Berlin im Jahr 1994
01. 01. Das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin stellt die täglichen Radiosondenaufstiege aus finanziellen und personellen Gründen ein.
01. 01. Die BVG im Westteil Berlins gibt alle Betriebsrechte und -pflichten, die sie zehn Jahre lang gegenüber der S-Bahn hatte, an die Deutsche Reichsbahn ab.
01. 01. Das Hermann-Föttinger-Institut der Technischen Universität Berlin übernimmt mit dem Strömungstechnischen Labor die Windkanal- Untersuchungen auf dem Gelände der ehemaligen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin-Adlershof.
01. 01. Der neue nationale Hörfunksender »DeutschlandRadio«, ein Zusammenschluß der bisherigen Sender Deutschlandfunk in Köln, DS-Kultur und RIAS in Berlin, geht auf Sendung. Von Köln und Berlin aus wurden zwei Programme für Information und Kultur ausgestrahlt.
10. 01. In einem Festakt auf dem Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) nimmt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, die Gründungsurkunde für das aus der Vereinigung von Bundes- und Reichsbahn hervorgegangene neue Unternehmen entgegen.
11. 01. Bundespräsident Richard von Weizsäcker und seine Frau Marianne richten den traditionellen Neujahrsempfang für Bürger und Repräsentanten des öffentlichen Lebens erstmals im Berliner Amtssitz Schloß Bellevue (Tiergarten) aus.
13. 01. Das Bundeskabinett billigt in Bonn den von Bundesfinanzminister Theodor Waigel vorgelegten Kostenrahmen für den Umzug von Bundestag und Bundesregierung nach Berlin in Höhe von 20 Milliarden Mark.
13. 01. Der Neujahrsempfang für die Diplomaten findet erstmalig nach der Wiedervereinigung in Berlin statt.
14. 01. In einem Spitzengespräch unter Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl einigen sich die Partei- und Fraktionsvorsitzenden darauf, daß Bundestag und Bundesregierung zwischen 1998 und 2000 von Bonn nach Berlin umziehen sollen.
16. 01. Hertha BSC gewinnt das 23. Internationale Hallenfußballturnier in der Deutschlandhalle (Charlottenburg) mit 5:4 gegen Werder Bremen.
20. 01. Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfängt Fürst Rainier III. von Monaco und dessen Sohn Prinz Albert im Schloß Bellevue (Tiergarten) zu einem privaten Meinungsaustausch. Im Berliner Rathaus trugen sich die Gäste in das Goldene Buch der Stadt ein.
23. 01. In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) geht die Internationale Grüne Woche Berlin 1994 zu Ende, an der sich 1 120 Aussteller aus 54 Ländern, darunter erstmals Armenien, Estland, die Slowakei und die Ukraine, beteiligten.
01. 02. Carola von Braun erklärt wegen der sogenannten Figaro-Affäre ihren Rücktritt als Berliner F.D.P.-Vorsitzende. Sie hatte u.a. ihre Friseurrechnungen über die Fraktionskasse abgerechnet. Mit ihr trat der gesamte Landesvorstand zurück.
04. 02. Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfängt Indiens Premierminister P. V. Narasimba Rao in seinem Amtssitz Schloß Bellevue (Tiergarten). Am folgenden Tag eröffnete der indische Gast in Charlottenburg ein Kulturzentrum seines Landes.
08. 02. Im Rathaus Schöneberg versammeln sich Mitarbeiter, Weggefährten sowie Prominente aus Kultur, Politik und Wirtschaft Berlins zu einer Feierstunde unter dem Motto »RIAS - Abschied in die Zukunft Deutschlandradio«.
13. 02. Das neugegründete Jüdische Theater Berlin tritt mit seiner ersten Vorstellung »Kleiner Pogrom im Bahnhofsbuffet« in der Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße auf.
15. 02. Carola von Braun legt zwei Wochen nach ihrem Rücktritt als Vorsitzende der Berliner F.D.P. wegen der sogenannten Figaro-Affäre auch alle anderen Parteiämter nieder. Sie hatte ihre Friseurrechnungen über die Fraktionskasse abgerechnet.
15. 02. In einer Begegnungsstätte für Behinderte in Friedrichshain schaltet die Telekom den zweimillionsten Telefonanschluß in Berlin. Die Stadt verfügte über das größte deutsche Ortsnetz und hatte nach London und Paris das drittgrößte Ortsnetz Europas.
17. 02. Die Berliner Eisschnelläuferin Claudia Pechstein gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 die Bronzemedaille über 3 000 m.
17. 02. Die erste Fachschule für Heilerziehungspflege öffnet im evangelischen Johannesstift (Spandau) ihre Pforten. 20 Teilnehmer begannen den ersten dreijährigen berufsbegleitenden Lehrgang.
24. 02. Der Tagesspiegel berichtet, daß die gescheiterte Bewerbung Berlins um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2000 nach Berechnungen des Senats insgesamt rund 83,2 Mill. Mark gekostet hat, von denen 59,6 Mill. Mark auf das Land Berlin entfielen.
