Berlin am 6. April
 
1349 Berlin, Cölln und weitere märkische Städte verpflichten sich, den askanischen Fürsten treu zu bleiben.
1350 Kaiser Karl IV. übermittelt Berlin und Cölln einen Spruch des Kaiserlichen Hofgerichts, demzufolge unter dem Namen Markgraf Woldemar von Brandenburg ein »falscher Woldemar« auftrete.
1448 Der Rat zu Mittenwalde verspricht den Ratsherren zu Berlin und Cölln, ihnen in der Streitsache mit (dem kurfürstlichen Lehnsmann Baltasar) Boytin und sonst nach Kräften förderlich zu sein.
1536 Kurfürst Joachim II. Hektor bestätigt die Privilegien und Rechte der Städte Berlin und Cölln mit besonderer Erwähnung des Rechts, nicht außerhalb der Stadt vor Gericht geladen zu werden und den ewigen Pfennig (die Nichtumprägung der Münze) zu behalten.
1660 Georg Conrad Golteisen, um 1620 in Cölln an der Spree geboren, der in Frankfurt (Oder) Rechtswissenschaften studiert hatte, erhält die Bestallung als Registrator beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, wurde jedoch zunächst ohne Gehalt beschäftigt.
1677 Der Jurist Conrad Schardius, seit August 1672 Geheimer Registrator beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, wird Nachfolger des im Februar 1677 verstorbenen Archivars Johann Görling.
1684 Johann Carl Eckenberg wird in Harzgerode geboren. Beeinduckt von den atlethischen Künsten des Artisten und Schauspielers, des »starken Mannes«, ernannte ihn König Friedrich Wilhelm I. 1732 zum Hofkomödianten.
1687 Im Auftrag von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, wird mit dem aus Rotterdam stammenden Baumeister Michael Matthias Smids (auch Schmids) ein Vertrag über die Lieferung von Baumaterial für die »Errichtung eines neuen Bücherhauses« abgeschlossen.
1742 Der Regierende Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der Alte Dessauer, reist in Begleitung des Generalleutnants von Flanz nach Schlesien ab, um das Kommando über die neue Armee, die sich dort zusammenzieht, zu übernehmen.
1742 Generalleutnant von Buddenbrock, von Friedrich II. gerade zum General der Kavallerie ernannt, begibt sich nach Schlesien.
1772 Das Lessing-Drama »Emilia Galotti« erlebt unter Heinrich Gottfried Koch im Theater in der Behrenstraße (Mitte) seine Berliner Erstaufführung.
1790 Staatsminister Johann Christoph von Wöllner genehmigt einen von Bibliothekar Johann Erich Biester vorgeschlagenen Plan für die Aufstellung von Beständen der Königlichen Bibliothek zu Berlin nach dem Vorbild der Kurfürstlichen Bibliothek in Dresden.
1790 Johann Friedrich Ferdinand Fleck wird alleiniger Regisseur des Nationaltheaters in Berlin.
1802 Die Passionsmusik »Die sieben Worte des Erlösers am Kreuze« von Joseph Haydn wird in der Jerusalemkirche aufgeführt.
1840 Der preußische Kriegsminister Johann Georg Gustav von Rauch wird Ehrenbürger der Stadt.
1842 Adolf Hart wird in Pölitz (Pommern) geboren. Nach dem Philologiestudium promovierte er 1863 in Berlin und wurde nach Tätigkeiten am Gymnasium zum Grauen Kloster und an der Ritterakademie Brandenburg/Havel 1864 am Luisenstädtischen Gymnasium angestellt.
1842 Der Berliner Jurist Georg Wilhelm von Raumer wird Mitglied der »General- Ordenscommission«. 1839 hatte von Raumer an der Berliner Universität zum Dr. juris. promoviert.
1843 Für das Neue Museum von Friedrich August Stüler, einem Schinkel- Schüler, wird der Grundstein gelegt.
1847 Auf seinen Antrag hin wird Rudolf Ludwig Karl Virchow aus dem militärärztlichen Dienst entlassen.
1878 Erich Mühsam wird in Berlin geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Lübeck lebte er seit 1901 als freier Schriftsteller in Berlin. Nach dem Reichstagsbrand wurde er von der Gestapo verhaftet, eingekerkert und 1934 im KZ Oranienburg umgebracht.
