Berlin im Jahr 1974
17. 01. Im Berliner Stadtgebiet treten Stürme mit Windgeschwindigkeiten von 95 km/h (Windstärke 10) auf und richten erhebliche Schäden an.
28. 01. Das Bischöfliche Ordinariat gibt bekannt, daß man in Verhandlung mit Bischof Agostinos Lambardakis stehe, um die Kreuzberger St.- Johannes-Basilika den etwa 14 000 griechisch-orthodoxen Gemeindemitgliedern in Berlin zur Verfügung zu stellen.
31. 01. Infolge des wärmsten Januars seit 30 Jahren in Berlin zeigen sich an den Rosensträuchern bereits erste grüne Blätter; Krokusse und Tulpen beginnen zu treiben.
03. 02. Am Berliner Funkturm (Charlottenburg) schließt die 25. Grüne Woche nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Pforten. In den 23 Hallen wurden insgesamt 497 700 Besucher gezählt.
06. 02. In Dahlem werden 24,2 mm Niederschlag (das sind 24,2 Liter pro Quadratmeter) registriert. Das war die höchste Tagesniederschlagsmenge, die bisher im Februar gemessen wurde.
07. 02. Die Schneeglöckchen blühen bereits in Berlin. Das war das früheste Eintrittsdatum dieses Ereignisses im Beobachtungszeitraum 1971 bis 1985. Mittleres Datum war sonst der 3. März.
11. 02. Der bisherige DDR-Minister für bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie, Erhard Krack, wird als Nachfolger von Herbert Fechner neuer Oberbürgermeister von Ost-Berlin.
15. 02. An den Ziersträuchern in Berlin treiben infolge der milden Witterung zu diesem ungewöhnlich frühen Termin bereits die Blätter aus.
16. 02. Die Oper »Einstein« von Paul Dessau wird in der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) uraufgeführt.
17. 02. Nach dem Wiederaufstieg in die Eishockey-Bundesliga gewinnt der Berliner Schlittschuh-Club auf Anhieb die Meisterschaft. Damit hatte der Club seit 1944 erstmals wieder einen Meistertitel errungen.
18. 02. Dem Bundespräsidenten Gustav Heinemann wird wenige Monate vor dem Ende seiner Amtszeit im Rathaus Schöneberg die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.
10. 03. In der Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) verliert die DDR-Mannschaft das Endspiel der VIII. Weltmeisterschaft im Hallen-Handball gegen Rumänien mit 12:14 (8:7).
12. 03. Über Berlin-Reinickendorf werden zu diesem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt Kiebitze beobachtet.
20. 03. In Berlin sind die Forsythien voll aufgeblüht. Das war etwa zwei Wochen früher als im langjährigen Mittel.
02. 04. In Berlin beginnt eine viertägige »Reaktortagung«. Das Programm umfaßte zwölf Übersichtsartikel und 186 Fachvorträge.
19. 04. Der Mathematiker Prof. Dr. Alexander Dinghas stirbt in Berlin. Er gehörte seit 1949 als Direktor des 1. Mathematischen Instituts der FU an. Dinghas gewann durch seine Arbeiten auf den Gebieten Analysis, Funktionentheorie und Geometrie hohes Ansehen.
02. 05. Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR nimmt ihre Tätigkeit in Ost-Berlin auf. Sie bezog ein fünfstöckiges Gebäude in der Hannoverschen Straße (Mitte).
07. 06. Auf dem Güterbahnhof Ruhleben (nahe dem Spandauer Südhafen) kommt es zu einem Unfall, bei dem eine BEHALA-Lok schwer beschädigt wird.
14. 06. In der Archenhold-Sternwarte (Treptow) in Berlin findet ein Kolloquium über »Geschichte und Popularisierung der Astronomie« statt.
01. 07. Durch starke Windböen kentern an diesem Sonntag auf den Westberliner Seen 31 Segelboote.
01. 07. Auf dem Gelände des Bahnhofs Schöneweide - einschließlich der Hallen - gilt ein generelles Rauchverbot. Damit war der Bahnhof Schöneweide der erster Nichtraucher-Bahnhof.
20. 07. Das kühle Regenwetter der letzten Tage zwingt den Westberliner Einzelhandel zur Vorverlegung des Sommerschlußverkaufs.
22. 07. Das Bundesumweltamt wird in Grunewald (Bismarckplatz 1, Wilmersdorf) eröffnet.
02. 08. Frank E. W. Drexler, einer der markantesten Berliner Journalisten, stirbt in Berlin. Drexler trat 1954 in die Chefredaktion der Zeitung »Abend« ein und war viele Jahre Vorsitzender des Arbeitsausschusses der »Berliner Pressekonferenz«.
04. 08. Berlin erlebt den ersten »heißen Tag« (Tagesmaximum der Lufttemperatur mindestens 30°C) des Jahres, der jedoch in einigen Bezirken mit Sturm, Wolkenbrüchen und Hagelschlag endete.
