Berlin im Jahr 1932
01. 01. Der bis dahin stellvertretende Direktor Dr. Lutz Heck übernimmt die Nachfolge seines Vaters, des Direktors des Zoologischen Gartens zu Berlin, Prof. Ludwig Heck. Lutz Heck war seit 1. April 1923 wissenschaftlicher Assistent im Garten.
08. 01. Gegen die beiden Brüder Saß beginnt wegen versuchter Falschmünzerei der Prozeß. Sie hatten den Druck falscher Zehnmarkscheine vorbereitet.
09. 01. Zum Gedenken an den Ende November 1930 in Grönland verstorbenen Geophysiker Alfred Wegener führen die »Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft« und die Gesellschaft für Erdkunde eine Sondertagung mit Mitgliedern der deutschen Grönlandexpedition durch.
19. 01. Im Großen Sendesaal im »Haus des Rundfunks« in der Masurenallee (Charlottenburg) beginnt eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen für akustische Versuche.
20. 01. Der Flugzeugkonstrukteur Claudius Dornier stellt sein viermotoriges Passagierflugzeug Do-K auf dem Flughafen Tempelhof vor. Dornier hatte 1914 in Friedrichshafen eine Flugzeugwerft gegründet, in der vor allem der Bau von Ganzmetallflugzeugen erfolgte.
23. 01. Der 1. Deutsche Reichsbauernkongreß wird in den Arminsälen im Zentrum Berlins mit 145 Delegierten eröffnet.
26. 01. Der frühere Bürgermeister von Lichtenberg, Oskar Ziethen, stirbt in dem von ihm initiierten Städtischen Krankenhaus Berlin- Lichtenberg (ab 20. Januar 1933 in »Oskar-Ziethen-Krankenhaus« umbenannt) im Alter von 73 Jahren.
05. 02. J. Ruska spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« zum Thema »Probleme der alchemistischen Literatur«.
13. 02. Die Eishockeyspieler Alfred Heinrich sowie Gustav Jaenicke, Rudolf Ball, Erich Römer und Werner Korff vom Berliner Schlittschuh-Club e.V. gewinnen bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
14. 02. Der Arbeiter-Turn- und Sportverein »Fichte« führt in den Pharus-Sälen, Müllerstraße 142 (Wedding), sein erstes großes Hallensportfest durch.
15. 02. Der Bobsportler Dr. Hans Mehlhorn aus Berlin gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 die Bronzemedaille im Vierer-Bob.
15. 02. Einer amtlichen Statistik zufolge sind in Berlin 615 168 Personen, d.h. jeder dritte Erwerbsfähige, arbeitslos. Die Hauptstadt hatte neben Breslau die höchste Arbeitslosenquote der deutschen Städte.
15. 02. Der Straßenbahnbetrieb durch den Spreetunnel in Stralau wird eingestellt. Die Bauaufsicht hatte den Tunnel von 1899 wegen des verschlechterten Zustands für die Bahn gesperrt. Bereits 1931 war die Höchstgeschwindigkeit auf 15 km/h begrenzt worden.
17. 02. In der Regie von Karlheinz Martin hat das Stück »Fuhrmann Henschel« von Gerhart Hauptmann in der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz) Premiere. Es war Martins letzte Inszenierung an der Volksbühne.
21. 02. Der Chemiker Ernst Gustav Börnstein, seit 1918 Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Berlin. Sein Arbeitsgebiet waren Chemie und Technologie der Brennstoffe. Beachtung fand seine Arbeit über den Bildungsmechanismus des Urteers.
22. 02. Gauleiter Dr. Joseph Goebbels verkündet auf einer Mitgliederversammlung der NSDAP im Sportpalast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) die Kandidatur Adolf Hitlers für das Amt des Reichspräsidenten.
28. 02. Der Berliner Apotheker-Verein veranstaltet ein Wohltätigkeitskonzert, dessen Erlös dem Deutschen Apotheker-Verein überwiesen wird.
02. 03. Das »Berliner Tageblatt« berichtet: Am der Tag der Neueröffnung des Arbeitsamtes Südost-Süd in der Neuköllner Sonnenallee sei es zu tumultartigen Zwischenfällen gekommen. Über zehntausend Personen hatten sich zur Erlangung ihrer Leistungen eingefunden.