1882 Der Bildhauer Johann Friedrich Drake, Schöpfer der Victoria auf der Siegessäule, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Friedhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße 12- 14/Monumentenstraße (Schöneberg).
1888 Das Holsteiner Ufer wird von der Claudiusstraße bis zur Lessingbrücke bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt.
1891 Am Nachmittag wird zwischen den Stationen Westend und Charlottenburg auf einen vorbeifahrenden Stadtbahnzug geschossen. Eine Revolverkugel schweren Kalibers durchbohrte die Scheibe eines Coupés der 2. Klasse und schlug in die Holzwand gegenüber ein.
1891 Der Tierschutzverein beschäftigt sich mit der »Sonntagsheiligung« in Vogelhandlungen. Der Polizeipräsident hatte angeordnet, die Schaufenster der Vogelhandlungen an Sonn- und Feiertagen ganztägig zu verhängen.
1891 In Weißensee wird der schwarze Bär »Garibaldi«, ein wertvolles Schaustück der gastierenden Menagerie von Charles Kron, erschossen. Das Tier war zu mächtig geworden und paßte in keinen Käfig mehr hinein.
1891 Ein Wohltätigkeitskonzert in der Philharmonie zugunsten des Kaiser- Friedrich-Krankenhauses erbringt 16 055,55 Mark.
1893 Das Testament des Hypotheken- und Grundstücksmaklers Heinrich Fridberg, der am 9. März starb, wird eröffnet. Er hinterließ der Armendirektion der Stadt 5 000 Mark, deren Jahreszinsen als »Wilhelm-Fridberg-Stiftung« verwendet werden sollten.
1893 Der Philosoph und Dichter Karl Friedrich Werder stirbt in Berlin.
1909 Der Oberlehrer Hermann Stahl, der von 1866 bis 1882 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig war, danach als Professor am Polytechnikum in Aachen wirkte und 1885 ordentlicher Professor an der Universität Tübingen wurde, stirbt in Tübingen.
1911 Der am 22. Januar 1909 in Berlin verfügte Zulassungsstopp für Kraftdroschken wird dahingehend gemildert, daß Fuhrunternehmer die Zulassung einer Kraftdroschke erhalten, wenn sie dafür bis zum 31. Dezember 1911 zehn Pferdedroschken aus dem Verkehr ziehen.
1913 Professor Adolf Karl Heinrich Slaby, Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, seit 1912 im Ruhestand, stirbt in Berlin. Slaby erwarb sich u.a. Verdienste bei der Einführung der Telegraphie in Deutschland.
1914 Der erste Spatenstich für den Westhafen (Tiergarten) erfolgt. Der Bau wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Das erste und zweite Hafenbecken wurden 1923, das dritte Becken wurde erst 1927 fertiggestellt.
1920 Zwei Personen verunglücken bei Gasunfällen in der Höchststraße 12 (Friedrichshain) und in der Antwerpener Straße 4 (Wedding) tödlich.
1920 Der Schriftsteller Victor Blüttgen stirbt im Alter von 76 Jahren in Berlin.
1920 In der Nacht dringen Einbrecher in den Französischen Dom ein. Das Öffnen des Geldschrankes gelang ihnen nicht. Sie stahlen 20 baumwollene feingerippte Fenstervorhänge und ein grünes Tuch. Die Beute hatte einen Wert von 20 000 Mark.
1928 Die U-Bahn-Linie »Kottbusser Tor (Kreuzberg) - Neanderstraße (Heinrich-Heine-Straße, Mitte)« erhält zwei neue Stationen (Moritzplatz, Neanderstraße). Damit waren in Berlin 70 U- Bahnhöfe in Betrieb.
1930 Im Neuen Rathaus am Rudolph-Wilde-Platz (Schöneberg) wird die Jubiläumsausstellung (60 Aussteller) des Schöneberg-Friedenauer- Künstlerverbandes vor einem großen Kreis geladener Gäste eröffnet. Die Eröffnungsansprache hielt der Vorsitzende, Max Mackott.
1930 Im Theater in der Königgrätzer Straße (Stresemannstraße, Kreuzberg) bringt der Moskauer Regisseur und Theaterleiter Wsewolod Meyerhold mit seinem Ensemble Sergej Tretjakows Stück »Brülle, China!« in einer geschlossenen Matinee zur Aufführung.
