Berlin im Jahr 1961
01. 01. Die Publikation der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin nimmt wieder den Titel »Tageszeitung für Brauerei« an und erscheint dreimal in der Woche.
03. 01. Die 9. Arbeitstagung der Deutschen Burschenschaft zum Thema »Recht und Rechtsprechung im geteilten Deutschland« beginnt in West-Berlin. Sie dauerte bis zum 6. Januar.
04. 01. Der Physiker Erwin Schrödinger stirbt in Alpbach (Österreich). Schrödinger hatte von 1927 bis 1933 (Emigration in die USA) den Lehrstuhl für theoretische Physik in Berlin inne. Er hatte 1933 zusammen mit P. A. M. Dirac den Nobelpreis für Physik erhalten.
16. 01. Die Spruchkammer West-Berlin verhängt eine Geldstrafe von 175 000 Mark als Sühnemaßnahme über den Nachlaß Thieracks - 1942 bis 1945 Reichsjustizminister, zuvor sechs Jahre Präsident des Volksgerichtshofes. Er beging 1946 im Internierungslager Selbstmord.
19. 01. Auf seiner 53. Sitzung wählt das Abgeordnetenhaus den Kammergerichtsrat Hans Günther zum Generalstaatsanwalt beim Kammergericht. Zum Generalstaatsanwalt beim Landgericht wurde der Senatspräsident beim Kammergericht, Lothar Münn, gewählt.
20. 01. Bertolt Brechts Stück »Mutter Courage und ihre Kinder« mit Helene Weigel in der Titelrolle erlebt im Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm (Mitte) seine 400. Aufführung.
20. 01. Warenbegleitscheine für sogenannte Vorbehaltsgüter bedürfen für ihren Transport von West-Berlin in die Bundesrepublik ab sofort keiner Abstempelung mehr beim »Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs« der DDR.
22. 01. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin bringt im Berliner Rundfunk Ruth Zechlins Oratorium für Soli, gemischten Chor und Orchester »Wenn der Wacholder wieder blüht«, dirigiert von Helmut Koch, zu Gehör.
27. 01. Die »25. Grüne Woche« wird eröffnet. Sie bot in 15 Hallen mit einer Fläche von 56 000 Quadratmetern insgesamt 615 Ausstellern Platz.
02. 02. Die Kapelle des Jesuitennoviziats der Ostdeutschen Provinzen am ehemaligen Landhaus Heinrich Mendelssohns am Schwemmhorn in Kladow (Spandau) wird geweiht.
06. 02. Im Gaswerk Charlottenburg II wird auf dem zum Tiergarten gehörenden Gelände ein neuer Spiralgasbehälter - der modernste Europas - in Betrieb genommen.
07. 02. Die Westberliner »Gesellschaft für die Wiedererrichtung eines Verkehrsmuseums in Berlin e.V.« wird gegründet. Ihr gehörten Vertreter des Senats, der Bundesbahn, der Technischen Universität Berlin und der Wirtschaft an.
12. 02. Der Mediziner Walter Stoeckel, seit 1926 Ordinarius für Frauenheilkunde an der Charité (Mitte), stirbt in Berlin.
16. 02. Das Stück »Die bösen Köche« von Günter Grass wird im Schiller-Theater (Charlottenburg) uraufgeführt.
23. 02. Der zweitägige Streik der PanAm-Bordingenieure wird beendet. PanAm hatte seinen gesamten Berlin-Flugverkehr einstellen müssen. Infolge des Ausstandes waren insgesamt 150 Flüge ausgefallen.
22. 03. Die Jubiläumsausstellung zur 100-Jahr-Feier der Berliner Nationalgalerie wird auf der Museumsinsel (Mitte) eröffnet.
10. 04. Der Senator für Bau- und Wohnungswesen gibt bekannt, daß die Straße 385 im Ortsteil Frohnau den Namen des freisinnigen Reichstagsabgeordneten und Herausgebers der Zeitschrift »Nation«, Theodor Barth (1849-1909), erhält.
12. 04. In der Kongreßhalle (Tiergarten) beginnt der 9. Deutsche Kunststofftag der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Kunststoffindustrie.
