Berlin im Jahr 1955
01. 01. Ernst Justus Kohlmeyer, Professor für Metallhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin, wird emeritiert.
01. 01. Die letzte private Omnibuslinie in Berlin (Firma Bracht) von Wannsee nach Heckeshorn wird eingestellt und durch die BVG-Linie 51 ersetzt.
01. 01. An der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin wird ein Institut für Mikrobiologie gegründet.
03. 01. Die durch Modernisierung und Erweiterung der Schultheiß-Brauerei in Niederschöneweide entstandene volkseigene Brauerei »Bärenquell« wird in Betrieb genommen.
10. 01. Auf Beschluß des Magistrats dürfen an Westberliner und westdeutsche Bürger in Ostberliner Gaststätten, Hotels und anderen gastronomischen Einrichtungen Speisen und Getränke nur noch gegen West-Mark im Verhältnis 1:1 ausgegeben werden.
11. 01. Das am 5. Dezember 1954 gewählte Abgeordnetenhaus wählt Otto Suhr (SPD) als Nachfolger von Walther Schreiber (CDU) zum Regierenden Bürgermeister.
13. 01. Im Neubau der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) findet mit dem Orchester und dem Chor die erste Akustikprobe statt.
14. 01. Der Magistrat beschließt, die volkseigenen Wohnungsverwaltungen den Räten der Stadtbezirke zu unterstellen.
14. 01. Der Elektrotechnische Verein Berlin verleiht die Siemens-Stephan-Gedenkplatte (Schmucktafel) an Hermann von Siemens für seine Verdienste um die deutsche Elektrotechnik.
14. 01. Auf einer Feierstunde anläßlich des 75jährigen Bestehens des Elektrotechnischen Vereins Berlin e. V. hält Prof. G. Ludwig den Festvortrag »Um das Geheimnis der Elementarteilchen«.
15. 01. In der Technischen Universität Berlin wird das Standbild »Werner von Siemens«, eine Nachbildung des Denkmals von 1884, feierlich wiedererrichtet.
28. 01. Die Grüne Woche Berlin 1955 wird eröffnet.
09. 02. Am 50. Todestag Adolph von Menzels legen Volksbildungssenator Prof. J. Tiburtius und der Präsident der Ostberliner Deutschen Akademie der Künste, Prof. Otto Nagel, unabhängig voneinander am Grabe des Malers auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof Kränze nieder.
10. 02. In einem Brief dankt Albert Einstein für die Einladung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zur Teilnahme an der Feier anläßlich des 50. Jahrestages der Veröffentlichung der Relativitätstheorie in Berlin, sagt jedoch seine Teilnahme ab.
11. 02. Willy Brandt (SPD) wird als Nachfolger von Otto Suhr (SPD) zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt.
16. 02. Der neuerbaute Sendesaal des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR in der Nalepastraße (Köpenick) wird durch einen Großbrand vernichtet.
19. 02. Der Sender Freies Berlin (SFB) strahlt seine erste Fernsehsendung aus dem Deutschlandhaus am Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg) aus.
27. 02. Der Physiker Erich Regener stirbt in Stuttgart. Regener war Professor in Berlin und auf den Gebieten der Radioaktivität und Physik der Stratosphäre tätig.
28. 02. Auf der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn ist für den Personenverkehr der letzte Betriebstag. Die Verbindung ins südliche Umland über Rudow hinaus war seit der Blockade unterbrochen. In der letzten Zeit hatten 1 100 Fahrgäste pro Monat die Bahn benutzt.
02. 03. In der Tanzbar »Melodie« des Friedrichstadtpalastes (Mitte) wird unter dem Namen »Palast-Brettl« ein zweites Ostberliner Kabarett eröffnet.
08. 03. In einem Vertrag zwischen der amerikanischen Regierung und dem Land Berlin werden die Voraussetzungen für den Bau des Amerika-Hauses in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) festgelegt.
08. 03. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit legt Einzelheiten des mit der amerikanischen »Foreign Operations Administration-Mission vereinbarten Hilfsprogramms 1955 für West-Berlin dar.
11. 03. Das Schwurgericht Berlin-Moabit verurteilt Dietrich Derz zu lebenslänglichem Zuchthaus. Derz sollte seinen Vater Dr. Derz, Stadtrat beim Bezirksamt Tiergarten, und dessen Verlobte ermordet haben.
