Berlin am 4. April
1280 Die Gebrüder Otto V., Albrecht III. und Otto VI., Markgrafen zu Brandenburg, verkaufen der Stadt Berlin eine jährliche Hebung (Einkünfte) von zehn Talenten brandenburgischer Pfennige in der Münze zu Berlin für eine gewisse Summe Geldes.
 
1413 Im »Hohen Haus« erscheinen die Häupter der Adelsfamilien Quitzow, Rochow und Bredow und holen die Huldigung an Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg, nach (am 24. Juni 1412 in Brandenburg/Havel verweigert). Die Quitzows setzten jedoch ihre Raubzüge fort.
1474 Markgraf Johann verleiht an Nickel Pful das markgräfliche Haus (das »Hohe Haus«) mit der Hofstätte beim Grauen Kloster in Berlin.
 
1621 Kurfürst Georg Wilhelm bestätigt den Kietzern (Fischer) von Berlin und Cölln wegen des Streits mit den Kietzern zu Spandau über das Fischen auf der unteren Spree ein früheres Schlichtungsergebnis, das ihnen nur das Fischen mit sechs Kähnen erlaubte.
1708 Gottfried Kirch, seit Juli 1700 Astronom an der Sternwarte der Berliner Societät der Wissenschaften, zieht mit seiner Familie in das neuerbaute »Astronomenhaus« in der Dorotheenstraße 10 (Mitte).
1727 Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II., wird im Dom zu Berlin konfirmiert.
1746 Der Rechtsgelehrte und Theologe Wilhelm Heinrich Culemann stirbt in Berlin. Der um 1678 in Minden geborene Culemann wurde im Juni 1707 Archivar des Oranischen Archivs und übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus.
1750 Ein neues Kanzlei-, Registratur- und Archivreglement, das der Rechtswissenschaftler Johann Conrad von der Lith im Auftrag der Kabinettsminister von Podewil und Graf Finck von Finckenstein verfaßt hatte, wird in Kraft gesetzt.
1763 Anläßlich der Beendigung des Siebenjährigen Krieges und des Abschlusses des Hubertusburger Friedens (am 15. Februar) findet in Berlin ein großes Friedensfest, verbunden mit einer Illumination, statt.
1785 Bettine Brentano (Bettina von Arnim) wird in Frankfurt am Main geboren. Die Schriftstellerin, Schwester des Dichters Clemens Brentano, lebte nach der Heirat mit Achim von Arnim 1811 abwechselnd auf Gut Wiepersdorf und in Berlin.
1793 Carl Wilhelm Gropius wird in Braunschweig geboren. Der Unternehmer machte sich in Berlin ab 1830 zusammen mit seinen Brüdern um die Entwicklung eines Dioramas, eines Vorläufers des Kinos, verdient.
1802 König Friedrich Wilhelm III. verleiht der Köpenicker Vorstadt auf Bitten der Bewohner den Namen »Luisen-Stadt«.
1818 Karl Konstantin Heinrich Steffeck wird in Berlin geboren. Der Maler arbeitete einige Zeit bei Karl Begas und schuf 1839 sein erstes Historienbild »Gottfried von Bouillon befreit einen Mönch aus den Klauen eines Bären«.
1844 Hermann Johannes Müller wird in Putbus auf Rügen geboren. Müller hatte von Ostern 1884 bis Ostern 1908 als Direktor die Leitung des Luisenstädtischen Gymnasiums in Berlin inne.
1848 Der Fabrikbesitzer Johann Friedrich August Borsig wird Major der Bürgerwehr. Er befehligte das 17. Bürgerwehrbatallion, dem seit Juni auch vier Kompanien Maschinenbauer angehörten.
1870 Der Physiker, Chemiker und Technologe Heinrich Gustav Magnus stirbt in Berlin. Er war Gründer der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126.
1871 Arthur Rudolph Wehnelt wird in Rio de Janeiro geboren. Der Physiker war von 1906 bis 1939 Professor für technische Physik an der Berliner Universität, wo er die Entwicklung der Elektronenstrahlröhren entscheidend beeinflußte.
1872 Stadtrat Hermann Duncker wird von der Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister (und damit zum Stellvertreter des Oberbürgermeisters) gewählt.
1879 Der Physiker und Meteorologe Heinrich Wilhelm Dove, langjähriger Direktor des 1847 gegründeten Preußischen Meteorologischen Institutes, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der St.-Nicolai- und St.- Marien-Gemeinde, Prenzlauer Allee 1.
1883 Das »National Theater« auf dem Wollankschen Weinberg (Mitte) brennt vollständig ab. Später wurden hier die Häuser Weinbergsweg 6- 7 und 153/154 errichtet.
1887 In einem Erlaß des Ministeriums für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten wird die Gründung eines geographischen Instituts an der Berliner Universität mitgeteilt.
