Berlin im Jahr 1960
01. 01. Der Zentralzirkus der DDR mit Sitz in Berlin wird gebildet. Er bestand aus den volkseigenen Zirkusunternehmen »Aeros«, »Busch« und »Berolina« (vormals »Barlay«).
02. 01. Der während der Berlin-Blockade 1948 als zweiter Flughafen neben Tempelhof gebaute Flughafen Berlin-Tegel wird teilweise dem zivilen Luftverkehr zugänglich gemacht.
02. 01. In West-Berlin kommt es zu einer Häufung antisemitischer und nationalistischer Provokationen, die auch am nächsten Tag noch andauerten.
12. 01. Der Berliner Senat beschließt, den »Bund Nationaler Studenten« (BNS) und die »National-Jugend Deutschlands« (NJD) für verfassungswidrig zu erklären.
14. 01. Im Hahn-Meitner-Institut, im Ortsteil Wannsee, geht ein Forschungsreaktor mit einer Leistung von 50 kW in Betrieb.
21. 01. Der Wirtschaftspädagoge Adolf Schwarzlose wird von den Professoren und Dozenten der Pädagogischen Hochschule zum neuen Rektor gewählt.
28. 01. Der »Club der Filmjournalisten Berlin« verleiht im Zoo-Palast dem Regisseur Ladislao Vajda für seinen Film »Ein Mann geht durch die Wand« den Ernst-Lubitsch-Preis.
30. 01. Professor Helmut Gollwitzer spricht innerhalb einer Vortragsreihe der »Deutsch-Israelischen Studiengruppe an der Freien Universität« zur »Judenfrage«, die in Wirklichkeit eine »Deutschenfrage« sei.
31. 01. Die »Berliner Zeitung« erscheint erstmals mit einer 16seitigen Sonntagsausgabe. Die Ostberliner Zeitung erschien vom 1. Februar an nunmehr täglich.
07. 02. Der Metallograph Heinrich Hanemann stirbt in Berlin. Hanemann war von 1932 bis 1945 Professor für Metallkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin.
07. 02. Michael Marx wird in Hamburg geboren. Der Radsportler des BRC Schüler Derby Berlin gewann bei den XXIII. Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen. In dieser Disziplin war er 1982 Weltmeister.
11. 02. Das »Haus der Elektrizität« mit seinen 20 Geschossen an der Otto-Suhr-Allee/Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) wird feierlich eingeweiht.
11. 02. Wegen tiefgehender sachlicher Meinungsverschiedenheiten erklärt Berlins Volksbildungssenator Joachim Tiburtius auf der 75. Sitzung der Ständigen Konferenz der Kultusminister in Hamburg seinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten dieses Gremiums.
12. 02. Wolfgang Maennig wird in Berlin geboren. Der Ruderer der Rudervereinigung 1878, später auch des Berliner RK Brandenburgia, gewann bei den XXIV. Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Goldmedaille im Achter. Maennig war Präsident des Deutschen Ruderbundes.
20. 02. Helga Haase, Eisschnelläuferin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Squaw Vally 1960 die Goldmedaille über 500 m.
23. 02. Nach jahrelangen vorbereitenden Arbeiten verabschiedet das Abgeordnetenhaus das Berliner Wassergesetz.
29. 02. Während seines Indonesien-Besuches fordert der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow auf einer Pressekonferenz in Djakarta die Beseitigung des Besatzungsregimes in West-Berlin.
29. 02. Die Berliner Wechselstuben kaufen 417,50 Mark (Ost) für 100,00 Mark (West) und verkaufen 100,00 Mark (Ost) für 25,40 Mark (West).
01. 03. Das Berliner Wassergesetz, das im Februar vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war, tritt in Kraft. Es beinhaltete strenge Bestimmungen für die Reinhaltung der Gewässer und den Grundwasserschutz.
04. 03. Am Karolingerplatz (Charlottenburg) wird das Churchill-Haus für Zivilangehörige der britischen Armee, das über 55 Wohnungen verfügte, seiner Bestimmung übergeben.
08. 03. Auf einer Sitzung des Senats berichtet Bürgermeister Franz Amrehn über die Ergebnisse der Senatskommission, die sich mit der Frage der Schreibweise von Berlin beschäftigen sollte. Um der Klarheit willen sollte ggf. »West-Berlin« verwendet werden.
