Berlin am 15. April
 
1397 König Wenzel von Böhmen befiehlt den Ratsherren zu Berlin, in ihrer Stadt zu verkünden, daß die Zollprivilegien, welche er früher seinem Onkel, dem Herzog zu Stettin, erteilt habe, erloschen sind.
 
1540 Der Gwardian (Vorsteher) und die Ältesten des Barfüßer-Klosters zu Berlin bitten den Rat zu Spandau, die Auslieferung der Schlüssel zur dortigen Zelle nicht mehr zu verlangen.
1667 Es wird die neue »Churfürstliche Brandenburgische Consumtions- oder Accise-Ordnung der sämptlichen Städte der Chur- und Marck-Brandenburg, auf drey Jahre, vom Ersten Junii Anno 1667. anzurechnen« bekanntgegeben.
1707 Leonhard Euler wird in Basel (Schweiz) geboren. Der Mathematiker folgte 1741 einem Ruf Friedrichs II. an die Akademie der Wissenschaften und wirkte 25 Jahre seines Lebens in Berlin.
1716 Maria Margaretha Kirch, die Witwe des 1710 verstorbenen Astronomen an der Berliner Sternwarte, Gottfried Kirch, nimmt nach etwa zweijähriger Unterbrechung ihre täglichen Wetterbeobachtungen wieder auf.
1719 In einer königlichen Verordnung wird angewiesen, »daß die Cörper von allen Delinquenten, so alhier am Leben gestraft und executiret werden, ingleichen diejenige, so sich selbst ermordet, auf die Anatomie abgefolget werden sollen«.
1720 König Friedrich Wilhelm I. bestätigt für Johann Friedrich Gottfried das Privileg über die Apotheke zu Köpenick, das Kurfürst Friedrich Wilhelm am 9. Oktober 1686 Johann Peter Neugebauer erteilt hatte.
1721 Carl Späth wird in Berlin geboren. Er war der Sohn des Gründers des gleichnamigen Berliner Gartenbaubetriebes Christoph Späth und selbst Inhaber des Betriebes von 1746 bis 1782.
1763 Den Rektoren der Gymnasien zu Berlin, Cölln und Friedrichswerder wird befohlen, dafür zu sorgen, daß »die Gymnasiasten und Schüler nicht Troup-weise herumgehen sollen«.
1763 Der Direktor des Botanischen Gartens, Johann Gottlieb Gleditsch, reicht der Akademie der Wissenschaften einen Bericht über den Zustand des Gartens nach dem Siebenjährigen Krieg ein.
1765 An das Hof- und Kammergericht der Residenz Berlin ergeht ein Reskript »wegen des bisher eingerissenen Wuchers mit Häusern, und Steurung der Haus-Miethe, nebst Beylage«. Damit wurde die Miethöhe beschränkt und der Grundsatz »Kauf bricht Miete« aufgehoben.
1793 Georg Christian Freund wird in Uthlede/Weser geboren. Der Techniker gründete 1816 in Berlin die Berliner Eisengießerei vor dem Neuen Tor und baute Dampfmaschinen und Gasbeleuchtungsanlagen.
1802 Eine Verfügung zur Vermeidung von Unfug auf dem Luisenstadt-Kirchhof wird erlassen. Sie gestattete nur anständigen und ruhigen Personen den Zutritt. Herumtreiben und mutwilliges Zerstören wurden mit Haft bestraft.
1804 Otto Friedrich Gruppe wird in Danzig geboren. Der Kunstkritiker war außerordentlicher Professor an der Berliner Universität.
1822 Der Arzt Ernst Ludwig Heim wird Ehrenbürger der Stadt.
1841 Karl Marx erhält mit der Dissertation zum Thema »Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie nebst einem Anhange« sein Doktordiplom. Die Dissertation als Ganzes wurde in Berlin geschrieben und in der Universität in Jena eingereicht.
1848 Der Gastwirt Josef Kroll, Gründer des Kroll'schen Etablissements, des damals größten Berliner Vergnügungshauses, stirbt in Berlin.
1849 Rudolf Virchow verliert seine Stellung an der Charité. Ihm wurden seine Beteiligung an der Revolution von 1848 und nachfolgende »agitatorische Wahlumtriebe« vorgeworfen.
1850 Der Berliner Techniker Werner Siemens hält vor der Pariser Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über die elektrische Telegraphie, in dem auch die praktischen Ergebnisse der zwei deutschen Telegraphenlinien vorgestellt werden.
1865 Hermann Schwabe wird der erste Leiter des Berliner »Statistischen Bureaus« und bleibt es bis zu seinem Tod 1874.
1874 Johannes Stark wird in Schickenhof (Oberpfalz) geboren. Der Physiker, der 1919 den Nobelpreis für Physik erhielt, war von 1933 bis 1939 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin.
1875 In den zu diesem Zweck angemieteten Räumen des Hauses Ritterstraße 47 (Kreuzberg) wird die »Setzerinnen-Schule« des Lette-Vereins mit 25 Setzerinnen eröffnet.
