Berlin im Jahr 1962
02. 01. Die Bärenmutter »Jette« im Zwinger am Köllnischen Park (Mitte) bekommt zwei Junge - ihr neunter Wurf. Insgesamt wurden von ihr damit bereits 19 Bärenkinder geboren.
03. 01. Ein unbekannter Dieb entwendet aus der Terrarienabteilung des Westberliner Aquariums mehrere gefährliche Giftschlangen.
05. 01. Der Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste in Ost-Berlin wird erstmals verliehen. Erster Preisträger war der Bildhauer und Zeichner Werner Stötzer.
06. 01. Zu einem ungewöhnlichen Zusammenstoß, der ein Verkehrschaos auslöste, kommt es auf der Charlottenbrücke in Spandau. Ein tieffliegender Schwan prallte gegen einen Pkw. Während der Fahrer mit dem Schrecken davonkam, verendete der Schwan auf der Straße.
09. 01. Für die 147 Polizeihunde in West-Berlin wird der Tagessatz von 1,55 Mark auf 1,85 Mark erhöht.
11. 01. Eine Tierzählung im Zoo ergibt die stattliche Zahl von 2 666 Säugetieren und Vögeln, die 705 verschiedene Tierarten repräsentierten.
16. 01. In der Friedrichstraße 62 (Mitte) wird das Bulgarische Kulturzentrum eröffnet.
19. 01. Auf einer Pressekonferenz in West-Berlin stellt sich die etwa 100 Mitglieder zählende Christlich Nationale Partei vor. Sie war aus der aufgelösten Freien Deutschen Volkspartei hervorgegangen und ordnete sich »rechts von der CDU stehend« ein.
19. 01. Der britische Stadtkommandant General Sir Rohan Delacombe eröffnet das neue British Centre in der Hardenbergstraße 20 (Charlottenburg), das auch bereits das Informationszentrum Berlin beherbergt.
20. 01. Im Knobelsdorff-Flügel des Charlottenburger Schlosses werden 15 restaurierte Räume mit der Ausstellung »Meisterwerke aus den Schlössern Friedrichs des Großen« für die Öffentlichkeit freigegeben.
24. 01. Ungeachtet der Gefahren für Leib und Leben bei Entdeckung flüchten 28 Männer, Frauen und Kinder durch einen Tunnel unter den Sperranlagen aus Ost-Berlin in den Bezirk Tiergarten.
26. 01. Vor der Presse wird die umfangreiche »Denkschrift für die innere Schulreform«, mit der Ost-Berlin einen Plan zur Verbesserung der pädagogischen Arbeit in allen Zweigen des Schulsystems der kommenden fünf Jahre vorlegt, erläutert.
27. 01. Durch Risse und Absenkungen auf dem S-Bahnhof Wollankstraße wird ein von Reinickendorf aus in Richtung Pankow vorgetriebener Fluchttunnel entdeckt, bevor er zur Flucht benutzt werden kann.
29. 01. Infolge von Schneeglätte ereignen sich im Westteil der Stadt innerhalb von acht Stunden 321 Verkehrsunfälle. 47 Fußgänger mußten nach Stürzen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
31. 01. Die neu eingerichtete Bibliothek des Instituts für Gärungsgewerbe und Biotechnologie (Wedding) erhält den Namen »Lorberg- Bibliothek« (nach dem Leiter der Versuchs- und Lehranstalt für Spiritusfabrikation).
01. 02. Im Krankenhaus Friedrichshain kommen Drillinge zur Welt - zwei Mädchen und ein Junge.
01. 02. DDR-Verkehrsminister Erwin Kramer präsentiert der Presse einen am 27. Januar am S-Bahnhof Wollankstraße entdeckten, von Reinickendorf aus vorgetriebenen Fluchttunnel, von dem er behauptet, er hätte zur Einschleusung von Agenten dienen sollen.
03. 02. René Schöfisch wird in Berlin geboren. Der Eisschnelläufer des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Sarajewo 1984 die Bronzemedaillen über 5 000 m und über 10 000 m.
