Berlin im Jahr 1991
05. 01. Der Schöneberger Bürgermeister Michael Barthel plädiert für eine Verringerung der Berliner Stadtbezirke auf 14 Bezirke.
06. 01. Der langjährige Direktor des Tierparks in Friedrichsfelde (Lichtenberg), Prof. Heinrich Dathe, stirbt in Berlin.
11. 01. Der Geltungsbereich der bisher nur im Westteil der Stadt anwendbaren Verfassung von Berlin von 1950 wird auf Gesamtberlin ausgedehnt. Damit trat die Ostberliner Verfassung von 1990 außer Kraft.
11. 01. Das erste Gesamtberliner Parlament seit mehr als 40 Jahren konstituiert sich in der Nikolaikirche (Mitte). Die 241 Abgeordneten, davon 91 aus dem Ostteil der Stadt, wählten Hanna-Renate Laurien (CDU) zur Präsidentin des Abgeordnetenhauses.
20. 01. Der Schwimmer Frank Pütze stirbt im Alter von 32 Jahren. Der Sportler des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil.
23. 01. Die Landes- und Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Eberhard Diepgen und Klaus Landowsky sowie Walter Momper und Ditmar Staffelt, unterzeichnen die Vereinbarung über die Bildung der großen Koalition.
24. 01. Das Abgeordnetenhaus wählt den Senat der großen Koalition. Von den 16 Senatsmitgliedern stellte die CDU neun und die SPD sieben. Die Koalition war auf fünf Jahre angelegt.
24. 01. Eberhard Diepgen (CDU) wird zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
03. 02. Monique Garbrecht und Uwe-Jens Mey (beide Berlin) gewinnen in der Eisschnellaufhalle im Sportforum Hohenschönhausen die Deutschen Sprintmeisterschaften im Eisschnellauf.
05. 02. Dieter Flämig (CDU), bisher Abteilungsleiter bei der Senatsverwaltung für Arbeit, wird zum Senatssprecher ernannt.
07. 02. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) schlägt in seiner Regierungserklärung einen umfassenden Planungsverbund mit dem Land Brandenburg vor, der langfristig zur Bildung eines gemeinsamen Bundeslandes Berlin-Brandenburg führen soll.
08. 02. Die Treuhandanstalt teilt das Scheitern der Bemühungen um eine Privatisierung der früheren DDR-Fluggesellschaft Interflug als selbständiges, international tätiges Luftverkehrsunternehmen mit. Die Übernahme von der Lufthansa war am Kartellamt gescheitert.
15. 02. Im Zoo-Palast an der Hardenbergstraße (Charlottenburg) werden die 41. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet.
18. 02. Nach der »Silberlaube« ist auch die »Rostlaube« an der Habelschwerdter Allee (Zehlendorf), beide Gebäude der Freien Universität Berlin, wieder für den Studienbetrieb nutzbar. Die Gebäude waren im November 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen worden.
20. 02. Die Bundesregierung verabschiedet den Haushaltsentwurf 1991, der vorsieht, die Berlin-Förderung und auch die achtprozentige Arbeitnehmerzulage bis 1994 abzubauen.
25. 02. Das Land Berlin erhält die im Bundesland Brandenburg gelegenen Berliner Stadtgüter rückübereignet.
07. 03. Der Senat von Berlin bewirbt sich offiziell beim Nationalen Olympischen Komitee der Bundesrepublik um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000.
14. 03. Die erste komplett umgebaute Tankstelle von Minol öffnet in der Storkower Straße in Lichtenberg.
23. 03. Nach 42 Jahren ist der Schloßpark Niederschönhausen (Pankow) wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Schloß wurde in der DDR als Amtssitz des Präsidenten und als Gästehaus der Regierung genutzt.
23. 03. Rund 3 000 Vertreter linker Gruppierungen protestieren auf dem Alexanderplatz (Mitte) »gegen sozialen Kahlschlag, Massenarbeitslosigkeit und Abwicklung in den ostdeutschen Bundesländern«.
25. 03. Mit einer Kundgebung in der Gethsemanekirche und einer Demonstration machen Kulturschaffende und Künstler aus dem Ostteil der Stadt auf ihre Lage und die Zerstörung der Basiskultur im Gefolge der vom Senat vorgenommenen finanziellen Kürzungen aufmerksam.
26. 03. Umweltsenator Volker Hassemer unterzeichnet die Betriebsgenehmigung für den Forschungsreaktor BER II des Hahn-Meitner-Institutes Berlin und ordnet den sofortigen Vollzug an.