15. 03. Das 1842 bis 1846 erbaute Zellengefängnis in der Lehrter Straße (Tiergarten) wird wegen Baufälligkeit geschlossen.
16. 03. Der Physiker Richard Becker, von 1926 bis 1936 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Bad Schwalbach.
17. 03. Auf den Westberliner FDP-Vorsitzenden Carl-Hubert Schwennicke wird mittels eines Postpäckchens ein Sprengstoffattentat verübt.
21. 03. Der Senat beschließt - vorbehaltlich der Zustimmung durch das Abgeordnetenhaus -, die Sozial- und Währungsstipendien für Fach- und Hochschüler ab Oktober 1955 von 100 auf 110 Mark monatlich zu erhöhen.
26. 03. Im Ortsteil Buchholz (Pankow) wird die dritte Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) der Stadt gegründet.
27. 03. Im Stadtbezirk Köpenick findet die erste Jugendweihe in Ost-Berlin statt. Auf der mit Rezitationen und Musikdarbietungen umrahmten Feier hielt Dr. Paul Wandel, Sekretär des ZK der SED, eine Ansprache.
28. 03. Der Bundestagsausschuß für Berlin und gesamtdeutsche Fragen beschließt auf seiner Tagung in West-Berlin die Empfehlung, Berlin und Bonn als gleichberechtigte Sitze des Bundespräsidenten zu bestimmen.
30. 03. Die Straßenbenutzungsgebühren für die Transitstraßen zwischen West-Berlin und dem Bundesgebiet werden auf 30 Mark pro Personenkraftwagen und auf 100 bis 550 Mark für Lastkraftwagen erhöht.
01. 04. Dr.-Ing. Anton Königer wird an den Lehrstuhl für Gießereikunde der Technischen Universität Berlin berufen.
01. 04. Prof. Hermann Gesell, Leiter der Maschinentechnischen Abteilung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, wird emeritiert.
01. 04. Dr.-Ing. Erich E. Hofmann wird als Ordinarius für Eisenhüttenkunde an die Technische Universität Berlin berufen.
03. 04. Der Maler Karl Hofer stirbt in West-Berlin. Er wurde auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Dahlem, Hüttenweg 47, beigesetzt. Hofer leitete die Hochschule für bildende Künste nach ihrer Wiedereröffnung 1945. 1947 wurde er Präsident der Akademie der Künste.
05. 04. Das 14geschossige Hochhaus der Allianz-Versicherungs AG in der Joachimsthaler Straße (Charlottenburg) wird fertiggestellt.
08. 04. Die Bauarbeiten für den Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) beginnen unter der Verantwortung des Dezernenten für Kultur Herbert Fechner.
13. 04. Viola Poley wird in Berlin geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille im Doppelvierer. In dieser Bootsklasse war sie 1977 Weltmeisterin.
18. 04. Der Physiker Prof. Albert Einstein stirbt in Princeton (USA). Nach Professuren in Prag und Zürich folgte er 1914 einer Berufung nach Berlin, wo er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik und hauptamtliches Mitglied der AdW wurde.
27. 04. Die Bundesregierung und der Berliner Senat vereinbaren einen langfristigen Plan zum Aufbau der Stadt. Er sah bis 1959 die Bereitstellung von fast 1,6 Milliarden Mark für die Förderung von Arbeitsplätzen, Wohnungsbau und Industrieansiedlung vor.
27. 04. Das in West-Berlin tagende Wirtschaftskabinett der Bundesregierung beschließt in Anwesenheit von Bundeskanzler Konrad Adenauer einen langfristigen Aufbauplan für den Westteil der Stadt. Danach sollten u.a. 75 000 Sozialwohnungen errichtet werden.
28. 04. Die Regierung der UdSSR übergibt der Regierung der DDR den an der südlichen Peripherie Berlins gelegenen Flugplatz Schönefeld.
30. 04. Mit 30°C im Schatten ist dies der heißeste 30. April seit 50 Jahren.
30. 04. Auf der Rixdorfer Höhe (Neukölln) wird ein von Katharina Singer geschaffenes Denkmal zur Ehrung der Berliner »Trümmerfrauen« enthüllt.