24. 02. Die BVG setzt ihren ersten erdgasbetriebenen Gelenk-Stadtbus ein. Von Mercedes-Benz produziert, verkehrte er als Versuchsmodell auf der Linie 121 zwischen Wilhelmsruher Damm (Märkisches Viertel) und dem U-Bahnhof Mierendorffplatz (Charlottenburg).
25. 02. Bei der namentlichen Abstimmung im Deutschen Bundestag in Bonn sprechen sich 292 Abgeordnete für und 223 gegen eine Verhüllung des Berliner Reichstagsgebäudes im Jahre 1995 durch das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude Jawatscheff aus.
25. 02. Die Berliner Eisschnelläuferin Claudia Pechstein gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer 1994 die Goldmedaille über 5 000 m.
26. 02. Der Präsident der neu konstituierten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Hubert Markl, gibt im Schauspielhaus (Mitte) die Namen der zugewählten 24 ordentlichen und 19 außerordentlichen Mitglieder aus Deutschland und dem Ausland bekannt.
27. 02. Der Senat beschließt, noch im Frühjahr 1994 die Gebietsreform (Bezirksreform) zu verabschieden, ohne eine bestimmte Zahl der zukünftigen Bezirke zu nennen. Er sprach sich für einen Volksentscheid in dieser Sache aus.
01. 03. Im Westteil der Stadt wird der »Grüne Pfeil« eingeführt, der das Abbiegen nach rechts bei roter Ampelanzeige erlaubt. Dieses Verkehrsschild galt bisher nur im Ostteil Berlins und in den neuen Bundesländern.
01. 03. Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) schraubt persönlich den ersten Grünen Pfeil im Westteil Berlins an der Ampelanlage Hermsdorfer Straße/Oranienburger Straße (Reinickendorf) an.
01. 03. Axel Kammholz wird von der F.D.P.-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus mit knapper Mehrheit zum Nachfolger der am 1. Februar wegen der sogenannten Figaro-Affäre zurückgetretenen Fraktionsvorsitzenden Carola von Braun gewählt.
02. 03. Das Bundeskabinett beschließt den Bau einer Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Das neue Verkehrsmittel sollte die Strecke ab 2005 in einer Stunde bewältigen. Für einen rentablen Betrieb rechnete man mit 14,5 Millionen Fahrgästen pro Jahr.
03. 03. Der Hörfunkrat des DeutschlandRadios wählt den bisherigen Fernsehchefredakteur des Süddeutschen Rundfunks, Ernst Elitz, zum Intendanten.
04. 03. Für das 500-Millionen-Mark-Projekt »Lindencorso« an der Straße Unter den Linden/Ecke Friedrichstraße (Mitte), das ein deutsch-französisches Geschäfts- und Kulturzentrum beherbergen soll, wird der Grundstein gelegt.
10. 03. Der Deutsche Bundestag verabschiedet mit großer Mehrheit das Berlin/Bonn-Gesetz, das die künftige Aufteilung der Ministerien zwischen beiden Städten sowie die Ausgleichsmaßnahmen für Bonn regelt.
17. 03. Eine »Unabhängige Kommission zur Umbenennung von Straßen« legt ihren Abschlußbericht vor. Der Kommissionsvorsitzende erklärte, man wollte keinen Kahlschlag machen, sondern die Überrepräsentation kommunistischer Widerstandskämpfer im Zentrum abbauen.
18. 03. Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt wird auf dem Landesparteitag der Berliner F.D.P. in der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) als Nachfolger der zurückgetretenen Carola von Braun mit großer Mehrheit zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.
22. 03. Dem SPD-Politiker und ehemaligen Regierenden Bürgermeister Hans-Jochen Vogel wird in einer Feierstunde im Rathaus Schöneberg für seine Verdienste um Berlin die »Ernst-Reuter-Plakette« verliehen.
24. 03. Die Berliner Justizsenatorin Jutta Limbach wird von Bundespräsident Richard von Weizsäcker in dessen Amtssitz Schloß Bellevue (Tiergarten) zur Richterin am Bundesverfassungsgericht ernannt und scheidet damit aus dem Berliner Senat aus.
27. 03. Die französischen Streitkräfte verabschieden sich in Tegel mit einer Militärparade und einem Volksfest von der Berliner Bevölkerung. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen verlieh den drei französischen Regimentern die Fahnenbänder der Stadt.
05. 04. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und das Stadtoberhaupt von Peking, Li Quian, unterzeichnen in der chinesischen Hauptstadt die Urkunden über die Partnerschaft zwischen Berlin und Peking.
06. 04. Der englische Fußballverband sagt das Fußballspiel zwischen Deutschland und England, das am 20. April im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) stattfinden sollte, aus Furcht vor Ausschreitungen Rechtsradikaler ab.
11. 04. Die Firma Schilgen GmbH & Co. in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen) erhält den Zuschlag, das Polypropylengewebe für die Verhüllung des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) durch die Künstler Christo und Jeanne-Claude Jawatscheff herzustellen.
