Berlin im Jahr 1963
01. 01. Der Staatsverlag der DDR nimmt in Ost-Berlin seine Tätigkeit auf. Er unterstand dem Ministerrat und gab amtliche Dokumente der Volkskammer und anderer staatlicher Organe sowie Zeitschriften für Staats- und Rechtsfragen heraus.
01. 01. Mit Wirkung vom 1. Januar 1963 wird das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übernommen.
01. 01. Auf Beschluß des Magistrats wird durch die Zusammenlegung verschiedener Gesundheitseinrichtungen das Krankenhaus Berlin-Buch zum Klinikum Berlin-Buch umgebildet.
01. 01. Die Besatzung eines DDR-Patrouillenbootes erschießt gegen 6.15 Uhr nahe der Oberbaumbrücke einen Flüchtling, der, durch die Spree schwimmend, West-Berlin erreichen wollte.
03. 01. Der neue amerikanische Stadtkommandant, Generalmajor James H. Polk, stattet im Rathaus Schöneberg dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt seinen Antrittsbesuch ab.
03. 01. Die Berliner Gewässer tragen eine bis zu 40 cm dicke Eisschicht. Durch das Eis auf dem Oder-Spree-Kanal war der Kohletransport auf dem Wasserweg nach Berlin nicht mehr möglich.
07. 01. Während einer Feierstunde in der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wird der seit 1954 an diesem Hause wirkende Intendant Max Burghardt verabschiedet. Sein Nachfolger wurde Hans Pischner.
07. 01. Auf dem Müggelsee sind Eisfischer tätig. Bei jedem Fischzug mußte das Netz etwa fünf bis sechs Stunden lang über eine Entfernung von 1 500 m unter der Eisfläche hindurchgezogen werden.
07. 01. Im Rathaus Schöneberg wird der umgebaute Plenarsaal des Abgeordnetenhauses übergeben.
08. 01. Die beiden deutschen Raketenforscher Hermann Oberth und Wernher von Braun erhalten die Ehrendoktorwürde der TU Berlin.
08. 01. Der Berliner Senat verleiht an 44 Schauspieler und Musiker die Ehrentitel »Staatsschauspieler« bzw. »Kammervirtuose«.
08. 01. Der Raketenforscher Eugen Sänger erhält die Berufung auf den nach dem Krieg ersten deutschen Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der TU Berlin. Damit nahm die TU die unterbrochene Forschungstradition in der Raketentechnologie wieder auf.
10. 01. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet gegen die Stimmen von neun CDU-Abgeordneten das »Berliner Hochschullehrergesetz«, das die Rechtsverhältnisse der Dozenten und wissenschaftlichen Assistenten an den Westberliner Universitäten und Hochschulen regelt.
10. 01. Gegen 22.00 Uhr reißt ein Sprengstoffanschlag ein etwa ein Quadratmeter großes Loch in die Mauer unweit des S-Bahnhofes Wollankstraße.
10. 01. Der Westberliner Fachverband Deutscher Eisenwaren- und Hausrathändler feiert sein 75jähriges Bestehen. Er vertrat rund 300 Hausrat- und Eisenwarenhändler, von denen die Großunternehmen ein Sortiment von 20 000 bis 30 000 Artikeln anzubieten hatten.
11. 01. Bausenator Schwedler kündigt vor der Presse an, daß die Sanierung Berliner Altstadtviertel mit der Neuordnung des Gebietes zwischen Bernauer Straße und Bahnhof Gesundbrunnen im Bezirk Wedding beginnt. 16 000 alte Wohnungen mußten Neubauten weichen.
12. 01. Im Beisein des Ostberliner Stadtkommandanten Poppe erfolgt am Hause Jerusalemer/Ecke Zimmerstraße (Mitte) an der Mauer die Enthüllung einer Gedenktafel für den dort am 18. Juni 1962 tödlich verletzten Grenzposten Reinhold Huhn.
12. 01. Räumungskommandos reißen fünf Häuser an der Mauer in der Nähe Heinrich-Heine-Straße (Mitte) ab, um den Grenzstreifen zu vergrößern.
14. 01. Der in den Ruhestand tretende britische Botschafter in Bonn, Sir Christopher Steel, verabschiedet sich nach sechsjähriger Amtszeit vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg, wo er sich auch ins Goldene Buch einträgt.
15. 01. Eine Bilanz der Folgen des harten Winters weist einen hohen Strom- und Gasverbrauch aus. In West-Berlin gab z.B. die Bewag 1,63 Millionen Kubikmeter Gas ab. Von den 47 500 Gaslaternen waren acht Prozent wegen der Kälte ausgefallen.
15. 01. In der Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) wird der VI. Parteitag der SED eröffnet. Die Delegierten beschlossen ein neues Parteiprogramm und ein neues Statut. Der Aufbau des Sozialismus wurde zur strategischen Hauptaufgabe erklärt.
18. 01. Mit -25°C wird in der Stadt ein Kälterekord gemessen.
21. 01. Der Schauspieler Paul Esser eröffnet in den Räumen eines ehemaligen Kinos in Alt-Moabit 47 (Tiergarten) mit Ladislaus Fodors »Europa und der Stier« sein »Schauspielhaus Hansa«, das vor allem volkstümliches Theater bieten sollte.
21. 01. Der Berliner Tierpark versorgt an diesem frostklirrenden Tag bis zu 3 000 »Untermieter«. Ohne menschliche Hilfe würden die Tiere diese futterarme Zeit nicht überstehen.
27. 01. Die Musikinstrumenten-Sammlung Berlin wird im Rahmen einer Feierstunde in Räumen des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums in der Bundesallee, wo auch bereits das Staatliche Konservatorium residiert, wiedereröffnet.
27. 01. Für die 1 000 Muslime in West-Berlin (darunter 70 Deutsche) beginnt der Fastenmonat »Ramadan«.
28. 01. Der »Club der Filmjournalisten Berlins« verleiht im Marmorhaus den »Ernst-Lubitsch-Preis« für die beste Gestaltung einer deutschsprachigen Komödie an den Regisseur Rolf Thiele für seinen Streifen »Das schwarz-weiß-rote Himmelbett«.
29. 01. Die Wilhelm-Foerster-Sternwarte wird auf dem Insulaner-Trümmerberg am Munsterdamm (Schöneberg) eröffnet.