01. 05. Die Deutsche Lufthansa der DDR wird gegründet. Der erste Flug im DDR-Luftverkehr erfolgte am 16. September 1955 mit einer Regierungsdelegation unter Ministerpräsident Otto Grotewohl von Berlin nach Moskau.
01. 05. An den Feierlichkeiten zum 1. Mai nehmen in Ost-Berlin erstmals auch bewaffnete Verbände der Betriebskampfgruppen teil.
01. 05. Das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin beginnt mit der Verbreitung von Reisewetterberichten.
03. 05. Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte demontieren in Zehlendorf das sowjetische Siegesdenkmal, einen auf einem Sockel befestigten Panzer vom Typ T 34, und bringen den Panzer in den Sowjetischen Sektor.
05. 05. Mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge, die der Bundesrepublik Deutschland weitgehende Souveränität gewähren, wird das »Kleine Besatzungsstatut« für West-Berlin vom 14. Mai 1949 aufgehoben.
11. 05. Bei der VII. Internationalen Radfernfahrt für den Frieden erringt mit dem Berliner Benno Funda erstmals ein deutscher Teilnehmer den Etappensieg in Berlin.
11. 05. Armando Fernandez wird in Mexiko-Stadt geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. 1984 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an.
17. 05. Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) findet ein Festkonzert mit Violinkonzerten von Mozart, Bach und Brahms statt.
18. 05. Auf Empfehlung des DDR-Ministerrates wird der VEB Entwicklung und Fabrikation Elektrischer Meßinstrumente von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin als »Institut für Gerätebau« übernommen.
25. 05. Das »Dritte Gesetz zur Förderung der Wirtschaft im Lande Berlin« wird vom Bundestag in Bonn beschlossen.
27. 05. Im Sportpalast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) beginnen die bis zum 5. Juni dauernden 15. Europameisterschaften der Amateurboxer. 173 Boxer aus 24 Ländern nahmen teil.
31. 05. An der Technischen Universität in Berlin beginnt die fünftägige Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Mathematik.
01. 06. Das III. Physikalische Institut der Humboldt-Universtät zu Berlin wird gegründet. Zum Direktor wurde Prof. Franz Eder ernannt.
08. 06. Die »Berliner Pressekonferenz«, der 113 Teilnehmer angehören, von denen 48 westdeutsche und 27 ausländische Blätter vertreten, begeht mit einer Festsitzung ihr fünfjähriges Bestehen.
10. 06. Das DDR-Verkehrsministerium nimmt die am 30. März verfügte drastische Erhöhung der Straßenbenutzungsgebühren für die Zufahrtswege nach West-Berlin teilweise zurück.
11. 06. In der Deutschen Sporthalle in der Stalinallee (Karl-Marx-Allee, Friedrichshain) wird die Ausstellung »Um den guten Ruf der Dame Perlon« eröffnet. Es wurden Bekleidungsstücke aus dem noch relativ neuen Material Perlon gezeigt.
12. 06. In Berlin stirbt der Volkskundler und Berlinforscher Hermann Kügler, langjähriges Mitglied des »Vereins für die Geschichte Berlins«.
14. 06. Der Senat unterbreitet dem Abgeordnetenhaus einen »Bericht über die Bekämpfung der Suchtkrankheiten unter besonderer Berücksichtigung des Alkoholmißbrauchs«. Darin wurde insbesondere auf eine Zunahme von Trunkenheitsdelikten im Kraftverkehr hingewiesen.
18. 06. Das neue Gebäude der Berliner Börse in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wird eröffnet.
20. 06. Im Berliner Telefonnetz werden die Rufzeichen den internationalen Empfehlungen angepaßt.
29. 06. Ernst Otto Eduard Legal stirbt in Berlin. Der Schauspieler und Theaterleiter brachte 1945 in den Trümmern Berlins die erste Nachkriegs- Theateraufführung zustande. Er war u.a. von 1945 bis 1952 Generalintendant der Deutschen Staatsoper Berlin.
29. 06. Der Regierende Bürgermeister Prof. Otto Suhr eröffnet im Olympiastadion (Charlottenburg) die Feldhandball-Weltmeisterschaft 1955. Das anschließende Vorrundenspiel gegen Portugal gewann die Mannschaft der Bundesrepublik mit 9:4 Toren.
