Berlin am 11. April
1289 Propst Nicolaus zu Spandau bestätigt urkundlich, daß er die Einkünfte der Kirchen in Bornim und Golm erhalten hat.
1313 Ritter Burchard Grevelhut schenkt dem Priester Arnold vom Berliner Heiliggeisthospital vier Hufen Landes zu Wittenze (Weißensee) zur lebenslangen Nutzung. Vermutlich war dies die erste urkundliche Erwähnung von Weißensee.
1486 Kurfürst Johann Cicero, seit März neuer Regent der Mark Brandenburg, bestätigt die Rechte und Privilegien von Berlin und Cölln.
1517 Der Ablaßhändler Johann Tetzel hält sich im Cöllner Dominikanerkloster auf.
1587 Kurfürst Johann Georg bekundet, daß er nach dem Ableben des Panthel Thumbs dessen Söhnen und deren männlichen Leibes- und Lehenserben das Haus und das Bürgerlehen mit Zubehör in der Klosterstraße zu Cölln zu Mannlehensrecht übergibt.
1644 Kurfürst Friedrich Wilhelm fordert alle Lehnsleute auf, am 5. und 6. Mai des Jahres beim Kanzler und Lehnssekretär am Hofe zu erscheinen und ihre Lehnsbriefe überprüfen zu lassen.
1665 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Edikt, das es Juden ohne kurfürstliche Sondergenehmigung verbietet, in den Städten und Flecken zu hausieren oder Handel zu treiben.
1742 In den Appartements der Königin Elisabeth Christine führt die Königliche Kapelle ein Konzert auf.
1766 König Friedrich II. erläßt eine Postverordnung, die die Einstellung einer ausreichenden Anzahl von Briefträgern in der Residenzstadt sowie deren »zureichende Besoldung« verfügt.
1798 Der Dichter Karl Wilhelm Ramler stirbt in Berlin.
1806 Ludwig Lohde wird in Berlin geboren. Der Architekt war Dozent am Gewerbeinstitut.
1834 Oberjägermeister Fürst von Carolath teilt Peter Joseph Lenné in einem Brief mit, daß dieser aus dem Fasaneriegelände am Tiergarten keinen Park machen, sondern sich auf Nutzpflanzungen beschränken solle.
1847 Im Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses findet die erste Versammlung des aus den acht Provinziallandtagen geschaffenen »Vereinigten Landtages« statt. Sie wurde von König Friedrich Wilhelm IV. eröffnet.
1848 Delegierte verschiedener Berliner Gewerke gründen im Lokal Maaß, Sebastianstraße 62, ein Zentralkomitee für Arbeiter, dem 28 Vertreter angehören. Es stand unter dem Vorsitz von Stephan Born und organisierte u.a. Streiks für Lohnerhöhungen.
1865 In Berlin wird der Handelsvertrag des deutschen Zoll- und Handelsvereins mit Österreich geschlossen.
1867 In Berlin schließt Preußen mit dem Großherzogtum Hessen ein Schutz- und Trutzbündnis.
1871 Die Oper »Frithjof« des Berliner Komponisten Bernhard Hopffer wird in Berlin zum erstenmal aufgeführt. Sie erlebte trotz ihrer musikalischen Schönheit nur zehn Aufführungen, weil sie für die Bühnenpraxis zu breit angelegt war.
1873 Gustav August Johann Heinrich Böß wird in Gießen geboren. Böß war von 1921 bis 1930 Oberbürgermeister der seit 1920 neuen Einheitsgemeinde Berlin. Besondere Erfolge erzielte er bei der Organisation städtischer Aufgaben.
1891 Der 19jährige Kellner Franz Witzel wird in das Moabiter Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Er hatte mehrfach abends in Frauenkleidern Männer angelockt und diese bestohlen und erpreßt.
1896 Carl Schuhmann, Turner der Berliner Turnerschaft, erringt bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille im Ringen. Sein Sieg war eine große Sensation: Schuhmann war im Ringkampf ohne Gewichtsklassen der mit Abstand Leichteste und Kleinste.
1905 Erich Zander wird geboren. Der Hockeyspieler gewann mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Bronzemedaille, in Berlin 1936 die Silbermedaille. Er bestritt 33 Länderspiele.
1919 Das 8. Berliner Sechstagerennen endet im Berliner Sportpalast mit einem Sieg von Saldow/Techmer nach 3 476,600 km. Ihre Siegesrunde war von Johlen und Pfeifen begleitet, Machenschaften einzelner Fahrer hatten dem Ergebnis jeden sportlichen Wert genommen.