30. 01. Der 14. Konvent der Freien Universität Berlin wählt auf seiner 3. Sitzung den Jurastudenten Eberhard Diepgen, Mitglied der schlagenden Burschenschaft »Saravia«, zum 1. Vorsitzenden des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA).
30. 01. Zum 200. Mal spielt das Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm Bertolt Brechts politische Gangsterkomödie »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« mit Ekkehard Schall in der Titelrolle.
31. 01. Nachdem West-Berlin durch den Mauerbau vom Märkischen Museum getrennt wurde, wird an diesem Tage der »Verein der Freunde und Förderer des Berlin-Museums« unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Edwin Redslob gegründet.
31. 01. 700 Westberliner Zollbeamte, die im Außendienst längs der Zonen- und Sektorengrenze eingesetzt sind, erhalten das amerikanische Schnellfeuergewehr M2 als Bewaffnung.
01. 02. Das Evangelische Gymnasium in Grunewald, Salzbrunner Straße 41-47, wird mit der Wahrung der Tradition des ehemaligen, 1958 vom Ostberliner Magistrat aufgelösten Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster betraut.
01. 02. 869 135 Rundfunkgenehmigungen und 387 384 Fernseh-Rundfunkgenehmigungen gibt es im Bereich der Landespostdirektion West- Berlin.
01. 02. Volksbildungssenator Joachim Tiburtius eröffnet in den Räumen der Akademie der Künste die Deutsche Kinemathek e.V.
03. 02. 3,12 Millionen Mark hat der strenge Winter bisher die Westberliner Stadtreinigung gekostet. Normalerweise beträgt der Etat 350 000 Mark.
04. 02. Die Deutsche Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) erhält als Geschenk des japanischen Wissenschaftlers Prof. Kinnosuke Otsuka etwa 6 000 Bücher über Wirtschaft und Soziologie Japans.
05. 02. Am Hause Kurfürstenstraße 186 wird eine Bronzetafel zum Gedenken an den vor drei Jahren verstorbenen Komponisten und Kabarettisten Rudolf Nelson enthüllt. Nelson wohnte von 1922 bis 1932 in diesem Haus.
10. 02. Der Platz vor dem Theater am Schiffbauerdamm wird anläßlich des 65. Geburtstages des Schriftstellers in »Bertolt-Brecht- Platz« umbenannt.
11. 02. Die 1 000. Wohnung ist für die britische Schutzmacht in West-Berlin fertiggestellt worden.
13. 02. Propst Grüber hält die Festrede anläßlich der Umbenennung des Evangelischen Gymnasiums in der Salzbrunner Straße in Grunewald in »Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster«. Die Namensgebung erfolgte in Erinnerung an das älteste Gymnasium Berlins.
14. 02. Der Komponist und Musikschriftsteller Dr. Gerhard von Westermann stirbt in Berlin. Er war Intendant an verschiedenen Rundfunkanstalten, Intendant des Berliner Philharmonischen Orchesters und von 1951 bis zu seinem Tode Leiter der Berliner Festwochen.
14. 02. In einem Artikel im »Tagesspiegel« spricht sich der ehemalige Rektor (1949/50) der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Erwin Redslob, gegen die schlagenden Korporationen (Burschenschaften) aus.
17. 02. Die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Willy Brandt erreicht bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus mit 61,9 % der Zweitstimmen und dem Gewinn aller 80 Direktmandate nahezu eine verfassungsändernde Mehrheit.
17. 02. Bei den Wahlen zum Westberliner Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen ist erstmals die Briefwahl möglich.
18. 02. In Ost-Berlin wird der Turn- und Sportclub Berlin (TSC) gegründet.
18. 02. Der erste Kosmonaut der Welt, Juri Gagarin, und die erste Frau im Weltall, Valentina Tereschkowa, treffen zu einem mehrtägigen Besuch in Ost-Berlin ein.
20. 02. Das Stück »Der Stellvertreter« von Rolf Hochhuth kommt in der Regie von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne zur Uraufführung.
22. 02. Im Zoo (Tiergarten) stirbt nach 30jährigem Aufenthalt mit dem japanischen Storch Oshima einer der ältesten Zoobewohner.
24. 02. Der Zirkus Busch gibt seine letzte Vorstellung im Haus in der Friedrichstraße (Mitte). Der 1949 provisorisch errichtete Bau genügte technisch nicht mehr den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen.
27. 02. Arbeitssenator Kurt Exner berichtet vor der Presse, daß seit dem Herbst 1961 knapp 21 000 Westdeutsche in Berlin einen Arbeitsplatz fanden. 15 000 davon wurden über die Arbeitsämter vermittelt, 75 % waren Männer und 60 % unter 25 Jahre alt.
04. 03. Im Westberliner Stadtgebiet werden die Motorrad-Gespanne der ADAC-Straßenwacht durch gelbe Volkswagen abgelöst. Der erste derartige für Unfälle und Pannen komplett ausgerüstete Pkw ging auf Tour.
04. 03. Die längste jemals in Berlin registrierte Frostperiode, die seit dem 18. Dezember des Vorjahres andauerte, geht zu Ende.
05. 03. Gegen 23.00 Uhr verursacht ein Sprengstoffanschlag gegen das sowjetische Reisebüro »Intourist« am Olivaer Platz (Wilmersdorf) einen Sachschaden von 50 000 Mark.
08. 03. Willy Brandt (SPD) wird zum drittenmal vom Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
10. 03. Der 22jährige Student Hans-Jürgen Bischoff kommt ums Leben, als er den Zünder für ein Sprengstoffpaket einbauen will. Im Keller des Hauses Hohenzollerndamm 15 im Bezirk Wilmersdorf fand die Polizei sechs Kilo Sprengstoff.
11. 03. Der am 17. Februar neugebildete SPD/FDP-Senat nimmt seine Tätigkeit auf.
12. 03. An der Grenze zum Ortsteil Hermsdorf entdecken DDR-Grenzsoldaten einen etwa 50 m langen Tunnel, durch den zwei Tage zuvor 13 DDR- Bürger geflüchtet waren.
13. 03. Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin verleiht in der Kongreßhalle im Tiergarten den mit 4 000 Mark dotierten Schinkel- Preis. Ausgezeichnet wurden u.a. die Berliner Hans-Joachim Aminde und Claus Wenzel.