05. 02. Die Europa-Union veranstaltet im Auditorium maximum der FU eine Kundgebung anläßlich einer Tagung des Europäischen Gemeinderates. Dessen Präsident, Henri Cravatte (Luxemburg), überreichte Willy Brandt die Fahne der Internationalen Europäischen Bewegung.
07. 02. Das DDR-Verteidigungsministerium veröffentlicht die bereits am 1. Februar erlassene Bekanntmachung über die »Erfassung für den aktiven Wehrdienst«, die auch für die männlichen Bürger Ost-Berlins gilt.
09. 02. Das neue Luxusfahrgastschiff der Weißen Flotte »Friedrich Wolf«, das 650 Passagieren Platz bietet, tritt seine Jungfernfahrt auf der Spree an.
10. 02. Auf der »Brücke der Einheit« (Glienicker Brücke) erfolgt in den Morgenstunden der auf Regierungsebene vereinbarte Austausch des USA-U2-Piloten Francis G. Powers und des UdSSR-Agenten Oberst Rudolf J. Abel.
10. 02. Herbert Heyde, von 1951 bis 1961 Dozent in der Abteilung Landkartentechnik der Vereinigten Bauschulen Berlin, stirbt in Berlin.
12. 02. In den Ostberliner Wehrkreiskommandos beginnt die Erfassung der wehrpflichtigen Jahrgänge 1940 bis 1943 auf der Grundlage des Wehrpflichtgesetzes vom 24. Januar 1962.
12. 02. Ein orkanartiger Sturm mit Spitzenböen bis zu 100 km/h verursacht im gesamten Stadtgebiet schwere Schäden. Er forderte ein Todesopfer und drei Verletzte.
13. 02. Der Senat ernennt auf seiner 175. Sitzung den Ministerialrat im Bundesschatzministerium, Rolf Thießen, zum Senatsdirektor in der Verwaltung für Wirtschaft und Kredit als Nachfolger für den am 20. Dezember 1961 verstorbenen Otto Busack.
14. 02. Sowjetische MIG-Düsenjäger belästigen in den Luftkorridoren einige westliche Militärtransportmaschinen. In einer davon befand sich der nach Berlin fliegende britische Botschafter Sir Christopher Steel.
14. 02. Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Ernst Heinitz, lehnt eine Solidaritätssammlung für algerische Flüchtlinge und Studenten ab.
14. 02. Die Deutsche Lufthansa der DDR setzt ihre vierte neue IL-18 zum Erstflug von Berlin-Schönefeld nach Bukarest ein.
17. 02. Der Rektor der TU, Helmut Kölbel, übergibt die Institute für Hochspannungselektrik und elektrische Anlagen, für elektrische Maschinen sowie für Allgemeine Elektrotechnik und Lichttechnik auf dem Gelände nördlich der Straße des 17. Juni ihrer Bestimmung.
19. 02. DDR-Grenzposten verhindern an der Mauer zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf die Flucht von drei Männern und einer Frau. Die Frau wurde verletzt und von einem Sanitätswagen abtransportiert, die unverletzten Männer wurden festgenommen.
21. 02. US-Justizminister Robert F. Kennedy übergibt bei seinem Berlinbesuch dem Zoologischen Garten zu Berlin einen Weißkopf-Seeadler.
22. 02. Der US-amerikanische Justizminister Robert F. Kennedy hält im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin einen Vortrag zum Thema »Nur das Gesetz kann uns die Freiheit geben«.
23. 02. US-Justizminister Robert F. Kennedy besichtigt die Mauer vor dem Brandenburger Tor. Ihn begleiteten Senator Edward Kennedy, der Regierende Bürgermeister Willy Brandt und der Leiter des Presse- und Informationsdienstes Egon Bahr.
25. 02. Der Conférencier Fredy Sieg (eigentlich Alfred Gyss), u.a. Schöpfer des Couplets Das Lied von der Krummen Lanke, stirbt im Städtischen Krankenhaus Friedrichshain.