1920 Im Ufa-Palast am Zoo findet um 11.00 Uhr eine Versammlung gegen die Lustbarkeitssteuer statt. Die Veranstaltung wurde vom Deutschen Bühnenverein, vom Deutschen Chorsänger- und Ballettverband und vom Verband Berliner Bühnenleiter einberufen.
1924 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet die bunte Veranstaltung »Vaterländischer Abend« des Verbandes der mittleren Poilzeivollzugsbeamten Deutschlands, Ortsgruppe Berlin, statt.
1926 Das 2,7 km lange U-Bahn-Teilstück Hasenheide (Südstern) - Bergstraße (Karl-Marx-Straße) mit den Stationen Hermannplatz, Rathaus Neukölln und Bergstraße (Karl-Marx-Straße) wird in Betrieb genommen. Die Zahl der U-Bahnhöfe stieg auf 64.
1927 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Kundgebung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold statt. Es sprachen u.a. Otto Nuschke (DDP) und Dr. Joseph Wirth (Zentrum).
1929 Im Sportpalast findet ein »Kostümfest auf dem Eis« statt. Für die Veranstaltung hatten sich prominente Mitglieder des Brandenburgischen Eissportverbandes und die Weltmeister und Olympiasieger Gilli Grafström und Sonja Henie zur Verfügung gestellt.
1930 Der 15jährige Laufbursche Willi Bietz wird im Hause Alt-Moabit 86 b von einem Fahrstuhl zerquetscht. Er war zwischen Fahrstuhlkorb und Schacht gekommen. Von der Feuerwehr befreit, starb er im Krankenhaus Moabit.
1930 Der Magistrat wählt aufgrund eines Vorschlags des Verwaltungsrates der Stadtbank den Direktor Ernst Gehrke von der Deutschen Girozentrale zum Direktor der Stadtbank und Sparkasse.
1935 Im Strafgefängnis Plötzensee werden die angeblichen Mörder des NS-Führers Horst Wessel, Sally Epstein und Hans Ziegler, hingerichtet. Wessel wurde am 14. Januar 1930 durch einen Schuß verletzt und starb wenige Wochen später an dieser Verletzung.
1946 Der ehemalige Präsident der USA, Herbert Hoover, der sich auf einer Reise zur Untersuchung der Welternährungslage befindet, beginnt einen mehrtägigen Berlin-Besuch.
1947 300 Berliner Lehrlinge aus 35 Berufen beenden - zum erstenmal nach dem Krieg - ihre Berufsausbildung.
1947 In Berlins Straßen tauchen die ersten »Taxibals« auf. Sie gehörten einer Vereinigung deutscher Taxi-Fuhrunternehmer an, beförderten jedoch ausschließlich amerikanische Militär- und Zivilpersonen.
1947 Auf einer außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin stellt die SPD-Fraktion einen Mißtrauensantrag gegen Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski (SPD). Er hatte mit der SED Absprachen getroffen.
1951 Im Volkshaus Weißensee beginnt der bis zum 12. April andauernde 2. Landesparteitag der Berliner NDPD. Max Schneider wurde einstimmig zum Vorsitzenden wiedergewählt. Sein Stellvertreter wurde Egbert von Frankenberg.
1953 Um die Standortnachteile Berlins beim Antransport von Kohle, Kartoffeln und Milch auszugleichen, wird Finanzsenator Dr. Friedrich Haas vom Senat beauftragt, weiter mit dem Bundesfinanzminister über die Gewährung von Frachthilfen zu verhandeln.
1959 Bei einer Parade verabschiedet sich der Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte in Deutschland, General Pierre Jacquot, von der Berliner Garnison. Im Rathaus Schöneberg traf er mit dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt zusammen.
1960 Eine für den 14. April (Gründonnerstag) geplante SED-Kundgebung auf dem Kreuzberger Hohenstaufenplatz, auf der der stellvertretende DDR- Ministerpräsident Heinrich Rau sprechen sollte, wird von der Abteilung I (Politisches Dezernat) verboten.
1962 US-Präsident Kennedy gibt vor der Presse bekannt, daß General Clay zwar seinen Posten als Sonderbeauftragter in Berlin aufgeben werde, jedoch weiterhin als sein Berater tätig sei und bei Notwendigkeit jederzeit wieder in die Stadt zurückkehren werde.
1963 Jörg Woithe wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil und die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil. Woithe war 1982 Weltmeister über 100 m Freistil.