14. 03. Der neue britische Botschafter in der Bundesrepublik, Sir Frank Roberts, absolviert bei seinem sowjetischen Kollegen Pjotr Abrassimow in Ost- Berlin und beim Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg seine Antrittsbesuche.
18. 03. Eine Regierungserklärung des Berliner Senats legt die Wiederherstellung des sanierungsbedürftigen Viertels um das Bethanien-Krankenhaus (Kreuzberg) fest.
01. 04. Die Staatlichen Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz führen in West-Berlin den freien Eintritt für ihre Häuser ein.
02. 04. Die Deutsche Lufthansa der DDR nimmt den Flugbetrieb auf ihrer neuen Route Berlin - Sofia ab Flughafen Schönefeld auf. Die Flugzeit betrug 185 Minuten.
03. 04. Die US-Hilfsorganisation CARE beendet nach 17 Jahren mit der Übergabe ihres Hauses in der Brentanostraße an die Freie Universität ihre Arbeit in Berlin. Das Haus sollte fortan als Studienkolleg für ausländische Studenten und als Begegnungsstätte dienen.
07. 04. Etwa 1 000 Aktive mit fast 500 Booten aus 22 Sportgemeinschaften kommen zum traditionellen Anrudern auf der olympischen Regattastrecke nach Grünau.
07. 04. Der mexikanische Staatspräsident Adolfo Lopez Mateos weilt für sechs Stunden in Berlin. Er besichtigte u.a. den Mexikoplatz in Zehlendorf und war Gast bei Peter von Siemens, dem Präsidenten der Deutsch-Mexikanischen Gesellschaft.
09. 04. Im Spandauer Forst wütet auf 400 000 Quadratmetern der größte Waldbrand seit Kriegsende. Mit Hilfe von 450 Polizisten, die Schneisen durch zwölfjährige Kiefernschonungen schlugen, gelang es nach vier Stunden, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
11. 04. Jörg Woithe wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Goldmedaille über 100 m Freistil und die Silbermedaille über 4 x 200 m Freistil. Woithe war 1982 Weltmeister über 100 m Freistil.
16. 04. An der Deutschen Staatsoper erfolgt durch Intendant Hans Pischner die Gründung der »Berliner Singakademie«, die an die Tradition der alten Singakademie anknüpfen soll. Zum künstlerischen Leiter wurde Helmut Koch, zum Dirigenten Heinrich Moser berufen.
18. 04. Die 260 Genossenschaftsbauern der LPG »1. Mai« in Berlin-Wartenberg feiern den 10. Jahrestag ihrer LPG. Sie bearbeiteten 420 Hektar und betreuten 506 Rinder und 2 382 Schweine. Das Vermögen der LPG betrug mehr als neun Millionen Mark.
19. 04. Der amerikanische Botschafter Walter C. Dowling verabschiedet sich vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Rathaus Schöneberg nach nur dreieinhalbjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen.
21. 04. Am ersten Geschicklichkeitsturnier um die Meisterschaft im Motorsport nehmen in Ost-Berlin 60 Kraftfahrer mit 22 Pkw, 34 Motorrädern und vier Mopeds teil.
22. 04. In Tempelhof wird die 2 000. Wohnung im Sozialen Wohnungsbau einer kinderreichen Familie übergeben.
22. 04. Erstmals setzt die Ostberliner BVG Straßenbahn-ZZ-Züge im Berufsverkehr ein. Für Fahrgäste mit Zeitkarten und Sammelkarten bzw. mit Kleingeld für eine Zahlbox waren der Triebwagen und der erste Anhänger vorgesehen. Schaffner fuhren nur im zweiten Wagen.
22. 04. Schulsenator Carl-Heinz Evers eröffnet in den Räumen der ehemaligen Deutschen Hochschule für Politik in der Badenschen Straße (Schöneberg) die Staatliche Höhere Wirtschaftsfachschule Berlin zur Ausbildung von Betriebswirten.
22. 04. Am Eingang der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird eine Gedenktafel enthüllt mit der Inschrift: »In dieser Bibliothek arbeitete W. I. Lenin im Jahre 1895«.
26. 04. Der Erfinder und Jurist Emil Schilling stirbt in Starnberg. Schilling - von 1920 bis 1943 Regierungsrat im Reichsfinanzministerium - war Computerpionier.
26. 04. Zum 100. Geburtstag von Arno Holz wird im Beisein seiner Witwe und seines Sohnes am Hause Stübbenstraße 5 (Schöneberg), das der Dichter von 1910 bis 1929 bewohnte, eine Gedenktafel angebracht.
28. 04. Der Turner Wilhelm Weber stirbt. Er gewann als Berliner Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in St. Louis 1904 die Silbermedaille im Mehrkampf-Einzel und die Bronzemedaille im Neunkampf-Einzel.
28. 04. Zum letztenmal verkehren westdeutsche »Solidaritätsbusse« bei der BVG (West), die in der Vergangenheit den Fahrzeugmangel in West- Berlin ausgleichen halfen.
29. 04. Vier Ostberliner im Alter zwischen 19 und 24 Jahren reißen mit einem Lkw der NVA am Leuschnerdamm im Bezirk Kreuzberg in die Mauer eine etwa vier Meter breite Lücke. Sie erreichten unversehrt West-Berlin.
29. 04. Die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik (BWF) in Marzahn nimmt in den ersten drei von elf Bereichen ihrer neuen Fertigungshalle mit über 25 000 Quadratmetern die Produktion auf.
30. 04. Im Plenarsaal des Schöneberger Rathauses werden die rund 400 Fahrer und Schaffner westdeutscher Omnibusse, die nach dem 13. August 1961 in die Stadt kamen, um hier ihre Kollegen von der BVG zu unterstützen, verabschiedet.
30. 04. Auf dem rückwärtigen Teil des Geländes des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums wird das Haus der Freien Volksbühne eröffnet. Festredner waren der Regierende Bürgermeister von Berlin Willy Brandt, Bundesminister Werner Dollinger und andere.
30. 04. Im Städtischen Klinikum Buch nimmt die modernste urologische Klinik der DDR ihre Arbeit auf.