1877 Arthur Werner wird in Berlin geboren. Er war Oberbürgermeister der ersten Berliner Stadtverwaltung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
1879 Die Wetzlarer Eisenbahngesellschaft eröffnet den Güterverkehr auf der 195 km langen Strecke Berlin - Blankenheim (bei Eisleben) ab Charlottenburg über Grunewald, Wannsee und Beelitz.
1881 Die erste elektrische Straßenbahn beginnt in Groß-Lichterfelde bei Berlin den Probebetrieb. Sie war von der Firma Siemens & Halske gebaut worden.
1886 Der Klavierbauer und Hoffabrikant Wilhelm Biese feiert sein 50jähriges Berufsjubiläum.
1887 Der Lehrstuhl für höhere Geodäsie an der philosophischen Fakultät der Berliner Universität wird mit Friedrich Robert Helmert besetzt.
1891 Die Friedrichshagener Straßenbahn von Kreyfeld und Co. wird gegründet.
1891 Der »Kaiser-Bazar« am Friedrichs-Werderschen Markt/Jägerstraße (Mitte) wird eröffnet. Die Berliner strömten gleich nach Öffnung der Pforten zu Tausenden in das neue »Riesenkaufhaus«.
1896 Das Unternehmen »Elektrische Straßenbahn Berlin, Behrensstraße- Treptow« hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte vom Görlitzer Bahnhof zum Rathaus Treptow.
1901 Der Gemeindevorstand Groß-Lichterfelde faßt den Beschluß, »im Anschluß an die Ausführung des Kanalprojekts (Teltowkanal) die Errichtung einer öffentlichen Badeanstalt in Erwägung zu nehmen«.
1904 Der Landschaftsgärtner und Baumschulenbesitzer Eduard Hoppe aus Zehlendorf bei Berlin, der von 1865 bis 1867 die Königliche Gärtnerlehranstalt besucht hatte und 1871 Obergärtner geworden war, stirbt in Berlin.
1910 Ein Ministerialerlaß genehmigt die Verwaltungsordnung der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
1919 Im Streit um Verbleib oder Nichtverbleib von Bildern und Büsten der Hohenzollernfamilie in städtischen Gebäuden erklärt Oberbürgermeister Adolf Wermuth, daß als Symbole der Staatsgewalt nur solche der gegenwärtigen Staatsform Platz finden sollen.
1919 Die »Deutsche Luftreederei GmbH« (DLR) eröffnet eine Flugverbindung von Johannisthal nach Hannover und Gelsenkirchen.
1920 Das Reichswehrministerium erhält aus der Reichskanzlei die Mitteilung, daß zur Zeit im Reichswehrministerium eine geheime Sitzung zwischen Offizieren und Arbeitervertretern stattfindet.
1920 Der Ausschuß der Gewerkschaft Groß-Berlins und Umgebung faßt den Beschluß, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern. Über die Lebenswichtigkeit eines Betriebes und den Umfang des fortzuführenden Notbetriebes sollten die Gewerkschaften entscheiden.
1920 Unter dem Verdacht der Vorbereitung eines Putsches werden die im Dienstzimmer des Hauptmanns im Stabe des Reichswehrgruppenkommandos I, von Viebahn, angetroffenen Offiziere und Zivilpersonen vom Reichswehrminister in Schutzhaft genommen und verhört.
1921 In Berlin wird die Operette »Der Vetter aus Dingsda« von Eduard Künneke uraufgeführt.
1921 Der steckbrieflich gesuchte Max Hoelz, Führer der vogtländischen Roten Arbeiterarmee, wird in Berlin verhaftet.
1930 In der Nacht vom 15. zum 16. April bricht in drei nebeneinanderliegenden Bootshäusern in der Köpenicker Straße 7 in Grünau ein Großfeuer aus. 180 Ruderboote verbrannten. Der geschätzte Schaden belief sich auf 40 000 Mark.
1930 Der Potsdamer Reiterverein führt eine Reitveranstaltung auf der Grunewald- Rennbahn durch, an der die Prinzessin von Stülpnagel, der Potsdamer Polizeipräsident von Zitzewitz und der Oberlandstallmeister Gatermann teilnehmen.
1936 Dr. Alfred Mehlitz tritt die Nachfolge von Dr. Kochs als Leiter der Versuchanstalt für Obst- und Gemüseverwertung der Gärtner- Lehranstalt in Dahlem an.
1936 Die Auskunfts- und Dolmetscherdienste für die Spiele der XI. Olympiade in Berlin nehmen ihre Tätigkeit auf. Bis August bewarben sich mehr als 4 000 Dolmetscher für einen Einsatz im Rahmen der Spiele.
1937 Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen, Fachamt Boxen, veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) eine gemeinsame Vorführung von Amateur- und Berufsboxkämpfen zugunsten des Winterhilfswerks (WHW). Max Schmeling war als Ringrichter tätig.
1937 An der Berliner Universität wird eine Stamm-Mannschaft des NS- Studentenbundes gebildet.
1939 Auf der von der Station Unter den Linden her verlängerten Nord-Süd- Bahn wird der unterirdische S-Bahnhof Potsdamer Platz eröffnet. Die durchgehende Verbindung zur Wannseebahn ging am 9. Oktober in Betrieb.