15. 04. Das Wasserwerk Tiefenwerder im Bezirk Spandau nimmt den Betrieb wieder auf. Seine Kapazität wurde von 50 000 auf 100 000 Kubikmeter pro Tag erhöht.
19. 04. Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung faßt einen Beschluß »über den Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR«.
20. 04. Die Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin beschließt den »Aufbau des Zentrums der Hauptstadt der DDR«.
23. 04. Ein Landwirt aus Blankenfelde (Oranienburg) flüchtet mit 500 Schafen bei Lübars über die Grenze nach West-Berlin.
24. 04. Das Standbild von Gerhard Johann David von Scharnhorst wird als erstes der Denkmäler von Heerführern der Befreiungskriege auf dem Platz östlich der Staatsoper Unter den Linden (Mitte) wieder aufgestellt.
29. 04. Die Berliner Wechselstuben kaufen 457,50 Mark (Ost) für 100,00 Mark (West) und verkaufen 100,00 Mark (Ost) für 23,21 Mark (West). Der Durchschnittskurs in diesem Monat betrug 100,00 Mark (Ost) für 22,40 Mark (West).
05. 05. In Köpenick erhält die Straße 900 den Namen des indischen Dichters und Philosophen Rabindranath Tagore, dessen 100. Geburtstag sich am 7. Mai jährte. Tagore hielt sich in den 20er Jahren längere Zeit in Deutschland auf.
07. 05. Jakob Kaiser, 1945 Mitbegründer der CDU in Berlin und 1949 erster Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen sowie Berliner Ehrenbürger, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Zehlendorf beigesetzt.
08. 05. Andrea Pollack wird in Schwerin geboren. Die Schwimmerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille über 200 m Delphin und 4 x 100 m Lagen und in Moskau 1980 die Goldmedaille über 4 x 100 m Lagen.
19. 05. Das Wasserwerk Beelitzhof (Zehlendorf) nimmt nach Erweiterung und Modernisierung den Betrieb wieder auf. Die Gesamtkapazität der Wasserwerke in West-Berlin betrug 910 000 Kubikmeter pro Tag.
19. 05. Im Schloßpark-Theater, Schloßstraße (Steglitz), wird das Schauspiel von Jean Genet »Wände überall« in der Inszenierung von Hans Lietzau uraufgeführt.
24. 05. In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) beginnt der 10. Deutsche Kongreß für ärztliche Fortbildung.
31. 05. In Ost-Berlin versieht die Post Briefe erstmalig mit dem Stempelaufdruck »Berlin - Hauptstadt der DDR«.
04. 06. Der Westberliner Hockey-Club schlägt im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft Uhlenhorst Mülheim auf dessen eigenem Platz mit 3:1 nach Verlängerung.
08. 06. Das Abgeordnetenhaus billigt die Stiftung des »Brüder-Grimm-Preises« zur Förderung des modernen Märchen- und Kindertheaters mit einer Dotierung von 10 000 Mark. Er sollte alle zwei Jahre an Autoren, Theaterleiter oder -gruppen verliehen werden.
14. 06. Oliver Kegel wird in Berlin geboren. Der Kanurennsportler der Renn-Gemeinschaft Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m. In dieser Bootsklasse war er 1990 Weltmeister.
15. 06. Auf einer Pressekonferenz im Ostberliner Haus der Ministerien (Mitte) erklärt Walter Ulbricht auf die Frage, ob die DDR ihre Grenzen schließen werde: »Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.
23. 06. Die 11. Berlinale wird eröffnet. Sie wurde mit 24 Spielfilmen, vier langen Dokumentar- und 55 Kurzfilmen aus 47 Ländern beschickt.
14. 07. Die Länder Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vereinbaren ihren Beitritt zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Stimmverteilung in dieser Stiftung.
22. 07. Der Nestor der deutschen Schauspielkunst, Eduard von Winterstein, stirbt wenige Tage vor Vollendung seines 90. Lebensjahres in Berlin.