02. 05. In Spandau wird ein Slawen-Friedhof aus dem 12. Jahrhundert freigelegt. Man fand u.a. drei gut erhaltene Skelette.
02. 05. Das im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Botanische Museum wird nach vierjährigem Wiederaufbau in der Dahlemer Königin- Luise-Straße eröffnet.
03. 05. Kameruns Staatspräsident Ahmadou Ahidjo besucht für sechs Stunden Berlin. Er unternahm u.a. eine Stadtrundfahrt mit Halt zur Besichtigung der Mauer am Reichstag sowie in der Bernauer Straße und besuchte die Villa Borsig am Tegeler See.
04. 05. Die Carl-von-Ossietzky-Medaille wird bei einer Feierstunde im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper (Mitte) u.a. an Maud von Ossietzky, Helene Weigel, Greta Kuckhoff, Arnold Zweig und den britischen Friedensnobelpreisträger Bertrand Russell verliehen.
04. 05. Der Imam von West-Berlin, Muhammad Yahya Batt, lädt zum Id-al-Adha (Fest der Opfer) in die Moschee Brienner Straße 7- 8 (Wilmersdorf) ein.
04. 05. Mehrere tausend Regenbogenforellen sind im Wasser des Tegeler Sees ausgesetzt worden.
05. 05. Der katholische Bischof von Berlin, Alfred Bengsch, und Julius Kardinal Döpfner, Erzbischof von München und Freising, weihen die neu erbaute Kirche Maria Regina Martyrum (Charlottenburg) als Gedächtniskirche für die Opfer des Nationalsozialismus.
05. 05. Im Britzer Zweigkanal wird ein Pkw von einem Schiff überfahren. Das Auto rutschte beim Wenden ins Wasser. Während sich die beiden Fahrzeuginsassen unverletzt retten konnten, überfuhr und zermalmte ein Lastkahn den untergehenden Pkw.
07. 05. In Ost-Berlin tagt die 1. zentrale Neuererkonferenz des Berliner Bauwesens.
10. 05. Auf dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn Ruhleben wird nach sechsjähriger Bauzeit die für 48,5 Millionen Mark entstandene erste biologische Kläranlage Berlins in Betrieb genommen. Sie konnte täglich bis zu 75 000 Kubikmeter Abwässer verarbeiten.
12. 05. Am Sektorenübergang Invalidenstraße (Mitte) scheitert ein Fluchtversuch einer Gruppe von zwölf jungen Menschen, die mit einem Bus West-Berlin erreichen wollten. DDR-Grenzposten schossen. Drei Insassen mußten schwer verletzt abtransportiert werden.
15. 05. Mit einer Sondervorlesungsreihe eröffnet das zum interfakultativen Institut umgewandelte Amerika-Institut an der Freien Universität Berlin den Lehrbetrieb.
15. 05. Der Sender Freies Berlin (SFB) nimmt am Scholzplatz (Charlottenburg) einen neuen Sendemast in Betrieb, um mehr Zuschauer in der DDR mit seinem Fernsehprogramm erreichen zu können.
16. 05. Mit einer IL 18 nimmt die Deutsche Lufthansa der DDR den Linienflugverkehr von Berlin-Schönefeld nach Bukarest auf.
18. 05. Ein Doppelstockbus der BVG verunglückt am Königstor (Friedrichshain). Von den 31 Fahrgästen, Mitglieder der Ostberliner Kampfgruppen, erlitten 13 leichte und drei mittlere Verletzungen.
19. 05. Erstmals nehmen in der DDR elektronisch gesteuerte Verkehrsampeln an den Kreuzungen Greifswalder Straße/Dimitroffstraße (Danziger Straße) und Prenzlauer Allee/Dimitroffstraße (Prenzlauer Berg) den Betrieb auf.
20. 05. Die Abrißarbeiten des »Hauses des Fremdenverkehrs« an der Potsdamer Straße (Tiergarten) finden mit der Sprengung des letzten massiven Flügels ihren Abschluß. Hitler hatte 1938 für dieses Gebäude den Grundstein gelegt, das bis 1941 im Rohbau fertig war.
22. 05. Der Kongreß »Wasser Berlin 1963« wird in den Messehallen am Funkturm eröffnet. Auf 30 000 Quadratmetern zeigten weit über 150 in der Wirtschaft engagierte Firmen ihre Erzeugnisse, die das Interesse von 22 500 Besuchern aus 21 Ländern fanden.
24. 05. In der Schmargendorfer Forckenbeckstraße wird das neue Institut für Leistungsmedizin, präventive und rehabilitive Sportmedizin eröffnet. Es stand unter Leitung von Prof. Mellerowicz, der mehrere Male Deutscher Meister in den Sprintstrecken war.
24. 05. Die 13. Hauptversammlung des Deutschen Städtetages - seit 1952 erstmals wieder in Berlin tagend - wählt im Ernst-Reuter-Haus den Stuttgarter Oberbürgermeister Klett zum neuen Präsidenten als Nachfolger des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt.
25. 05. Die XVI. Internationale Radfernfahrt Prag - Warschau - (Ost-)Berlin (Friedensfahrt) endet im Walter-Ulbricht-Stadion an der Chausseestraße. Den Gesamtsieg in der Einzelwertung errang Klaus Ampler aus der DDR. Die Mannschaftswertung gewann das DDR-Team.
25. 05. Wolfgang Langhoff tritt als Intendant des Deutschen Theaters und der Kammerspiele zum Ende der laufenden Spielzeit zurück. Nachfolger wurde Wolfgang Heinz.
26. 05. Die Deutsche Reichsbahn nimmt zwischen Berlin-Schönefeld und Wünsdorf den Wendezugbetrieb auf. Um Rangierarbeiten zu sparen, wurde der Personenzug auf der Hinfahrt von der Lokomotive gezogen und auf der Rückfahrt geschoben.
27. 05. Rund einhundert Westberliner Kaufleute und Industrielle folgen einer Einladung des im Ostteil der Stadt ansässigen »Ausschusses zur Förderung des Berliner Handels« zu einer Aussprache im Schloß Cecilienhof.
28. 05. Das »VII. Parlament der Freien Deutschen Jugend«, das erste, das in Ost-Berlin tagt, wird in der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) eröffnet.