1940 Das »Arbeitserziehungslager Wuhlheide« wird seiner Bestimmung übergeben. Das Lager wurde errichtet, um Zwangsarbeiter für die Berliner Rüstungsindustrie unterzubringen. Bis Kriegsende waren hier 30 000 Zwangsarbeiter, Regimegegner und Juden interniert.
1945 Die Mitglieder der Staatskapelle veranstalten ein letztes Opernkonzert, bevor es zu den entscheidenden Kämpfen um Berlin kommt.
1949 Mit 1 398 Flügen werden an diesem Tag über die Luftbrücke insgesamt 12 940 Tonnen lebenswichtiger Güter nach West-Berlin gebracht. Damit wurden alle bisherigen Rekorde gebrochen.
1953 Anläßlich der Wiedereröffnung des Hauptgebäudes der Technischen Universität Berlin findet im Auditorium maximum des Physikalischen Instituts der Universität (Charlottenburg) ein akademischer Festakt statt.
1958 Der »Aktionsausschuß der Berliner Jugend gegen den Atomtod« organisiert einen Schweigemarsch gegen die geplante Atombewaffnung der Bundeswehr auf dem Kurfürstendamm, an dem ca. 5 000 Studenten, »Jungsozialisten«, »Falken« und Kommunisten teilnahmen.
1961 Das Wasserwerk Tiefenwerder im Bezirk Spandau nimmt den Betrieb wieder auf. Seine Kapazität wurde von 50 000 auf 100 000 Kubikmeter pro Tag erhöht.
1976 Die Forsythien stehen in Berlin in voller Blüte.
1984 Die 14. Berliner Kunstausstellung in den Hallen 16 bis 18 des Messegeländes am Funkturm (Charlottenburg) wird eröffnet. Gezeigt wurden Arbeiten von 2 260 Malern, Graphikern und Bildhauern. Ein Verkaufsbasar bot 6 220 Arbeiten von 350 Künstlern an.
1985 Das Zentralinstitut für Krebsforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin erhält den Status eines Zentrums für Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf dem Gebiet der Krebsforschung.
1986 Anläßlich des 100. Geburtstages des früheren KPD-Führers Ernst Thälmann wird der »Ernst-Thälmann-Park« (Prenzlauer Berg) seiner Bestimmung übergeben und ein darin gelegenes monumentales Thälmann-Denkmal enthüllt.
1990 Zum erstenmal findet ein Gesamtberliner Ostermarsch statt, an dem sich rund 15 000 Menschen unter dem Motto »Für Solidarität und Entmilitarisierung - Berlin ohne Militär« beteiligen.
1991 Die Museums-Straßenbahn der BVG fährt zum letztenmal auf der Hochbahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Bülowstraße. Die Strecke wurde wieder für den U-Bahn-Verkehr hergerichtet.
1993 Eine Ausstellung über die olympischen Sofortbaumaßnahmen wird von Bausenator Wolfgang Nagel im Foyer des Fernsehturms am Alexanderplatz (Mitte) eröffnet.
1996 Den Festakt zum 50jährigen Bestehen der am 9. April 1946 eröffneten Technischen Universität Berlin im überfüllten Auditorium maximum nutzen die Studenten zu einer Protestveranstaltung gegen das Hochschul-Sparprogramm des Berliner Senats.
1996 Auf dem Bahnhof Grunewald wird der jüdische Holocaust-Gedenktag Jom HaSchoa begangen. Freiwillige verlasen 27 Stunden lang 55 696 Namen ermordeter Juden, die von dort aus deportiert wurden.
1996 Fritz Schilgen, der letzte Fackelläufer der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, entzündet am Abend anläßlich des 100. Jubiläums der Olympischen Spiele der Neuzeit noch einmal das Olympische Feuer im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg).
1997 Der Berliner Senat beschließt eine Verschlankung der Bauordnung von jetzt 2 000 auf nur noch 125 Vorschriften. Danach sollten u.a. Wohnbauten bis zu drei Geschossen keiner Genehmigung bedürfen und Bauanträge binnen sechs Wochen entschieden sein.
1998 Die Forschungsfirma »BioGenes« vom »Innovationspark Wuhlheide« stellt ihren zum Patent angemeldeten Test auf Leberkrebs vor. Noch in diesem Jahr sollte das Verfahren zur Früherkennung von Leberkrebs auf den Markt kommen.
1999 Bezirksbürgermeister Michael Wrasmann (CDU) enthüllt in der Düsseldorferstraße 47 (Wilmersdorf) eine Gedenktafel für Lilian Harvey. Die Schauspielerin wohnte hier von 1925 bis 1930 zusammen mit ihrer Mutter.
2000 Die Hauptbibliothek des künftigen Großbezirks Friedrichshain/Kreuzberg wird in der Grünberger Straße 54 neu eröffnet. Auf 2 800 mư konnten mehr als 70 000 Bücher, dazu Zeitschriften, Videos, Kassetten, Platten und Noten entliehen werden.

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