13. 04. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Jakartas Gouverneur Surjadi Soedirdja unterzeichnen in der indonesischen Hauptstadt ein Abkommen über die Städtepartnerschaft zwischen beiden Städten.
13. 04. Die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin Margarethe von Trotta wird in der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) mit dem Konrad-Wolf-Preis 1993 ausgezeichnet.
18. 04. König Harald V. und Königin Sonja von Norwegen beginnen ihren Deutschland-Besuch in Berlin. Es war der erste Staatsbesuch in Deutschland, der in der Bundeshauptstadt begann.
21. 04. Die pakistanische Regierungschefin Benazir Bhutto trifft zu einem Kurzbesuch in Berlin ein, in dessen Verlauf sie von Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfangen wird.
21. 04. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit nimmt die Berliner Niederlassung des bayerischen Automobilunternehmens BMW ihr neues Haus am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße (Charlottenburg) in Besitz.
22. 04. Der Kaufhauserpresser »Dagobert«, der 44jährige arbeitslose Fernmeldemechaniker Arno Funke aus Marienfelde (Tempelhof), wird in Treptow festgenommen. In den letzten beiden Jahren hatte er fünf Bombenattentate auf Karstadt-Kaufhäuser verübt.
30. 04. Als Nachfolger von Martin Kruse, der nach 17jähriger Amtszeit in den Ruhestand tritt, wird der Heidelberger Theologieprofessor Wolfgang Huber in das Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg eingeführt.
30. 04. Der japanische Kaufhauskonzern Mitsukoshi schließt seine im Jahre 1992 eröffnete Filiale am Kurfürstendamm wegen Unwirtschaftlichkeit.
30. 04. Die Volleyballerinnen des CJD Berlin werden im Sportforum (Hohenschönhausen) nach einem 3:0-Sieg über den Schweriner SC erneut Deutscher Volleyball-Meister.
01. 05. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen empfängt den Dalai Lama, das im indischen Exil lebende geistliche und weltliche Oberhaupt der Tibeter, als »privaten Gast« im Senatsgästehaus (Wilmersdorf).
01. 05. Die Deutsche Flugsicherung nimmt den neuen, 47 Meter hohen Tower auf dem Flughafen Schönefeld in Betrieb.
09. 05. Im Tiergarten beginnen die Vorarbeiten für die Errichtung der geplanten Eisenbahn- und Autotunnel. Bausenator Wolfgang Nagel gab den Startschuß für eine »Pilotbaugrube« zur Beseitigung eines unterirdischen Tunnels.
10. 05. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer und Berlins Bausenator Wolfgang Nagel unterzeichnen eine Vereinbarung über den Entwicklungsbereich Regierungsviertel zwischen Spreebogen und Spreeinsel (Tiergarten/Mitte).
10. 05. Der Senat beschließt das Reformprojekt »Unternehmen Verwaltung«. Das Projekt sah vor, die gesamte Berliner Verwaltung zu einem dienstleistungsorientierten, bürgernahen und kostengünstigen Unternehmen zu gestalten.
11. 05. Bundeskanzler Helmut Kohl und der russische Staatspräsident Boris Jelzin legen in Bonn den Streit um die Verabschiedung der russischen Truppen bei. Die Abschiedsfeier sollte in Anwesenheit Kohls und Jelzins am 31. August in Berlin stattfinden.
12. 05. Die 93. Hauptversammlung der Deutschen Bunsen-Gesellschaft beginnt in Berlin unter dem Motto »100 Jahre Physikalische Chemie«.
14. 05. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und der Gouverneur von Tokio, Shunichi Suzuki, unterzeichnen im Berliner Rathaus einen Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Hauptstädten.
14. 05. Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft veranstaltet in Berlin ein Sondersymposium zum Thema »Scientific Computing in der chemischen Industrie«.
14. 05. Im ausverkauften Olympiastadion (Charlottenburg) gewinnt Werder Bremen das 51. DFB-Pokalfinale mit 3:1 gegen Rot-Weiß Essen.
15. 05. Die Brühlerin Steffi Graf gewinnt das Finale bei den 87. Internationalen Deutschen Tennismeisterschaften der Damen auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß Berlin am Hundekehlesee (Wilmersdorf) mit 7:6 (8:6), 6:4 gegen die Niederländerin Brenda Schultz.
15. 05. Im Spiegelzelt vor dem Deutschen Theater (Mitte) verleiht die Stiftung Preußische Seehandlung im Rahmen des Berliner Theatertreffens den mit 30 000 Mark dotierten Theaterpreis Berlin an den Berliner Schauspieler Bernhard Minetti.
18. 05. In Berlin geht die dreitägige 4. Gipfelkonferenz der Weltmetropolen mit Repräsentanten aus 25 Großstädten zu Ende. Die rund 250 Teilnehmer diskutierten im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses (Mitte) zum Thema »Die Metropolen in ihrer Region«.