30. 05. Das Moabiter Schwurgericht verurteilt Hans-Georg Naumann wegen des »Britzer Liebespaarmordes« zu zweimal lebenslänglich Zuchthaus und dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Er hatte am 14. Juni 1962 zwei Menschen mit neun Schüssen umgebracht.
01. 06. Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird eine Cafeteria mit 1 800 Sitzplätzen eröffnet.
04. 06. Der neue amerikanische Botschafter George McGhee stattet Berlin seinen ersten offiziellen Besuch ab. Er traf sich mit dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Schöneberger Rathaus und trug sich ins Goldene Buch ein.
04. 06. Der 12. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung wird in den Messehallen am Funkturm eröffnet. Hauptthemen waren die Behandlung von Blut-, Gallen-, Virus- und bakteriellen Erkrankungen, Probleme der Ausbildung von Medizinstudenten und die Sportmedizin.
05. 06. Das neue Ostberliner Fernsprechbuch erscheint. Es enthielt 85 000 Anschlüsse. Das waren 15 000 mehr als 1961.
05. 06. Das IOC-Exekutivkomitee beschließt in Lausanne die Ablehnung einer Bewerbung West-Berlins um Ausrichtung der Olympischen Spiele 1968, da sie, wie IOC-Präsident Avery Brundage mitteilte, nicht von einer gleichen Einladung Ost-Berlins begleitet war.
07. 06. Die Besucherorganisation »Theatergemeinde Berlin e.V.« führt ihre Gründungsversammlung im Hotel Tusculum am Kurfürstendamm durch. Die Karten für die Mitglieder wurden nach dem »Rollsystem« verteilt: Jeder saß mal vorn, mal in der Mitte, mal hinten.
14. 06. Der frühere Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Ernst Lemmer, eröffnet im ehemaligen »Café Köln« unmittelbar am Grenzübergang Checkpoint Charlie eine Gedenkausstellung »Die Freiheit darf hier nicht enden« der »Arbeitsgemeinschaft 13. August«.
15. 06. Der seitens der DDR neu geschaffene Kontrollpunkt Rudower Chaussee/Waltersdorfer Chaussee an der Neuköllner Sektorengrenze wird anläßlich der Aufnahme des Direktfluges zwischen Ost-Berlin und Wien eröffnet.
17. 06. Zum 10. Jahrestag des Aufstandes in Ost-Berlin und in der DDR sprechen auf einer abendlichen Kundgebung vor dem Rathaus Schöneberg Parlamentspräsident Otto Bach, Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard und Willy Brandt zu etwa 100 000 Teilnehmern.
18. 06. Im Stadtbezirk Friedrichshain wird entsprechend einem Erlaß des Staatsrates der DDR die erste Schiedskommission gebildet.
19. 06. Im Alter von 80 Jahren stirbt Dr. Otto Ostrowski in Kokken (Belgien). Er war in der Weimarer Republik Bezirksbürgermeister von Prenzlauer Berg (Verwaltungsbezirk 4) und nach Kriegsende der erste gewählte Oberbürgermeister Berlins von 1946 bis 1947.
20. 06. Während einer Verkehrszählung zwischen 6.30 und 12.30 Uhr passieren rund 25 000 Kraftfahrzeuge den Alexanderplatz (Mitte).
21. 06. Der DDR-Ministerrat erläßt mit sofortiger Wirkung die »Verordnung zum Schutz der Staatsgrenze zwischen der DDR und West- Berlin«, die die Einrichtung einer Sperrzone vorsieht (500 Meter breit im Bezirk Potsdam, 100 Meter breit in Ost-Berlin).
22. 06. Im Köpenicker Schloß öffnen sich die Türen von zehn festlich restaurierten Räumen, in denen erstmalig nach dem Krieg das Berliner Kunstgewerbe-Museum in einer größeren Ausstellung einen Teil seiner wertvollen Schätze zeigt.
22. 06. Im großen Stadion des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks findet erstmals ein Olympischer Tag statt. Bis 1989 wurden regelmäßig einmal im Jahr in diesem Stadion internationale Leistungsvergleiche in leichtathletischen Disziplinen durchgeführt.
24. 06. In Ost-Berlin tagt bis zum 25. Juni die Wirtschaftskonferenz des ZK der SED und des Ministerrates der DDR. Als Ergebnis der Tagung wurde das »Neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft« verabschiedet.
26. 06. In einer Rede vor dem Schöneberger Rathaus sagt der Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, u.a.: »Alle freien Menschen ... sind Bürger dieser Stadt West-Berlin ... ich bin als freier Mann stolz darauf, sagen zu dürfen: Ich bin ein Berliner.
26. 06. Der Präsident der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy, besucht Berlin und erhält vor dem Henry-Ford-Bau von Rektor Ernst Heinitz die Insignien der akademischen Ehrenbürgerwürde der Freien Universität Berlin.
26. 06. Anläßlich des Besuchs von John F. Kennedy in Berlin überträgt der Sender Freies Berlin (SFB) eine erste große siebenstündige Eurovisionssendung.
29. 06. Paul Hilbig, bisher Prorektor der Technischen Universität Berlin, wird zum Rektor der Universität gewählt.
29. 06. Der Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Herbert Lüers, wird zum Rektor der Universität gewählt.
30. 06. Das Alfred-Brehm-Raubtier-Haus im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird in Anwesenheit von Oberbürgermeister Friedrich Ebert eröffnet. Das Haus entstand nach Plänen der Architekten Heinz Graffunder, L. Köhler und G. Queck.
01. 07. Auf dem »Schweizerhof-Areal in Zehlendorf beginnt die Ansiedlung der Deutsch-Amerikanischen Gemeinschaftsschule (DAGS).
02. 07. Der Schriftsteller Bodo Uhse stirbt im Alter von 59 Jahren in Ost-Berlin. Seine Grabstelle erhielt er auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
09. 07. Während Abrißarbeiten auf dem Reichsbahngelände an der Weddinger Sektorengrenze gelingt einem 20jährigen Bauarbeiter kurz nach 9.00 Uhr unversehrt die Flucht nach West-Berlin.
09. 07. Mit seinen 500 Mitarbeitern ist der VEB Hausglanz Mitte der größte Dienstleistungsbetrieb der DDR.