02. 07. Der Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird im Beisein des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, und des Oberbürgermeisters, Friedrich Ebert, eröffnet.
04. 07. Auf dem Grundstück Carmerstraße 12 (Charlottenburg) erfolgt die Grundsteinlegung für ein Vereinshaus des akademischen Vereins »Hütte«, an der auch der Rektor der Technischen Universität Berlin, Prof. Otto Dahl, teilnimmt.
08. 07. Für den Neubau der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin in der Hardenbergstraße 42 (Charlottenburg) wird der Grundstein gelegt.
13. 07. Die Abteilung Elektrotechnik wird durch Senatsbeschluß ab 1. August aus der Fakultät für Maschinenwesen der Technischen Universität Berlin ausgegliedert und als neunte, selbständige Fakultät weitergeführt.
18. 07. Der Berliner Senat verabschiedet den Gesetzentwurf über die Technische Universität Berlin, wonach diese künftig eine Körperschaft des öffentlichen Rechts unter Aufsicht des Landes Berlin sein sollte.
18. 07. Der Senat stimmt der Umbenennung des Paradeplatzes in Tempelhof in Adolf-Scheidt-Platz zu. Adolf Scheidt war in der Weimarer Republik Staatssekretär im preußischen Wohlfahrtsministerium.
20. 07. Die Bendlerstraße (Tiergarten) wird in Stauffenbergstraße umbenannt.
22. 07. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Prof. Otto Suhr, wird zum Zweiten Vizepräsidenten des Bundesrates für 1955/56 gewählt.
23. 07. Die »Internationale Photo- und Verbandsausstellung Berlin 1955« wird vom Regierenden Bürgermeister Prof. Otto Suhr in den Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Die letzte derartige Ausstellung hatte 1932 in Leipzig stattgefunden.
24. 07. Der Bischof von Karlstad, Dr. Arvid Runestam, nimmt die Einweihung des neuerbauten Gemeindehauses der schwedischen Gemeinde in der Bundesallee vor.
26. 07. Die Lodystraße im Ortsteil Frohnau im Bezirk Reinickendorf wird nach dem englischen Publizisten und Verleger Victor Gollancz in Gollanczstraße umbenannt. Gollancz erhielt 1960 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
01. 08. An der Technischen Universität Berlin wird die Fakultät für Elektrotechnik mit den Abteilungen Nachrichtentechnik und Starkstromtechnik gegründet.
05. 08. Für das erste siebzehngeschossige Haus in der Klopstockstraße im Hansa-Viertel (Tiergarten) wird der Grundstein gelegt.
08. 08. Der Senat billigt das zwischen Bausenator Rolf Schwedler und Vertretern der evangelischen Kirche erzielte Übereinkommen über den Wiederaufbau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an ihrem alten Standort unter Einbeziehung der Ruine.
11. 08. Im Kraftwerk Charlottenburg wird eine Heizturbine von 55 000 kW in Betrieb genommen, durch die die Bewag in West-Berlin ihre Gesamtkapazität auf 527 000 kW steigern konnte.
19. 08. Der Vizepräsident der Reichsbahndirektion, Klaus Stoll, erklärt auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin, daß die 1951 begonnenen Arbeiten am Berliner Güteraußenring voraussichtlich in zwei Jahren abgeschlossen sein werden.
19. 08. Der Wasserfall auf dem Kreuzberg im Viktoriapark wird während der »Kreuzberger Festlichen Tage« für kurze Zeit in Betrieb genommen. Wegen des noch zerstörten Pumpensystems mußte das Wasser mit Feuerwehrschläuchen herangeführt werden.
25. 08. In den Morgenstunden gehen wolkenbruchartige Regenfälle über Berlin nieder. An einem halben Tag fiel so viel Regen wie durchschnittlich in einem halben Monat.
26. 08. Der unter Beteiligung verschiedener sozialistischer Länder veranstaltete »IV. Internationale Bekleidungswettbewerb« geht mit einer Modenschau in der Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) und der Prämierung von 117 Modellen zu Ende.
27. 08. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter des öffentlichen Lebens erhält der Platz vor dem Rathaus Steglitz nach dem verstorbenen Bundestagspräsidenten den Namen »Hermann-Ehlers-Platz«.
