Berlin am 17. April
  
1487 Kurfürst Johann Cicero überläßt dem Hofrichter Peter Brackow zu Berlin das dortige Unterstadtgericht, welches bisher Dietrich Jäger besessen hatte, für 400 rheinische Gulden.
1538 Kurfürst Joachim II. Hektor ernennt auf Empfehlung von »Praeceptor Germaniae« Philipp Melanchthon den Humanisten Johann Weinlöben zum kurfürstlichen Rat.
1618 Kurfürst Johann Sigismund erläßt für Berlin und Cölln eine neue Polizei- und Feuerschutzordnung, deren wesentlicher Inhalt eine Wehrordnung sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Tumulten und Unruhen sind.
1742 Die Herzogin von Württemberg begibt sich in Gesellschaft der Gräfin von Schmettau nach Charlottenburg, um dort das Schloß und den Garten zu besichtigen.
1750 Im »Revidierten Generalprivilegium über die Judensachen in den preussischen Landen« werden die Rechte und Pflichten der Juden in Berlin wie im übrigen Preußen neu festgelegt und die nach 1714 gewährten Freiheiten eingeschränkt.
1794 König Friedrich Wilhelm II. verbietet die seit 1765 von Friedrich Nicolai in Berlin herausgegebene »Allgemeine Deutsche Bibliothek«, die daraufhin unter dem Titel »Neue allgemeine deutsche Bibliothek« bis 1805 in Hamburg erschien.
1802 Das Kammergericht wird durch ein Reskript davon in Kenntnis gesetzt, »daß der Cöllnischen Vorstadt in Berlin künftig der Nahme Louisen-Stadt beizulegen« sei.
1804 Laut einer Verfügung müssen Viehhändler, die Rinder, Schweine und Hammel zum Verkauf eintreiben, der Berliner Polizei Gesundheitspässe vorlegen. Das Vieh durfte nur auf dafür bestimmten Plätzen verkauft werden. Bei Zuwiderhandlungen drohten Geldstrafen.
1841 Adolf Göring wird in Lüchow (Hannover) geboren. Göring war ab 1877 als Professor an der Bauakademie und später als Dozent an der Technischen Hochschule tätig.
1844 In der Oranienburger Straße 18 (Mitte) nehmen etwa 250 Mitglieder an der Eröffnung des Vereinslokals des am Vortag gegründeten »Handwerker-Vereins« teil.
1845 Der Berliner Handwerkerverein veranstaltet sein erstes Stiftungsfest.
1848 Eine Volksversammlung in den Zelten (Tiergarten) fordert die Abhaltung direkter Wahlen ohne Wahlmänner.
1868 Der Astronom Wilhelm Foerster, der 1865 Direktor der Berliner Sternwarte geworden war, heiratet Ina Paschen, die Tochter des »leitenden Mannes der mecklenburgischen Landesvermessung«, Geheimrat Paschen.
1871 Im Roten Rathaus gibt der Berliner Magistrat einen Empfang für die Mitglieder des ersten Deutschen Reichstages in Anwesenheit des Kaisers Wilhelm I., der Kaiserin Augusta und des Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck.
1890 Der Müggelturm mit seinen 90 Stufen kann laut polizeilicher Genehmigung als Aussichtsturm genutzt werden. Bereits im Eröffnungsjahr besuchten 25 000 Gäste den von Carl Spindler erbauten hölzernen Turm.
1891 Der »General« der »Friedens-Armee« (Heilsarmee), G. Gerbing junior, wird auf Verfügung der Staatsanwaltschaft in Haft genommen. Die Inhaftierung erfolgte wegen versuchten und vollendeten Betrugs.
1903 Das Realgymnasium Grunewald an der Herbert-/Ecke Caspar-Theyß-Straße wird eröffnet. Erster Leiter der Anstalt wurde der Oberlehrer Dr. Julius Koch.
1906 In der Turmstraße in Moabit wird das neue Kriminalgericht seiner Bestimmung übergeben.
1920 Der außerordentliche Verbandstag des Eisenbahn-Assistenten-Verbandes findet statt. Es nahmen 300 Delegierte der über 16 000 Mitglieder teil. Sie forderten, daß der Einstufungsvorschlag der Eisenbahnbeamten unverändert angenommen wird.
1920 Der Ärztliche Verein für physikalisch-diätetische Therapie beglückwünscht den als Mitglied der medizinischen Fakultät der Berliner Universität ernannten Arzt Dr. Schönberger zu seiner Berufung als Universitätsprofessor.
1920 Die Delegierten des Eisenbahn-Assistenten-Verbandes lehnen auf ihrem außerordentlichen Verbandstag die von der Nationalversammlung behandelte Besoldungsordnung ab.
1924 Unter gleicher Beteiligung des Reiches und des Kreises Teltow entsteht die Teltow-Kanal AG.
1925 Im überfüllten Berliner Sportpalast findet die »Große Republikanische Wahlkundgebung« des »Volksblocks« (Zentrum, DDP, SPD) zur Wahl des Reichspräsidenten am 26. April (2. Wahlgang) statt. Es sprach u.a. der Kandidat Wilhelm Marx (Zentrum).
