Berlin am 19. April
 
1319 Markgraf Woldemar erklärt, daß auf sein Begehren Bischof Johann von Brandenburg die Stadt Cölln in kirchlichen Angelegenheiten der Propstei Berlin unterstellt habe.
1350 Die Städte Brandenburg, Köpenick, Rathenow, Strausberg und Angermünde, Görzke, Berlin und Cölln, Arnswalde, Templin und Bernau ersuchen König Karl IV., sie bei den ihnen als Landesherrn zugewiesenen Herzögen von Sachsen und Fürsten von Anhalt zu lassen.
1487 Acht Kardinäle verschreiben einen Ablaß für die Nikolaikirche zu Berlin.
 
1670 Oberpräsident Otto Freiherr von Schwerin berichtet dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm vom Antrag jüdischer Familien aus Wien, sich in Kurbrandenburg ansiedeln zu dürfen. Der Kurfürst äußerte Wohlwollen.
1684 Die neuerbaute Dorotheenstadt wird mit zwei Jahrmärkten ausgestattet, einem »Krahm-Marckt« am Montag vor Pfingsten sowie einem Markt am 16. Oktober, dem St.-Gallus-Tag, für Vieh. Im ersten Jahr sollte den Händlern das Standgeld erlassen werden.
1700 Die Krämergilde beschwert sich bei den Behörden über die Praktiken der jüdische Kaufleute und Gewerbetreibenden, die sie als lästige Konkurrenz empfanden.
1742 Am Abend trifft eine Stafette von der Armee mit Königlichem Befehl ein, daß sich umgehend eine Anzahl Pagen, Köche und Kellner-Bediente sowie Konditoren und »Silber-Wagens« nach Glogau begeben sollen.
1759 August Wilhelm Iffland wird in Hannover geboren. Der Schauspieler wurde im November 1796 zum Direktor des Berliner Nationaltheaters berufen.
1777 König Friedrich II. erläßt ein Edikt, nach dem Kaffee nur unter Aufsicht eines königlichen Steuerbeamten transportiert werden darf und es Kaufleuten nur mit einem besonderen Erlaubnisschein gestattet ist, Kaffee in ihren Häusern aufzubewahren.
1795 Christian Gottfried Ehrenberg wird in Delitzsch geboren. Ehrenberg war ab 1839 Professor für Geschichte der Medizin und Physiologie an der Universität und ab 1853 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
1798 Carl Gottlieb Heinrich Erdmann wird in Neustrelitz geboren. Erdmann war seit 1824 Lehrer für Chemie, Physik und Pharmazie an der Tierarzneischule in Berlin.
1832 Der preußische Generalmajor Wilhelm Heinrich von Rudorff stirbt in Berlin. Von Rudorff war 1786 von König Friedrich Wilhelm II. geadelt worden und hatte 1789 den Orden Pour le mérite erhalten.
1837 Der Theologe und preußische Politiker Johann Peter Friedrich Ancillon stirbt in Berlin. Er war seit 1790 Prediger der Französischen Gemeinde zu Berlin, wurde 1810 Erzieher des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) und 1832 preußischer Außenminister.
1840 Ein Brand am Schlesischen Tor breitet sich wegen großer Trockenheit schnell auf einer große Fläche aus.
1847 Aufgrund erheblich gestiegener Preise für Kartoffeln, Getreide und andere Grundnahrungsmittel kommt es auf den Berliner Märkten zu Tumulten (Kartoffelrevolution«). Die Unruhen dauerten bis zum 22. April an.
1847 Hermann Rietschel wird in Dresden geboren. Der Ingenieur für Heizungs- und Lüftungstechnik gründete 1871 in Berlin ein gesundheitstechnisches Geschäft und wurde 1885 an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
1873 Die Berliner Borsigwerke feiern die Fertigstellung der dreitausendsten Lokomotive.
1883 Auf Basis der Verträge vom 13. März erfolgt die Gründung der Aktiengesellschaft »Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität« (DEG). Die Geschäftsstelle der Gesellschaft war in der Leipziger Straße 96 (Mitte).
1886 Beim Abriß des Gräbertschen Hauses am Weinbergsweg (Mitte) wird der Grundstein des alten Vorstädtischen Theaters der Mutter Gräbert freigelegt.
1886 Auf der Internationalen Kongo-Konferenz in Berlin wird die Kongo-Akte unterzeichnet.
1886 Der »Deutsche Kellnerbund Berlin« weiht sein Klubhaus in der Taubenstraße 44 (Mitte) ein.
1905 Die Viktoria-Speicher-AG wird durch die Allgemeine Berliner Omnibus-AG übernommen.
1912 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnt das »I. Concours-hippique 1912«. An den dreitägigen Reit-, Spring- und Fahrwettbewerben wurden Ehren- und Geldpreise im Wert von 20 000 Mark verteilt.
