichtet. Die Einwohner waren zu Spenden für erholungsbedürftige Kinder Berlins aufgerufen. Hitler selbst befand sich an diesem Tag in München.
1933 Die drei Berliner Landgerichte werden zusammengelegt. Damit sollten 150 000 Mark jährlich an Kosten eingespart werden.
1934 In Berlin werden »Beratungsstellen für Rassenpflege« eingerichtet. Für jedes dritte und vierte Kind einer »erbgesunden Familie« wurden im erste Lebensjahr monatlich 30 Mark, in den folgenden 13 Jahren monatlich je 20 Mark an die Eltern ausgezahlt.
1934 Oppositionelle Pfarrer, die sich aus Protest gegen den antisemitischen und antichristlichen Kurs der Kirchenleitungen zu einer Reichs-Bekenntnissynode getroffen haben, verabschieden eine Erklärung, die sich gegen die Lehren der Deutschen Christen wendet.
1935 Vom Tempelhofer Feld in Berlin wird die erste aktuelle Fernsehübertragung gesendet.
1936 Der Gau Groß-Berlin der NSDAP führt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) die Vereidigung der Politischen Leiter der Partei und der Amtswalter ihrer Gliederungen durch. Die Vereidigung nahm der Minister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels vor.
1936 Der Grundstein für das neue Tempelhofer Rathaus wird gelegt.
1938 Die Olympia-Filme von Leni Riefenstahl werden im Ufa-Palast am Zoo in Anwesenheit des Reichskanzlers Adolf Hitler, der an diesem Tag seinen 49. Geburtstag feiert, uraufgeführt.
1939 Am 50. Geburtstag von Adolf Hitler findet auf der Charlottenburger Chaussee (Straße des 17. Juni) zwischen Brandenburger Tor und Kaiserdamm eine Parade der Wehrmacht statt.
1945 Das alte Bewag-Netz ist in seiner Gesamtheit den letzten Tag in Betrieb.
1945 In Berlin wird der Belagerungszustand ausgerufen. Damit ging die zivile Gewalt an den Kampfkommandanten über.
1945 Die ersten Granaten sowjetischer Ferngeschütze schlagen im Berliner Stadtzentrum ein.
1945 Berlin erlebt den letzten strategischen Bombenangriff der westalliierten Luftwaffenverbände.
1945 Die BVG-Personenschiffahrt von Kladow aus muß eingestellt werden.
1945 Im Bunker der Reichskanzlei (Voßstraße, Mitte) nimmt Adolf Hitler die Gratulationen zu seinem 56. Geburtstag entgegen. Danach verließen bis auf Hitler, Goebbels und Bormann die meisten Funktionsträger der Regierung und der NSDAP Berlin.
1951 Der Tiermediziner Kurt Neumann-Kleinpaul, seit 1919 Mitarbeiter der Tierärztlichen Hochschule (1934 eingegliedert in die Friedrich- Wilhelms-Universität), scheidet aus seiner alten Lehrstätte aus und nimmt eine Tätigkeit an der Freien Universität auf.
1951 Das Berliner Fernsehstudio des Nordwestdeutschen Rundfunks am Heidelberger Platz (Wilmersdorf) gestaltet seine erste Probesendung, die aber nur in Berlin zu empfangen war.
1951 Sechs der sieben Professoren der Veterinärmedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin wechseln zur neugegründeten Veterinärmedizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin über.
1952 Die Landeskonferenz der Berliner »Jungen Union« wählt Ernst Benda zu ihrem neuen Vorsitzenden.
1953 Erich Weinert, einer der bedeutendsten deutschen politisch-satirischen Dichter, stirbt in Berlin.
1956 Am Hüllenpfuhl in der Gatower Feldflur in Berlin-Spandau werden elf Weißstörche, die in Mitteleuropa in ihrem Bestand teilweise stark gefährdet sind, auf ihrem Rastplatz beobachtet.
1957 Auf dem Ostbahnhof (Friedrichshain) wird der erste im VEB Waggonbau Görlitz hergestellte Doppelstock-Gliederzug seiner Bestimmung übergeben.
1961 Die Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin beschließt den »Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR«.
1976 Der Streckenabschnitt Leopoldplatz - Osloer Straße der U-Bahn-Linie 9 (U9) mit den Bahnhöfen Nauener Platz und Osloer Straße (Wedding) wird dem Verkehr übergeben.
1980 In Berlin stirbt der Bibliothekar Dr. Hermann Neubert, von 1950 bis 1958 Direktor der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin. Neubert erwarb sich große Verdienste beim Wiederaufbau der technisch-naturwissenschaftlichen Büchersammlung.
1993 Der Senat verabschiedet die Ratifizierungsvorlage für den Staatsvertrag über die Bildung der Akademie der Künste in der Trägerschaft der Länder Berlin und Brandenburg, in der die Mitglieder der beiden Berliner Akademien vereint sein sollten.
1996 Das Brücke-Museum zeigt eine Auswahl der bisher im Depot lagernden Mueller- Sammlung: Gemälde, Pastelle, Aquarelle und Druckgraphiken. Der Maler Otto Mueller (1874-1930) gilt als »Romantiker unter den Expressionisten«.
1996 Die Generalversammlung der Europäischen Filmakademie, des Ausrichters des Europäischen Filmpreises »Felix«, tagt in Berlin. Die Akademie sollte für zunächst drei Jahre in Berlin bleiben.
1996 Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten (1,1 Millionen Mark) wird der Müggelturm (Köpenick) wieder für den öffentlichen Besucherstrom geöffnet.
1997 Anläßlich des Geburtstages von Adolf Hitler muß die Polizei gegen Ausschreitungen von Neonazis vorgehen. In Weißensee randalierten 28 Skinheads in einem BVG-Bus. In Hellersdorf kam es zu einer Schlägerei. In Treptow wurden Seile über die Straße gespannt.
1997 Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) eröffnet in Berlin die Ausstellung »Europa-Mobil«. Die Schau wurde parallel zur 81. Europäischen Verkehrsministerkonferenz gezeigt, die am selben Tag in der Hauptstadt begann.
1997 Bei einem Brand in der Klinik für kranke Straftäter auf dem Gelände der Bonhoeffer-Nervenklinik in Wittenau müssen am Nachmittag 50 Patienten gerettet werden. Die Polizei ging von Brandstiftung aus.
1997 Der 3. Grunewald-Staffel-Wettbewerb des SC Charlottenburg über 25 km verzeichnet mit 50 Männer- und sechs Frauenstaffeln eine neue Rekordteilnehmerzahl. Bei den Männern gewann ESV Lok Potsdam in 1:27:34, bei den Frauen LG Bärenexpress in 1:51:09 Stunden.
1999 Vertreter von 67 türkischen Verbänden in Berlin und Brandenburg protestieren vor der SPD-Landeszentrale in Berlin gegen den Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Staatsbürgerschaftsrecht.
2000 Mittes Baustadtrat Thomas Fierl weiht die Straßenschilder für den Henriette-Herz-Platz und den Garnisonkirchplatz offiziell ein. Diese neuen Plätze entstanden durch Bauvorhaben südlich vom Hackeschen Markt.

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