04. 03. Der Chemiker Prof. Georg Lockemann spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« über »Goethes Beziehung zur Chemie«.
10. 03. Die Bürgschaft von Kurt Weill wird an der Städtischen Oper in Charlottenburg uraufgeführt.
13. 03. Im ersten Wahlgang zur Reichspräsidentenwahl erreicht der Führer der NSDAP, Adolf Hitler, in Berlin 22,9 % und im Reich 30,1 % der Stimmen hinter von Hindenburg, der von der SPD unterstützt wurde.
21. 03. Der Rechnungshof des Deutschen Reiches schlägt in einem Gutachten die Umwandlung des Vereins Versuchsanstalt für Luftfahrt in eine Reichsbehörde vor.
28. 03. Im Deutschen Hof feiert die Vereinigung der Beuthschul-Ingenieure e.V. (VDBI) ihr zehnjähriges Bestehen.
31. 03. Prof. Carl Volk, Direktor der Ingenieurschule Beuth, scheidet nach 23jähriger Tätigkeit aus dem aktiven Dienst aus und tritt vorzeitig in den Ruhestand.
01. 04. In den neuen Vorstand der Versuchsanstalt für Luftfahrt werden u.a. folgende Mitglieder gewählt: H. Koenen (Bonn), H. Föttinger (Berlin), Ing. C. Dornier (Friedrichshafen), H. Junkers (Dessau), F. Listemann, A. Baeumker, R. Lahs.
01. 04. Prof. Wilhelm Windisch beendet seine Tätigkeit als Redakteur der Wochenschrift für Brauerei, des wissenschaftlichen Organs der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin, und Dipl.-Ing. Paul Kolbach übernimmt die Schriftleitung.
01. 04. Die Flugabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird von Tempelhof nach Adlershof zurückverlegt.
01. 04. Die Städtische Gewerbeschule wird durch einen Beschluß des Berliner Magistrats mit der Ingenieurschule Beuth vereinigt. An der Schule gab es jetzt die Abteilungen Maschinenbau, Elektrotechnik und Betrieb.
01. 04. Oberstudiendirektor Otto Stolzenberg tritt sein Amt als Direktor der Ingenieurschule Beuth (Wedding) an.
01. 04. Im neuen Bewag-Kraftwerk West an der Unterspree (Spandau) wird eine Industriebahn mit einer Streckenlänge von 4,2 km in Betrieb genommen.
01. 04. In der Volksbühne am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) findet die Uraufführung von Paul Schureks Volksstück »Kamrad Kasper« statt. Ernst Busch erreichte in diesem Stück seinen bis dahin größten Erfolg als Schauspieler.
07. 04. Im Sportclub Charlottenburg (Eichkamp) wird eine Schule mit 26 Schülern aller Religionen eröffnet. Die Schule zog nach der Machtergreifung in die Bismarckallee 37 um. Die dann jüdische Schule erhielt den Namen »Private Jüdische Waldschule Kaliski«.
09. 04. Auf Reichsbankpräsident Hans Luther wird auf dem Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) ein Attentat verübt. Dr. Luther blieb unverletzt, die Täter wurden verhaftet.
10. 04. Im zweiten Wahlgang wird Paul von Hindenburg erneut zum Reichspräsidenten gewählt. In Berlin entfielen 48,1 % der gültigen Stimmen auf Paul von Hindenburg, 31,2 % auf Adolf Hitler und 20,7 % auf Ernst Thälmann.
13. 04. Die paramilitärischen NSDAP-Verbände SA (Sturmabteilung) und die SS (Schutzstaffel) werden verboten. Dieses Verbot wurde am 14. Juni wieder aufgehoben.
20. 04. In das Märkische Museum (Mitte) wird eingebrochen. 20 Gold- und 21 Silbermünzen wurden gestohlen.
24. 04. Bei den preußischen Landtagswahlen erreicht in Berlin die SPD 29,1 % der Stimmen. Weitere Stimmenanteile waren: NSDAP 27,9 %, KPD 23,7 %, DNVP 8,23 %, DDP 3,06 % und DVP 0,9 %.
01. 05. Der Tageslehrgang für die Chemotechnikerausbildung an der Textil- und Modeschule Berlin wird in »Chemotechnikerschule an der Textil- und Modeschule der Stadt Berlin« umbenannt. 1934 erhielt die »Chemotechnikerschule der Stadt Berlin« ein eigens Domizil.