1891 In der Neuen Schönhauser Straße 13 (Mitte) wird eine große Kaffee- und Speisehalle eröffnet.
1891 Neben dem Klinikum in der Ziegelstraße (Mitte) findet die feierliche Grundsteinlegung zum Langenbeck-Haus statt. Das nach dem in Berlin tätigen Chirurgen Bernhard von Langenbeck benannte Gebäude wurde Sitz der Berliner Medizinischen Gesellschaft.
1891 Zehn Kirchenglocken werden in der Glockengießerei Gustav Collier in Zehlendorf in einem Guß hergestellt.
1891 Der 20. Chirurgenkongreß wird beendet. Der Kassenführer Küster teilte am letzten Tag den Geschäftsbericht mit. Das Gesamtvermögen der Chirurgischen Gesellschaft belief sich demnach auf 11 703,30 Mark und war vorwiegend in Wertpapieren angelegt.
1895 Die Pfuelstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1895 Das Gröbenufer (Kreuzberg) erhält seinen Namen.
1898 Der »Berliner Spediteur-Verein« nimmt einen Omnibusbetrieb auf und betreibt die Linie der Omnibusgesellschaft »Reform« weiter.
1906 Für ein Gelände in der Nähe des Schloßparks Babelsberg wird durch Wilhelm II. die Nutzungserlaubnis für die Berliner Sternwarte erteilt.
1909 Die nach Plänen von Konrad Reimer und Friedrich Körte neu gebaute Treptower Sternwarte wird eröffnet.
1919 Der Reiseschriftsteller und Erzähler August Trinius stirbt in Waltershausen am Nordhang des Thüringer Waldes. In Berlin, wo er fast drei Jahrzehnte lebte, wurde er zuerst bekannt durch seine 1884-1887 erschienenen »Märkischen Streifzüge« in drei Bänden.
1920 Der Bund Deutscher Radfahrer (Leipzig) initiiert die Radfernfahrt Berlin - Leipzig über 160 km, die dann jährlich ausgetragen werden sollte. Sieger bei den Amateuren wurde Otto Papenfuß (Germania Berlin) in 5:25:00 Stunden.
1920 In der Nacht zum Ostersonntag dringen Einbrecher in die Segenskirche in der Auguste-Viktoria-Allee (Reinickendorf) ein. Sie stahlen zwei versilberte Leuchter, einen (4 x 4,5) mư großen rot-grünen Teppich und mehrere Altardecken.
1924 Im Residenz-Theater in der Blumenstraße 8 (Mitte) hat das Drama »Hinkemann« von Ernst Toller Berliner Erstaufführung.
1928 Im Berliner Sportpalast boxt Max Schmeling (Berlin) gegen Franz Diener (Berlin). Schmeling gewann seinen ersten Kampf im Schwergewicht nach Punkten in 15 Runden. Der Sieg brachte ihm 30 000 Mark ein. Das Publikum, darunter viel Prominenz, war begeistert.
1930 Ein Polier entdeckt beim Neubau des Funkhauses in der Masurenallee, daß der Grundstein von seinem Platz entfernt worden war. Die eingemauerte Metalltruhe war mit dem gesamten Inhalt (Urkunden und Dokumente) gestohlen worden.
1930 Auf der Anlage des Tennis-Clubs Blau-Weiß beginnt das Training für den Davis-Pokal-Wettkampf in England (24. bis 26. April in London).
1931 Anhänger des SA-Oberführers Walther Stennes besetzen die Büros der Gauleitung und die Redaktionsräume der Zeitung »Der Angriff« in der Hedemannstraße 10 im Bezirk Kreuzberg (2. Stennes-Putsch) und vertreiben die dort postierten SS-Männer.
1933 In der Grenadier- und der Dragonerstraße (Mitte) unternehmen Bereitschaften von SS und Schutzpolizei eine Razzia. Sie nahmen eine große Anzahl »ausländischer Juden, die sich unangemeldet in Berlin aufhalten«, fest. Waffen wurden beschlagnahmt.
1934 Der Vorstand des Vereins Volksbühne e.V. bittet die neu gegründete Reichstheaterkammer um einen Zuschuß von 450 000 Mark.
1936 Der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring eröffnet das Teilstück der Autobahn Berlin - Stettin von Schwanebeck bis Joachimsthal. Zur Eröffnung fuhren vom Bahnhof Zoo aus Sonderbusse.
1936 Hans Grodotzki wird in Menterode geboren. Der Leichtathlet des ASK Vorwärts Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille über 5 000 m und 10 000 m.
1937 Gegen sieben führende Vertreter der katholischen Jugendbewegung beginnt vor dem Volksgerichtshof ein dreiwöchiger Schauprozeß wegen Hochverrats. Der Hauptangeklagte Kaplan Dr. Joseph Ferdinand Cornelius Rossaint wurde zu elf Jahren Zuchthaus verurteilt.
1948 Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk die Sinfonie Nr. 5 von Max Butting, dirigiert von Artur Rother, zu Gehör.
