Berlin am 14. April
 
1394 Heinrich von Reichenbach bekennt, dem Rat zu Berlin 350 Schock Groschen schuldig zu sein. Bis zur Bezahlung dieser Schuld sollte der Rat die Urbede (Steuer) aus Köpenick sowie den Zins von der Müggel zurückhalten dürfen.
  
1675 Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird in Berching, Bistum Eichstädt, geboren. Er war preußischer Diplomat, Oberhofmarschall und Chef der Verwaltung der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten. 1718 wurde er Direktor der Königlichen Bibliothek.
1699 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Prozeßordnung für die von ihm bestellten französischen Gerichte in den kurfürstlichen Landen.
1741 Gegen Mittag trifft Brigademajor von Grumbkow in Berlin ein. Er bestätigte, daß die von Feldmarschall Graf von Neuperg kommandierte österreichische Armee in der Schlacht bei Mollwitz in Schlesien geschlagen wurde.
1741 Königin Elisabeth Christine wirft am Vormittag vom Balkon unter das beim Schloß versammelte Volk »eine ansehnliche Summe Geldes«. In Berlin war die Siegesmeldung von der Schlacht bei Mollwitz bekanntgeworden.
1741 Das Platensche Dragoner-Regiment marschiert aus Berlin ab.
1742 Friedrich Wilhelm Karl Graf von Schmettau, der als Offizier Friedrichs des Großen und Kartograph bekannt wurde, wird in Berlin geboren.
1748 König Friedrich II. weist mit einer Kabinettsorder Etats-Minister Levin Friedrich von Bismark an, den »hiesigen Buchführern (Drucker und Verleger)« zu verbieten, »scandaleuse Schriften und Pasquille (Schmähschriften) zu verlegen oder zu drucken«.
1754 Das Areal »Süßer Grund« (etwa am Platz der Befreiung, vor dem S-Bahnhof Adlershof) wird von »Lampenkommissarius« Siewecke erworben, der sich verpflichtet, auf seine Kosten acht Büdner (Kleinbauern) anzusiedeln und sie mit Land auszustatten.
1760 Sigismund Friedrich Hermbstaedt wird in Erfurt geboren. Der Chemiker war ab 1784 in der Berliner Apotheke Zum Weißen Schwan. Er war als Professor am Collegium medico-chirurgicum und an der Universität tätig sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
1783 Das 1779 veröffentlichte dramatische Gedicht »Nathan der Weise« von Gotthold Ephraim Lessing wird im Theater in der Behrenstraße unter der Regie von Carl Theophil Doebbelin uraufgeführt.
1816 Aufgrund eines königlichen Erlasses beginnt der Umbau des Berliner Domes. Nach mehrfach veränderten Plänen von Schinkel wurde die Ausführung Baurat Schloezer übertragen.
1842 Der Mathematiker Prof. Gustav Peter Lejeune-Dirichlet liest in der Akademie der Wissenschaften eine Abhandlung unter dem Titel: »Verallgemeinerung eines Satzes aus der Lehre von den Kettenbrüchen nebst einigen Anwendungen auf die Theorie der Zahlen«.
1864 Heinz Tovote wird in Hannover geboren. Der Erzähler schrieb vorwiegend Unterhaltungsliteratur, die anfangs naturalistische Züge aufwies, ohne daß man ihn jedoch dieser Literaturepoche zurechnen kann.
1866 Das Gewerbe-Institut in der Klosterstraße (Mitte) erhält durch eine Kabinettsorder den Namen »Gewerbe-Akademie«.
1881 Von einer im Torhäuschen am Potsdamer Platz errichteten Telefonzelle können die Berliner erstmals kommunizieren. Mit »Hier Amt, was beliebt?« meldete sich von 8.00 bis 21.00 Uhr die Stimme aus der Zentrale in der Mauerstraße. Es gab 48 Anschlüsse.
1882 Moritz Schlick wird in Berlin geboren. Der Philosoph nimmt in seinem Hauptwerk »Allgemeine Erkenntnislehre« Stellung zu klassisch erkenntnistheoretischen Positionen. Schlick war ab 1922 Professor für Naturphilosophie in Wien.
1884 Für die erste elektrische Straßenbahn der Welt in Groß- Lichterfelde (Steglitz) wird eine Polizei-Verordnung erlassen. Darin wurden Fragen der Betriebssicherheit geregelt.
1888 Die Spandauer Straße (Mitte) wird von der Königstraße bis zum Molkenmarkt einschließlich der kreuzenden Straßen wegen Verlegung eines zweiten Gleises der Pferde-Eisenbahn bis auf weiteres gesperrt.
1889 Im Großen Saal des Konzerthauses in der Leipziger Straße findet die erste proletarische Jugendweihe statt.
1891 Die Briefmarkenbörse wird von zahlreichen Händlern und Sammlern besucht und verzeichnet »dementsprechend bedeutende Umsätze«.