26. 02. Um 14.04 Uhr fährt vom Bahnhof Adlershof der erste S-Bahn-Zug nach Schönefeld. Der S-Bahn-Anschluß in Schönefeld, der die Umgehung von West-Berlin komplettierte, schaffte Erleichterungen insbesondere für Fahrgäste aus Rangsdorf, Teltow und Potsdam.
28. 02. Der Geologe und Paläontologe Heinrich Quiring, seit 1920 wissenschaftlich in Berlin tätig, feiert sein Goldenes Doktor- Jubiläum.
01. 03. Bei der Westberliner Post sind 325 803 Fernsehgeräte registriert.
01. 03. Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin feiert ihr 10jähriges Jubiläum. Die Bibliothek erwarb in den zehn Jahren ihres Bestehens 267 000 Bände, 140 000 Dissertationen sowie 1 598 deutsche und 1 641 ausländische Zeitschriften.
02. 03. Die Jüdische Gemeinde in Ost-Berlin zählt 950 Mitglieder.
08. 03. Der Bildhauer, Maler, Graphiker, Dichter und Regisseur E. H. William Wauer stirbt in Berlin. 1906 wurde er von Max Reinhardt an das Deutsche Theater berufen. 1911 inszenierte er die ersten Bassermann-Filme. Wauer war ein Vorkämpfer des Expressionismus.
09. 03. Sowjetische Militärflugzeuge werfen in den Luftkorridoren von und nach West-Berlin Stanniolstreifen ab, um den Funk- und Radarverkehr westalliierter Flugzeuge zu stören.
10. 03. Nach zweieinhalbjähriger Generalüberholung wird das Deutsche Theater in der Schumannstraße (Mitte) mit einer Aufführung des Schauspiels »Wilhelm Tell« von Friedrich Schiller wiedereröffnet.
12. 03. In West-Berlin wird erneut eine jüdische Volkshochschule eröffnet. Ihre Veranstaltungen führte sie zunächst im Gemeindehaus in der Fasanenstraße durch.
17. 03. Den Fontane-Preis, Westberliner Kunstpreis für Literatur, erhält der deutsche Schriftsteller und Historiker Golo Mann.
20. 03. Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Ernst Heinitz, erklärt, daß er ein »absoluter Gegner von Mensur und Duell« sei. Gesetzliche Maßnahmen zu deren Verbot lehnte er jedoch ab.
23. 03. Die Bearbeitung der Operette »Wer braucht Geld« von Guido Masanetz wird unter dem neuen Titel »In Frisko ist der Teufel los« im Metropol-Theater an der Friedrichstraße (Mitte) erstaufgeführt.
23. 03. Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin lehnt die strafrechtliche Verfolgung der »Bestimmungsmensuren« ab.
27. 03. Der 28jährige Westberliner Heinz Jecha wird bei einem Versuch, DDR-Flüchtlinge durch einen Tunnel nach West-Berlin zu schleusen, von Grenzposten der DDR erschossen.
03. 04. In Ost-Berlin grassiert eine Ruhrepidemie, von der etwa 27 000 Menschen betroffen sind.
05. 04. Der südliche Teil des Moorgebiets »Postfenn« im Grunewald wird unter Naturschutz gestellt.
09. 04. In der Boyenstraße (Mitte) gegenüber der Weddinger Sektorengrenze gelingt zwei Ostberliner Bauarbeitern, die mit einem schweren Lkw die Mauer durchbrechen, die Flucht nach West-Berlin.
09. 04. Auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof gelingt der erste vollelektronisch gesteuerte, verschlüsselte und ausgewertete Radiosondenaufstieg.
11. 04. US-Präsident Kennedy gibt vor der Presse bekannt, daß General Clay zwar seinen Posten als Sonderbeauftragter in Berlin aufgeben werde, jedoch weiterhin als sein Berater tätig sei und bei Notwendigkeit jederzeit wieder in die Stadt zurückkehren werde.