19. 03. Nach zehnmonatiger Bauzeit wird der über die Stadtautobahn führende Trabener Steg im Bezirk Wilmersdorf freigegeben. Die 96 m lange Stahlkonstruktion stellte für die Fußgänger eine direkte Verbindung zwischen der Trabener und der Bornimer Straße her.
21. 03. Die Moorgebiete im Grunewald »Langes Luch«, »Hundekehlefenn«, »Pechsee«, »Barsee mit Saubucht« und »Teufelssee mit Teufelsfenn« werden unter Naturschutz gestellt.
23. 03. Aus Anlaß des 25. Todestages des Schauspielers Alexander Moissi wird in den Kammerspielen des Deutschen Theaters (Mitte) eine von der Deutschen Akademie der Künste organisierte Ausstellung eröffnet. Die Gedenkrede hielt Eduard von Winterstein.
24. 03. In der Kongreßhalle im Tiergarten findet der 1. Deutsche Journalistentag statt. Den Festvortrag hielt der Tübinger Staatsrechtler Theodor Eschenburg. Bei den Vorstandswahlen wurde Rupert Gießler (Freiburg) als Präsident bestätigt.
24. 03. Das amerikanische State Department veröffentlicht eine Dokumentation als Beweis dafür, daß Berlin nicht auf dem Territorium einer einzelnen Besatzungsmacht liegt.
25. 03. Der Leiter des Presse- und Informationsamtes des Landes Berlin, Dr. Hans Hirschfeld, scheidet aus seinem Amt. Er übergab seinem Nachfolger Egon Bahr die Amtsgeschäfte.
26. 03. Erstmalig wird der Käthe-Kollwitz-Preis der Deutschen Akademie der Künste verliehen. Erster Preisträger war Karl Erich Müller.
29. 03. Eine Analyse der Westberliner Industrie- und Handelskammer ergibt, daß die Industrieproduktion in West-Berlin im Vergleich zu 1936 auf 133 Prozent, in der Bundesrepublik jedoch auf 255 Prozent gestiegen ist.
30. 03. Der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Erich Boehringer, wird im Zentralen Institut in der Dahlemer Peter-Lenné- Straße nach sechsjähriger Amtszeit verabschiedet. Kurt Bickel wurde als Nachfolger in sein Amt eingeführt.
02. 04. In Ost-Berlin schließen sich die letzten noch selbständigen Bauern einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) an.
03. 04. Die Deutsche Lufthansa der DDR setzt auf der Strecke Berlin/Schönefeld - Moskau erstmals Turboprop-Maschinen vom Typ IL 18 ein.
07. 04. Josef Orlopp, nach 1945 Stadtverordneter und Stadtrat, bis 1946 Mitglied der SPD, später Regierungsbeauftragter der DDR für den innerdeutschen Handel, stirbt. Beigesetzt wurde er am 20. April an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde.
08. 04. Bei einem Verkehrsunfall auf der Berliner Stadtautobahn wird der 80jährige Physiker Max von Laue schwer verletzt.
08. 04. Für die British American Tobacco Company (B.A.T.) wird in der Mertensstraße (Spandau) eine neue Zigarettenfabrik fertiggestellt.
08. 04. Die Ausstellung »Die Vergangenheit mahnt - Geschichte der Juden und ihre Verfolgung im Dritten Reich« wird in der Kongreßhalle im Tiergarten eröffnet.
11. 04. Eine für den 14. April (Gründonnerstag) geplante SED-Kundgebung auf dem Kreuzberger Hohenstaufenplatz, auf der der stellvertretende DDR-Ministerpräsident Heinrich Rau sprechen sollte, wird von der Abteilung I (Politisches Dezernat) verboten.
14. 04. Die über den Teltowkanal führende Oskar-Lange-Brücke (Steglitz) mit einer Stützweite von 34,8 m und einer Breite von 13 m wird ohne offizielle Feier für den Verkehr freigegeben. Die Brücke war in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört worden.
24. 04. Der Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger Max Felix Theodor von Laue erliegt seinen Verletzungen, die er am 8. April bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Berliner Autobahn erlitten hatte.
27. 04. Die Hauptversammlung des Aktien-Vereins des Zoologischen Gartens beschließt eine Satzungsänderung, derzufolge von den zwölf Mitgliedern des Aufsichtsrates künftig drei vom Land Berlin delegiert werden.