07. 08. Der Leichtathlet Richard Corts stirbt. Der Sportler des Deutschen Sport-Clubs Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille über 4 x 100 m. Corts war 1925 und 1928 Deutscher Meister über 100 m.
16. 08. In Tempelhof werden 35°C Lufttemperatur gemessen.
26. 08. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz eröffnet das Rathgen-Forschungslabor für die Alters- und Echtheitsbestimmung von Kunstwerken. Das Labor wurde nach dem Leiter des chemischen Laboratoriums der Königlichen Museen zu Berlin, Friedrich Rathgen, benannt.
23. 09. Das Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie der Technischen Universität Berlin (vormals Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei) feiert sein 100jähriges Bestehen als Institut.
27. 09. Der Neubau des Französischen Gymnasiums in der Derfflingerstraße 7-8 (Tiergarten) wird feierlich eröffnet. Einer der Festredner war der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz, der auch an der Grundsteinlegung 1971 und am Richtfest 1972 teilgenommen hatte.
30. 09. Der 1,6 km lange Streckenabschnitt der U-Bahn-Linie 9 (U9) vom Walther-Schreiber-Platz bis zum Rathaus Steglitz mit den Bahnhöfen Schloßstraße und Rathaus Steglitz wird in Betrieb genommen.
06. 10. Das erfolgreiche Kinder- und Jugendtheater »Grips« eröffnet seinen neuen Spielort am Hansaplatz (Tiergarten) mit der Uraufführung des Stückes »Nashörner schießen nicht«.
08. 10. Das 1949 in Aspen, Colorado (USA), gegründete Aspen Institut for Human Studies eröffnet auf der Halbinsel Schwanenwerder (Wilmersdorf) eine Außenstelle. Es veranstaltete u.a. Seminare über das wirtschaftliche und kulturelle Leben Berlins.
22. 10. Zum letztenmal spielt Hertha B.S.C. im Fußballstadion an der »Plumpe« (an der Millionenbrücke) in Gesundbrunnen (Behmstraße 28-48, Wedding). Danach wurden der »Uhrenberg« und der »Zauberberg« (die beiden Tribünen) planiert.
23. 10. Vom Berliner Hahn-Meitner-Institut wird eine hohe Rate an radioaktiver Strahlung festgestellt, die das Zehnfache des Normalwertes betrug.
23. 10. Das neuerrichtete Abfertigungsgebäude des Flughafens Tegel (Reinickendorf) erhält eine Omnibusverbindung zur Innenstadt.
06. 11. Mit 7,5 Stunden Sonnenschein erlebt Berlin den ersten heiteren Tag seit Ende September.
09. 11. Der Redakteur und Kritiker Felix Henseleit stirbt in Berlin an den Folgen eines Sturzes.
10. 11. Der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann, höchster Richter West-Berlins, wird in seiner Wohnung von Angehörigen der »Rote Armee Fraktion« (RAF) ermordet.
15. 11. Der Physiker Fritz Walter Meißner, der ab 1925 erfolgreich auf dem Gebiet der Tieftemperaturphysik, u.a. in der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt Berlin, tätig war, stirbt in München.
18. 11. Dem Zoologen Werner Schröder, der seit 1945 kaufmännischer Direktor des Zoologischen Gartens zu Berlin und seit 1952 Direktor des Aquariums ist, wird vom Bundespräsidenten Dr. Gustav Heinemann das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
21. 11. Auf dem John-F.-Kennedy-Platz (Schöneberg) findet eine Trauerfeier für den ermordeten Kammergerichtspräsidenten Günter von Drenkmann statt, auf der u.a. Bundespräsident Walter Scheel und der Regierende Bürgermeister Klaus Schütz das Wort ergreifen.
22. 11. Auf dem Militärflugplatz Gatow wird bei Nebel ein Fesselballon mit Registriergeräten aufgelassen, um Aufschlüsse über den Temperatur- und Feuchteverlauf in den untersten Schichten der Atmosphäre zu erhalten.
26. 11. Am Chamissoplatz (Kreuzberg) beginnen vorbereitende Untersuchungen zur Sanierung des dortigen Stadtquartiers.
29. 11. Im Prozeß um die gewaltsame Befreiung des Terroristen Andreas Baader im Mai 1970 wird das Urteil verkündet. Ulrike Meinhof und der frühere Rechtsanwalt Horst Mahler erhielten Freiheitsstrafen von vier bzw. acht Jahren.
17. 12. In Berlin gibt es ein Wintergewitter. Am Meteorologischen Institut in Dahlem wurden 28 Nahblitze gezählt.
26. 12. Mit einem Temperaturmaximum von 11°C erlebt Berlin den wärmsten zweiten Weihnachtsfeiertag seit mindestens 1908.
30. 12. Nach Orkanböen bis Windstärke 11 herrscht Ausnahmezustand bei den Berliner Feuerwehren. In Ost-Berlin hatte die Feuerwehr 153 Einsätze, in West-Berlin wurden vier Personen verletzt.

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