1891 Die städtische Park-Deputation richtet an den Magistrat den Antrag, die Frauen-Bedürfnisanstalt im Köllnischen Park (Mitte) nach dem Humboldthain, Ecke Brunnen- und Grenzstraße (Wedding), zu verlegen.
1891 Auf der Sitzung des geschäftsführenden Ausschusses des Zentral-Vereins für Arbeitsnachweis werden die Gebühren für Arbeitsnachweise auf 20 Pfennig festgelegt.
1891 Die Zahl der in Berlin bestehenden Fernsprechanschlüsse beläuft sich auf 15 770.
1891 In Charlottenburg stirbt 68jährig der ehemalige Kontobücherfabrikant Julius Rosenthal.
1896 Die Stadtverwaltung nimmt das Felinussche Erbteil von 10 000 Mark zugunsten der Armendirektion an, nachdem die Bedingung, das Felinussche Erbbegräbnis »ewig« instand zu halten, an den Bestand des Kirchhofs gebunden wurde.
1902 Am frühen Morgen kommt es in Berlin zu einem heftigen Gewitter. Im nordwestlichen Innenstadtbereich fielen in der Zeit von 3.00 Uhr bis etwa 14.00 Uhr über 150 mm Niederschlag (über 150 Liter pro Quadratmeter).
1910 Die Brachvogelstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1913 Die AEG-Werke liefern für den Postgüterbahnhof Luckenwalder Straße die erste elektrische Lokomotive.
1914 Die Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof schließt mit der »Verkehrstechnischen Prüfungskommission« der Heeresverwaltung einen Vertrag zur Übernahme wissenschaftlicher Versuche und Prüfarbeiten für die Fliegertruppe.
1924 Die Gemeinnützige Heimstätten-, Spar- und Bau-Aktiengesellschaft (Gehag) wird gegründet. In einer Zeit größter Wohnungsnot wurde diese Gesellschafte Träger des neuen sozialen Wohnungsbaus.
1924 Der Teltowkanal geht aufgrund eines vom Reich mit dem Landkreis Teltow geschlossenen Vertrages in das Reichseigentum über.
1924 Die Straßenbahnlinie 96 »Behrenstraße/Ecke Markgrafenstraße (Mitte) - Lichterfelde-Ost, Kranoldplatz« wird mit einer Streckenlänge von 18,2 km in Betrieb genommen.
1924 Die Straßenbahnlinie 40 »Grünthaler Straße/Ecke Bornholmer Straße (Wedding) - Lichterfelde-West, Dahlemer Weg« wird mit einer Streckenlänge von 17,7 km in Betrieb genommen.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnt die dreitägige »15. Allgemeine deutsche Gastwirtmesse« verbunden mit einer »Reichshotelmesse«.
1928 Der Mineraloge, Petrograph und Geologe Julius Hirschwald, seit 1870 an der Gewerbeakademie und der Technischen Hochschule zu Berlin tätig, stirbt während der Rückreise von Teneriffa.
1930 Vor dem Arbeitsgericht Berlin findet eine Verhandlung gegen den Verein Großsiedlung e.V. statt. Kläger war der bisherige Vorsitzende Stefan Fischer, der fristlos entlassen worden war. Der Verein war von Prof. Walter Gropius ins Leben gerufen worden.
1930 In der Nacht vom 14. zum 15. dringen Einbrecher in die Villa des Bankiers Bruno Philipp, Mitinhaber des Bankhauses Jatta und Levin, in der Warnemünder Straße 2 in Schmargendorf ein. Die gestohlenen Wertsachen wurden auf 60 000 Mark beziffert.
1931 Heinrich Sahm wird zum Oberbürgermeister gewählt. Seit dem Rücktritt von Gustav Böß am 1. November 1930 wegen angeblicher Verwicklungen in die Sklarek-Affäre waren die Amtsgeschäfte eineinhalb Jahre vertretungsweise von Arthur Scholtz geführt worden.
1945 Reichskanzler Adolf Hitler erläßt folgenden, offiziell auf den 16. April, den Tag des Beginns der Offensive der Roten Armee gegen Berlin, datierten Tagesbefehl an die Ostfront: »Berlin bleibt deutsch, Wien wird wieder deutsch ...«.
1946 Apparate und Maschinen des II. Physikalischen Instituts, die während des Krieges ausgelagert worden waren, werden von Thüringen nach Berlin überführt.
1946 Die Berliner KPD und Vertreter der SPD Berlins, die einen Zusammenschluß beider Parteien befürworten, führen einen gemeinsamen Parteitag mit dem Ziel durch, sich zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zu vereinigen.
1947 Die Amerikanische Militärregierung verfügt für ihren Sektor ein Aufräumungs- und Enttrümmerungsprogramm, an dem sich die gesamte Bevölkerung zu beteiligen hat.