27. 08. Mit einer Festsitzung der Bezirksverordnetenversammlung und einem Volksfest wird die Festwoche aus Anlaß des 750jährigen Bestehens des Ortsteils Schmargendorf im Bezirk Wilmersdorf eröffnet.
29. 08. Der Senat beschließt die Einrichtung einer »Naturschutzstelle« und eines »Landesnaturschutzbuches«.
04. 09. Im Pankower Ortsteil Buch wird die vierte Ostberliner LPG mit dem Namen »Frohe Zukunft« gegründet.
04. 09. Nach dreijähriger Bauzeit wird die nach den ursprünglichen Plänen von Knobelsdorff restaurierte Oper Unter den Linden (Mitte) als »Deutsche Staatsoper« mit einer festlichen Aufführung von Richard Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« wiedereröffnet.
05. 09. In Vorbereitung auf die vom 24. September bis 9. Oktober am Funkturm (Charlottenburg) stattfindenden »6. Industrieausstellung Berlin 1955« stimmt der Senat der kostenlosen Ausgabe von Verzehrbons im Wert von einer Mark an alle Ost-Besucher zu.
06. 09. Der Magistrat setzt in seinem Wirkungsbereich die DDR-Verordnung über den Vertrieb demokratischer Presseerzeugnisse« in Kraft. Danach übernahm die Deutsche Post den Vertrieb aller in der Postzeitungsliste aufgeführten Presseerzeugnisse.
10. 09. Die bereits in mehreren osteuropäischen Hauptstädten gezeigte Ausstellung »Mexikanische Malerei und Graphik« mit rund 100 Gemälden und 200 Graphiken wird in der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin eröffnet.
16. 09. Der erste Flug im DDR-Luftverkehr erfolgt mit einer Regierungsdelegation unter Ministerpräsident Otto Grotewohl von Berlin nach Moskau. Die erste Linie eines planmäßigen Luftverkehrs wurde im Februar zwischen Berlin und Warschau eingerichtet.
16. 09. Im Westberliner Polizeipräsidium wird die Abteilung I für politische Delikte errichtet, die bisher in der Zuständigkeit der Inspektion V/1 (S) lag.
17. 09. Die 5. Berliner Festwochen werden eröffnet.
18. 09. Ein auf dem Gelände des »Gumbinner Grunds« (Anton-Saefkow-Straße/Kniprodestraße, Prenzlauer Berg) angelegter Volkspark wird der Öffentlichkeit übergeben und erhält den Namen des 1944 hingerichteten Widerstandskämpfers Anton Saefkow.
18. 09. Im Stadtbezirk Pankow beginnt eine Festwoche aus Anlaß des 725jährigen Bestehens des Ortes, zu deren Höhepunkten ein Volksfest und Trachtenumzüge zählen.
19. 09. Petra Boesler wird in Berlin geboren. Die Ruderin des SC Berlin-Grünau errang bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war sie 1975 Vize-Weltmeisterin und 1977 Europameisterin.
23. 09. Die 4. Vollversammlung der Weltföderation der Wissenschaftler wird im Hause der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin eröffnet. Behandelt wurden die Gefahren eines Atomkrieges.
24. 09. Die Akademie für Sozial- und Arbeitshygiene, die der Forschung und ärztlichen Fortbildung dienen sollte, wird in Lichtenberg durch den Minister für Gesundheitswesen der DDR, Luitpold Steidle, eröffnet.
24. 09. Die 6. Deutsche Industrieausstellung Berlin 1955 wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Sie dauerte bis zum 9. Oktober.
25. 09. In Weißensee wird die neuerbaute Radrennbahn, die 8 000 Zuschauern Platz bot, ihrer Bestimmung übergeben.
25. 09. Peter Bruch wird in Berlin geboren. Der Schwimmer des SC Dynamo Berlin errang bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
30. 09. Der erste offizielle Start vom Flugplatz Berlin-Schönefeld aus erfolgt mit einem Flugzeug vom Typ Il 14, das unter dem Kennzeichen DDR-ABA eine DDR-Regierungsdelegation nach Moskau brachte.
04. 10. Der Ostberliner Magistrat beschließt die »Verordnung zum Schutze der Jugend«. Danach war u.a. der Verkauf und Ausschank von Alkohol an Jugendliche bis zum Alter von 16 Jahren verboten.