1914 Es beginnt der 10. Kongreß der »Deutschen Röntgengesellschaft« in Berlin.
1917 Der erste Arbeiterrat in Deutschland wird in der Knorr-Bremse AG gebildet.
1920 Streikende Kellner halten vier Versammlungen ab, in denen über den Stand der Verhandlungen im Esplanade-Hotel berichtet wird. Die Arbeitgeber hatten sich bereit erklärt, den Tarifvertrag am 21. April zu unterschreiben.
1920 In der Nacht vom 19. zum 20. April steigen Einbrecher mit einer Leiter in das offenstehende Fenster des Modesalons Blumberg auf dem Grundstück Kronenstraße 73/74 (Mitte) ein. Sie erbeuteten Stoffe im Werte von 100 000 Mark.
1920 Von 1 000 Hotel- und Gasstättenbetrieben werden nur noch 400 bestreikt. Die Zahl der Streikenden ging von 27 000 auf 10 000 zurück.
1924 Auf dem 1,3 km langen Teilstück der U-Bahn-Linie »Hallesches Tor - Gneisenaustraße« (Kreuzberg) werden die Stationen Belle-Alliance- Straße (Mehringdamm) und Gneisenaustraße in Betrieb genommen. Die Gesamtzahl der U-Bahnhöfe stieg damit auf 59.
1931 Der seit Januar in Berlin weilende sowjetische Publizist und Dramatiker Sergej Tretjakow hält im Rahmen der »Internationalen Tribüne« am Nollendorfplatz einen von Bertolt Brecht eingeleiteten Vortrag zum Thema »Der neue Typus des Schriftstellers«.
1933 Bei den Wahlen zum Sachverständigenausschuß der Presse für die Berliner Börse können die NS-Vertreter nicht die gewünschte »Gleichschaltung« durchsetzen. In einem Brief an die Berliner Industrie- und Handelskammer erhoben sie »schärfsten Protest«.
1934 Heinz Hilpert übernimmt die Leitung des Deutschen Theaters in der Schumannstraße (Mitte), die ihm im Auftrag von Reichsminister Dr. Joseph Goebbels vom Präsidenten der Reichstheaterkammer, Otto Laubinger, angeboten worden war.
1939 Am Vorabend seines 50. Geburtstages fährt Reichskanzler Adolf Hitler den fertiggestellten Abschnitt der Ost-West-Achse vom Adolf-Hitler-Platz (Theodor- Heuss-Platz) bis zum Brandenburger Tor - die »Via Triumphalis« - ab und übergibt sie dem Verkehr.
1946 Die Britische Militärregierung untersagt jeden Versuch eines Zusammenschlusses von KPD und SPD in ihrem Sektor vor Erteilung einer Genehmigung durch die Alliierte Kommandantur.
1946 Im Deutschen Theater in der Schumannstraße beginnt der 15. Parteitag der KPD, im Theater am Schiffbauerdamm der 40. Parteitag der SPD. Beide Parteitage beschlossen am folgenden Tag die Vereinigung zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
1951 Innerhalb der Medizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin wird eine veterinärmedizinische Abteilung gegründet. Am 4. Februar 1952 wurde sie zur eigenständigen Veterinärmedizinischen Fakultät umgebildet.
1951 Das Abgeordnetenhaus beschließt, landwirtschaftliche, gärtnerische und landwirtschaftlich-technologische Institute in West-Berlin zu einem »Hochschulinstitut für Landwirtschaft und Gartenbau« der Technischen Universität Berlin zusammenzuschließen.
1961 Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung faßt einen Beschluß »über den Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR«.
1963 Der amerikanische Botschafter Walter C. Dowling verabschiedet sich vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg nach nur dreieinhalbjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen.
1967 Das »Alexander-von-Humboldt-Haus« der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin wird in der Arno-Holz-Straße auf dem Steglitzer Fichtenberg eingeweiht.
1970 Anläßlich des 100. Geburtstages von W. I. Lenin wird der neu gestaltete Leninplatz (Friedrichshain) mit der Enthüllung des Lenin- Denkmals von Nikolaj Tomski durch Walter Ulbricht eingeweiht. Im November 1991 wurde das Denkmal abgerissen.
1974 Der Mathematiker Prof. Dr. Alexander Dinghas stirbt in Berlin. Er gehörte seit 1949 als Direktor des 1. Mathematischen Instituts der FU an. Dinghas gewann durch seine Arbeiten auf den Gebieten Analysis, Funktionentheorie und Geometrie hohes Ansehen.
1976 Berlin erlebt das sonnigste Osterfest seit 1952. Die Mandelbäume begannen zu blühen.
1977 Das Hotel »Metropol« in der Friedrichstraße/Ecke Clara-Zetkin- Straße (Dorotheenstraße, Mitte) mit 320 Zimmern wird eröffnet.