1930 Die Trainingsvorbereitungen für den Davis-Pokal-Wettkampf in London (24. bis 26. April) werden mit Spielen auf den Plätzen von Blau-Weiß abgeschlossen.
1930 Das klassische Radrennen Berlin - Cottbus - Berlin wird bei den Profis von dem Berliner Dahms gewonnen. Die Frage Niederdruck- oder Ballonreifen wurde zunächst zugunsten des Ballonreifens entschieden.
1930 Das klassische Radrennen Berlin - Cottbus - Berlin wird bei den Amateuren vom Vorjahressieger, dem Berliner Walter Hoffmann, gewonnen. Der erste Fahrer im Ziel, der Berliner Merhan, war disqualifiziert worden, weil er den Dresdner Maidem behindert hatte.
1933 Die in Berlin erscheinende »Vossische Zeitung« meldet, daß Juden nicht mehr als Kassenärzte zugelassen werden.
1933 Auf einer Sondersitzung des Plenums der Preußischen Akademie der Wissenschaften wird die Anti-Einstein-Presseerklärung der Akademie vom 1. April 1933 bestätigt.
1935 Die Trabrennbahn Karlshorst wird nach umfangreichen Umbauten wiedereröffnet. Die Haupttribüne hatte nunmehr ein Fassungsvermögen von 1 200 Menschen. Lautsprecheranlagen und Rohrpost gehörten zur Ausrüstung.
1935 Die Referentin des Organisationskomitees für die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin kündigt an, daß am gleichzeitig stattfindenden »Wettbewerb der Künste« 47 Länder teilnehmen.
1935 Die Tageszeitung »Der Angriff« fordert die Absetzung von Karl Johann Anders Schauspiel »Ein unmöglicher Mensch«. »Schluß damit!« hieß es. »Wer ist die Direktion dieses Theaters, das den journalistischen Berufsstand anpöbelt?
1939 Im Sportpalast (Schöneberg) findet ein Großkonzert der Luftwaffe und der Werkscharmusiker statt. Es war die Abschlußveranstaltung des Volksmusikfestes 1939.
1948 Der Berliner Wirtschaftswissenschaftler Walter Schuster, der 1945 interniert worden war, stirbt in Sachsenhausen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befaßten sich u.a. mit der Betriebswirtschaftslehre des Warenhandels und der Industrie.
1949 Die drei westlichen Militärkommandanten verkünden eine »Entnazifizierungs-Amnestie« für alle nach dem 1. Januar 1919 geborenen Personen. Ausgenommen waren aktive Nationalsozialisten.
1949 Der Kabarettist, Komponist und Pianist Rudolf Nelson trifft - inzwischen 70jährig - nach 16 Jahren Emigration wieder zu einem Gastspiel im Theater am Kurfürstendamm in Berlin ein.
1966 Ein sowjetisches Kampfflugzeug vom Typ JAK 28 stürzt kurz nach 15.30 Uhr nahe der Heerstraße in den Stößensee. Beide Piloten, die mit einem Manöver den Absturz über dem Stadtgebiet verhinderten, kamen ums Leben.
1966 Der am 30. März in Starnberg verstorbene Regisseur und Theaterleiter Erwin Piscator wird auf dem Landeseigenen Waldfriedhof in Zehlendorf beigesetzt.
1967 US-Vizepräsident Hubert Humphrey besucht West-Berlin. Mehr als 2 000 Studenten demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude des Axel-Springer-Verlags gegen den Besuch.
1967 Der Senator für Bau- und Wohnungswesen, Rolf Schwedler, erhält durch Senatsbeschluß die Schiffahrtsaufsicht und die Verwaltung des Vermögens der ehemaligen Reichswasserstraßen.
1975 In Berlin kommt es zu Gewittern, bei denen am Meteorologischen Institut in Dahlem innerhalb von zwei Stunden 28 Nahblitze registriert werden. Dabei fielen 13 Liter Regen pro Quadratmeter.
1978 Das mit einem Kostenaufwand von 120 Millionen Mark umgebaute traditionsreiche Kaufhaus des Westens (KaDeWe) wird wiedereröffnet.