10. 07. Der Direktor des Tierparks Friedrichsfelde (Lichtenberg), Prof. Dr. Heinrich Dathe, begrüßt den elfmillionsten Besucher seit Eröffnung der Anlage.
10. 07. Auf dem Flughafen Tempelhof landet ein 34jähriger polnischer Luftwaffenmajor mit einem Schulflugzeug vom Typ »TS8« und bittet mit seiner Frau und seinen zwei Kindern um politisches Asyl. Um dem Radar zu entgehen, flog er in einer Höhe von nur 50 Metern.
11. 07. Der Internist Prof. Karl Louis Theodor Brugsch, nach dem Zweiten Weltkrieg Direktor der 1. Medizinischen Klinik der Charité, stirbt im Alter von 84 Jahren in Berlin.
12. 07. Der Geologe August Stappenbeck, seit 1926 Dozent für Geologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität und von 1938 bis 1945 Professor für Lagerstättenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in München.
13. 07. In der »Nacht der Prominenten« in der Manege des Zirkus Olympia in Ost-Berlin treten bekannte Künstler von Bühne, Film und Fernsehen auf, so u.a. Annekathrin Bürger und Herbert Köfer.
15. 07. Bei einer Überprüfung von 22 Treptower Gaststätten weisen 14 ein völlig ungenügendes Gemüseangebot auf.
15. 07. In West-Berlin wird das Literarische Colloquium Berlin (LCB) gegründet. Es tagte unter der Leitung von Walter Höllerer in der Kongreßhalle (Tiergarten) und sollte das literarische Leben Berlins anregen.
16. 07. Mit 910 000 Adressen auf 1 614 Seiten liegt der Straßen- und Häuserteil als dritter Band des Westberliner Stadt- Adreßbuches vor.
16. 07. 65 Schiffe der Ostberliner Weißen Flotte sind auf den Gewässern in und um Berlin im Einsatz.
20. 07. Die in München herausgegebene »Allgemeine Forstzeitschrift« widmet ein gesamtes, an diesem Tage erscheinendes Heft der Problematik des Berliner Waldes.
24. 07. Richard Nixon (1953-1961 Vizepräsident, 1968-1974 Präsident der USA) stattet Ost-Berlin einen dreistündigen Privatbesuch ab. Er wurde dabei von seiner Gattin und zwei Töchtern begleitet.
31. 07. Die Alliierte Kommandantur genehmigt dem Senat die Ausgabe neuer »Behelfsmäßiger Personalausweise«, die das gleiche Format und die gleiche Anzahl Seiten wie die ebenfalls neuen Ausweise der Bundesrepublik haben.
05. 08. Im Zoologischen Garten zu Berlin wird der Tierpfleger Günther Lenz von dem zwölfjährigen Afrikanischen Elefantenbullen »Salim« angefallen und getötet.
09. 08. Bei der Qualifikation für die Ruder-Europameisterschaften in Kopenhagen auf der Olympia-Regattastrecke in Grünau siegen alle sieben Boote des Ruder-Verbandes der Bundesrepublik über ihre Konkurrenten aus der DDR.
13. 08. Bei einer Protestdemonstration in West-Berlin aus Anlaß des zweiten Jahrestages des Mauerbaus setzt die Polizei Schlagstöcke ein, um 300 Jugendliche an dem Versuch zu hindern, bis zum Checkpoint Charlie zu ziehen.
14. 08. 10 000 Fahrkarten werden an den Schaltern der Reichsbahn am Ostbahnhof (Friedrichshain) innerhalb von 24 Stunden verkauft.
17. 08. Am Hüllenpfuhl in der Gatower Feldflur (Spandau) werden 85 rastende Schafstelzen, die in Mitteleuropa in ihrem Bestand teilweise stark gefährdet sind, an ihrem Schlafplatz beobachtet.
21. 08. In der Husemannstraße (Prenzlauer Berg) stößt ein Motorrad mit Beiwagen mit einem zweispännigen Pferdefuhrwerk zusammen. Der Kradfahrer und der Kutscher verletzten sich nur leicht. Die beiden verletzten Pferde mußten getötet werden.
24. 08. Am ersten Spieltag der neu geschaffenen Fußball-Bundesliga erzielt Berlins Vertreter Hertha BSC vor 55 000 Zuschauern im Olympiastadion (Charlottenburg) gegen den deutschen Rekordmeister 1. FC Nürnberg ein 1:1.
24. 08. Eine Statistik weist zwölf Geigenbauer in West-Berlin aus.
28. 08. Oberbürgermeister Friedrich Ebert überreicht in einem Festakt im Wappensaal des Roten Rathauses den Goethe-Preis an den Direktor des Tierparks Friedrichsfelde, Prof. Heinrich Dathe, und an eine Gruppe von Mitarbeitern des VEB Bergmann-Borsig.
30. 08. In einer sogenannten Mausefallen-Aktion werden in Steglitz und Neukölln 1 004 Fahrzeuge und ihre Fahrer kontrolliert.
30. 08. Der Bücherbestand der Ostberliner Universitätsbibliothek wird mit 3 109 445 Bänden angegeben.
30. 08. Der Sender Freies Berlin überträgt das erste stereophone Rundfunkkonzert in Deutschland.
30. 08. Die 23. Große Deutsche Funkausstellung - zum zweitenmal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Berlin - wird eröffnet. In 15 Hallen und neun Pavillons des Messegeländes am Funkturm (Charlottenburg) zeigten 153 Produzenten ihre Erzeugnisse.
31. 08. Die verschiedenen Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG) in Ost-Berlin zählen 36 663 Mitglieder.
31. 08. Der Gorilla Knorke, der unbestrittene Liebling der Westberliner Zoobesucher, stirbt im Alter von etwa sieben Jahren.
01. 09. Die Fusion der beiden DDR-Fluggesellschaften Deutsche Lufthansa der DDR und Interflug ist abgeschlossen. Interflug war fortan der alleinige Luftverkehrsbetrieb der DDR.
02. 09. Das größte Schuhhaus Ost-Berlins wird in der Karl-Marx-Allee zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz (Mitte) eröffnet.
07. 09. Eine der größten Antennenanlagen West-Berlins wird in der Siedlung der Gemeinnützigen Heimstätten AG in Mariendorf in Betrieb genommen. Mit ihrer Hilfe konnte man in 802 Wohnungen Rundfunk- und Fernsehprogramme empfangen.