01. 04. Der Präsident der Berliner Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, wird in seinem Düsseldorfer Wohnhaus - vermutlich von Terroristen der Roten-Armee-Fraktion (RAF) - ermordet.
02. 04. Rund 200 Wehrpflichtgegner versuchen im Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain), die Abreise von Einberufenen aus Berlin und Umgebung zu verhindern, indem sie die Schienen blockieren. Polizei und Bundesgrenzschutz räumten die Schienen und den Bahnhof.
10. 04. Unter starken Sicherheitsvorkehrungen findet im Berliner Schauspielhaus der Staatsakt für den am 1. April in seiner Düsseldorfer Wohnung ermordeten Präsidenten der Treuhandanstalt in Berlin, Detlev Karsten Rohwedder, statt.
11. 04. Das seit Mai 1989 geltende Tempolimit von 100 km/h auf der Avus wird von der 15. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin bestätigt.
12. 04. Die erste Sitzung des »Stadtforums« der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz findet im Gebäude der Bauinformation in der Wallstraße (Mitte) statt.
13. 04. Birgit Breuel wird einstimmig zur Präsidentin der Berliner Treuhandanstalt gewählt. Die frühere niedersächsische CDU- Ministerin trat die Nachfolge von Detlev Karsten Rohwedder an, der am 1. April einem Attentat zum Opfer gefallen war.
15. 04. Die Museums-Straßenbahn der BVG fährt zum letztenmal auf der Hochbahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Bülowstraße. Die Strecke wurde wieder für den U-Bahn-Verkehr hergerichtet.
19. 04. Im Martin-Gropius-Bau in der Stresemannstraße (Kreuzberg) wird die Kunstausstellung »Metropolis« eröffnet, in der Werke von 72 Künstlern aus 20 Ländern gezeigt werden. Die Ausstellung wollte Auskunft über die Kunsttendenzen der 90er Jahre geben.
23. 04. 15 Mitglieder der Umweltschutzorganisation »Greenpeace« besetzen, als Feuerwehrleute verkleidet, zwei Stunden lang das Brandenburger Tor, um gegen Atomkraftwerke als Energielieferanten für die neuen Bundesländer zu protestieren.
25. 04. In der Charité wird der »Verein der Freunde und Förderer der Charité e.V.« gegründet. Satzungsgemäß diente er dem Zweck der Unterstützung der Forschungs- und Lehraufgaben der Charité und ihrer Angehörigen.
30. 04. Der Berliner Senat beschließt ein arbeitsmarktpolitisches Rahmenprogramm, um die strukturbedingte Arbeitslosigkeit im Ostteil der Stadt zu verringern.
30. 04. Nach fast 45 Jahren stellt Pan Am den Berlin-Flugverkehr ein.
30. 04. Die seit dem 1. März in Liquidation befindliche ehemalige DDR-Fluggesellschaft Interflug stellt mit einem Flug von Wien nach Schönefeld ihren regelmäßigen Flugbetrieb ein. Es folgten nur noch eine Urlauberrückholaktion und gelegentliche Flüge.
16. 05. Mit der Wiederaufstellung des Schulze-Delitzsch-Denkmals erhält der Schulze-Delitzsch-Platz (Mitte) seinen am 1. Juni 1910 vergebenen Namen zurück (davor Inselplatz). Das Denkmal war 1974 entfernt worden, seit 1983 war der Platz namenlos.
29. 05. Papst Johannes Paul II. ernennt in Rom den Berliner Bischof Georg Sterzinsky zum Kardinal.
30. 05. Im Palais am Festungsgraben (Mitte) eröffnet das Auktionshaus Sotheby's seine Berliner Niederlassung mit einer Kunstauktion. Versteigert wurden Werke deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts.
11. 06. Die im Ostteil der Stadt herausgegebene überregionale Tageszeitung »Der Morgen« erscheint zum letztenmal. Der Vorstand des Axel- Springer-Verlags begründete dies mit der schlechten wirtschaftlichen Lage des Blattes.
12. 06. Der für Investorenbetreuung zuständige Referatsleiter bei der Senatsbauverwaltung, Hanno Klein, wird in seiner Wilmersdorfer Wohnung durch die Explosion einer Briefbombe getötet.