19. 05. Im Berliner Rathaus unterzeichnen der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und das Stadtoberhaupt von Buenos Aires, Saul Bouer, eine Rahmenerklärung über die Herstellung partnerschaftlicher Beziehungen zwischen den beiden Metropolen.
23. 05. Bei der ersten Wahl eines Bundespräsidenten in Berlin seit 25 Jahren wird der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Roman Herzog (CDU), von der Bundesversammlung im dritten Wahlgang mit 696 Stimmen zum siebenten Bundespräsidenten gewählt.
29. 05. Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker stirbt im Alter von 81 Jahren in Santiago (Chile), wo er und seine Frau Margot Aufnahme fanden, nachdem er am 13. Januar 1993 in Berlin aus der Untersuchungshaft entlassen worden war.
30. 05. Senat und Abgeordnetenhaus verleihen dem F.D.P.-Politiker Volker Hucklenbroich in einer Feierstunde im Berliner Rathaus die Würde eines Stadtältesten von Berlin. Hucklenbroich war u.a. insgesamt 14 Jahre Mitglied des Abgeordnetenhauses.
01. 06. Das Bundeskabinett in Bonn beschließt, daß die Bundesregierung bei ihrem Umzug nach Berlin zu fast 90 % in Altbauten ziehen wird. Neu gebaut werden sollten nur das Bundeskanzleramt am Spreebogen und ein Teil des Außenministeriums am Schloßplatz.
02. 06. In Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen wird die neue Berliner Landesvertretung bei der Europäischen Union in Brüssel, für deren Erwerb und Renovierung der Senat rund zwei Millionen Mark ausgegeben hat, feierlich eröffnet.
04. 06. Etwa 300 Personen nehmen in der Gedenkstätte der Sozialisten (Lichtenberg) an einer Trauerfeier für den am 29. Mai in Santiago de Chile verstorbenen ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker teil. Die Urne blieb vorerst in Chile.
05. 06. Das Gebäude des Preußischen Landtages (Mitte) ist Zentrum eines Abschiedsfestes für die vier Alliierten des Zweiten Weltkrieges, die in Berlin Besatzungssektoren hatten.
07. 06. Der Vorstandsvorsitzende der BVG, Rüdiger vorm Walde, gibt vor Journalisten bekannt, daß zur Verbesserung von Sicherheit und Service alle 160 Berliner U-Bahnhöfe mit Notruf- und Informationssäulen ausgestattet werden sollen.
09. 06. Bundesinnenminister Manfred Kanther vergibt im Theater des Westens (Charlottenburg) die Bundesfilmpreise 1994. Den Hauptpreis, ein Filmband in Gold, verbunden mit einer Prämie von 800 000 Mark, erhielt der Film »Kaspar Hauser« (Regie: Peter Sehr).
11. 06. Im Palais am Festungsgraben (Mitte) werden alle 23 Teile der gemalten Fassade des Berliner Schlosses bei einer Benefiz-Auktion von Sotheby's für insgesamt rund 100 000 Mark versteigert.
11. 06. In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) geht die viertägige 32. Import-Messe Berlin »Partner des Fortschritts« zu Ende, auf der 936 Aussteller und Handelsorganisationen aus 63 Ländern ihre Produkte zeigten.
12. 06. Die Abgeordneten für das Europäische Parlament werden in Berlin erstmals direkt gewählt. Aufgrund des Vier-Mächte-Status der Stadt wurden die Berliner Europa-Parlamentarier bisher vom Abgeordnetenhaus bestimmt.
14. 06. Auf dem Bebelplatz (Mitte) fordern mehr als 40 000 Lehrer, die einem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft gefolgt sind, die Einkommen der Lehrer aus den neuen Bundesländern mit westdeutschen Lehrergehältern gleichzustellen.
18. 06. Im Lustgarten (Mitte) tritt die finnische Kultband Leningrad Cowboys gemeinsam mit 155 Sängern, Musikern und Tänzern des Alexandrow-Ensembles der russischen Streitkräfte auf. Das Gratis-Konzert gehörte zum Rahmenprogramm des Abschieds der Alliierten.
18. 06. Vor 75 000 Zuschauern halten Verbände Großbritanniens, Frankreichs und der USA die letzte Parade der westalliierten Schutzmächte in Berlin ab.
23. 06. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet mit großer Mehrheit das Einkommensangleichungsgesetz, mit dem die Ostbezüge im öffentlichen Dienst Berlins stufenweise bis Oktober 1996 durch übertarifliche Zulagen an das Westniveau angeglichen werden sollten.
25. 06. Vor rund 40 000 Zuschauern hält die russische Berlin-Brigade auf der Straße An der Wuhlheide (Köpenick) ihre Abschiedsparade ab.
30. 06. Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen unterzeichnen im Berliner Rathaus den Vertrag zur Finanzierung der Hauptstadt mit einer Laufzeit von zehn Jahren, der Berlin Bundesmittel von 1,3 Mrd. Mark sichert.