09. 09. Die 40 m lange und 26 m breite Buschkrugbrücke über den Teltowkanal in Britz (Neukölln) wird dem Verkehr übergeben.
10. 09. Der Senat beschließt, die Intendanten Boleslaw Barlog (Schiller-Theater, Werkstatt und Schloßpark-Theater) und Gustav Rudolf Sellner (Deutsche Oper) zu »Generalintendanten« zu ernennen.
12. 09. Im Olympischen Reiterstadion beginnen die Deutschen Meisterschaften im Spring- und Dressurreiten.
16. 09. Die Abteilung Finanzen beim Magistrat von Ost-Berlin hat den Preis für offenen Pflaumenkuchen auf 23 Pfennig je Stück festgesetzt.
20. 09. Die Ausstellung »200 Jahre Berliner Porzellan« wird vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses feierlich eingeweiht. Gezeigt wurden 313 Arbeiten der (Königlichen) Staatlichen Porzellan-Manufaktur.
24. 09. Etwa 2 400 Milchkühe stehen in Westberliner Ställen. Mit einem Milchertrag von 4 974 Liter pro Tier im abgelaufenen Wirtschaftsjahr waren sie internationale Spitze.
28. 09. Nach knapp vierjähriger Bauzeit wird der rund drei Kilometer lange Teilabschnitt der U-Bahn-Linie C vom bisherigen südlichen Endpunkt Grenzallee mit den neuen Bahnhöfen Blaschkoallee und Parchimer Allee bis Britz-Süd eröffnet.
29. 09. Während einer Informationsreise durch Europa weilt der Gouverneur des Staates New York, Nelson Aldrich Rockefeller, für etwa acht Stunden in der Stadt. Nach einer Stadtrundfahrt durch West- und Ost-Berlin folgte ein Empfang im Schöneberger Rathaus.
30. 09. In West-Berlin sind 8 491 Erwerbslose registriert, während der Bestand an offenen Stellen 24 712 beträgt.
01. 10. Senat und Abgeordnetenhaus verleihen im Rathaus Schöneberg dem 72jährigen Eduard Bernoth die Würde eines Stadtältesten. Parlamentspräsident Otto Bach würdigte in einer Laudatio das sozialpolitische Engagement von Eduard Bernoth.
05. 10. Im ehemaligen Kino »Roxy« in der Belforter Straße (Prenzlauer Berg) hebt sich der Vorhang zur ersten Vorstellung des Berliner Arbeiter- und Studententheaters (b.a.t.).
08. 10. In West-Berlin beginnt eine großangelegte Tauben-Dezimierungsaktion. Der Bestand von etwa 80 000 verwilderten Tauben wurde mittels des Blausäurepräparats Cyanid stark herabgesetzt.
08. 10. Senat und Abgeordnetetenhaus verleihen Prof. Dr. Otto Heinrich Warburg, Direktor des Max-Planck-Instituts für Zellphysiologie und Nobelpreisträger für Medizin, zum 80. Geburtstag die Würde eines Ehrenbürgers.
10. 10. Der Philologe Prof. Werner Hartke wird erneut zum Präsidenten der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
10. 10. In Berlin erhält Bundeskanzler Konrad Adenauer die Ehrenbürgerwürde der Stadt. Adenauer besuchte zum letztenmal offiziell Berlin.
15. 10. Nach einer Bauzeit von drei Jahren wird die neue, von Professor Hans Scharoun geschaffene Philharmonie am Kemperplatz (Tiergarten) eröffnet. Die Berliner Philharmoniker spielten unter Leitung von Herbert von Karajan Beethovens Neunte Sinfonie.
16. 10. Im Alter von 103 Jahren stirbt der älteste männliche Einwohner von West-Berlin.
17. 10. Die beiden sowjetischen Kosmonauten Valentina Tereschkowa und Juri Gagarin treffen zu einem Besuch in Ost-Berlin ein.
19. 10. Jugendsenator Kurt Neubauer setzt auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes in der Kochstraße 22/23 (Kreuzberg) eine Leuchtschriftanlage in Betrieb, die über die Sektorengrenze hinweg Nachrichten nach Ost-Berlin ausstrahlt.
22. 10. Der SPD-Politiker Günter Klein, ehemaliger Stadtrat bzw. Senator für Bundesangelegenheiten, stirbt in einer Bonner Klinik. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof.
29. 10. Der geschäftsführenden Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt, Ida Wolff, von 1946 bis 1963 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung bzw. des Abgeordnetenhauses, wird die Würde einer Stadtältesten einen Tag nach ihrem 70. Geburtstag verliehen.
01. 11. Zum 190. Jahrestag der Weihe der St.-Hedwigs-Kathedrale konsekriert Erzbischof Alfred Bengsch, Bischof von Berlin, deren Hochaltar und übergibt damit die kriegszerstörte Kirche nach umfangreichen Wiederaufbauarbeiten wieder ihrer Bestimmung.
02. 11. Im Bode-Museum (Mitte) wird in drei Sälen und sieben Kabinetten eine Gemäldegalerie eröffnet. Die im Krieg zerstörten Säle waren zuvor nach historischem Vorbild wiederhergestellt worden.
04. 11. Gegen 4.00 Uhr morgens erschießen DDR-Grenzposten einen Flüchtling, der in der Nähe des Reichstages durch das eisige Wasser der Spree nach West-Berlin zu schwimmen versucht. Der Leichnam wurde von Tauchern aus Ost-Berlin geborgen.
06. 11. Aus einer Zeitungsmeldung geht hervor, daß es in Ost-Berlin noch 25 000 Gaslampen gibt, die von 89 Lampenputzern gepflegt werden.
08. 11. Zum 25. Jahrestag des reichsweiten Judenpogroms am 9. November sprechen auf Gedenkveranstaltungen in West-Berlin der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Heinz Galinski und in Ost-Berlin der CDU-Generalsekretär Gerald Götting.
11. 11. Die neugewählte Ostberliner Stadtverordnetenversammlung wählt auf ihrer konstituierenden Sitzung Friedrich Ebert (SED) erneut zum Oberbürgermeister und Kurt Thieme (SED) zu dessen ständigen Stellvertreter.