24. 07. Ein von der Zehlendorfer Kirchengemeinde gestifteter Gedenkstein zu Ehren des mit seiner Familie am 11. Dezember 1942 in den Freitod gegangenen Schriftstellers Jochen Klepper wird enthüllt.
25. 07. US-Präsident John F. Kennedy definiert die westliche Position zur Berlin-Frage als Interesse an militärischer Präsenz in, freiem Zugang zu und Lebensfähigkeit für West-Berlin.
29. 07. Am Hüttenweg in Zehlendorf beginnt das erste Deutsch-Amerikanische Volksfest.
04. 08. Der Magistrat beschließt, daß Berufstätige, die in West-Berlin arbeiten, mit Wirkung vom 1. August ihre Wohnungsmiete, ihre Pachten für Grundstücke und die Abgaben für Strom, Gas, Wasser und öffentliche Gebühren in Westmark bezahlen müssen.
11. 08. In einer Rede vor der Volkskammer fordert DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl für Ost-Berlin Schutzmaßnahmen gegen westliche Menschenhändler, Abwerber und Saboteure.
11. 08. André Hoffmann wird in Berlin geboren. Der Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 1 500 m. Hoffmann war 1985 Weltmeisterschaftsdritter über 500 m.
12. 08. Auf eine entsprechende Erklärung der Staaten des Warschauer Vertrages gestützt, wird in der Nacht zum 13. August durch die DDR- Führung der Befehl zur Sperrung der Grenzen nach West-Berlin ausgegeben.
13. 08. Der durchgehende S-Bahn-Betrieb zwischen Ost- und West-Berlin sowie aus dem Umland nach West-Berlin wird unterbrochen.
13. 08. West-Berlin wird durch militärische Kräften der DDR mit Stacheldraht von Ost-Berlin und dem Umland abgeriegelt (Mauerbau ab 15.08.). Ostberlinern und DDR-Bewohnern war der Zugang nach West-Berlin verwehrt. Westberliner hatten noch Zugang nach Ost-Berlin.
14. 08. Der nach den Aktionen zur Abriegelung West-Berlins vom 13. August noch passierbare Grenzübergang am Brandenburger Tor wird geschlossen.
15. 08. Auf Ostberliner Seite beginnen an mehreren Stellen der Sektorengrenze Bautrupps unter militärischer Bewachung, die am 13. August errichteten Absperrungen nach West-Berlin aus Stacheldraht durch eine Mauer aus 1,25 m hohen Betonplatten zu ersetzen.
16. 08. Angesichts der Ereignisse vom 13. August fordert der Regierende Bürgermeister Willy Brandt in einem Schreiben an den Präsidenten der USA, John F. Kennedy, die Westmächte zu stärkeren Aktivitäten in der Berlin-Frage auf.
17. 08. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ruft wegen der Grenzschließung am 13. August (Mauerbau) zum Boykott der unter DDR-Verwaltung stehenden Berliner S-Bahn auf.
18. 08. Das vom Senat eingerichtete »Studio am Stacheldraht« nimmt seine Tätigkeit auf. DDR-Grenzposten wurden mit Lautsprechern über die Sperranlagen hinweg über die politische Situation aufgeklärt und aufgefordert, nicht auf Flüchtlinge zu schießen.
18. 08. Die USA verstärken ihre in West-Berlin stationierte Garnison um 1 500 Mann.
19. 08. Die Büros der SPD im Stadtbezirk Friedrichshain werden von Einheiten der SED-Betriebskampfgruppen besetzt und geschlossen.
19. 08. Beim Sprung auf Westberliner Gebiet (Wedding) aus einem Wohnhaus an der Bernauer Straße (Prenzlauer Berg) kommt ein Ostberliner ums Leben. Er war der erste Tote an der Mauer.
22. 08. Eine DDR-Anordnung legt mit Wirkung vom 23. August fest, daß Westberliner für Besuche in Ost-Berlin Passierscheine benötigen und im Straßenverkehr nur die Übergänge Chausseestraße, Invalidenstraße, Sonnenallee und Oberbaumbrücke benutzen dürfen.
22. 08. Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht erstmals nach den Ereignissen vom 13. August für mehrere Stunden West-Berlin.
