Berlin im Jahr 1976
03. 01. Der erste Orkan seit dem »Jahrhundertsturm« vom 13. November 1972 erfaßt Berlin, wobei Windgeschwindigkeiten bis zur Stärke 12 erreicht wurden.
11. 01. Werner March, der Erbauer des Reichssportfeldes mit dem Olympiastadion, stirbt in Berlin.
31. 01. Im Aspen-Institut Berlin findet eine Tagung über die Dürre-Katastrophe in der Sahel-Zone statt.
01. 02. Der Physiker Prof. Werner Heisenberg stirbt in München. Heisenberg war von 1941 bis 1945 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin. 1932 hatte Heisenberg den Nobelpreis für Physik erhalten.
03. 02. Die SED-Führung faßt einen Beschluß über die Entwicklung der Hauptstadt der DDR bis 1990. Darin wurde u.a. festgelegt, daß in diesem Zeitraum in Ost-Berlin 200 000 bis 230 000 Wohnungen neu zu bauen und rund 100 000 zu modernisieren sind.
06. 02. Nach 13 »Eistagen« (Tageshöchsttemperatur unter 0°C) steigen die Temperaturen in Berlin erstmals wieder über den Gefrierpunkt an.
07. 02. Romy Kermer und Rolf Oesterreich, Eiskunstläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnen bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 die Silbermedaille im Paarlauf. Sie waren u.a. bei den Weltmeisterschaften 1974 Dritte und 1975 Zweite.
07. 02. Manuela Groß und Uwe Kagelmann, Eiskunstläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnen bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 die Bronzemedaille im Paarlauf. Sie waren 1973 und 1975 Weltmeisterschaftsdritte im Paarlauf.
13. 02. Christine Errath, Eiskunstläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 die Bronzemedaille. 1973 und 1974 war sie Weltmeisterin.
14. 02. Die Eishockeyspieler Lorenz Funk und Martin Hinterstocker vom Berliner Schlittschuh-Club e.V. gewinnen bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
19. 02. Der »Vollelektronische Siemens-Fernschreiber 1000« wird in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt.
04. 03. Der schweizerische Techniker Walter Hans Schottky, der durch seine Entwicklungen auf dem Gebiet der Halbleitertechnik bekannt wurde und als Ingenieur in Berlin tätig war, stirbt in Forchheim.
05. 03. Die Galerie Berlin in der Karl-Marx-Allee wird als größte Galerie des Staatlichen Kunsthandels der DDR eröffnet.
28. 03. Die BVG (Ost) erhält ihren ersten modernen Straßenbahnwagen vom Typ Tatra KT4D aus Prag geliefert.
29. 03. Bei Frühlingswetter mit Temperaturen um 16°C wird über Berlin der erste Storch gesichtet.
10. 04. Das Deutsche Museum für Volkskunde in Dahlem (Zehlendorf) wird eröffnet.
11. 04. In der Ostberliner Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) enden die Gewichtheber-Europameisterschaften .
12. 04. Der neue vierachsige Tatra-Kurzgelenk-Triebwagen des Typs KT4D rollt erstmals im Probebetrieb über die Straßen in Ost-Berlin.
15. 04. Die Forsythien stehen in Berlin in voller Blüte.
19. 04. Berlin erlebt das sonnigste Osterfest seit 1952. Die Mandelbäume begannen zu blühen.
20. 04. Der Streckenabschnitt Leopoldplatz - Osloer Straße der U-Bahn-Linie 9 (U9) mit den Bahnhöfen Nauener Platz und Osloer Straße (Wedding) wird dem Verkehr übergeben.
23. 04. Der Palast der Republik am Marx-Engels-Platz (ab November 1994 Schloßplatz, Mitte) wird nach 32monatiger Bauzeit offiziell übergeben. Er war u.a. Tagungsort der Volkskammer der DDR. Hier fiel am 23. August 1990 der Beitrittsbeschluß zur Bundesrepublik.
23. 04. Im Amtsblatt für Berlin wird die Satzung der Technischen Fachhochschule veröffentlicht.
23. 04. Infolge Trockenheit kommt es in Tegel zum ersten großen Waldbrand dieses Jahres in Berlin.
27. 04. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich für den Neubau des geplanten Versorgungszentrums wird die 5. Bauetappe in der Geschichte der Charité am traditionellen Standort eingeleitet.
01. 05. Der Bibliothekar Dr. Rudolf Hoecker stirbt in Berlin. Er war von 1916 bis 1930 Mitarbeiter der Königlichen Bibliothek in Berlin, seit 1930 Direktor der Universitätsbibliothek, 1934 beurlaubt, dann an die Bibliothek der Technischen Universität versetzt.
06. 05. Am Abend werden im Berliner Raum Erdbebenstöße registriert. Ursache war ein schweres Beben in Norditalien (mit über 1 000 Toten), dessen Wellen sich bis nach Berlin ausbreiteten.