30. 06. Bausenator Wolfgang Nagel legt auf dem August-Bebel-Platz (Mitte) den Grundstein für ein Mahnmal zum Gedenken an die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933.
30. 06. Der Ältestenrat des Deutschen Bundestages entscheidet sich in Berlin mit einer Mehrheit von 18 zu fünf Stimmen für eine gläserne Kuppel mit einem Durchmesser von lediglich 25 Metern für das Reichstagsgebäude.
01. 07. Das Berlin Document Center (Zehlendorf) wird entsprechend einem deutsch-amerikanischen Regierungsabkommen dem Bundesarchiv übergeben. Bisher befand sich die einmalige Sammlung von Akten und Karteien aus der NS-Zeit in amerikanischen Händen.
01. 07. Auf einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat im Reichstagsgebäude (Tiergarten) wird Roman Herzog als siebenter und erster im vereinten Deutschland gewählter Präsident der Bundesrepublik Deutschland vereidigt.
01. 07. Bundespräsident Roman Herzog und seine Frau Christiane ziehen nach Berlin um und wohnen fortan im Schloß Bellevue (Tiergarten).
02. 07. In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) geht der zweitägige Landesparteitag der Berliner SPD zu Ende. Ditmar Staffelt wurde in seinem Amt als Landesvorsitzender der Partei bestätigt.
02. 07. Die Wasserfreunde Spandau 04 werden im Sommerbad Spandau-Süd durch einen 10:7-Sieg über den Hohenlimburger SV zum 15. Mal Deutscher Meister im Wasserball.
02. 07. Rund 100 000 Jugendliche nehmen an der 6. Berliner Love-Parade teil. Sie verwandelten mit Techno-Musik die westliche Berliner Innenstadt vom Wittenbergplatz (Schöneberg) bis zum Adenauerplatz (Charlottenburg) in eine Tanzfläche unter freiem Himmel.
05. 07. Die überregionale Berliner Tageszeitung »Neue Zeit« erscheint zum letztenmal. Die Zeitung, die ihr Erscheinen aus wirtschaftlichen Gründen einstellen mußte, war am 22. Juli 1945 als Organ der CDU erstmals erschienen.
06. 07. Im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) wird der Grundstein für eine Box- und Mehrzwecksporthalle gelegt, für deren Bau 216 Millionen Mark bereitgestellt wurden.
10. 07. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker wird von der Heinz-Galinski-Stiftung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit dem Heinz-Galinski-Preis ausgezeichnet.
12. 07. US-Präsident Bill Clinton besucht in Begleitung seiner Ehefrau Hillary Berlin. Es war der erste Besuch eines US-Präsidenten im wiedervereinigten Berlin.
13. 07. Der Berliner Senat beschließt eine Verringerung der Berliner Stadtbezirke ab 1999 auf zwölf Bezirke.
18. 07. Im Vorfeld des 50. Jahrestages des gescheiterten Hitler-Attentats am 20. Juli 1944 eröffnet Kultursenator Ulrich Roloff-Momin in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Tiergarten) die Ausstellung »Verfolgung und Terror nach dem 20. Juli 1944«.
19. 07. Im Bendler-Block (Tiergarten) eröffnet Bundesverteidigungsminister Volker Rühe am Vorabend des 50. Jahrestags des gescheiterten Hitler- Attentats die Ausstellung »Aufstand des Gewissens - Militärischer Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime 1933-1945«.
19. 07. Auf den Gleisen des Logistikzentrums am Gleisdreieck (Kreuzberg) für das Baugeschehen am Potsdamer Platz wird der Betrieb aufgenommen. Im Rahmen des Neubaus der Gleisanlagen war auch die Strecke vom Güterbahnhof Steglitz zum Gleisdreieck saniert worden.
25. 07. Die Wilhelm-Pieck-Straße (Mitte), von der ein Teil bis 1873 Thorstraße hieß, wird gegen den Widerstand von Anwohnern und Händlern in Torstraße um- bzw. rückbenannt. Den Namenswechsel hatte die Bezirksverordnetenversammlung im Dezember 1993 beschlossen.
26. 07. Nach dreijähriger öffentlicher Diskussion beschließt der Senat ein »Parkraumbewirtschaftungskonzept« für Berlin. In den Straßen rund um den Kurfürstendamm, den Alexanderplatz und in der Spandauer Altstadt wurden 17 800 Parkplätze mit einer Gebühr belegt.
26. 07. Der Schauspieler und Regisseur Ernst Schröder nimmt sich im Alter von 79 Jahren in Berlin das Leben. Der Charakterkopf der Berliner Staatsbühnen zog sich bereits vor fast 20 Jahren von der Bühne und von den Kameras zurück.
26. 07. Der Bildhauer Heinrich Drake, von 1949 bis 1969 Leiter der Abteilung Plastik der Kunsthochschule im Ostteil der Stadt, stirbt im Alter von 91 Jahren in Berlin. Zu seinen populären Plastiken zählt das Heinrich-Zille-Denkmal im Köllnischen Park (Mitte).