22. 08. Das DDR-Innenministerium erläßt eine Anordnung, wonach mit Wirkung vom 23. August Westdeutschen im Straßenverkehr zwischen den beiden Teilen Berlins lediglich die Übergänge Bornholmer Straße und Heinrich-Heine-Straße zur Verfügung stehen.
23. 08. Infolge der Anordnug des DDR-Innenministeriums vom Vortag, wonach Westberliner zum Besuch Ost-Berlins einen Passierschein benötigen, die Passierscheinausgabe aber nicht geregelt ist, dürfen Westberliner den Ostteil der Stadt nicht mehr betreten.
23. 08. In der Stalinallee (Karl-Marx-Allee, Mitte) führen die Betriebskampfgruppen der SED einen Appell durch, mit dem für die meisten seit dem 13. August eingesetzten »Kämpfer« der Dienst zur Abriegelung der Grenze nach West-Berlin beendet ist.
24. 08. Der Bergbauingenieur Rudolf Beyschlag, von 1927 bis 1945 Privatdozent und Professor für Aufbereitung, Kohleveredlung und Tiefbohrtechnik an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Heiligenkirchen-Schling bei Detmold.
25. 08. Die Alliierte Kommandantur der Westmächte erläßt ein Verbot für Aktivitäten von DDR-Behörden innerhalb West- Berlins, auf dessen Grundlage am selben Tag die Passierscheinstellen auf den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Charlottenburg geschlossen werden.
25. 08. Der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, erklärt auf einer Wahlkundgebung in der Stalinallee (Karl-Marx-Allee), daß die Maßnahmen vom 13. August der Sache des Friedens großen Nutzen gebracht hätten.
25. 08. Erstmalig seit 1939 findet auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) wieder die »Deutsche Rundfunk-, Fernseh- und Phonoausstellung« statt.
31. 08. Der DEFA-Film »Der Traum des Hauptmann Loy« unter der Regie von Kurt Maetzig erlebt im Kino Colosseum (Schönhauser Allee/Ecke Schivelbeiner Straße, Prenzlauer Berg) seine Uraufführung.
01. 09. Unzählige Menschen säumen den Weg, als der sowjetische Kosmonaut German Titow, der mit dem Raumschiff Wostok 2 am 6. August den 2. bemannten Raumflug unternahm und 17mal die Erde umkreiste, von Schönefeld zum Schloß Niederschönhausen fährt.
01. 09. Die Humboldt-Universität zu Berlin übernimmt das Arboretum in Baumschulenweg mit dem ehemaligen Herrenhaus der Familie Späth.
02. 09. Erstmalig wird für die Abfertigung auf U-Bahnhöfen eine Fernsehanlage in Betrieb genommen (Bahnhof Kurfürstendamm).
02. 09. Nach sechsjähriger Bauzeit wird die neue U-Bahn-Linie Leopoldplatz - Spichernstraße mit den Bahnhöfen Amrumer Straße, Putlitzstraße (Westhafen), Birkenstraße, Turmstraße, Hansaplatz, Zoologischer Garten und Kurfürstendamm dem Verkehr übergeben.
03. 09. Auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee wird eine Gedenkstätte eingeweiht, die an die Schändung des Begräbnisplatzes durch die Faschisten in den Jahren 1933 bis 1945 erinnern soll.
05. 09. Um den Fahrzeugmangel in West-Berlin zu überbrücken, gelangen westdeutsche »Solidaritätsbusse« bei der BVG (West) zum Einsatz.
11. 09. Die BVG (West) stellt den Verkauf von Fahrscheinen gegen Ost-Mark ein.
19. 09. Der zum Sonderbotschafter der USA in Berlin ernannte General Lucius D. Clay trifft in Berlin ein.
19. 09. Bischof Bengsch wird in der Corpus-Christi-Kirche (Prenzlauer Berg) von dem Meißner Bischof Spülbeck als katholischer Bischof inthonisiert.
21. 09. Die Inthonisierungszeremonie von Bischof Bengsch wird in der St.-Matthias-Kirche (Schöneberg) in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius in Deutschland auf Westberliner Gebiet wiederholt.