03. 05. Marlene Dietrich ist mit ihrem Auftritt im Titania-Palast in der Schloßstraße (Steglitz) erstmals seit 1931 wieder in Berlin auf der Bühne zu sehen.
08. 05. Die Neue Wache Unter den Linden (Mitte), von Karl Friedrich Schinkel 1817/18 gestaltet, wird nach ihrer Restaurierung als Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus eingeweiht.
18. 05. Für das neue Gebäude des Institutes für Luftfahrttechnik der Technischen Universität Berlin (Charlottenburg) wird Richtfest gefeiert.
28. 05. Auf dem 8,6 km langen Streckenabschnitt zwischen Friedrichshagen und Erkner wird nach der Wiederherstellung des zweiten Gleises der volle S- Bahn-Betrieb wieder aufgenommen, so daß die Züge im Berufsverkehr im 10-Minuten-Abstand fahren können.
28. 05. Die Antiken-Abteilung der Westberliner Museen wird im Westbau der ehemaligen Kaserne des Garde du Corps gegenüber dem Charlottenburger Schloß am Spandauer Damm eröffnet.
29. 05. Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und wiederaufgebaute St.-Matthäus-Kirche am Südrand des Tiergartens. Die von Friedrich A. Stüler 1844 - 1846 erbaute Kirche war in ihrem Äußeren originalgetreu restauriert worden.
01. 06. Henry Stöhr wird in Reichenbach (Vogtland) geboren. Der Judoka des SC Dynamo Hoppegarten gewann bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988 die Silbermedaille im Schwergewicht. Stöhr war 1983 Weltmeister im Schwergewicht, 15mal nationaler Meister.
05. 06. Der Akademische Turnverein zu Berlin (ATV), eine der ältesten nicht farbentragende und nicht schlagende studentische Verbindung, begeht mit einem Festakt im Auditorium maximum der Freien Universität Berlin sein 100. Stiftungsfest.
10. 06. Die Farbwerke Hoechst AG erwerben das bisher von der Berliner Industriebank AG gehaltene Aktienpaket der Spinnstoff-Fabrik Zehlendorf (im Volksmund »Spinne« genannt) und besitzen damit 51,6 % des Grundkapitals dieses Unternehmens.
12. 06. Hagen Stamm wird in Berlin geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille. Er bestritt 284 Länderspiele, war mit seinem Klub elfmal Deutscher Meister, neunmal Pokalsieger.
12. 06. Im Hockey-Stadion des Reichssportfeldes besiegt die Mannschaft der Bundesrepublik, der drei Spieler des Berliner Hockey-Clubs angehören, vor 5 000 Zuschauern die Mannschaft Großbritanniens mit 4:1 Toren.
17. 06. In West-Berlin sind am »Tag der Deutschen Einheit« öffentliche Tanzveranstaltungen und sonstige öffentliche Veranstaltungen, die nicht dem ernsten Charakter des Tages entsprechen, verboten.
17. 06. Der populäre Kapellmeister Otto Kermbach (Otto-Otto«) stirbt in einem Westberliner Krankenhaus an den Folgen einer Operation im Alter von 78 Jahren. Der Leichnam wurde am 22. Juni auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.
18. 06. Der nach Entwürfen des Berliner Architekten und Senatsbaudirektors Werner Düttmann errichtete Neubau für die Westberliner Akademie der Künste im Hansaviertel (Tiergarten) wird seiner Bestimmung übergeben.
21. 06. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft mit Sitz in Berlin wird aufgelöst.
22. 06. Für den Neubau der Staatlichen Ingenieurschule Gauß in der Luxemburger Straße (Wedding) wird der Grundstein gelegt.
26. 06. Aus Anlaß der 50-Jahr-Feier der Gartenstadt Berlin-Frohnau beginnt in Frohnau eine Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen, die bis zum 3. Juli dauert.
26. 06. In der Kongreßhalle (Tiergarten) beginnt der 5. Kongreß des Internationalen Verbandes der Lebensmittel-Filialbetriebe.
30. 06. Auf einer dem Andenken Max von Laues gewidmeten Sitzung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin hält Prof. Max Päsler die Gedenkrede für den am 24. April in Berlin verstorbenen Physiker.