12. 04. Mitten auf dem Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bekommt ein Pony ein Fohlen. Polizei und Feuerwehr leisteten »Geburtshilfe«.
30. 04. Heinrich Lübke, von 1959 bis 1969 Bundespräsident, wird in West-Berlin zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
04. 05. Auf dem Falkenhagener Feld wird der Grundstein für eine Spandauer Großsiedlung gelegt. Etwa 8 600 Wohnungen für 30 000 Menschen sowie Einkaufszentren, Schulen, Kindergärten, Altenheime, Sportanlagen und Kirchen sollten entstehen.
04. 05. 752 Künstler beteiligen sich an der Kunstausstellung in West-Berlin.
05. 05. Abgeordnetenhaus und Senat verleihen General Lucius D. Clay vor seiner Rückkehr in die USA die Ehrenbürgerschaft.
07. 05. Der Neubau für das an die Freie Universität Berlin angeschlossene Otto-Suhr-Institut, Nachfolger der ehemaligen Deutschen Hochschule für Politik, wird in der Ihnestraße 21 (Zehlendorf) eröffnet und der Lehrbetrieb aufgenommen.
10. 05. In deutscher Erstaufführung wird im Schloßpark-Theater, Schloßstraße (Steglitz), Jean Anouilhs Einakter »Das Orchester« unter der Regie von Harry Meyen gespielt.
14. 05. Der Jurastudent Eberhard Diepgen, Mitglied der Deutschen Burschenschaft und der CDU, wird auf der 5. Sitzung des 13. Konvents der Freien Universität Berlin zum Zulassungsreferenten an der Juristischen Fakultät gewählt.
18. 05. Zwölf Menschen gelingt durch einen selbstgegrabenen Tunnel die Flucht nach West-Berlin.
19. 05. Unter dem Ruhwaldweg am S-Bahnhof Siemensstadt-Fürstenbrunn bricht ein 80 cm starkes Hauptrohr der Wasserwerke, reißt einen Krater von 15 Metern Durchmesser und beeinträchtigt die Wasserversorgung in einigen Westberliner Bezirken für mehrere Stunden.
23. 05. Sowjetische Posten hindern einen aus vier Lkw, zwei Anhängern und 26 Soldaten bestehenden USA-Militärkonvoi am Kontrollpunkt Drewitz an der Weiterfahrt zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr in Bayern, weil keine Vorausinformation erfolgt war.
23. 05. Der Unteroffizier der DDR-Grenztruppen Peter Göring wird beim Fluchtversuch eines 15jährigen in der Nähe der Sandkrugbrücke (Mitte) getötet. Westberliner Polizisten hatten dem Jungen Feuerschutz gegeben, als er versuchte, die Spree zu durchschwimmen.
24. 05. Die Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken GmbH in Borsigwalde stellt ihr neuestes Produkt am und auf dem Tegeler See vor, den »Amphicar«. Das Fahrzeug konnte sowohl auf der Straße als auch auf dem Wasser verkehren.
26. 05. Auf die Mauer am Gleimtunnel (Prenzlauer Berg) wird von Westberliner Seite ein Sprengstoffanschlag verübt. Durch die Wucht der Detonation wurden größere Gesteinsbrocken aus dem Bauwerk gerissen.
08. 06. In Berlin stirbt der Metallurge Ernst Justus Kohlmeyer, langjähriger Dozent an der Technischen Hochschule zu Berlin.
08. 06. Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Ernst Heinitz, gibt seine Erlaubnis für die »Solidaritätssammlung für die Kommilitonen in der sowjetischen Besatzungszone«.
09. 06. Zum »Tag des deutschen Eisenbahners« gastiert das Zentrale Ensemble der zeitweilig in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte auf einer Veranstaltung im RAW Tempelhof.
10. 06. Der zwölfjährige Schüler Wolfgang Glöde wird auf dem Gelände der Kleingartenkolonie »Sorgenfrei« an der Treptower Sektorengrenze beim Versuch einer Flucht von einem DDR-Grenzposten tödlich getroffen.