22. 09. Ein folgenschwerer Verkehrsunfall ereignet sich in der Siegfriedstraße (Lichtenberg). Ein Wagen des Straßenbahnzuges der Linie 69 sprang aus den Gleisen und stürzte um. Mehrere Fahrgäste wurden dabei schwer verletzt.
24. 09. Der Neubau der Deutschen Oper Berlin in der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird mit Mozarts »Don Giovanni« eröffnet.
30. 09. Der nach dem Brand vom 19. Mai 1958 neu erbaute Müggelturm wird eingeweiht. 126 Stufen führten zum Aussichtsgeschoß des aus Beton und Glas errichteten Gebäudes. Die offizielle Eröffnungsfeier fand in der Silvesternacht 1961 statt.
10. 10. Uwe Proske wird in Löbau geboren. Der Fechter des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Degenfechten mit der Mannschaft. 1991 war er mit der Mannschaft Dritter der Weltmeisterschaft.
11. 10. Auf dem Kollwitzplatz (Prenzlauer Berg) wird ein von dem Bildhauer Gustav Seitz geschaffenes Kollwitzdenkmal enthüllt.
11. 10. In West-Berlin findet die Grundsteinlegung des neuen Urania-Hauses in der Kleiststraße (Schöneberg) statt, an der 300 Ehrengäste aus dem öffentlichen und kulturellen Leben der Stadt und Mitglieder der Gesellschaft teilnehmen.
15. 10. Prof. Dr. Ernst Heinitz von der Juristischen Fakultät der Freien Universität Berlin tritt sein Amt als Rektor der Universität an.
19. 10. Auf ihrer zweitägigen 19. Tagung beschließt die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung einen Plan zum Aufbau des Stadtzentrums.
21. 10. Am Hüllenpfuhl in der Gatower Feldflur (Spandau) werden 17 rastende Bekassinen beobachtet. Dieser Schneevogel galt in Mitteleuropa in seinem Bestand als stark gefährdet.
23. 10. Als Folge eines sowjetischen Kernwaffentests über der Eismeerinsel Nowaja Semlja wird in Berlin eine deutliche Luftdruckwelle registriert.
25. 10. Amerikanische Panzer gehen am Sektorenübergang Checkpoint Charlie (Friedrichstraße, Mitte) in Stellung, nachdem die Sowjetunion die Bewegungsfreiheit der Westalliierten in ganz Berlin eingeschränkt hat. Sie zogen sich am 28. Oktober wieder zurück.
25. 10. Ab dem Aufmarsch amerikanischer Panzer am Checkpoint Charlie (Friedrichstraße, Kreuzberg) beginnt die Schaffung des »antifaschistischen Schutzwalls«, d.h. der pioniermäßig befestigte Ausbau der »Mauer« um West-Berlin.
25. 10. Im Theater des Westens in der Kantstraße (Charlottenburg) findet die deutsche Erstaufführung des Musicals »My fair Lady« von Frederick Loewe, einem gebürtigen Berliner, statt.
28. 10. Das Kraftwerk Oberhavel am Papenberger Weg (Spandau) mit einer Kapazität von 100 000 kW nimmt anstelle des alten Kraftwerks Spandau die Stromerzeugung auf.
04. 11. Am Hüllenpfuhl in der Gatower Feldflur (Spandau) werden fünf Zwergschnepfen, die in Mitteleuropa in ihrem Bestand teilweise stark gefährdet sind, auf ihrem Rastplatz beobachtet.
05. 11. Der Sonderbotschafter der USA in Berlin und ehemalige Militärgouverneur Lucius D. Clay eröffnet im Amerika-Haus Berlin (AHB) in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) eine permanente Sonderausstellung über die Berliner Mauer.
13. 11. Das Stalin-Denkmal in der Stalinallee (Friedrichshain) wird nachts in aller Stille abgerissen. Die Stalinallee wurde am folgenden Tag in Karl- Marx-Allee bzw. Frankfurter Allee um- bzw. rückbenannt.
14. 11. Die Stalinallee wird in Karl-Marx-Allee bzw. Frankfurter Allee um- bzw. rückbenannt.