30. 06. Der ehemalige Straßenbahnhof Müllerstraße (Wedding) wird als Busbahnhof in Betrieb genommen.
02. 07. Für das Universitätsjahr 1960/61 wird der Germanist Eduard Neumann erneut zum Rektor der Freien Universität Berlin gewählt. Der Bauingenieur Hans Lorenz wurde neuer Rektor der Technischen Universität; er hatte dieses Amt schon einmal 1955/56 bekleidet.
05. 07. Auf dem Areal der ehemaligen Synagoge an der Levetzow-/Ecke Jagowstraße (Tiergarten) wird unter starker Anteilnahme der Bevölkerung eine Gedenkstätte für NS-Opfer eingeweiht.
08. 07. Die Kaiser-Wilhelm-Straße in Tempelhof wird in Anwesenheit von Parlamentspräsident Willy Henneberg zu Ehren des 1957 verstorbenen früheren Tempelhofer Bezirksbürgermeisters und Stadtältesten Otto Burgemeister in Burgemeisterstraße umbenannt.
09. 07. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird das Freibad in Pankow eröffnet. Die gesamte Anlage umfaßte eine Fläche von 13 Hektar, davon waren 8,5 Hektar Grünflächen.
19. 07. Auf Beschluß des Senats erhält die Jüdische Gemeinde für das Haushaltsjahr 1960 einen Zuschuß zu den Kosten für den Religionsunterricht in Höhe von 11 250 Mark.
01. 08. Das Gründerzeitmuseum am Hultschiner Damm 333 (Mahlsdorf) wird eröffnet. Zunächst wurden drei Räume zur Besichtigung freigegeben.
04. 08. Der Senat informiert das Abgeordnetenhaus in einer Vorlage über den Zehnjahresplan für den Ausbau der Berliner Universitäten, Studentenwohnheime und Mensen. Der Bauplanung lag eine Begrenzung der künftigen Studentenzahlen zugrunde.
07. 08. Der Hengst »Errol« mit Walter Heitmann im Sulky gewinnt auf der Rennbahn in Mariendorf das 65. Deutsche Traber-Derby mit der Kilometerzeit von 1:25,3 min.
08. 08. In Treptow werden die Stichstraßen I und II zwischen Straße 150 und Dammweg in Galileistraße bzw. Orionstraße umbenannt.
09. 08. Der Senat beschließt den Hauptgrünflächenplan als Teil des Generalbebauungsplanes. Danach sollte in den nächsten fünf Jahren ein Netz von Hauptgrünzügen errichtet werden.
11. 08. Zum 100. Geburtstag des am 17. Juli 1951 verstorbenen Geheimrats Dr. Ludwig (Papa«) Heck versammeln sich einige hundert Berliner vor seiner Büste im Zoo zu einer Feierstunde. Heck war der eigentliche Gestalter des 1844 gegründeten Zoologischen Gartens.
13. 08. Am 47. Todestag August Bebels, des Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden der SPD, enthüllen Vertreter des Bezirksamtes Schöneberg in der Hauptstraße 97, wo er in den letzten zehn Jahren seines Lebens wohnte, eine Gedenktafel.
18. 08. Im Club der Jugend und der Sportler in der Stalinallee werden die DDR-Olympia-Teilnehmer verabschiedet. Ministerpräsident O. Grotewohl begrüßte die Aufstellung der gemeinsamen deutschen Mannschaft als Beispiel, wie deutsche Probleme gelöst werden können.
19. 08. Der Magistrat beschließt, die Rittergutstraße im Stadtbezirk Lichtenberg zu Ehren des früheren Stadtrates Orlopp in Josef- Orlopp-Straße umzubenennen.
20. 08. Maximos VI. Saigh, Oberhaupt der katholischen Melchiten und Patriarch von Antiochien, trifft zu einem viertägigen Besuch in Berlin ein. Höhepunkt war ein vom Patriarchen nach byzantinischem Ritus zelebriertes Hochamt in St. Canisius am Lietzensee.
22. 08. In Ost-Berlin stirbt Paul Schwenk (KPD/SED) kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres. Er war vor 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und des Preußischen Landtages und 1945/46 Stadtrat und einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters.
25. 08. Überraschend besucht der Berliner Landesvorsitzende der SPD und Regierende Bürgermeister Willy Brandt das SPD-Kreisbüro im Bezirk Friedrichshain, um sich über die Propaganda-Kampagne der SED gegen den SPD-Kreisvorsitzenden Kurt Neubauer zu informieren.