11. 11. Die 91. Ostberliner Volksbuchhandlung wird in der Warschauer Straße (Friedrichshain) eröffnet.
11. 11. Bundesschatzminister Werner Dollinger (CSU) übergibt in West-Berlin an den Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier (CDU) den Schlüssel für den wiederhergestellten Südflügel des Reichstagsgebäudes.
12. 11. Der Senat ernennt auf seiner 35. Sitzung den Senatspräsidenten beim Kammergericht, Wolfgang Schumann, zum Präsidenten des Landgerichts als Nachfolger des am 31. Juli in den Ruhestand getretenen Walter Mangelsdorf.
14. 11. In West-Berlin sind nach einer Meldung der Zeitung »Der Tagesspiegel« 3 500 Taxis zugelassen.
14. 11. Der französische Generalstabschef Ailleret inspiziert während eines rund achtstündigen Berlinaufenthalts Truppenteile im Quartier Napoléon, besucht den amerikanischen und britischen Stadtkommandanten und besichtigt die Berliner Mauer.
15. 11. Das Kulturzentrum »Kino International« in der Karl-Marx-Allee (Mitte) wird eröffnet. Es umfaßte den Kinosaal mit 600 Plätzen, eine Stadtteilbibliothek sowie im Obergeschoß Fernseh-, Vortrags- und Klubräume.
22. 11. Der Windmast auf dem Gelände des Meteorologischen Institutes der Freien Universität Berlin bricht infolge hoher Windgeschwindigkeiten um.
22. 11. Der Berliner Arbeitskreis Dokumentation (BAK), dem vorrangig Dokumentare aus wissenschaftlichen Einrichtungen und Einrichtungen der Verwaltung angehören, konstituiert sich in West-Berlin.
25. 11. Im Rahmen der Trauerkundgebung für den ermordeten US-Präsidenten wird der Rudolph-Wilde-Platz (Schöneberg) in John-F.-Kennedy- Platz umbenannt.
26. 11. Das fertiggestellte Heizkraftwerk Rudow wird mit einer installierten Leistung von 75 000 Kilowatt in Betrieb genommen. Damit verfügten die Westberliner Kraftwerke zusammen über eine Kapazität von mehr als einer Million Kilowatt.
27. 11. Das Amerika-Institut der Freien Universität Berlin (FU) wird durch einen Beschluß des Akademischen Senats der FU zu Ehren des ermordeten amerikanischen Präsidenten in »John-F.-Kennedy-Institut« umbenannt.
02. 12. In der Schönhauser Allee öffnet der modernste Frisiersalon von Ost-Berlin seine Türen. Neben verschiedenen Kosmetik-Abteilungen standen 40 Plätze für Damen und zwölf für Herren zur Verfügung.
08. 12. In der ausverkauften Ostberliner Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) schlägt im zweiten Eishockey-Ausscheidungsspiel die Mannschaft der Bundesrepublik die der DDR mit 4:3 und qualifiziert sich damit für das Olympia-Turnier in Innsbruck.
11. 12. Claudia Kohde, verheiratete Kohde-Kilsch, wird in Saarbrücken geboren. Die Tennisspielerin des LTTC Rot-Weiß Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Bronzemedaille im Doppel. Sie erkämpfte 1987 für Deutschland den Federation-Cup.
12. 12. Der Berliner Ehrenbürger Theodor Heuss stirbt wenige Wochen vor Vollendung seines 80. Lebensjahres in Stuttgart. Er war von 1949 bis 1959 erster Bundespräsident.
13. 12. Uwe-Jens Mey wird in Warschau geboren. Der Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 500 m und die Silbermedaille über 1 000 m, in Albertville 1992 die Goldmedaille über 500 m.
13. 12. Der sogenannte Welfenschatz - ein Restbestand von 44 Kreuzen, Reliquiaren und Tragaltären - wird im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses wieder der Berliner Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
16. 12. Schulsenator Carl-Heinz Evers und der stellvertretende US-Stadtkommandant Calhoun vollziehen die Umbenennung der Deutsch-Amerikanischen- Gemeinschaftsschule (DAGS) in der Molsheimer Straße in Dahlem in »John-F.-Kennedy-Schule«.
17. 12. Der Senat von Berlin und die Regierung der DDR beschließen das erste Passierscheinabkommen, das die Besuche von Westberlinern in Ost-Berlin nach dem Mauerbau regelt.
18. 12. Während einer Gedenkfeier zum Tode von Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten und Ehrenbürger der Stadt, wird der Reichskanzlerplatz (während der NS-Zeit Adolf-Hitler-Platz) in Charlottenburg in Theodor-Heuss-Platz umbenannt.
20. 12. Der vierte Abschnitt des Stadtautobahnringes, die östliche Fahrbahn der 4,4 Kilometer langen Strecke zwischen Jakob-Kaiser-Platz und dem Avus-Verteiler, wird seiner Bestimmung übergeben.
20. 12. Im Rahmen des zwischen dem Westberliner Senat und der DDR-Regierung vereinbarten Passierscheinabkommens dürfen erstmals seit dem 13. August 1961 Westberliner im Zeitraum bis zum 5. Januar 1964 Verwandte in Ost-Berlin besuchen.
23. 12. Das Prinzessinnenpalais Unter den Linden (Mitte) mit dem dort untergebrachten Operncafé wird nach umfangreichen Wiederherstellungsarbeiten der Öffentlichkeit übergeben.
25. 12. Gegen 16.30 Uhr flüchten zwei 18jährige Jugendliche aus Neubrandenburg nach West-Berlin (Mariannenplatz, Kreuzberg). Einer blieb unverletzt, der andere, Paul Schultz, wurde von Schüssen der DDR-Grenzposten getroffen. Er verstarb im Bethanien-Krankenhaus.
28. 12. Der Leichnam des am 25. Dezember bei der Flucht erschossenen Neubrandenburgers Paul Schultz wird über den Kontrollpunkt Heinrich-Heine- Straße (Mitte) nach Ost-Berlin und später nach Neubrandenburg zur Beisetzung überführt.
31. 12. Die BVG (West) nimmt die ersten Doppeldeck-Omnibusse mit Schaffnersitz und zwei Treppen in Betrieb.

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