16. 11. Das Abgeordnetenhaus billigt einstimmig das Gesetz zum Staatsvertrag der Länder vom 6. Juni 1961 über die Errichtung der Anstalt öffentlichen Rechts »Zweites Deutsches Fernsehen« (ZDF) und beauftragt den Senat, Bundeszuschüsse für den SFB abzusichern.
19. 11. Die Deutsche Reichsbahn eröffnet die zur Umgehung von West-Berlin gebaute S-Bahn-Strecke Blankenburg - Hohen Neuendorf mit Anschluß nach Oranienburg.
21. 11. Der SPD-Abgeordnete Günther Abendroth wird vom geschäftsführenden Vorstand der Freien Volksbühne Berlin anstelle des am 11. November aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen langjährigen 1. Vorsitzenden Siegfried Nestriepke zu dessen Nachfolger gewählt.
22. 11. In Berlin stirbt der Ingenieur für Bergbauwissenschaften Oskar Alfred Niemczyk, der von 1931 bis 1945 Professor für Markscheidewesen und Bergschadenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin war.
23. 11. Eine neue Satzung für die Versuchsanstalt für Luftfahrt, nun Verein »Deutsche Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V.« (DVLR), tritt in Kraft. Sitz des Vereins blieb Berlin; die Eintragung erfolgte in das Amtsregister Charlottenburg.
26. 11. Das vom Bezirksamt Charlottenburg erworbene Reiterstandbild »Der Sieger« von Louis Tuaillon, das bisher dem Industriellen Eduard Arnhold gehörte und auf dessen Terrasse stand, erhält auf dem Steubenplatz in Neu-Westend einen neuen Standort.
02. 12. Die neue Zentrale der Berliner SPD, das Kurt-Schumacher-Haus in der Müllerstraße 163 (Wedding), wird offiziell seiner Bestimmung übergeben.
04. 12. Die Verordnung zum Schutze des Baumbestandes in West-Berlin wird erlassen.
12. 12. An der Stelle des früheren Lehrervereinshauses am Alexanderplatz (Mitte), das durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde, wird der Grundstein für das »Haus des Lehrers« und für die Kongreßhalle gelegt.
14. 12. In West-Berlin kommt der amerikanische Spielfilm »Das Urteil von Nürnberg« von Stanley Kramer zur deutschen Erstaufführung. Marlene Dietrich spielte eine der Hauptrollen.
17. 12. Der Anbau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird feierlich von dem evangelischen Bischof D. Dr. Otto Dibelius mit einem Gottesdienst eingeweiht.
21. 12. Der Chemiker Hans Heinrich Franck stirbt in Berlin. Er war als Hochschullehrer an der Technischen und der Humboldt-Universität tätig. 1950 gründete er das Institut für angewandte Silikatforschung im Gebäude der ehemaligen Bergakademie (Invalidenstraße).
29. 12. Auf einer Pressekonferenz zum Jahresende begründet BVG-Direktor Schneider den Zuwachs der Fahrgastzahlen 1961 in West-Berlin um 29 Millionen auf insgesamt 721 Millionen vor allem damit, daß viele Berliner seit dem Bau der Mauer die S-Bahn boykottierten.
30. 12. US-Behörden untersagen dem sowjetischen Stadtkommandanten Oberst A. Solowjew das Betreten ihres Sektors, weil er auf den Protest gegen den Versuch, zivile Begleiter des Generals Watson durch DDR-Grenzposten zu kontrollieren, noch nicht geantwortet hatte.
31. 12. Der neu erbaute Müggelturm wird mit einer Silvesterfeier für die Besucher eröffnet. Der hölzerne Vorgänger war am 19. Mai 1958 abgebrannt. Über 126 Stufen gelangte man jetzt zum Aussichtsgeschoß des aus Beton und Glas gefertigten Gebäudes.
31. 12. Zur neuen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt gehören von nun an 15 Institute in den Städten Berlin (Institut für Turbulenzforschung«), Aachen, Porz-Wahn, Essen, Oberpfaffenhofen, Freiburg, München und Bad Godesberg.

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