1951 Der Beiwagenbetrieb für O-Busse wird bei der BVG (West) aufgegeben.
1952 Das Bundesaufsichtsamt nimmt als erste einer Reihe von nach West-Berlin verlegter Bundesbehörden seine Arbeit auf.
1957 Der Leiter der Berliner US-Mission, Bernhard Gufler, übergibt dem Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Andreas Paulsen, 7,5 Millionen Mark, die für den Aufbau eines Studentendorfes an der Potsdamer Chaussee bestimmt sind.
1957 Durch einen Beschluß des Plenums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird die Stelle eines weiteren Vizepräsidenten geschaffen.
1965 DDR-Grenzposten verweigern dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt am Kontrollpunkt Horst die Weiterfahrt nach Berlin. Brandt mußte nach Hamburg zurückfahren und von dort aus ein Flugzeug nach Berlin benutzen.
1965 Sowjetische und DDR-Düsenjäger überqueren im Tiefflug die Stadt und durchbrechen dabei mehrfach die Schallmauer. Anlaß war eine Sitzung des Deutschen Bundestages in West-Berlin.
1982 Auf die Berliner Zentrale des gewerkschaftseigenen Wohnungsbauunternehmens »Neue Heimat« in der Schillstraße (Tiergarten) erfolgt ein Sprengstoffanschlag mit erheblichem Sachschaden.
1983 Am Ostermarsch '83 unter dem Motto »NATO-Aufrüstung stoppen« beteiligen sich etwa 30 000 Westberliner Teilnehmer. Sie zogen in vier Marschsäulen zur Abschlußkundgebung auf den Platz der Luftbrücke (Tempelhof).
1986 Das Marx-Engels-Forum zwischen Spree, Rathaus-, Karl-Liebknecht- und Spandauer Straße wird eingeweiht. Das Zentrum bildete das von einem Bildhauer- Kollektiv unter Leitung von Ludwig Engelhardt geschaffene Bronzedenkmal von Karl Marx und Friedrich Engels.
1996 Ab Mitternacht ist in Berlin eine totale Mondfinsternis zu beobachten. Obwohl die Wolken nur wenige Lücken ließen, verweilten zahlreiche Interessenten bis 4.00 Uhr in der Wilhelm-Foerster-Sternwarte am Munsterdamm (Schöneberg).
1996 Auf dem Dach der Info-Box am Potsdamer Platz (Mitte), einem auf Stelzen stehenden Gebäude mit Ausstellungen zu den Bauprojekten in der Umgebung, wird eine Aussichtsplattform eröffnet, die Einblicke in die Baustellen (Tiergarten und Mitte) erlaubt.
1996 Zum wiederholten Mal brechen Unbekannte nach Art der »Blitzeinbrecher« in den Kaufhof am Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) ein und rauben die Schmuckabteilung aus.
1997 Das Kunst- und Kulturzentrum »Tacheles« begeht den Ablauf des Ultimatums der Oberfinanzdirektion zur Räumung des Gebäudes in der Oranienburger Straße (Mitte) mit einer Party. Das Gebäude wurde nicht geräumt.
1997 In der Berliner ifa-Galerie am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) wird die Ausstellung »Zwischen Fotografie und Malerei - Kunst aus Georgien« eröffnet.
1998 Das Schloß Niederschönhausen wird erstmals zu regelmäßigen Führungen geöffnet. Auch Konzerte und Autorenlesungen sowie Trauungen des Standesamtes Pankow waren vorgesehen.
1998 Berlins größte Reederei, die Stern- und Kreisschiffahrt GmbH, eröffnet die Saison mit dem Start der ersten Schiffe um 10.00 und 14.00 Uhr von der Jannowitzbrücke sowie um 10.50 und 14.50 Uhr von der Schloßbrücke (beide Mitte).
1998 Der Maler und Grafiker Wolf Vostell stirbt im Alter von 65 Jahren in Berlin an Herzversagen. Mit Happenings und Aktionen hatte er lange Zeit das künstlerische Leben in Berlin mitgeprägt.
1999 Das Centrum Judaicum lockt mit einer neuen Attraktion die Besucher an. Erstmals konnte die maurisch-byzantinische Synagogen-Kuppel besichtigt werden.
1999 Am Ostersonntag besuchen 17 500 Berliner und Berlinbesucher den Zoo. Auch der Tierpark verzeichnete mit fast 60 000 Gästen einen Besucherrekord.
2000 Im Schloß Charlottenburg ist der in London wiedererworbene Silberspiegel zu besichtigen. Er wurde über dem Kamin im Schlafgemach der Königin Sophie Charlotte angebracht. Der Augsburger Silberschmied Albrecht Biller fertigte 1701 diesen Schmuckspiegel.
2000 Auf einer Sitzung von Vertretern der Bezirksämter Friedrichshain und Kreuzberg wird der Sitz des Bürgermeisters des künftigen Fusionsbezirkes durch Münzwurf entschieden. Das Friedrichshainer Rathaus sollte danach Sitz des Bürgermeisters sein.

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