1979 Die Tatra-Straßenbahn-Linie 18 zwischen Berlin-Biesdorf (Neubaugebiet Marzahn) und dem Stadion der Weltjugend (1992 abgerissen) wird in Betrieb genommen.
1982 Der Schriftsteller Paul Wiens stirbt wenige Monate vor Vollendung seines 60. Lebensjahres in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
1987 Im Schloß Garzau (Kreis Strausberg) beginnt eine wissenschaftliche Konferenz der Akademie der Wissenschaften zum Thema »750 Jahre Berlin - Voraussetzungen und Grundlagen der Städteentstehung in Mitteleuropa und die Anfänge europäischer Hauptstädte«.
1990 Dagmar Unverhau wird als neue Leiterin des Landesarchivs Berlin eingeführt. Sie war Nachfolgerin von Hans J. Reichhardt, der in den Ruhestand getreten war.
1994 Der englische Fußballverband sagt das Fußballspiel zwischen Deutschland und England, das am 20. April im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) stattfinden sollte, aus Furcht vor Ausschreitungen Rechtsradikaler ab.
1996 Die Berliner S-Bahn zieht Bilanz ihres seit dem 9. März andauernden Frühjahrsputzes, der insbesondere dazu diente, die Gleiskörper von Abfällen zu befreien. Es wurden u.a. sechs Kühlschränke, 14 Autoreifen und 4,5 t Betonschutt beseitigt.
1996 Im entscheidenden siebenten Spiel des Viertelfinales um die Deutsche Basketball- Meisterschaft gewinnt Alba Berlin gegen MTV Gießen 97:88 und steht damit im Play-off-Halbfinale.
1996 Ein 49jähriger Spandauer wird in der Havel (Höhe Weinmeisterhorn) tot geborgen. Er war am 28. Februar ins Eis eingebrochen.
1996 Historische Bahnen und Busse fahren zum Ostereiersuchen nach Schmöckwitz. Die fünfeinhalbstündige Tour begann um 11.01 Uhr auf dem Bahnhof Charlottenburg.
1997 Tendai Chimusasa (Simbabwe) gewinnt den 17. Berliner Halbmarathon in 1:03,42 Stunden vor Fred Kiprop (Kenia). An dem Lauf über 21,0975 Kilometer mit Ziel in der Alexanderstraße (Mitte) nahmen 3 000 Athleten teil.
1997 Die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John wird mit dem Heinz-Galinski- Preis geehrt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Berlin Jerzy Kanal würdigte das Einfühlungsvermögen und die Beharrlichkeit der dienstältesten Ausländerbeauftragten.
1997 Der Schriftsteller Stephan Hermlin stirbt 81jährig in Berlin.
1998 Ein Waldexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz gibt bekannt, daß die Hasen in Berlin wegen fehlender Rückzugsmöglichkeiten »stark gefährdet« sind. Hasen gab es lediglich noch auf Friedhöfen, im Grunewald und auf einigen Wiesen und Feldern.
1998 Im Hohenhönhausener Ortsteil Malchow, an der Landesgrenze zu Brandenburg, trifft der erste Storch dieses Jahres ein. Auf dem Schornstein einer stillgelegten Gärtnerei nistete seit mehreren Jahren ein Storchenpärchen.
1998 Das Rathaus in Hellersdorf wird als Verwaltungszentrum des Bezirkes, das bis dahin in provisorischen Räumlichkeiten arbeitete, am Alice-Salomon-Patz 3 eröffnet.
1999 Das Wahrzeichen von Schöneberg, ein vergoldeter Hirsch, geschaffen von dem Bildhauer August Gaul, wird nach seiner Restaurierung wieder auf seinem Platz auf dem Sockel des Hirschbrunnens im Rudolph-Wilde-Park aufgestellt.
2000 Anläßlich des 100. Geburtstages der Schriftstellerin Anna Seghers am 19. November wird eine Ausstellung in der Stadtteilbibliothek Adlershof im Kulturzentrum Alte Schule (Dörpfeldstraße 54-56, Treptow) eröffnet. Anna Seghers lebte 1955-1983 in Berlin.
2000 Das sechste von acht Kuppelmosaiken im Berliner Dom (Mitte) wird nach Abschluß von Rekonstruktionsarbeiten durch das toskanische Unternehmen Ferrari & Bacci (Italien) feierlich enthüllt und der Öffentlichkeit präsentiert.

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