25. 08. Eine erste Sprengung leitet den Abbruch des Anhalter Bahnhofes ein.
26. 08. In der Kongreßhalle (Tiergarten) wird die 9. Generalversammlung der Forschungsgesellschaften für das Weltflüchtlingsproblem sowie ihrer europäischen Sektion eröffnet. Die rund 240 Teilnehmer aus 14 Ländern wurden durch Bürgermeister Franz Amrehn begrüßt.
27. 08. Die Radsportler Jürgen Simon und Lothar Stäber gewinnen bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im Tandem. Simon war 1960 DDR-Meister im Tandem; Stäber war 196ß Weltmeister im Tandem und Sprint.
27. 08. Im Wappensaal des Roten Rathauses überreicht Oberbürgermeister Friedrich Ebert den Ostberliner »Goethe-Preis 1960« u.a. an Stadtrat Prof. Heinz Jancke und an den Dirigenten des Großen Chores des Berliner Rundfunks und des FDGB-Chores, Gerhard Räker.
29. 08. Der Radsportler Siegfried Köhler gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im 4000-m- Mannschaftsverfolgungsrennen.
29. 08. In Berlin stirbt Prof. Anton Königer. Der Ingenieur war Dekan der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen an der Technischen Universität Berlin.
29. 08. Manfred Klieme, Radsportler des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im 4000-m- Mannschaftsverfolgungsrennen.
29. 08. Bernd Barleben erringt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen.
29. 08. Peter Gröning, Radsportler des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im 4000-m- Mannschaftsverfolgungsrennen.
29. 08. Die im Ortsteil Britz des Stadtbezirks Neukölln gelegenen Straßen Marienfelder Weg und Marienfelder Allee werden in Massiner Weg bzw. in Mohriner Allee umbenannt.
31. 08. Die Leichtathletin Hildrun Claus gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Bronzemedaille im Weitsprung.
31. 08. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt überreicht dem in den Ruhestand tretenden Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Adolf Dünnebacke das Große Bundesverdienstkreuz und namens des Senats die Ernst-Reuter-Medaille in Bronze.
01. 09. Gisela Birkemeyer (früher Köhler) gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Bronzemedaille über 80 m Hürden.
01. 09. Als landtechnische Bildungsstätte wird die Ingenieurschule Berlin-Wartenberg gegründet, die mit dem Neubau in Berlin-Blankenburg 1969 zur Ingenieurhochschule erweitert wurde.
02. 09. Hans Grodotzki, Leichtathlet des ASK Vorwärts Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille über 5 000 m.
02. 09. Ursula Küper, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Lagen.
03. 09. Der Ruderer Achim Hill vom SC Berlin Grünau gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille im Einer. In dieser Bootsklasse war Hill Europameister 1967, Deutscher Meister 1959, 1960 und 1962 bis 1967.
05. 09. Der Boxer Günter Siegmund gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Bronzemedaille im Schwergewicht.
07. 09. Als erster Gewerkschafts-Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg wird das sechsgeschossige Verwaltungsgebäude der IG Nahrung-Genuß- Gaststätten an der Gotzkowsky-/Ecke Zwinglistraße in Moabit (Tiergarten) seiner Bestimmung übergeben.
07. 09. Wilhelm Pieck, Präsident der DDR, stirbt in seinem Amtssitz Schloß Niederschönhausen. Die Urne wurde an der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg) beigesetzt.
08. 09. Die DDR gestattet den Besuch von Bundesbürgern in Ost-Berlin nur nach Erteilung einer Genehmigung.
08. 09. Hans Grodotzki, Leichtathlet des ASK Vorwärts Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 die Silbermedaille über 10 000 m.
10. 09. Bei der Eröffnung der 11. Deutschen Industrieausstellung 1960 in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) betont Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard: »Ich befinde mich hier auf dem Boden der Bundesrepublik.
15. 09. Zur Eröffnung der Berliner Bau-Wochen 1960 wird der völlig neugestaltete Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) endgültig für den Verkehr freigegeben.
15. 09. Die für mehr als neun Millionen Mark errichtete neue Hautklinik wird im Rahmen der Feierlichkeiten zum 250jährigen Bestehen der Charité (Mitte) ihrer Bestimmung übergeben.