31. 07. Im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) gehen die zehntägigen 1. Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Behinderten zu Ende. Beste Deutsche war Marianne Buggenhagen vom SC Berlin mit vier Titeln bei den Querschnittsgelähmten.
31. 07. In Berlin wird der elfte Tag in Folge mit einer Höchsttemperatur von mehr als 30°C registriert. Der Juli war in Berlin mit einer Monatsmitteltemperatur von 23,7°C der heißeste Sommermonat seit 1834 (24,4°C).
04. 08. Auf dem Platz der Vereinten Nationen (Friedrichshain) wird ein von dem Berliner Bildhauer Adalbert Maria Klees geschaffener steinerner Brunnen der Öffentlichkeit übergeben. Fünf große Granitblöcke symbolisierten die fünf Kontinente.
07. 08. Auf der Trabrennbahn Mariendorf gewinnt »Sunset Lane« mit dem in Rom lebenden Wilhelm Paal im Sulky das 99. Deutsche Traber-Derby vor »Dizzy Crab« in der Hand von Heinz Wewering aus Recklingshausen.
21. 08. Vor 75 000 Fans gibt die britische Band Pink Floyd nach fünf Jahren Bühnenpause auf dem Maifeld am Olympiastadion (Charlottenburg) ein Konzert.
23. 08. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe unterzeichnen in Potsdam den Staatsvertrag über die Errichtung einer »Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg«.
29. 08. König Hussein II. und Königin Noor von Jordanien besuchen Berlin.
30. 08. Die 44. Berliner Festwochen werden in der Philharmonie (Tiergarten) mit der konzertanten Erstaufführung von Berthold Goldschmidts Oper »Beatrice Cenci« feierlich eröffnet.
31. 08. Aus Anlaß der Verabschiedung der russischen Streitkräfte aus Deutschland empfängt Bundeskanzler Helmut Kohl den russischen Staatspräsidenten Boris Jelzin mit militärischen Ehren auf dem Gendarmenmarkt (Mitte).
31. 08. Die Westgruppe der russischen Streitkräfte verabschiedet sich mit einem militärischen Zeremoniell in der Straße An der Wuhlheide (Köpenick). Ehrengäste der Veranstaltung waren Bundeskanzler Helmut Kohl und Rußlands Staatspräsident Boris Jelzin.
03. 09. Bundeskanzler Helmut Kohl und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen eröffnen im ehemaligen US-amerikanischen Kino »Outpost« in der Clayallee (Zehlendorf) die Ausstellung »Mehr als ein Koffer bleibt - Die Westmächte und Berlin 1944-1994«.
08. 09. Die letzten der einst 12 000 Angehörigen der drei westalliierten Streitkräfte werden aus Berlin verabschiedet. Damit ging eine Ära mehr als 49jähriger Stationierung alliierter Truppen auf Berliner Boden im Gefolge des Zweiten Weltkrieges zu Ende.
09. 09. Vom Flughafen Schönefeld aus verlassen die letzten russischen Soldaten mit einer IL 76 deutschen Boden.
15. 09. Bei Bauarbeiten in der Pettenkofer Straße (Friedrichshain) detoniert ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe. Drei Tote und 14 Schwerverletzte waren zu beklagen. Es entstand erheblicher Sachschaden.
19. 09. Dem SPD-Politiker Heinz Stücklen wird in einer Feierstunde im Berliner Rathaus die Würde eines Stadtältesten von Berlin zuerkannt. Stücklen war von 1959 bis 1971 Stadtrat für Gesundheitswesen und bis 1981 zehn Jahre lang Bezirksbürgermeister in Neukölln.
19. 09. Auf dem Marx-Engels-Platz (ab November 1994 Schloßplatz, Mitte) wird mit dem Abbau der Schloßattrappe begonnen.
24. 09. Auf der verlängerten Linie 8 zwischen Paracelsus-Bad und Wittenau rollt nach rund zehnjähriger Bauzeit die erste U-Bahn.
24. 09. Wegen bevorstehender Sanierungsarbeiten fahren letztmalig Fernzüge auf der Stadtbahnstrecke Zoologischer Garten (Charlottenburg) - Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain). Nach erfolgter Sanierung wurde der Verkehr am 24. Mai 1998 wieder aufgenommen.
25. 09. Im Finale der ersten Handball-Europameisterschaft der Frauen im Horst-Korber-Sportzentrum (Charlottenburg) setzt sich Dänemark gegen Weltmeister Deutschland mit 27:23 (14:13) durch.
26. 09. Zwischen den Stationen Hauptbahnhof (Ostbahnhof) und Zoologischer Garten beginnt die Sanierung der 8,8 km langen S-Bahn-Trasse. Für etwa 200 Millionen Mark sollten gleichzeitig auch die Bahnhöfe vollständig erneuert oder umgebaut werden.