09. 10. In der wiederaufgebauten Schöneberger Dorfkirche findet der erste Gottesdienst statt.
19. 10. Erstmalig tritt der Deutsche Bundestag zu einer Plenarsitzung in West-Berlin zusammen.
26. 10. Beim Bau der neuen Zahn- und Kieferklinik der Freien Universität Berlin wird Richtfest gefeiert. Der Neubau kostete 4,8 Millionen Mark.
26. 10. Der Bezirk Wedding erhält von Innensenator Joachim Lipschitz sein Wappen. Es zeigte einen nach rechts oben gerichteten goldenen, geflügelten Pfeil mit schwarzem Rand in rotem Schild und wurde von Mauerzinnen mit einem Berliner Wappenschild geziert.
04. 11. Der Magistrat erläßt die »Verordnung über die Volksmusikschulen«. Diese Erziehungsstätten verfolgten das Ziel, musikalische Begabungen frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Eine gleichlautende Verordnung war für die DDR am 2. Februar erlassen worden.
07. 11. Detlef Ultsch wird in Sonneberg (Thüringen) geboren. Der Judoka des SC Dynamo Hoppegarten gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille im Mittelgewicht. Ultsch war 1979 und 1983 Weltmeister.
20. 11. Auf einer Festsitzung der Ostberliner Stadtverordnetenversammlung überreicht der Botschafter der CSR das während des Zweiten Weltkrieges nach Böhmen ausgelagerte mittelalterliche »Berlinische Stadtbuch«.
22. 11. Der Leiter der Staatlichen Porzellan-Manufaktur, Werner Franke, eröffnet am Jahrestag der Zerstörung ihrer Anlagen im Jahre 1943 das »Haus der Manufaktur« in der Wegelystraße (Tiergarten) mit den Werkstätten und einem Ausstellungsraum.
22. 11. Evelyn Matz wird in Berlin geboren. Die Handballerin des TSC Berlin gewann mit der DDR-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille, bei den Spielen in Moskau 1980 die Bronzemedaille. 1975 war sie Weltmeisterin.
25. 11. Der Magistrat erläßt Richtlinien für die Bildung und Tätigkeit der Wohnungskommissionen, die die Abteilungen Wohnungswesen der Räte der Stadtbezirke bei der Erfüllung ihrer staatlichen Aufgaben unterstützen sollen.
28. 11. Zum 135. Geburtstag von Friedrich Engels erhält die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin seinen Namen.
30. 11. Der Wiederaufbau des im Krieg beschädigten Roten Rathauses (Mitte) wird abgeschlossen.
02. 12. Die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung zieht ins Rote Rathaus (Mitte) um.
03. 12. Für den Neubau des Vereinshauses des akademischen Vereins »Hütte« in der Carmerstraße 12 (Charlottenburg) findet das Richtfest statt.
12. 12. Demonstranten verhindern in Reinickendorf das geplante Treffen des militaristischen Verbandes »Stahlhelm«.
14. 12. Senat und Abgeordnetenhaus verleihen dem SPD-Politiker Paul Löbe zum 80. Geburtstag die Ehrenbürgerschaft.
14. 12. Roland Brückner wird in Köthen geboren. Der Turner des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 Gold am Boden, Silber im Mehrkampf-Mannschaft, Bronze für Pferdsprung und Barren, in Montreal 1976 Bronze im Mehrkampf-Mannschaft.
20. 12. Hans-Jürgen Riediger wird in Finsterwalde geboren. Der Fußballer des BFC Dynamo gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 mit der DDR-Mannschaft die Goldmedaille.
22. 12. Im Notaufnahmelager Marienfelde wird der 150 000. Flüchtling aus dem Osten aufgenommen. Damit flohen 50 000 Menschen mehr als im Vorjahr nach West-Berlin.
24. 12. Der Physiker Carl Ramsauer stirbt in Berlin. Ramsauer war Professor in Heidelberg, Danzig und Berlin auf dem Gebiet der Atomphysik sowie langjähriger Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
25. 12. Der Sender Freies Berlin (SFB) übernimmt vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) das III. Hörfunkprogramm auf UKW, das sich speziell an »anspruchsvolle« Hörer wandte.

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