04. 05. Nathan Norbert Berman, Besitzer der König-Salomo-Apotheke, wird zum Ehrenmitglied des Berliner Apothekervereins ernannt.
05. 05. Der »Börsencourier« schreibt.: »Berlins alte Prachtstraße wird ausverkauft. Vom Pariser Platz bis hin zur Staatsbibliothek stehen neunzehn Läden leer, dazu kommen vier ganze Bürohäuser und 26 verwaiste Stockwerke ...« Man zog in billigere Gegenden.
05. 05. Unter Mitwirkung der Bewag wird die »Elektrohilfe« zur technischen und kaufmännischen Weiterbildung der Elektro-Installateure gegründet.
14. 05. Der erste katholische Bischof von Berlin, Christian Schreiber, übergibt den Berliner Katholiken ihre Bischofskirche - die St.-Hedwigs- Kathedrale.
14. 05. Auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) wird der Terrassengarten (Sommergarten) von dem Dichter Gerhart Hauptmann eingeweiht.
17. 05. Der Schriftsteller Max von Boehn stirbt in Berlin.
22. 05. Manfred von Brauchitsch gewinnt auf Mercedes vor 300 000 Zuschauern das Autorennen auf der Automobil-Verkehrs-und- Übungsstraße (Avus) vor Rudolf Caracciola auf Alfa Romeo.
25. 05. Im Preußischen Landtag kommt es beim Tagesordnungspunkt über die Beratung der Erwerbslosenanträge, den die KPD-Fraktion eingebracht hatte und der von Wilhelm Pieck begründet wird, zu einer handfesten Saalschlacht mit den Abgeordneten der NSDAP.
30. 05. Der Film »Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt« hat Premiere. Regie führte Slatan Dudow, das Drehbuch stammt von Bertolt Brecht und Ernst Ottwald, die Musik komponierte Hanns Eisler.
14. 06. Das seit dem 13. April geltende Verbot der paramilitärischen NSDAP-Verbände SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel) wird aufgehoben.
23. 06. Im Prozeß gegen die Brüder Leo und Willy Sklarek, die man am 26. September 1929 verhaftet hatte, wird das Urteil gesprochen. Wegen Betrugs in Tateinheit mit schwerer Urkundenfälschung und aktiver Bestechung erhielten sie jeweils vier Jahre Zuchthaus.
28. 06. Der Chemiker Albert Heinicke, seit 1886 technischer Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur, stirbt in Berlin.
30. 06. Friedrich Paschen hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften eine Gedächtnisrede auf den Physiker Prof. Emil Gabriel Warburg.
01. 07. In der Stromversorgung wird der Tarif für Wärmestrom im Haushalt (Tarif V) auf 8 Reichspfennig/kWh festgelegt. Neu eingeführt wurde ein Tarif für Wärmestrom im Gewerbe (Tarif VIII) mit einer Preisstaffelung von 8 und 6 Reichspfennig/kWh.
03. 07. 100 000 Berliner demonstrieren im Lustgarten im Zeichen der Antifaschistischen Aktion. Die sich zu dieser Zeit organisierende Antifaschistische Aktion hielt am 10. Juli ihren Einheitskongreß in Berlin ab.
06. 07. Die Technische Hochschule zu Berlin ehrt die Tätigkeit des Privatdozenten Carl Volk durch die Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor an der Fakultät für Maschinenwesen.
10. 07. Der Einheitskongreß der Antifaschistischen Aktion tagt in der Berliner Philharmonie. Von den 1 465 Delegierten waren 954 parteilos, 379 gehörten der KPD und 132 der SPD bzw. dem Reichsbanner an.
18. 07. Joseph Goebbels spricht im Rahmen des Reichstagswahlkampfes im Haus des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg) über das Thema »Der Nationalcharakter als Grundlage der Nationalkultur«.
18. 07. Die Pilotin Marga von Etzdorf trifft nach ihrem ersten Langstreckenflug nach Tokio über 10 000 km wieder in Berlin ein.
20. 07. Reichspräsident Paul von Hindenburg bestätigt die Amtsenthebungen von Preußens SPD-Ministerpräsidenten Otto Braun und von SPD-Innenminster Carl Severing. Er unterstellte die preußische Polizei der Reichswehrgeneralität.