28. 09. Der letzte »Franzosenzug« fährt von Berlin nach Straßburg. Der Zug kehrte am 30. September leer nach Berlin zurück und wurde auf dem Zufahrtsgleis zum Quartier Napoleon auf dem Gelände des Flughafens Tegel abgestellt. Die Wagen sollten verkauft werden.
29. 09. Der Militärbahnhof Tegel wird geschlossen. Am Vortage war der letzte französische Militärzug von Berlin nach Straßburg abgefahren.
29. 09. Im Kulturzentrum »Altes Straßenbahndepot« in der Sickingenstraße (Tiergarten) wird die Greenpeace-Ausstellung »Die Welt der Wale« eröffnet. Bis zum 29. Januar 1995 wurde die Schau von mehr als 166 000 Menschen besucht.
03. 10. Höhepunkt eines Volksfestes anläßlich des 25. Jahrestages der Eröffnung des Fernsehturms am Alexanderplatz (Mitte) ist ein neuer Weltrekord des Österreichers Rupert Hirner im »Bungy Jumping«. Er stürzte sich aus etwa 260 m Höhe in die Tiefe.
06. 10. Bundesverteidigungsminister Volker Rühe stellt in Gatow (Spandau) die 3. Luftwaffendivision in Dienst. Die von der Royal Air Force an die Bundesrepublik übergebene Kaserne in Gatow erhielt den Namen des verstorbenen Bundeswehrgenerals Johannes Steinhoff.
07. 10. In der ehemaligen Hofkirche der Hohenzollern, dem Berliner Dom (Mitte), defilieren etwa 20 000 Menschen am geschlossenen Sarg des am 25. September in Bremen im Alter von 86 Jahren verstorbenen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen vorbei.
08. 10. Das Haus Hohenzollern und der europäische Hochadel nehmen mit einer Trauerfeier im Berliner Dom (Mitte) Abschied von Prinz Louis Ferdinand von Preußen, der am 25. September 86jährig in Bremen verstorben war. Er war der letzte Enkel Kaiser Wilhelms II.
17. 10. Die Bauarbeiten an der Stadtbahntrasse treten in ein entscheidendes Stadium. Die S-Bahn wurde umgeleitet und befuhr bis zum 26. August 1996 zwischen Lehrter Stadtbahnhof (Tiergarten) und Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) die Fernbahngleise.
20. 10. Das 6. Gymnasium am Römerweg 30-32 (Karlshorst, Lichtenberg) erhält den Namen »Hans-und-Hilde-Coppi-Oberschule«. Die Namensgebung, die an die Widerstandsgruppe »Rote Kapelle« erinnert, sollte ein Zeichen gegen Gewalt in der Gesellschaft setzen.
25. 10. CDU und SPD einigen sich im Senat darauf, ein Landesschulamt einzurichten, das künftig allein für die Versetzung, Neueinstellung und Beförderung von Lehrern zuständig sein soll.
26. 10. In der Kuppel des Deutschen Domes am Gendarmenmarkt (Mitte) bricht ein Feuer aus. Der Feuerwehr gelang es, den Schaden in Grenzen zu halten. Dennoch fiel ein Großteil des rekonstruierten Daches dem Brand zum Opfer.
29. 10. Für das Bauvorhaben des Daimler-Benz-Konzerns im Tiergarten nahe dem Potsdamer Platz wird der Grundstein gelegt. Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG Edzard Reuter erklärte, der Baubeginn verdeutliche das Vertrauen in die Zukunft der Hauptstadt.
31. 10. Ditmar Staffelt tritt überraschend als Landesvorsitzender der Berliner SPD zurück. Der stellvertretende Landesvorsitzende Detlef Dzembritzki, Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, wurde vom SPD-Landesvorstand kommissarisch als Parteichef eingesetzt.
01. 11. Zur Finanzierung der Pflegeversicherung beschließt der Senat, vom nächsten Jahr an den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag zu streichen.
08. 11. Zur Erinnerung an die Demokratiebewegung in der DDR wird an der Gethsemanekirche an der Stargarder Straße im Bezirk Prenzlauer Berg eine Kopie der von Ernst Barlach geschaffenen Bronzeplastik »Der Geistkämpfer« aufgestellt.
09. 11. Die rekonstruierte Oberbaumbrücke, die die Stadtbezirke Kreuzberg und Friedrichshain verbindet, wird feierlich wiedereröffnet. Vor der ersten Autofahrt über die Brücke kam es zu Ausschreitungen zwischen Auto-Gegnern und der Polizei.
10. 11. Im Reichstagsgebäude (Tiergarten) konstituiert sich der 13. Deutsche Bundestag. Er wurde vom Alterspräsidenten, dem Schriftsteller Stefan Heym, eröffnet. Wegen des geplanten Umbaus war es die auf längere Zeit letzte Bundestagssitzung in diesem Gebäude.