19. 09. Für den Neubau der Philharmonie am Kemperplatz (Tiergarten) wird der Grundstein gelegt.
23. 09. Christina Helga Moser wird in Berlin geboren. Die Hockeyspielerin des SC Brandenburg gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Sie bestritt 110 Länderspiele und war 1981 Weltmeisterin.
23. 09. In Berlin beginnt anläßlich des 275jährigen Bestehens der hiesigen Drechsler-Innung der vom Verband des Deutschen Drechsler- Handwerks (Sitz Dortmund) veranstaltete dreitägige Deutsche Drechslertag 1960.
24. 09. In West-Berlin werden die ersten Münzfernsprecher für den Selbstwählferndienst in Betrieb genommen, mit denen jede an das Selbstwählnetz angeschlossene westdeutsche Stadt mit Ortskennzahl (Vorwählnummer) erreicht werden kann.
26. 09. Der amerikanische Evangelist Billy Graham trifft zu einer Evangelisationswoche in Berlin ein. Seine Veranstaltungen auf dem Platz der Republik wurden in einem für diesen Zweck errichteten Zeltbau mit 20 000 Plätzen abgehalten und waren immer vollbesetzt.
02. 10. Mit dem Inkrafttreten des Winterfahrplanes 1960/61 richtet die Deutsche Reichsbahn zwischen Ost-Berlin und den Bezirkshauptstädten in der DDR Schnellverbindungen ein. Die platzkartenpflichtigen Züge verkehrten in jeder Richtung einmal täglich.
04. 10. Der Senat bestimmt das Areal zwischen Potsdamer Straße, Kemperplatz und Matthäikirchplatz (Tiergarten) als Standort für den Neubau der Staatsbibliothek, der Philharmonie und eines Ausstellungsbaus als Teile eines dort entstehenden Kulturzentrums.
06. 10. Die neue, 3,6 km lange Start- und Landebahn auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wird ihrer Bestimmung übergeben.
06. 10. In der Schaperstraße (Wilmersdorf) erfolgt die Grundsteinlegung für das Theater der Freien Volksbühne durch den Volksbühnen- Vorsitzenden Siegfried Nestriepke und Volksbildungssenator Joachim Tiburtius.
07. 10. In der Werner-Seelenbinder-Halle (Fritz-Riedel-Straße, Prenzlauer Berg) besiegt Schweden die DDR in einem Eishockey-Länderspiel mit 5:3 (1:1, 1:2, 3:0).
07. 10. Erstmals findet das Sechstagerennen (47. Berliner Sechstagerennen) in der Deutschlandhalle am Funkturm (Charlottenburg) statt. Den Startschuß gab die Filmschauspielerin Grethe Weiser.
10. 10. Der bisherige Leiter des NDR-Studios Hannover, Walter Steigner, wird zum neuen Intendanten des Rundfunkrates des SFB gewählt.
11. 10. In Dahlem wird die erste amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsschule eröffnet.
13. 10. In der Kongreßhalle (Tiergarten) wird der zweitägige 2. Verkehrswachtkongreß durch den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt eröffnet.
14. 10. Im Ernst-Reuter-Haus geht die dreitägige 6. Hauptversammlung des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes unter dem Generalthema »Die Herausforderung des Pädagogen durch die heutige Zeit« mit der Wiederwahl von Minnie Stahl (Bremen) zur 1. Vorsitzenden zu Ende.
16. 10. Vor 10 000 Zuschauern gewinnt die DDR im Walter-Ulbricht-Stadion (Chausseestraße, Mitte, 1992 abgerissen) einen Leichtathletik-Länderkampf gegen England bei den Männern mit 116:95 und bei den Frauen mit 68:50 Punkten.
16. 10. Die Operette »Messeschlager Gisela« von Gerd Natschinski wird am Metropol-Theater (Friedrichstraße, Mitte) uraufgeführt.
17. 10. Auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) wird die viertägige 66. Deutsche Seifen-Messe von Bürgermeister Franz Amrehn eröffnet.
17. 10. Das neu eingerichtete »Air Route Traffic Control Centre« wird der Presse von der amerikanischen Flughafenleitung in Tempelhof vorgestellt. Damit konnte der gesamte Flugverkehr in den Berliner Luftkorridoren mittels Radar und Sprechfunk überwacht werden.