1980 Berlin erlebt einen Sturm mit Windstärke 10, der zwar viele, jedoch keine schweren Schäden anrichtet. Bei der Feuerwehr herrschte Ausnahmezustand.
1984 Das Theaterstück »Voll auf der Rolle« von Leonie Ossowski hat im Grips-Theater an der Altonaer Straße (Tiergarten) Uraufführung. Regie führte Wolfgang Kolneder.
1990 In seiner Regierungserklärung vor der Volkskammer in Ost-Berlin bekennt sich DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière zur deutschen Einheit.
1991 Im Martin-Gropius-Bau in der Stresemannstraße (Kreuzberg) wird die Kunstausstellung »Metropolis« eröffnet, in der Werke von 72 Künstlern aus 20 Ländern gezeigt werden. Die Ausstellung wollte Auskunft über die Kunsttendenzen der 90er Jahre geben.
1996 Die denkmalgeschützte gußeiserne Bedürfnis-Anstalt (Café Achteck) am Chamissoplatz/Ecke Arndtstraße (Kreuzberg) wird abgebaut. Das im vergangenen Jahrhundert errichtete Bauwerk wurde zur grundlegenden Erneuerung nach Lauchhammer transportiert.
1996 Die 1. »Fäkal-Demonstration« wird von Eltern, Kindern und Erziehern der Luther-Gemeinde-Kita (Pankow) durchgeführt. Unter der Losung »Hundekacke ist Scheiße« zogen sie zum Rathaus und demonstrierten gegen die Verunreinigungen in der Stadt.
1996 Das Kinderschutzzentrum Berlin e.V., das in der Strausberger Straße 5 (Hohenschönhausen) und in der Karl-Marx-Straße 262 (Neukölln) präsent ist, feiert sein 20jähriges Bestehen. Der Verein half jährlich etwa 450 Problem-Familien.
1996 Der 91jährige Schauspieler Bernhard Minetti tritt nach einer schweren Lungenkrankheit wieder in dem Brecht-Stück »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« im Berliner Ensemble auf.
1996 Die Kulturverwaltung teilt mit, daß der Senat langfristig rund eine Million Mark jährlich für die theaterspezifische Berufsausbildung an der Staatsoper (Mitte) in den Bereichen Maske, Dekorations- und Kostümwerkstätten bereitstellt.
1996 Unter dem Funkturm öffnet die Messe »Inter Immo« ihre Pforten. Die bis zum 21. April dauernde Messe fand erstmals in Berlin statt. Rund 200 Aussteller boten mehr als 10 000 Wohn- und Freizeit- Immobilien zwischen Potsdam und der Karibik an.
1997 Berlins Innensenator Jörg Schönbohm verkündet bei der CDU- Fraktionsklausur auf Rügen den Plan, mit verschärften Gesetzen gegen »aggressive Bettelei« und Hütchenspieler vorzugehen. Er wolle bis 1999 »ungeliebte Schnorrer« aus der Innenstadt verbannen.
1997 Am »Tag des Theaters« laden das Deutsche Theater und die Kammerspiele (Mitte) ihr Publikum zu einem Blick hinter die Kulissen ein.
1997 Das Dominikaner-Kloster St. Paulus in der Oldenburger Straße (Tiergarten) veranstaltet einen »Kongreß junger Erwachsener«. Eingeladen waren Christen aller Konfessionen und »interessierte Nichtchristen« von 20 bis 35 Jahren.
1997 Im Berliner Technikmuseum (Kreuzberg) findet die 6. Dampfmaschinenparty statt. Freunde alter Technik stellten ihre Modelle einem interessierten Publikum vor.
1998 Bei laufendem Betrieb beginnt der Umzug von 500 000 Büchern, die nach der Fusion der Amerika-Gedenkbibliothek und der Berliner Stadtbibliothek nach neuen Schwerpunkten geordnet werden. Die Neuordnung sollte im Spätherbst abgeschlossen sein.
1998 Auf einer Gedenkveranstaltung zum 55. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto verleiht die Jüdische Gemeinde von Berlin der Sängerin Paula Lindberg-Salomon den Heinrich-Stahl-Preis. Sie hatte ihre Karriere in den 20er Jahren in Berlin begonnen.
1999 Mit einer Debatte über den Stand der deutschen Einheit beginnt der Deutsche Bundestag im renovierten Reichstagsgebäude seine Arbeit in Berlin. »Berlin ist von nun an die politische Metropole Deutschlands«, sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.
2000 Zur Erinnerung an das ehemalige »Arbeitserziehungslager Wuhlheide« werden zwei Gedenkstelen des Bildhauers Hans-Joachim Kunsch vor dem Verwaltungsgebäude des Tierparks enthüllt. Bis Kriegsende waren im Lager ca. 30 000 Zwangsarbeiter interniert.

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