15. 06. Auf dem Gelände des früheren Prinz-Albrecht-Palais in der Niederkirchnerstraße (Kreuzberg), das in der NS-Zeit als Hauptquartier des Reichssicherheitshauptamtes diente, wird die Dokumentationshalle »Topographie des Terrors« eröffnet.
15. 06. Mit einer 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) verabschiedet sich Hertha BSC aus der 1. Fußballbundesliga und ist wieder Zweitligist.
17. 06. In der Ruine des ehemaligen Preußischen Landtags, Niederkirchnerstraße (Mitte), gibt die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, den Startschuß für die Restaurierung des Gebäudes, in das das Berliner Abgeordnetenhaus einziehen wird.
20. 06. Der Deutsche Bundestag in Bonn beschließt mit 338 gegen 320 Stimmen, den Sitz von Bundestag und Bundesregierung nach Berlin zu verlegen (Berlin-Umzug).
26. 06. Finanzsenator Elmar Pieroth (CDU) unterzeichnet den Kaufvertrag zwischen dem Land Berlin und dem japanischen Elektronikkonzern Sony für ein 31 682 Quadratmeter großes Grundstück am Potsdamer Platz. Der Kaufpreis betrug rund 102 Millionen Mark.
01. 07. Das ehemalige Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz (Mitte) wird als »Kaufhof« wiedereröffnet.
03. 07. Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen sprechen sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin für einen Zusammenschluß der beiden Bundesländer aus.
05. 07. Das 49. Kolloquium der Deutschen Bunsen-Gesellschaft findet in Berlin statt. Das Thema war »Die Anwendung der Synchrotronstrahlung zur Lösung chemischer Probleme«.
05. 07. Der Bundesrat entscheidet sich in Bonn mit 38 gegen 30 Stimmen für den einstweiligen Verbleib in Bonn, behält sich aber einen späteren Umzug nach Berlin vor.
15. 07. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wird die Quadriga wieder auf das Brandenburger Tor gehoben. Die Siegesgöttin trug nun wieder das von Karl Friedrich Schinkel entworfene Eiserne Kreuz im Eichenkranz, auf dem der Preußische Adler thront.
30. 07. Das Berliner Kammergericht hält in einem Urteil die Strafverfolgung der ehemaligen hauptamtlichen Mitarbeiter der DDR-Spionagedienste für verfassungswidrig.
31. 07. Die Magnetbahn (M-Bahn) verkehrt letztmalig zwischen den Bahnhöfen Gleisdreieck und Kemperplatz. Seit August 1989 pendelte die Bahn auf der 1,6 km langen Strecke und beförderte rund 2,5 Millionen Fahrgäste.
01. 08. Am südwestlichen Stadtrand Berlins, vor allem im Potsdamer Raum, kommt es zu einem heftigen Gewitter, das mit einem Wolkenbruch einhergeht. An den Klimastationen Potsdam und Telegraphenberg fielen zwischen 18.00 und 20.00 Uhr 68 mm Niederschlag pro mē.
05. 08. Der Umzug der Senatskanzlei aus dem Rathaus Schöneberg in das Rote Rathaus (Mitte) beginnt.
09. 08. Erstmals nach mehr als 46 Jahren fährt wieder ein Zug von Berlin direkt nach Königsberg (Kaliningrad). Rund 230 Reisende nutzten ein Angebot der Deutschen Reichsbahn in einem Sonderzug.
09. 08. Richard Löwenthal, deutsch-britischer Politologe und Publizist, geboren am 15. April 1908, stirbt in Berlin.
13. 08. Zum 30. Jahrestag der Grenzschließung beschließt der Senat, eine Gedenkstätte an der Bernauer Straße (Wedding) zu errichten. Zu diesem Zweck sollte ein ca. 70 Meter langes Teilstück der Berliner Mauer mit »Todesstreifen« rekonstruiert werden.
27. 08. Wegen fehlender finanzieller Mittel beschließt der Senat, daß die geplante Bundesgartenschau Berlin 1995 ausfallen soll.
31. 08. Der langjährige Direktor des Zoologischen Gartens, Prof. Heinz-Georg Klös, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Dr. Hans Frädrich.
01. 09. Die E.T.A.-Hoffmann-Promenade im Bezirk Kreuzberg erhält ihren Namen.
02. 09. Vor dem Berliner Landgericht beginnt der erste Mauerschützenprozeß gegen vier ehemalige DDR-Grenzsoldaten, die beschuldigt wurden, im Februar 1989 den Flüchtling Chris Gueffroy erschossen zu haben.