15. 05. Der Versuch des Präsidenten der Freien Universität Berlin Rolf Kreibich, sich als Bundestagsabgeordneter aufstellen zu lassen, scheitert auf dem Landesparteitag der Berliner SPD.
22. 05. Der Präsident der Freien Universität Berlin, der Diplomphysiker und Soziologe Rolf Kreibich, verzichtet auf eine zweite Kandidatur für dieses Amt.
30. 05. Heiner Müllers Theaterstück »Die Bauern« kommt in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Mitte) zur Uraufführung.
09. 06. Der Wahlvorstand für die Wahl des Präsidenten der Freien Universität Berlin (FU) beschließt, daß nur Mitglieder der FU als Kandidaten nominiert werden dürfen.
10. 06. Die Fernbahnsteige des Bahnhofs Charlottenburg werden für den allgemeinen Reiseverkehr freigegeben.
22. 06. Der Professor für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin (FU), Eberhard Lämmert, wird vom Konzil der Universität für die nächsten sieben Jahre zum FU-Präsidenten gewählt.
01. 07. Der Segelsportler Dr. Peter Bischoff stirbt. Der Berliner Sportler errang bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille in der Star-Klasse.
07. 07. Die Terroristinnen Inge Viett (32), Gabriele Rollnik (26), Juliane Plambeck (24) und Monika Beberich (33) flüchten aus der Haftanstalt Lehrter Straße (Tiergarten).
14. 07. Infolge der langen Trockenperiode wird der Schiffsverkehr zwischen Berlin und Hamburg wegen Niedrigwasser eingestellt.
17. 07. Eine seit Ende Juni andauernde Hitzeperiode beschert Berlin eine Tageshöchsttemperatur von fast 35°C.
18. 07. Andrea Pollack, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille über 4 x 100 m Lagen.
19. 07. Andrea Pollack, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille über 200 m Delphin.
19. 07. Rosemarie Gabriel, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille über 200 m Delphin.
19. 07. Angelika Hellmann, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
20. 07. Klaus-Jürgen Grünke, Radsportler des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im 1000-m- Zeitfahren. In dieser Disziplin war er Weltmeister 1974 und 1975.
20. 07. Roland Brückner und Michael Nikolay, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
22. 07. Eine 30 Tage lang anhaltende Hitze- und Trockenperiode in Berlin ist beendet.
22. 07. Thomas Huschke, Radsportler des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im 4000-m- Einzelverfolgungsrennen.
23. 07. Norbert Klaar, Sportschütze des SC Dynamo Hoppegarten gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille mit der olympischen Schnellfeuerpistole.
23. 07. Hans Reimann, früher Hans-Georg Reimann, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille über 20 km Gehen. Reimann war DDR-Meister 1962, 1964 und 1965.
23. 07. Michael Nikolay, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille am Seitpferd.
24. 07. Die Ruderinnen Brigitte Ahrenholz, Ilona Richter und Marina Wilke vom SC Berlin-Grünau sowie Henrietta Ebert, Monika Kallies und Irina Müller vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 im DDR-Achter die Goldmedaille.
24. 07. Petra Boesler und Sabine Jahn, Ruderinnen des SC Berlin-Grünau, erringen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Doppelzweier.
24. 07. Die Berliner Radsportler Günther Schumacher und Peter Vonhof gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen.
24. 07. Jürgen Geschke, Radsportler des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im 1000-m- Fliegerrennen.
25. 07. Wolfgang Schmidt, Leichtathlet des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Diskuswerfen. Schmidt war 1978 Europameister, 1975 bis 1979 DDR-Meister, 1989 Deutscher Meister.
25. 07. Claudia Hempel, Schwimmerin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille in der Staffel über 4 x 100 m Freistil. Sie war Weltmeisterin 1975 über 4 x 100 m Freistil.
25. 07. Die Ruderer Jürgen Bertow vom SC Dynamo Berlin und Hans-Ulrich Schmied vom SC Berlin-Grünau gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Doppelzweier.
25. 07. Michael Wolfgramm, Ruderer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Doppelvierer.
25. 07. Der Ruderer Ralph Kubail gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Vierer mit Steuermann.
27. 07. Die Segelsportler Dieter Below und Michael Zachries vom SC Berlin-Grünau gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Soling. In dieser Bootsklasse waren sie 1973 und 1976 Europameister.
27. 07. Jochen Schümann, Segelsportler des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Finn-Dingi.
28. 07. Die Handballerinnen Roswitha Krause, Evelyn Matz, Kristina Richter und Marion Tietz vom TSC Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 mit der DDR-Mannschaft die Silbermedaille.
29. 07. Cristina Brehmer, Leichtathletin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille über 400 m.
30. 07. Joachim Mattern, Kanurennsportler des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 im Zweier-Kajak über 500 m die Goldmedaille. In dieser Bootsklasse war er 1977 Weltmeister.