18. 06. Die »Solidaritätssammlung für Kommilitonen in der sowjetischen Besatzungszone« an der Freien Universität Berlin beginnt. Sie dauerte bis zum 22. Juni und erbrachte einen Betrag von über 3 000 Mark.
18. 06. Der Gefreite der DDR-Grenztruppen Reinhold Huhn wird bei einer Aktion zur Fluchtverhinderung durch Schüsse tödlich verletzt. Zwei Frauen und zwei Kinder erreichten durch einen Tunnel Kreuzberg an der Jerusalemer Straße, fünf Personen wurden festgenommen.
23. 06. In der Ostkurve des Olympiastadions verteidigt der Profi-Box-Weltmeister im Halbschwergewicht, Harold Johnson (USA), durch einen Sieg gegen den Herausforderer Gustav (Bubi) Scholz seinen Titel.
30. 06. Helmut Kölbel, Direktor des Instituts für technische Chemie der Technischen Universität Berlin, wird zum Direktor der Universität ernannt.
30. 06. Der Senator für Bau- und Wohnungswesen legt einen Bericht über Ergebnisse von Untersuchungen der Gewässer auf den Gehalt an radioaktiven Stoffen der Jahre 1957 bis 1960 vor.
01. 07. Auf dem Flughafen Tempelhof wird die völlig umgebaute Abfertigungshalle in Betrieb genommen.
26. 07. Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird der zehnmillionste Besucher seit der Eröffnung begrüßt.
26. 07. Bei einem Gewitter beobachtet Prof. Dr. F. Nerdel von der Technischen Universität Berlin am Abend in Berlin-Tiergarten einen Kugelblitz, der einen Durchmesser von etwa 10 cm hatte.
31. 07. Der Senat beschließt, die Titel »Berliner Kammersänger« und »Berliner Kammervirtuose« einzuführen.
01. 08. Die Mensa der Freien Universität Berlin wird durch das Studentenwerk übernommen. Die Studenten zahlten pro Essen 1,10 Mark; die restlichen 0,70 Mark trugen die Universität und die öffentliche Hand.
02. 08. Der Chirurg Willi Felix, von 1930 bis 1946 Ärztlicher Direktor der Krankenhäuser Neukölln, Britz und Spandau und 1950 Nachfolger Ferdinand Sauerbruchs auf dem Lehrstuhl der Chirurgischen Klinik der Charité, stirbt in Berlin.
10. 08. Der Nationalökonom und Soziologe Prof. Dr. phil. Friedrich Max Martin Bülow stirbt im 73. Lebensjahr in Berlin.
17. 08. Bei dem Versuch, an der Zimmerstraße (Mitte) über die Mauer nach West-Berlin zu fliehen, wird der 18jährige Bauarbeiter Peter Fechter angeschossen. Er verblutete auf Ostberliner Boden.
22. 08. Das Verteidigungsministerium der UdSSR gibt die Auflösung der sowjetischen Kommandantur in Ost-Berlin bekannt.
23. 08. Nach der Auflösung der sowjetischen Kommandantur wird der NVA-Generalmajor Heinz Poppe zum Stadtkommandanten von Ost-Berlin ernannt. Ihm unterstanden die Grenztruppen und andere Einheiten der NVA. Die Westmächte protestierten gegen diese Maßnahme.
28. 08. Die sowjetische Garnison in Ost-Berlin wird aufgelöst.
02. 09. Die Westberliner BVG verzeichnet einen neuen Beförderungsrekord im diesjährigen Sonntagsverkehr. Insgesamt benutzten 1,56 Millionen Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel.
02. 09. Zum 15. Polizeifest im Olympiastadion (Charlottenburg) kommen hunderttausend Zuschauer.
12. 09. Die neue Modefrisur »Fleuron« wird von Friseuren in Ost-Berlin vorgestellt. Dabei wurde das Haar asymmetrisch gekämmt und hatte als Ausgangspunkt einen seitlich angelegten Wirbel.