14. 11. Senat und Abgeordnetenhaus zeichnen den CDU-Politiker Gerhard Schulze mit der Würde eines Stadtältesten von Berlin aus. Schulze war u.a. Bezirksstadtrat für Wirtschaft bzw. Gesundheit und stellvertretender Bürgermeister in Kreuzberg und MdB.
15. 11. Der Marx-Engels-Platz (Mitte) wird in Schloßplatz rückbenannt. Gegen den Willen des Bezirksamts hatte Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), der Empfehlung der »Unabhängigen Kommission zur Umbenennung von Straßen« folgend, die Rückbenennung verfügt.
15. 11. Die SPD-Fraktion wählt Klaus Böger zu ihrem Vorsitzenden. Die Neuwahl wurde erforderlich, weil der Vorgänger, Ditmar Staffelt, im Oktober von allen Parteiämtern zurückgetreten war.
22. 11. Der Ehrenbürger von Berlin, Hans-Dietrich Genscher, F.D.P.-Ehrenvorsitzender und früherer Bundesaußenminister, wird am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin zum Honorarprofessor bestellt.
24. 11. Die Musikpreise des britischen Fernsehsenders MTV, die »European Music Awards«, werden vor dem Brandenburger Tor im Rahmen einer Show verliehen, die in mehr als 110 Staaten live übertragen wird. Ausgezeichnet wurden u.a. Bryan Adams und Mariah Carey.
24. 11. Das Abgeordnetenhaus beschließt mit großer Mehrheit eine Änderung des Gesetzes über die Sonn- und Feiertage, wonach der Buß- und Bettag von 1995 an kein gesetzlicher Feiertag mehr ist. In Berlin gab es nun noch neun gesetzliche Feiertage.
28. 11. Aus Anlaß des 200. Todestages von Friedrich Wilhelm von Steuben, amerikanischer General deutscher Herkunft, führt die Bundeswehr am Steuben-Denkmal in Zehlendorf eine Gedenkveranstaltung durch.
29. 11. Der Senat beschließt ein Konzept für die »Geschichtsmeile Wilhelmstraße«. Das Abgeordnetenhaus hatte den Senat im März aufgefordert, ein solches Konzept zu entwickeln, um die historische Bedeutung des Bereichs Wilhelmstraße aufzeigen zu können.
29. 11. Am Pariser Platz (Mitte) erfolgt der erste Spatenstich für den Wiederaufbau des traditionsreichen Hotels Adlon. Das Fünf-Sterne-Haus entstand an dem Ort, wo das Luxushotel Adlon 1907 eröffnet wurde.
29. 11. Mit Wirkung zum 1. Dezember wird Jürgen Wetzel zum Leitenden Archivdirektor des Landesarchivs Berlin ernannt, das er bereits seit 1991 kommissarisch leitete. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin überreichte ihm im Europa-Center die Ernennungsurkunde.
02. 12. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen übernimmt die Dienstaufsicht über das Landesamt für Verfassungsschutz.
03. 12. Der Präsident des Landessportbundes Berlin, Manfred von Richthofen, wird in Timmendorfer Strand zum Präsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB) gewählt. Er löste Hans Hansen ab, der das Amt seit 1986 innehatte.
09. 12. Der Architekt des Palastes der Republik (Mitte), Prof. Heinz Graffunder, stirbt in Berlin im Alter von 67 Jahren. Zu seinen weiteren Arbeiten gehörten u.a. der Tierpark Friedrichsfelde, die Rathauspassagen und die Bebauung der Karl-Liebknecht-Straße.
09. 12. An der neuen Bundesparteizentrale der SPD in der Stresemann-/Ecke Wilhelmstraße (Kreuzberg) wird Richtfest gefeiert. Der Bundesparteivorsitzende Rudolf Scharping kündigte bei dieser Gelegenheit den baldigen Umzug seiner Partei von Bonn nach Berlin an.
12. 12. Detlef Dzembritzki, Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, wird auf dem Sonderparteitag der Berliner SPD im ICC (Charlottenburg) zum neuen Landesvorsitzenden und Nachfolger von Ditmar Staffelt gewählt, der am 31. Oktober überraschend zurückgetreten war.
21. 12. In der Neuen Nationalgalerie (Tiergarten) wird eine umfangreiche George-Grosz-Retrospektive mit 553 Werken des 1893 in Berlin geborenen Malers und Graphikers eröffnet. Die bis zum 17. April 1995 gezeigte Ausstellung wurde von 210 000 Menschen besucht.
26. 12. Der frühere Berliner Wirtschaftssenator und Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen, Prof. Karl Schiller, stirbt in Hamburg im Alter von 83 Jahren.
29. 12. Im Schloß Charlottenburg wird die Vereinigung der Verwaltung der Schlösser und Gärten Berlins und Brandenburgs offiziell bekanntgegeben.
31. 12. Wie das Statistische Amt mitteilt, ist der Anteil von Ausländern an der Wohnbevölkerung Berlins weiter gewachsen. 12,1 % der Bevölkerung hatte einen ausländischen Paß. Ein Jahr zuvor waren es 11,7 %.

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