19. 10. Die von Kurt Pomplun erweiterte Schöneberger Heimatschau im Rathaus am Rudolph-Wilde-Platz (John-F.-Kennedy-Platz) wird eröffnet. In der Vorhalle des Ausstellungssaals wurde eine 1925 von Harald Isenstein geschaffene Büste Albert Einsteins aufgestellt.
20. 10. An der Freien Universität Berlin wird das Abendstudium (Berliner Abenduniversität«) eingestellt, da die Anzahl der Bewerber für diese Studienform auf 36 gesunken war.
22. 10. Die Galerie »Konkret« wird in der Wilhelm-Pieck-Straße (ab 25. Juli 1994 Torstraße) eröffnet.
24. 10. Der Preis für die »Bild-Zeitung« wird auf 15 Pfennig erhöht, so daß es in West-Berlin keine Zeitung mehr für nur einen Groschen gibt. Einige Wochen zuvor hatten bereits die »BZ« und die »Nachtdepesche« ihre Preise heraufgesetzt.
29. 10. In der Reinickendorfer Roedernallee wird das für 6,5 Millionen Mark errichtete Paracelsus-Bad offiziell seiner Bestimmung übergeben. Es war das erste Hallenbad des Anfang 1953 beschlossenen Zehnjahresprogramms für den Bau von Frei- und Hallenbädern.
06. 11. Unter strikter Abschottung ihrer Beratungen wird im Adolf-Stöcker-Stift in Weißensee die 2. Tagung der II. Ordentlichen Synode der Evangelischen Kirche der Union eröffnet.
06. 11. In mehreren Veranstaltungen begehen bis zum 18. November in Ost-Berlin die Humboldt-Universität zu Berlin ihr 150jähriges und die Charité ihr 250jähriges Bestehen.
09. 11. Anläßlich des 22. Jahrestages der »Reichskristallnacht« wird auf der Grünanlage vor der Matthäus-Kirche in der Schloßstraße (Steglitz) die von Gisela Boeckh von Tzschoppe geschaffene Bronzeplastik »Der Gefesselte« enthüllt.
09. 11. Am Jüdischen Friedhof in der Großen Hamburger Straße (Mitte) wird aus Anlaß des 22. Jahrestages der »Reichskristallnacht« ein Gedenkstein für die vom einst in unmittelbarer Nähe gelegenen Sammellager in die Vernichtungslager Deportierten enthüllt.
11. 11. Auf dem Mittelfeld des Falkenseer Platzes (Spandau) wird eine von der Bildhauerin Ursula Förster geschaffene Bronzefigur - Mann mit Netzen - enthüllt.
11. 11. Der Magistrat beschließt die Bildung eines Stadtgartenamtes. Es war dem Stadtbauamt unterstellt und sollte die Arbeit des Stadtbauamtes und der Abteilung Kommunale Wirtschaft auf dem Gebiet der städtischen Grünanlagen zusammenfassen.
12. 11. Eine Ausstellung des »Brücke-Malers Erich Heckel mit etwa 130 Arbeiten, davon die Mehrzahl Lithos, Radierungen und Holzschnitte aus der Zeit von 1921 bis 1960, wird im Haus am Lützowplatz (Tiergarten) eröffnet.
12. 11. Die Freie Volksbühne verleiht den mit 5 000 Mark dotierten Gerhart-Hauptmann-Preis 1960 an Mattias Braun, Richard Hey und Hermann Moers.
13. 11. In der Stephanstraße 44 (Tiergarten) wird das Gemeindehaus der Freien Evangelischen Gemeinde mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Damit erhielt die kleinste der vier Berliner Freikirchen 60 Jahre nach ihrer Gründung erstmals ein eigenes Gebäude.
16. 11. Prof. Erich Thilo hält auf dem Festkolloquium der Fachrichtung Chemie anläßlich der 150-Jahr-Feier der Humboldt-Universität zu Berlin am I. Chemischen Institut einen Vortrag über die Problematik der anorganischen Chemie im Institut.
16. 11. Prof. Walter Ruske hält anläßlich eines Festkolloquiums der Chemischen Institute der Humboldt-Universität zu Berlin einen Vortrag »Berliner Chemiker aus vier Jahrhunderten«.