13. 09. Die Registrierung des Personenverkehrs an den Kontrollpunkten der Interzonenstraßen von und nach West-Berlin beginnt. Damit verschaffte man sich auf westlicher Seite einen Überblick über Festnahmen von Berlin-Reisenden durch die DDR-Behörden.
14. 09. Die Ausstellung »Revolutionäre Berliner Kunst 1848 - 1962« wird in Ost-Berlin eröffnet.
30. 09. Rolf Gölz wird in Bad Schussenried geboren. Der Radsportler des BRC Schüler Derby Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 in der 4000-m-Einzelverfolgung die Silber-, im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen die Bronzemedaille.
01. 10. Die BVG (West) führt auf den Omnibus-Nachtlinien den Betriebsfunk ein.
02. 10. Im neuen Hörsaal der elektrotechnischen Institute der Technischen Universität Berlin beginnt die viertägige Jubiläumstagung der Lichttechnischen Gesellschaft (früher Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft) anläßlich ihres fünfzigjährigen Bestehens.
06. 10. Die westliche Fahrbahn des etwa zehn Kilometer langen Schönefelder Autobahnzubringers zwischen Schönefelder Kreuz und der Flughafen- Schnellstraße (A 113, Treptow) wird eingeweiht.
07. 10. Eine Ausstellung mit Werken des am 6. Juli 1959 verstorbenen deutschen Malers und Graphikers George Grosz wird in der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) eröffnet.
11. 10. Die Bundesregierung lehnt eine Einbeziehung West-Berlins als elftes Bundesland in die Bundesrepublik Deutschland ab. Eine Beteiligung der Bundeswehr an der Verteidigung der Stadt wurde ausgeschlossen.
17. 10. In Ost-Berlin wird die Chopin-Gesellschaft der DDR gegründet. Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann (LDPD) wurde Ehrenpräsident.
29. 10. Der Tennisspieler Otto Froitzheim stirbt. Der Spieler des LTTC Rot-Weiß Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in London 1908 im Einzel die Silbermedaille im Rasentennis.
01. 11. Auf Initiative des Bürgermeisters von Friedrichshain, Hans Höding, wird ein Gebäude in der Dimitroffstraße (Petersburger Straße, südlich des Bersarinplatzes) zum Sitz der Stadtbezirksverwaltung.
01. 11. Ulf Timmermann wird in Berlin geboren. Der Leichtathlet des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaille im Kugelstoßen. Timmermann war 1983 Vize-Weltmeister, 1990 Europameister, 1985 und 1989 Weltcupsieger.
01. 11. Die Brandenburgstraße im Bezirk Kreuzberg wird in Lobeckstraße umbenannt.
02. 11. In Berlin stirbt der Physiko-Chemiker Prof. Otto Dahl. Dahl war seit 1925 in Berlin wissenschaftlich tätig und von 1946 bis 1962 Professor für Metallkunde an der Technischen Universität Berlin.
03. 11. Das Gesetz zum Schutz der öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen in West-Berlin wird erlassen.
07. 11. Auf dem Gelände zwischen Buckow und Rudow (Neukölln) wird der Grundstein für die Großsiedlung Gropiusstadt gelegt.
10. 11. Das neue Haus der Berliner Urania in der Kleiststraße (Schöneberg) wird festlich eingeweiht und die Schlüsselübergabe vollzogen.
10. 11. Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin eröffnet ein zweitägiges Wochenendseminar zum Thema »Ist die Einheit Deutschlands verspielt?«.
15. 11. Zum 100. Geburtstag des Dramatikers Gerhart Hauptmann wird in seinem ehemaligen Wohnhaus in Erkner bei Berlin, wo er von 1885 bis 1889 lebte, eine Gedenkstätte eingerichtet.
18. 11. In Berlin stirbt nach kurzer Krankheit der Ingenieur der Bergbauwissenschaften Werner Gründer. Gründer war Ordinarius und Direktor des Instituts für Aufbereitung an der Technischen Universität Berlin.