04. 09. Der Generalsekretär des P.E.N.-Zentrums Bundesrepublik Deutschland, Hanns Werner Schwarze, langjähriger Moderator der deutschlandpolitischen Fernseh-Sendereihen »drüben« und »Kennzeichen D«, stirbt im Alter von 67 Jahren in Berlin.
09. 09. BVG-Beschäftigte der früheren (Ost-)Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) streiken, um ihrer Forderung nach Anerkennung ihrer Dienst- und Beschäftigungsjahre Nachdruck zu verleihen.
10. 09. Der Senat nimmt den Vorschlag von Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer an, im Zuge der Umbenennung des Leninplatzes (Platz der Vereinten Nationen, Friedrichshain) das Lenin-Denkmal vom Platz zu entfernen.
12. 09. Im Alten Museum am Lustgarten (Mitte) wird die Ausstellung »Rembrandt - Der Meister und seine Werkstatt« eröffnet.
13. 09. Das Berliner Verwaltungsgericht erklärt das Landes-Antidiskriminierungsgesetz, das bei Einstellungsverfahren im öffentlichen Dienst Frauen gegenüber männlichen Mitbewerbern bei gleicher Qualifikation bevorzugt, für verfassungswidrig.
16. 09. Rund 1 500 Demonstranten protestieren am Vorabend der Berliner Tagung des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees gegen die Bewerbung der Stadt um die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahre 2000.
17. 09. Der Senat beschließt nach monatelangem Tauziehen um die Verkehrsführung am Brandenburger Tor (Mitte), daß Busse, Taxis und Fahrräder das Baudenkmal künftig durchfahren dürfen.
24. 09. Der Berliner Senat tagt letztmalig im Rathaus Schöneberg. Danach zog er in das Rote Rathaus (Mitte) um.
27. 09. Der Landesausschuß der Berliner CDU will die Zahl der Berliner Stadtbezirke verringern. Dem Vorschlag des Koalitionspartners SPD, diese Verkleinerung schon zur Bezirks-Wahl im Frühjahr 1992 umzusetzen, wurde eine Absage erteilt.
30. 09. Der evangelische Bischof Gottfried Forck wird mit einem feierlichen Gottesdienst in der Marienkirche am Alexanderplatz (Mitte) in den Ruhestand verabschiedet. Er stand seit 1981 an der Spitze der Ost-Region der Berlin-Brandenburgischen Kirche.
01. 10. Bausenator Nagel überreicht dem Regierenden Bürgermeister Diepgen als offiziellem Hausherrn den Schlüssel zum Hauptportal des Roten Rathauses.
01. 10. In den neuen Bundesländern und im Ostteil Berlins tritt die Mietreform in Kraft, die den bisher niedrigen Mieten ein Ende bereitet.
02. 10. Die Münchener Architekten Hilmer und Sattler gehen als Sieger aus dem städtebaulichen Wettbewerb um die Gestaltung des Potsdamer/Leipziger Platzes hervor.
02. 10. Neun U-Bahnhöfe im Ostteil Berlins erhalten neue Namen: Mohrenstraße, Eberswalder Straße, Weberwiese, Rathaus Friedrichshain, Kaulsdorf-Nord, Grottkauer Straße, Louis-Levin-Straße, Zinnowitzer Straße, Schwartzkopffstraße.
03. 10. Die Marx-Engels-Brücke (Mitte) wird in Schloßbrücke umbenannt. Diesen Namen trug sie bereits in der Zeit zwischen 1824 und 1951.
13. 10. Unter dem Motto »Miteinander Hoffnung erzeugen« findet in der Werner-Seelenbinder-Halle im Bezirk Prenzlauer Berg erstmals wieder ein gemeinsamer Tag des katholischen Bistums Berlin statt. An der Veranstaltung nahmen über 4 000 Gläubige teil.
15. 10. Der Senat beschließt, zwei Gebiete im sogenannten Spreebogen und in der Stadtmitte der Bundesregierung für die Errichtung bzw. Einrichtung von Regierungsgebäuden zur Verfügung zu stellen.
18. 10. Am 50. Jahrestag des Beginns der Deportation von Berliner Juden in Vernichtungslager wird an der Auffahrt zur Verladerampe des Güterbahnhofs Grunewald (Wilmersdorf) ein Mahnmal des polnischen Bildhauers Karol Broniatowski enthüllt.