17. 11. Der Westberliner ADAC beginnt mit der Einrichtung eines Pannendienstes. Dafür standen zunächst nur neun Fahrzeuge zur Verfügung, auch konnte der Pannendienst anfangs nur von Club-Mitgliedern genutzt werden.
17. 11. Der südliche Teil des Grunewaldsees (Wilmersdorf) mit dem Gebiet am Südwestufer wird unter Naturschutz gestellt (Gewässer- und Moorschutzgebiet).
18. 11. Das von Dietrich Wolf neu geschaffene Feuerwehrdenkmal auf dem Mariannenplatz (Kreuzberg) wird anstelle des 1958 abgerissenen bisherigen Denkmals enthüllt.
19. 11. In der Westberliner Akademie der Künste wird die Ausstellung »Erich Mendelsohn - ein Architekt skizziert« eröffnet. Sie zeigte mehr als hundert Skizzen und Großfotos der von dem 1933 emigrierten Architekten geschaffenen oder geplanten Bauten.
20. 11. Das Deutsche Theater veranstaltet zum 50. Todestag Leo Tolstois in den Kammerspielen eine Matinee unter dem Motto »Und das Licht leuchtet in der Finsternis«. Ursula Burg, Wolfgang Heinz und Karl Paryla lasen Passagen aus seinen Romanen und Novellen.
25. 11. Der Präsident der Akademie der Künste, Prof. Otto Nagel, eröffnet in Ost-Berlin gemeinsam mit dem Leiter des Amsterdamer Stedelijk-Museums, Willem Sandberg, eine Ausstellung mit Werken des niederländischen Malers George Hendrik Breitner.
26. 11. Das »Goethe-Institut zur Pflege der deutschen Sprache im Ausland e.V.« eröffnet in der Grunewalder Caspar-Theyss-Straße 7 seine 16. Filiale in Deutschland. Es bot Kurse für Ausländer zur Erweiterung ihrer Deutsch-Kenntnisse.
28. 11. Der Bankier Friedrich Ernst stirbt nach kurzer Krankheit im 72. Lebensjahr in West-Berlin. Ernst hatte maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Wiederaufbau der Stadt.
30. 11. Das »Ost-Europa-Institut« der Freien Universität Berlin erhält von der amerikanischen Rockefeller-Stiftung New York für die Jahre 1961 bis 1963 insgesamt 42 000 Dollar (176 000 Mark) zur »Förderung von Arbeiten auf dem Gebiet des Marxismus- Leninismus«.
07. 12. Die »Außenstelle Düsseldorf des Instituts für Wasser-, Boden- und Lufthygiene - Forschungsstätte für allgemeine Hygiene und Gesundheitstechnik - des Bundesgesundheitsamtes Berlin« wird feierlich eröffnet.
07. 12. Der Chemiker Walter Noddack, der in Berlin auf den Gebieten Geochemie, Photochemie und Elektrochemie tätig war, stirbt in Berlin.
08. 12. Die Franz-Künstler-Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
11. 12. In der Werner-Seelenbinder-Halle in Prenzlauer Berg erreicht die DDR-Mannschaft in einem Hallenhandball-Länderspiel gegen Rumänien nur ein 11:11 (5:7).
18. 12. Drei nach Kriegszerstörungen wiederhergestellte evangelische Gotteshäuser werden erneut geweiht: die Luther-Kirche am Dennewitzplatz, die Apostel-Paulus-Kirche (Schöneberg) und die Kirche auf dem Tempelhofer Feld.
19. 12. Die Kritikerpreise 1960 des Verbandes deutscher Kritiker werden in den Räumen des Bühnenklubs am Kurfürstendamm u.a. an Günther Grass (Berlin) in der Sparte Literatur und an den Bassisten Josef Greindl (Berlin) in der Sparte Musik übergeben.
20. 12. Der Senat beschließt, die Städtische Oper mit der Eröffnung des neuen Hauses in der Bismarckstraße (Charlottenburg) im September 1961 in »Deutsche Oper Berlin« umzubenennen. Vom 27. März 1934 an bis zur Zerstörung hieß es »Deutsches Opernhaus«.
30. 12. Der aus seinem Amt scheidende 71jährige Generalstaatsanwalt beim Kammergericht, Georg Brühl, wird in einer Feierstunde im Amtsgericht Charlottenburg von Justizsenator Valentin Kielinger verabschiedet.

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