20. 11. Zwei Flüchtlingen aus der DDR gelingt die Flucht nach West-Berlin. Während Bahnpolizisten sie am Güterbahnhof Grunewald in einem Wagen entdeckten und vernahmen, stieß Westberliner Polizei hinzu, der die Flüchtlinge schließlich übergeben werden mußten.
24. 11. Im Ernst-Reuter-Haus (Straße des 17. Juni, Charlottenburg) hält der Deutsche Sportbund (DSB) seinen Bundestag ab. DSB-Präsident Willi Daume formulierte in seinem Referat das Ziel: »Eine Million Aktive mehr«.
24. 11. Die Delegiertenkonferenz der SED (West-Berlin) beschließt ihr neues Statut als eigenständige Partei und wählt den neuen Vorstand, der auf seiner konstituierenden Sitzung Gerhard Danelius zum 1. und Erich Ziegler zum 2. Sekretär wählt.
25. 11. Der Biochemiker Adolf Friedrich Johann Butenandt, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, wird zum Ordensträger des Ordens »Pour le mérite für Wissenschaft und Künste« gewählt.
25. 11. Die Gedenkfeier zur Stiftung des Ordens »Pour le mérite für Wissenschaft und Künste« findet in der Kongreßhalle im Tiergarten statt. Unter den Anwesenden waren 17 von 27 Ordensträgern, darunter der Chemiker Otto Hahn und die Physikerin Lise Meitner.
29. 11. Für das GeWoBag-Bauvorhaben Charlottenburg-Nord wird Richtfest gefeiert. Zur Erinnerung an den 1961 verstorbenen Wirtschaftssenator Paul Hertz gab der Bausenator Rolf Schwedler der Siedlung den Namen Paul-Hertz-Siedlung.
02. 12. Gegen 2.30 Uhr reißt eine Sprengstoffexplosion am Lohmühlenplatz (Kiehlufer, Neukölln) ein etwa ein Quadratmeter großes Loch in die Mauer. Die Detonationswelle zerstörte ca. 140 Fensterscheiben in der Umgebung, einen Pkw und einen Feuermelder.
10. 12. Der Hockeyspieler Herbert Kemmer stirbt. Der Berliner Sportler gewann mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Bronzemedaille, bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille. Er hatte 17 Länderspiele.
13. 12. Der Berliner Ehrenbürger und frühere Reichsarbeitsminister Rudolf Wissell stirbt im Alter von 93 Jahren in Tempelhof. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Gemeinde »Zum Heiligen Kreuz« in Mariendorf, Eisenacher Straße 62 (Tempelhof).
18. 12. In Berlin beginnt eine 80tägige ununterbrochene Folge von Frosttagen, die längste, die in Berlin jemals aufgetreten war.
19. 12. An der Auffahrt zur Nordwestbogenbrücke - Spannweite 925 m - wird die dritte Teilstrecke des Stadtautobahnringes zwischen Jacob-Kaiser- Platz in Charlottenburg und dem Avus-Verteiler am Funkturm eröffnet.
23. 12. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt und der scheidende USA-Stadtkommandant Albert Watson fliegen mit dem Hubschrauber zu einem »Weihnachtsbesuch« in die zum Westberliner Bezirk Zehlendorf gehörende Exklave Steinstücken.
26. 12. Am Interzonen-Autobahn-Kontrollpunkt Babelsberg/Drewitz durchbrechen acht Personen mit einem gepanzerten Fahrzeug die Grenzsperre nach West- Berlin.
29. 12. Der Westberliner Fluchthelfer Harry Seidel wird in Ost-Berlin zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
30. 12. Kurz vor Mitternacht werden in Ost-Berlin zwei Sprengstoffanschläge auf das »Zentrale Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft« Am Festungsgraben und auf den Parkplatz des Volkspolizeipräsidiums in der Wadzeckstraße (Mitte) verübt.
31. 12. Die Teltow-Werft (Zehlendorf) stellt wegen der scharfen Konkurrenz im Werftgewerbe ihren Betrieb ein.

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