1930 Die Inbetriebnahme der U-Bahn-Strecke Leinestraße - Gesundbrunnen wird für den 23. April angekündigt. Nach weiterem Ausbau sollte sie den Nordringbahnhof Gesundbrunnen mit dem Südringbahnhof Hermannstraße verbinden (realisiert am 13. Juli 1996).
1930 Der Dichter Carl Sternheim heiratet die Schauspielerin Pamela Wedekind.
1930 Reichspräsident Paul von Hindenburg verläßt Berlin, um einen Erholungsaufenthalt auf dem Gut Groß-Schwuelper zu verbringen.
1931 Das Stück »Die Ehe« von Alfred Döblin, inszeniert von Günther Stark, kommt in der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa- Luxemburg-Platz, Mitte) zur Uraufführung.
1935 In einer Berliner Postanstalt in der Leibnizstraße (Charlottenburg) wird eine Schreibmaschine aufgestellt, wo man für zehn Pfennig zehn Minuten lang maschineschreiben darf.
1937 In der Deutschlandhalle am Funkturm hat die Veranstaltung »Menschen - Tiere - Sensationen« Premiere.
1939 Das noch nicht vollständig fertiggestellte Haus der Deutschen Gemeinden in der Berliner Straße 4-9 (Straße des 17. Juni, Tiergarten), das erste größere neue Bauwerk an der Ost-West-Achse, wird vorläufig eingeweiht.
1942 Prof. Dr. Hermann Schröder stirbt in Berlin. Als Leiter der prothetischen Abteilung des zahnärztlichen Instituts der Berliner Universität war er führend in der Forschung auf den Gebieten Zahnerhaltung, Prothetik und Chirurgie.
1946 Der Magistrat beschließt eine Verordnung über die Beseitigung von Müll und sonstigen Haushaltsabfallstoffen. Die Bezirksverwaltungen und die Hauseigentümer wurden verpflichtet, sich an der Müllbeseitigung zu beteiligen.
1946 Die Alliierte Kommandantur bestätigt den Rücktritt von Dr. Richard Münch als Bezirksbürgermeister von Spandau und ernennt Dr. Bruno Lehmann als dessen Nachfolger.
1947 Der am 5. Dezember 1946 gewählte Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski (SPD) tritt zurück, nachdem ihm die Stadtverordnetenversammlung wegen eigenmächtiger Kompromißverhandlungen mit der SED am 11. April das Mißtrauen ausgesprochen hatte.
1947 Mit dem Befehl Nr. 90 erläßt die Sowjetische Militärregierung Richtlinien über die Tätigkeit der Verlage und Druckereien im Sowjetischen Sektor Berlins und in der Sowjetischen Besatzungszone.
1950 Bundeskanzler Konrad Adenauer eröffnet das »Bundeshaus Berlin«, bis 1990 Sitz des Bevollmächtigten der Bundesregierung in Berlin sowie der Berliner Vertretungen von Bundesministerien, in der Kaiserallee (ab 18. Juli 1950 Bundesallee, Wilmersdorf).
1952 Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die Gewährung von Urlaub«, nach dem jedem Arbeiter, Angestellten, Hausangestellten und Heimarbeiter jährlich ein Mindesturlaub von zwölf Werktagen zusteht.
1958 Dirk Hafemeister wird in Berlin geboren. Der Reitsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaille im Mannschafts- Springreiten. Er war Deutscher Meister 1988 im Einzel, 1991 bis 1993 mit Weser-Ems Deutscher Mannschaftsmeister.
1958 Rainer Strobach wird in Dresden geboren. Der Schwimmer des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
1959 In West-Berlin beginnt die Diskussionstagung der »Sektion für Kristallkunde« der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft. Am zweiten Tagungstag fanden die wissenschaftlichen Sitzungen in Ost-Berlin statt.
1964 Die Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg wählt den 56jährigen Regierungsdirektor Günter Spruch (SPD) einstimmig zum neuen Bezirksbürgermeister als Nachfolger des verstorbenen Kurt Wegener.
1967 In der Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) wird der bis zum 22. April dauernde VII. Parteitag der SED eröffnet. Er stellte die Aufgabe, den Sozialismus in der DDR als entwickeltes gesellschaftliches System zu gestalten.
1967 Im Rathaus Schöneberg nimmt Heinrich Kühn die Urkunde zu der ihm von Abgeordnetenhaus und Senat verliehenen Würde eines Stadtältesten entgegen. Der 73jährige war u.a. von 1946 bis 1950 Stadtrat für Volksbildung in Charlottenburg.
1969 Der Wissenschaftliche Rat der Humboldt-Universität zu Berlin wählt Karl-Heinz Wirzberger für eine weitere Amtsperiode zum Rektor der Universität.