31. 07. Frank-Peter Bischof, Kanurennsportler des SC Berlin-Grünau, erringt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m. In dieser Disziplin war er 1978 und 1981 Weltmeister.
31. 07. Die Berliner Fußballer Reinhard Lauck und Hans-Jürgen Riediger vom BFC Dynamo gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 mit der DDR-Mannschaft die Goldmedaille.
31. 07. Die Leichtathletinnen Christina Brehmer und Doris Maletzki vom SC Dynamo Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille über 4 x 400 m.
31. 07. Joachim Mattern, Kanurennsportler des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Zweier-Kajak über 1 000 m.
01. 08. Die zur Unterfamilie der Zwergspinnen gehörende Spinnenart Diplocephalus dentatus wird im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
18. 08. Bei einem von heftigen Niederschlägen begleiteten Gewitter in Berlin werden 136 Nahblitze und ein Elmsfeuer-Effekt (eine Lichterscheinung infolge elektrischer Entladung an spitzen Gegenständen) beobachtet.
19. 08. Während eines Gewitters erlebt Berlin einen zwölfminütigen Wolkenbruch, bei dem mehr Regen fiel, als die Kanäle fassen konnten.
29. 08. Über Berlin wird ein Zug von 37 Störchen auf ihrem Flug nach Südosten beobachtet - der Beginn des Vogelzuges.
01. 09. Die zur Familie der Wolfsspinnen gehörende Pirata tenuitarsis wird im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
05. 09. Bei wolkenreichem und feuchtem Wetter erlebt Berlin den kältesten 5. September seit dem Jahre 1908.
11. 09. Die ersten beiden Tatra-Straßenbahnwagen des Typs KT4D, die seit April Probefahrten in Berlin absolvierten, werden in Doppeltraktion auf der Linie 75, Betriebshof Weißensee - Bernkasteler Straße - Greifswalder Straße - Hackescher Markt, eingesetzt.
12. 09. Floral Scott mit Gerhard Krüger im Sulky gewinnt vor 30 000 Zuschauern das 81. Deutsche Traber-Derby in Mariendorf.
13. 09. Der Neubau der Technischen Fachhochschule Berlin für die Baubereiche wird durch die Senatoren Harry Ristock und Gerd Löffler übergeben.
15. 09. Berlin wird erneut - wie schon am 6. Mai dieses Jahres - von Erdbebenwellen betroffen, was in einigen Hochhäusern Panik hervorrief. Ursache waren schwere Erdstöße um Udine in Oberitalien.
15. 09. Das Haus Bauwesen der Technischen Fachhochschule Berlin wird in Betrieb genommen.
26. 09. Der Bahnhof Spandau wird für den Fernverkehr in Betrieb genommen.
01. 10. Die zur Familie der Sackspinnen gehörende Agroeca dentigera wird im Teufelsbruch im Forst Spandau beobachtet. Das war das letzte Mal, daß ihre Beobachtung verzeichnet wurde.
06. 10. Eberhard Lämmert, Professor für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin, wird vom Berliner Senat in seinem Amt als Präsident der Freien Universität bestätigt.
20. 10. Das 75jährige Bestehen des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene in Berlin-Dahlem wird feierlich begangen.
05. 11. Ein von Süden heranziehender starker Nebel bringt für Berlin Sichtweiten unter 50 m.
13. 11. Der Schiffsverkehr über die Elbe nach Berlin ist nach fünf Monaten Pause (wegen zu niedriger Wasserstände) wieder möglich. Die Folgen der sommerlichen Dürre waren überwunden.
23. 11. Die ersten Schneeflocken des Berliner Winters 1976/77 fallen.
25. 11. Der Philologe Prof. Eberhard Lämmert, der im Juni des Jahres zum Präsidenten der Freien Universität Berlin (FU) gewählt worden war, übernimmt die Leitung der FU von seinem Vorgänger Rolf Kreibich.
03. 12. In Berlin werden extrem niedrige Luftdruckwerte registriert. Für Dezember wurde seit 1965 der niedrigste Stand erreicht.
09. 12. Die Ausstellung »Für Kinder gemalt« wird im Ausstellungszentrum am Fernsehturm (Mitte) eröffnet.
12. 12. In einigen Teilen Berlins kommt es zur ersten geschlossenen Schneedecke (3 cm Schneehöhe) des Winters 1976/77.
24. 12. In Berlin beginnt es in den Abendstunden zu schneien. Damit gab es in diesem Jahr erstmals seit 1969 und zum zehntenmal seit 1924 weiße Weihnachten.
30. 12. Der elektrifizierte Streckenabschnitt der S-Bahn zwischen Friedrichsfelde Ost und Marzahn wird in Betrieb genommen und der S-Bahnhof Springpfuhl übergeben. Für die etwa 6 km lange Strecke wurden sechs Brücken neu gebaut.
31. 12. Wegen Vereisung des Mittelland-Kanals sitzen etliche Schiffe, die auf dem Weg nach Berlin waren, dort fest.

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