1966 In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) wird D. Kurt Scharf in das Amt des Bischofs von Berlin-Brandenburg eingeführt. Er war Nachfolger des zurückgetretenen D. Dr. Otto Dibelius, der dieses Amt seit 1945 innehatte.
1968 Rudi Dutschke, Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), wird von dem 23jährigen Anstreicher Josef Bachmann auf dem Kurfürstendamm (Charlottenburg) mit drei Schüssen lebensgefährlich verletzt.
1976 In der Ostberliner Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) enden die Gewichtheber-Europameisterschaften .
1977 Am Ostermontag gibt es in Berlin 14 cm Neuschnee. Für den Monat April war dies die höchste Schneedecke seit Beginn des Jahrhunderts.
1983 Nach frühlingshaften 17°C kommt es in Berlin zu einem knapp vierstündigen Gewitter mit ca. 150 Nahblitzen (beobachtet in Dahlem). Das Fernsehprogramm der ARD fiel - vermutlich infolge Blitzeinwirkung - zwischen 17.00 und 20.00 Uhr aus.
1984 Für den am 9. April 1945 hingerichteten evangelischen Geistlichen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird die im September 1959 für ihn enthüllte Gedenktafel an der Zionskirche auf einen würdigeren Platz an der Vorderfront der Kirche angebracht.
1986 Der Schriftsteller und Verleger Wieland Herzfelde wird in Ost-Berlin zum Ehrenbürger ernannt. 1992 wurde er in die Gesamtberliner Ehrenbürgerliste übernommen.
1991 Das seit Mai 1989 geltende Tempolimit von 100 km/h auf der Avus wird von der 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt.
1992 Mit 70 zu sechs Stimmen wird der Schriftsteller und emeritierte Rhetorikprofessor Walter Jens als Präsident der Akademie der Künste zu Berlin wiedergewählt.
1994 Die Firma Schilgen GmbH & Co. in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen) erhält den Zuschlag, das Polypropylengewebe für die Verhüllung des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) durch die Künstler Christo und Jeanne- Claude Jawatscheff herzustellen.
1995 Der Senat beschließt die Errichtung der Stiftung »Stadtmuseum Berlin - Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins«, in der neben dem Berlin-Museum und dem Märkischen Museum zwölf weitere Museen vereinigt werden.
1996 Nach einem Bericht der »Berliner Zeitung« spricht sich drei Wochen vor der Volksabstimmung über die Länderfusion die Mehrheit der Brandenburger in einer »Infas-Umfrage erstmals gegen den Zusammenschluß mit Berlin aus.
1997 450 Bonner Regierungsbeamte und -angestellte treffen mit einem Sonderzug in Berlin ein, um ihr künftiges Arbeits- und Lebensumfeld kennenzulernen.
1997 In Pankow wird eine moderne Fabrik für Schienenfahrzeuge der Daimler-Benz Transportation (Adtranz) mit einer geplanten Jahreskapazität von 160 Fahrzeugen eröffnet.
1997 Die Berliner Fachkommission Frauenhandel legt einen Arbeitsbericht vor. Danach verkaufen derzeit 7 000 Frauen in der Stadt ihren Körper. Rund 74 % der illegal in Berlin lebenden Osteuropäerinnen gehen auf den Strich.
1997 Das Berliner Statistische Landesamt teilt mit, daß jeder 20. Berliner auf Sozialhilfe angewiesen ist. Das war deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 3,1 %. Ende 1995 bezogen 173 341 Berliner Sozialhilfe.
1998 Zum Gedenken an den Studentenführer Rudi Dutschke versammeln sich 200 Menschen am Kurfürstendamm an jener Stelle, an der Dutschke am 11.4.1968 bei einem Attentat schwer verletzt wurde. Am 24.12.1979 starb Dutschke an den Spätfolgen der Schußverletzung.
1998 Im Märkischen Viertel (Reinickendorf) startet eine Radtour zur Osterquelle in Lübars. Das Wasser wurde verkauft und der Erlös der Apostel-Petrus- Gemeinde für ihre Jugendarbeit überlassen.
1999 Der Berliner Zoll unternimmt einen Sondereinsatz gegen den illegalen Zigarettenhandel. Der Einsatz konzentrierte sich nicht nur auf handelnde Vietnamesen, sondern auch auf Käufer. Ermittelte Käufer wurden mit Verwarngeldern bis zu 75 Mark belegt.
2000 Die Technische Universität Berlin (TU) gibt bekannt, daß nur sieben Prozent aller Professuren von Frauen besetzt sind. Im Sommersemester sollten auf Anregung der Frauenbeauftragten zwölf Gastprofessorinnen an der TU forschen und lehren.

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