1948 Der Magistrat eröffnet ein Preisausschreiben zur Gestaltung eines neuen Berliner Wappens.
1949 Das Studentenparlament der Technischen Universität Berlin beschließt, gegen die soziale Notlage zu demonstrieren. Jeder Student müsse monatlich 90 DM zur Verfügung haben und Ost-Mark in West-Mark umtauschen können.
1951 Die Ausstellung »Berlin im Aufbau« (Malerei und Grafik) wird eröffnet.
1953 Das Flüchtlings-Notaufnahmelager in Marienfelde (Tempelhof), das überwiegend mit Bundesmitteln erbaut wurde, wird durch Bundespräsident Prof. Theodor Heuss im Rahmen eines mehrtägigen Berlin-Besuchs eingeweiht.
1954 Das Vorstandsmitglied der Urania, Dr. Katharina Heinroth, zeigt in einer Veranstaltung der Urania den Filmvortrag »Lied der Wildbahn«.
1956 Die Berliner Radiosondenaufstiege werden von diesem Tag an vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin durchgeführt.
1957 Hertha BSC wird Meister der Fußball-Amateurliga Berlin.
1957 Die Berliner Zeitung berichtet, daß das Fredersdorfer Fließ, das Erpetal und der Nordostteil des Seddinsees unter Landschaftsschutz gestellt werden sollen.
1959 Der bisherige Bezirksstadtrat für Finanzen in Reinickendorf, Ernst Sünderhauf (SPD), wird zum Senatsdirektor in der Verwaltung für Finanzen ernannt.
1960 Die über den Teltowkanal führende Oskar-Lange-Brücke (Steglitz) mit einer Stützweite von 34,8 m und einer Breite von 13 m wird ohne offizielle Feier für den Verkehr freigegeben. Die Brücke war in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört worden.
1967 Der erste automatisch fahrende U-Bahn-Zug wird der Öffentlichkeit vorgestellt (Wagen 2120/2121).
1989 In einem Tanklager in Haselhorst versickern bei Umfüllarbeiten rund 48 000 Liter Benzin im Erdreich. Dieses Unglück stellte die bislang schwerste Umweltverunreinigung in West-Berlin dar.
1992 Der Senat stimmt dem Staatsvertrag über die Neukonstituierung der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu.
1993 Bei Brandanschlägen auf das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Schöneberg und eine Hertie-Filiale in Neukölln entsteht Sachschaden in Millionenhöhe.
1996 Drei Wochen vor der Volksabstimmung über die Vereinigung von Berlin und Brandenburg warnen Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) erneut vor einem Scheitern der Fusion.
1996 In einem Gespräch mit der »Berliner Zeitung« erklärt Berlins Innensenator Jörg Schönbohm (CDU), daß von der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK derzeit die größte Gefährdung der inneren Sicherheit in Berlin ausgeht. In Berlin lebten 35 000 Kurden.
1997 Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern teilt mit, daß sich die Auflage des »Tagesspiegels« im ersten Quartal um 2,2 % auf 133 060 Exemplare erhöhte, die der »Berliner Zeitung« sank um 5,9 % auf 230 262 Exemplare.
1997 Die Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Berlin-Brandenburg und die Senatsverwaltung für Soziales teilen mit, daß in Berlin über 150 000 Haushalte überschuldet sind. Viele gerieten in die Fänge krimineller Kredithaie.
1997 Ein Modell der künftigen FDP-Parteizentrale in der Reinhardtstraße (Mitte) wird von FDP-Chef Wolfgang Gerhardt und Schatzmeister Hermann Otto Solms präsentiert. Das Haus sollte im Frühjahr 1999 voll bezugsfertig sein.
1997 Die Berliner Charité gibt bekannt, daß eine Forschergruppe der Hautklinik ein Verfahren zur Diagnose und Therapie eines Hautkrebses entwickelt hat. Sogenannte Lymphome konnten damit erstmals mit Licht und Virenkillern behandelt werden.
1998 Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe teilen mit, daß sie im Rahmen des Frühjahrsputzes 3 059 Kubikmeter Müll aus sogenannten wilden Ablagerungen beseitigt haben. Die Palette reichte von »blauen Müllsäcken« bis zu Sperrmüll und Sonderabfällen.
1999 Das Berliner Büro der Kultusministerkonferenz (KMK) wird in Anwesenheit seines Präsidenten, Staatsminister Prof. Hans Joachim Meyer, im Gebäude des Wissenschaftsforums am Gendarmenmarkt in der Markgrafenstraße 37 (Mitte) eröffnet.
2000 Mit einem Festakt begehen die Mitarbeiter des Krankenhauses Waldfriede (Argentinische Allee 40, Zehlendorf) den 80. Gründungstag ihrer Klinik. Am 14. April 1920 übernahmen die Siebenten-Tags-Adventisten (ev. Freikirche) das 1904 erbaute Waldsanatorium.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de