1970 Im Märkischen Viertel, einem ausgedehnten Neubaugebiet in Reinickendorf, wird die 10 000. Wohnung an die Mieter übergeben.
1979 Die Tageszeitung (taz) erscheint mit ihrer ersten Ausgabe in West-Berlin. Sie verstand sich als überregionale Alternativzeitung.
1983 Mit einem festlichen Gottesdienst wird der im Krieg zerstörte und seit 1977 wieder aufgebaute Französische Dom durch den Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Gottfried Forck, eingeweiht. Die Predigt hielt Altbischof Albrecht Schönherr.
1984 Der neue französische Stadtkommandant, General Olivier Le Taillendier de Gabory, stattet dem Regierenden Bürgermeister Diepgen im Rathaus Schöneberg seinen Antrittsbesuch ab.
1985 Das 7. Worldcup-Finale der Springreiter wird in der Deutschlandhalle eröffnet. Es zählte 45 Teilnehmer aus vier Kontinenten, die sich dafür qualifiziert hatten.
1986 Der XI. SED-Parteitag wird im Palast der Republik (Mitte) eröffnet. Erstmals nahm ein Beobachter der SPD, Abteilungsleiter Wilhelm Bruns von der Friedrich-Ebert-Stiftung, daran teil.
1993 Die Prüfungskommission des Internationalen Olympischen Komitees besucht Berlin, um sich im Rahmen der Bewerbung der Stadt um die Olympischen Sommerspiele im Jahre 2000 ein Bild vom Bewerbungskonzept und von den Planungsvorbereitungen zu machen.
1996 Zu einer Baumpflanzaktion finden sich 50 Jugendliche an der Hönower Weiherkette gegenüber dem U-Bahnhof Hönow (Hellersdorf) zusammen. Die Jugendlichen leisteten ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).
1996 Prof. Lothar Romain leitet zum erstenmal eine Sitzung des Akademischen Senats als neuer Präsident der Hochschule der Künste. Der aus München kommende Kunsthistoriker hatte am 1. April 1996 sein Amt angetreten.
1996 Im Ludwigsfelder Gewerbegebiet »PreußenPark« wird der Grundstein für ein neues Werk des Berliner Armaturenherstellers Aqua Butzke AG gelegt. Mit Investitionen von rund 40 Millionen Mark war das Unternehmen einer der größten Investoren.
1996 Unter dem Motto »Vom Bauklotz bis zum Bauwerk« öffnet die erste Kindergarten-Fachmesse unter dem Funkturm (Charlottenburg) ihre Pforten.
1996 Nach einer Anhörung zur Zukunft des asbestbelasteten Palastes der Republik am Schloßplatz (Mitte) beschließt der Stadtplanungsausschuß des Abgeordnetenhauses, die Denkmalschützer zur Entscheidungsfindung hinzuzuziehen.
1996 Die Jewish Claims Conference appelliert in Berlin an Politiker von Bund und Ländern, rasch auf Ansprüche von jüdischen Nazi-Opfern zu reagieren. Von rund 32 000 Anträgen auf Berliner Immobilien waren erst ein Drittel geklärt.
1997 Nach einer Feier werden zwei Wittenberger aus der rechtsextremen Szene in der Rudower Chaussee in Treptow in einem Auto von Gleichgesinnten erstochen. Die Party war von einem Angehörigen des »Weißen arischen Widerstands« organisiert worden.
1997 Nach einem Strahlenunfall werden nachmittags fünf Mitarbeiter des Flughafens Tegel in Krankenhäuser gebracht. Sie waren in einer Lagerhalle mit einem unzureichend verschlossenen Behälter mit einem cäsiumhaltigen Stoff in Berührung gekommen.
1998 Die Arbeitsgemeinschaft »Leben mit Obdachlosen« fordert eine Umwandlung der zeitlich begrenzten »Kältehilfe« in eine ganzjährige »Armenhilfe«. Zahlreiche der 38 Berliner Notübernachtungen hatten schließen müssen, als Ende März die Fördermittel ausliefen.
1998 Der Berliner Unternehmer Hartwig Piepenbrock überläßt der Sammlung des Kupferstichkabinetts, am Matthäikirchplatz 8 (Tiergarten), zwei Picasso-Lithographien und eine Tuschfederzeichnung des Bauhaus-Künstlers Josef Albers.
1999 In Berlin wird eine »Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft« gegründet. Der überparteilich arbeitenden Akademie stand die ehemalige Professorin für Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität, Barbara Schaeffer-Hegel, vor.
1999 Mit einer Fahrradtour, Diskussionen und einem Festakt im Tacheles an der Oranienburger Straße in Mitte feiert die linksalternative Berliner »Tageszeitung« (taz) ihren 20. Geburtstag.
2000 Volker Hesse, designierter Intendant des Maxim-Gorki-Theaters (Mitte), unterzeichnet mit Kultursenator Christoph Stölzl seinen Anstellungsvertrag. Hesse sollte 2001 das Theater von Bernd Wilms übernehmen.

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