Berlin im Jahr 1988
01. 01. Am Robert-Koch-Institut, Nordufer 20 (Wedding), nimmt das Nationale Aids-Zentrum seine Tätigkeit auf. Seine Aufgabe war die Koordinierung der Aids-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland.
14. 01. Während der jährlich traditionell durchgeführten Berliner Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten kommt es zu Auseinandersetzungen mit oppsitionell Gesinnten, die mit »Freiheit ist stets auch die Freiheit der Andersdenkenden« protestieren.
17. 01. Über 120 Mitglieder von DDR-Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen werden während der Demonstration zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) festgenommen.
11. 02. Der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen treffen sich in Ost-Berlin zu einem Gespräch.
14. 02. Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, stellt mit seinem Olympiasieg über 500 m bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 einen neuen Weltrekord in 36,45 s auf.
18. 02. Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Silbermedaille über 1 000 m.
20. 02. André Hoffmann, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 1 500 m. Hoffmann war 1985 Weltmeisterschaftsdritter über 500 m.
29. 02. In beiden Teilen Berlins beginnen Veranstaltungen, die den 100. Jahrestag der Gründung der Urania in Berlin würdigen.
20. 03. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, wird als Nachfolger des im Januar verstorbenen Werner Nachmann zum Vorsitzenden des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt.
31. 03. Eine Vereinbarung über einen Gebietsaustausch zwischen West-Berlin und Ost-Berlin wird unterzeichnet. Danach wechselten mehr als 180 unbewohnte Hektar den Besitzer, darunter auch das sogenannte Lenné-Dreieck, das nun wieder zum Bezirk Tiergarten gehörte.
01. 04. Die »Walzwerk Becker, Strangguß KG Berlin-Tegel« wird in die »BEWALZ - Berliner Walzwerk und Strangguß GmbH & Co KG.« umgewandelt.
23. 04. Im Schloß Charlottenburg wird die Veranstaltungsreihe »Berlin - Kulturstadt Europas« eröffnet. Das rund 400 Millionen Mark teure kulturelle Programm machte West-Berlin mehrere Monate lang zu einem Zentrum vielseitiger europäischer Kultur.
11. 05. Die im Auftrag der Stern- und Kreisschiffahrt gebaute »Havel-Queen« wird vom Stapel gelassen.
25. 05. Der 19. Deutsche Naturschutztag, der sich hauptsächlich dem Thema »Freizeit und Naturschutz« widmet, wird im Reichstag eröffnet.
25. 05. Ein in West-Berlin beginnender fünftägiger internationaler Schriftstellerkongreß steht unter dem Motto »Ein Traum von Europa«.
29. 05. Durch einen 1:0-Sieg über den ASK Frankfurt (Oder) gewinnt der Berliner Fußball-Club Dynamo seinen 10. DDR-Fußballmeistertitel in Folge vor dem 1. FC Lok Leipzig.
07. 06. Der Flughafen Tegel erhält den zusätzlichen Namen »Otto Lilienthal«.
09. 06. Das zwischen dem Landwehrkanal und der Lützowstraße (Tiergarten) gelegene »Grand Hotel Esplanade« wird eröffnet.
01. 07. Der erste, 3,28 km lange Abschnitt der Verlängerungsstrecke der U-Bahn-Linie E (U5) nach Hönow von Tierpark (Lichtenberg) nach Elsterwerdaer Platz (Marzahn) mit dem Zwischenbahnhof Biesdorf-Süd wird dem Verkehr übergeben.
02. 07. Johann Baptist Gradl, 1945 Mitbegründer der CDU in Berlin und Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
15. 07. Für die Wasserstraßen in und um Berlin tritt eine Verordnung in Kraft, die u.a. die zulässige Höchstgeschwindigkeit für die gewerbliche Schiffahrt von 20 km/h auf 12 km/h reduzierte, wobei im ufernahen Bereich nur 7,5 km/h erlaubt waren.
01. 08. Das 1904 in der Amrumer Straße 32 (Wedding) eingerichtete Zuckermuseum wird zum Landesmuseum erklärt und der Senatskulturbehörde unterstellt. Direktor wurde Prof. Dr. Hubert Olbrich.
22. 08. Der Westberliner Fernsehsender RIAS-TV nimmt den Sendebetrieb auf.
25. 08. Der Ruderer Joachim Pirsch stirbt. Der Athlet des Berliner RV Allemannia gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war Pirsch 1937 Europameister, 1936 und 1937 Deutscher Meister.
09. 09. Die Fluggesellschaften Lufthansa und Air France gründen in Paris die gemeinsame Firma »Euro-Berlin«. Dadurch erhielt die Lufthansa indirekt die Möglichkeit, Berlin anzufliegen.
22. 09. Im Nauener Rathaus unterzeichnen der Bürgermeister der DDR-Kreisstadt Nauen, Alfred Kuhn, und der Bürgermeister des Westberliner Bezirks Spandau, Werner Salomon, die »Vereinbarung über kommunale Kontakte«.
28. 09. Im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) wird das Stück »Lenins Tod« von Volker Braun uraufgeführt.
01. 10. Nach langwierigen Verhandlungen mit den DDR-Behörden fahren die ersten »Gelben Engel« des ADAC mit 15 VW-Passat zur Pannenhilfe auf den Transitstrecken durch die DDR. Die Kfz-Mechaniker waren Mitarbeiter der Volkseigenen Verkehrskombinate.
07. 10. Der Berliner Boxer Graciano Rocchigiani verteidigt in der Deutschlandhalle (Messedamm, Charlottenburg) seinen Titel als Weltmeister im Supermittelgewicht (IFB-Version) gegen den US-Amerikaner Chris Reid.
03. 11. Zwischen Berlin-Zehlendorf und Königs Wusterhausen wird Partnerschaft beschlossen. Diese Beziehung entwickelte sich unter der herrschenden staatlichen Kontrolle wenig spontan, erst mit der Wende in der DDR Ende 1989 entstand eine freiere Grundlage.
10. 11. Aus Anlaß des 50. Jahrestages der November-Pogrome erfolgt in der Oranienburger Straße (Mitte) die symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Synagoge.
23. 11. In der Staatsbibliothek PK überreicht Kultursenator Volker Hassemer den Moses-Mendelssohn-Preis »zur Förderung der Toleranz« an die Parlamentarierin Südafrikas Helen Suzman in Würdigung ihres Eintretens für die Rechte der schwarzen Mehrheit ihres Landes.
23. 11. Der Verleger und Schriftsteller Wieland Herzfelde, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
18. 12. Die Evangelische Gemeinde Tempelhof gibt dem Gemeindehaus der Martin-Luther-Gedächtniskirche den Namen »Johanna und Jochen Klepper«. Der Schriftsteller Jochen Klepper und dessen Ehefrau waren hier vor 50 Jahren getraut worden.
23. 12. Die Industriebahn-Gesellschaft Berlin mbH (IGB) wird zur Koordinierung und zum einheitlichen Betreiben aller Berliner Industriebahnen (bisher 16 Klein- und Privatbahnen in West-Berlin) gegründet.

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