30. 10. Die Mitarbeiter des Berliner Chemie- und Pharmaunternehmens Schering AG protestieren gegen den Abbau der Berlin-Zulage und fordern eine Angleichung ihrer Löhne und Gehälter an die Bezahlung in westdeutschen Ballungsgebieten.
04. 11. Bundeskanzler Helmut Kohl mahnt vor der im Berliner Reichstagsgebäude tagenden CDU/CSU-Bundestagsfraktion die beschleunigte Umbenennung von Straßen im Ostteil der Stadt an.
05. 11. Die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus spricht sich gegen die Öffnung des Brandenburger Tores für den allgemeinen Straßenverkehr aus.
07. 11. Eine von dem Aktionskünstler und »Baumpaten« Ben Wagin gestaltete Gedenkstätte am Spreeufer (Mitte) gegenüber dem Reichstagsgebäude, das »Parlament der Bäume« einschließlich der Gedenksteine für die Maueropfer, wird der Öffentlichkeit übergeben.
08. 11. Der Abriß des Lenin-Denkmals beginnt auf dem Leninplatz (Platz der Vereinten Nationen, Friedrichshain), begleitet von Beifalls-, aber auch Buhrufen und anderen Protestaktionen.
12. 11. CDU und SPD einigen sich nach langem Ringen darauf, das Brandenburger Tor geschlossen zu halten und den Ost-West-Verkehr zunächst über die Behrenstraße (Mitte) zu leiten.
19. 11. Das 54. Kolloquium der Deutschen Bunsen-Gesellschaft, das in Berlin stattfindet, befaßte sich mit »Molekularen Aspekten des Stoff- und Ladungstransfers an Grenzflächen mit flüssigen Phasen«.
20. 11. Die Sängerin, Schauspielerin und Kabarettistin Helga Hahnemann stirbt in Berlin im Alter von 54 Jahren.
22. 11. Die Treuhandanstalt verkauft 29 der 33 Interhotels der ehemaligen DDR für rund 2,1 Milliarden Mark an die Berliner Klingbeil- Gruppe.
23. 11. Die SPD Berlins spricht sich mit großer Mehrheit auf ihrem Landesparteitag im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm für die Verschmelzung Berlins und Brandenburgs zu einem Bundesland mit der Hauptstadt Potsdam bis zum Jahre 2000 aus.
26. 11. Dem Rektor der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte), Prof. Heinrich Fink, wird mit der Begründung, er sei informeller Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR gewesen, fristlos gekündigt.
28. 11. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und die Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, enthüllen im Rathaus Schöneberg das Bildnis des Berliner Ehrenbürgers Helmut Schmidt, der zu der Zeremonie aus Hamburg angereist war.
30. 11. Der Regisseur und Theaterleiter Hans Lietzau stirbt im Alter von 78 Jahren in Berlin. Lietzau war von 1972 bis 1980 Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin.
02. 12. Im Ostteil von Berlin wird mit der Neubeschilderung umbenannter Straßen und Plätze begonnen.
11. 12. In Bonn beschließt die Bundesregierung über die Aufteilung der Bundesministerien zwischen Berlin und Bonn beim Umzug in die Hauptstadt.
11. 12. Der an deutscher Umwelttechnologie interessierte britische Thronfolger Prinz Charles besichtigt bei seinem Berlin-Besuch u.a. eine Kompostieranlage in Wannsee und eine Betonzerkleinerungsanlage in Rudow.
14. 12. Der seit 1916 in Königs Wusterhausen arbeitende Sender (zuletzt für Antenne Brandenburg auf Mittelwelle) stellt seinen Sendebetrieb ein und steht seitdem nun unter Denkmalschutz.
20. 12. Das Domhotel am Gendarmenmarkt (Mitte) wird zum Hilton-Hotel. Hilton hatte Ende November für 300 Millionen Mark den Zuschlag von der Treuhandanstalt erhalten.
25. 12. Der Theater- und Filmschauspieler Curt Bois stirbt in Berlin. Der gebürtige Berliner spielte unter Max Reinhardt, bevor er 1933 ins Exil ging. Seit 1954 wohnte er in West-Berlin. Bois gehörte in beiden Teilen Berlins zu den profiliertesten Darstellern.
31. 12. Punkt 23.59 Uhr in der Silvesternacht stellt der Deutsche Fernsehfunk (DFF), das ehemalige DDR-Fernsehen, die Sendung seines Programms ein. Die ARD-Sendeanstalten der Neuen Bundesländer MDR, ORB und das NDR-Studio Rostock begannen mit eigenen Programmen.

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