20. 07. Reichskanzler Franz von Papen verhängt über Berlin und Preußen den Ausnahmezustand, setzt die Preußische Regierung unter dem SPD-Politiker Otto Braun ab und übernimmt als Reichskommissar deren Aufgaben.
21. 07. In der Nacht besetzt die Polizei das Druckereigebäude der Zeitung »Die Rote Fahne«. Die Zeitung wurde für fünf Tage verboten.
25. 07. Wilhelm Wedding, Professor der Elektronik und Beleuchtungstechnik an der Technischen Hochschule, Fachschriftsteller und lange Jahre Schriftleiter der »Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes«, stirbt in Berlin.
31. 07. Ellen Braumüller, Leichtathletin des Sportclubs Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Speerwerfen. 1931 war sie Deutsche Meisterin. Von 1930 bis 1932 verbesserte sie dreimal den Weltrekord.
31. 07. Bei den Reichstagswahlen erhält die NSDAP in Berlin mit 28,7 % die meisten Stimmen, vor der SPD und KPD, die beide 27,3 % erreichen.
06. 08. Wolrad Eberle, Leichtathlet des Berliner Sport-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Bronzemedaille im Zehnkampf. In dieser Disziplin war er 1932 Deutscher Meister.
07. 08. Helmuth Körnig, Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille über 4 x 100 m.
13. 08. Der Berliner Boxer Erich Campe gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Weltergewicht. Campe war Deutscher Meister 1932, 1934 und 1936.
13. 08. Hans Eller, Horst Hoeck, Walter Meyer, Carlheinz Neumann und Joachim Spremberg, Ruderer des Berliner Ruder-Clubs, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Goldmedaille im Vierer mit Steuermann.
13. 08. Gerhard Boetzelen und Herbert Buhtz, Ruderer des Berliner Ruder-Clubs, erringen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Doppelzweier.
13. 08. Der Berliner Boxer Hans Ziglarski gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Bantamgewicht.
15. 08. Am Schiffbauerdamm 21 (Mitte) wird eine Lehrküche für elektrisches Kochen eröffnet.
17. 08. Die erste Bestellung für Eintrittskarten zu Veranstaltungen der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin geht ein.
19. 08. Die 9. Große Deutsche Funkausstellung zählt 114 000 Besucher.
19. 08. Die Deutsche Reichspost strahlt in Berlin erstmalig ein Fernsehprogramm im UKW-Bereich aus. Anfänglich wurden 90 Zeilen, dann 180 Zeilen mit einer Bildfrequenz von 25 Hertz verwendet.
21. 08. Reichspräsident Paul von Hindenburg verleiht dem norwegischen Maler Edvard Munch die Goethe-Medaille für Wissenschaft und Kunst. Fünf Jahre später, 1937, wurden 82 Werke von Munch in deutschen Museen als »entartet« beschlagnahmt.
30. 08. Auf der ersten Sitzung des neuen Reichstags hält die 75jährige Alterspräsidentin Clara Zetkin (KPD) die Eröffnungsrede. Der NSDAP-Abgeordnete Hermann Göring wurde Reichstagspräsident.
01. 09. Im Domizil der Internationale Arbeiterhilfe (IAH) in der Berliner Wilhelmstraße 48 (Mitte) finden Hausdurchsuchung und Verhaftungen statt.
18. 09. Die Ergänzung zur Badepolizeiverordnung für das Land Preußen untersagt das öffentliche Nacktbaden. Frauen durften öffentlich nur baden, wenn sie einen Badeanzug trugen, der besonderen Anforderungen genügte.
28. 09. Das preußische Innenministerium verkündet eine »Polizeiverordnung zur Ergänzung der Badepolizeiverordnung«. Sie regelte streng die Kleiderordnung und wurde vom Volksmund schnell als »Zwickelerlaß« bezeichnet.
28. 09. Der katholische Geistliche Konrad Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos, ab 1935 Bischof der Diözese Berlin, wird zum Bischof geweiht.
01. 10. 100 Flugzeuge aus allen Teilen Deutschlands starten anläßlich der Deutschen Luftsportausstellung zu einem Sternflug nach Berlin.
01. 10. In der Stromversorgung wird ein Grundpreistarif für vollelektrische Haushaltungen (Tarif Ib) eingeführt. Der Arbeitspreis betrug acht Reichspfennig/kWh. Der Grundpreis wurde nach der Anzahl der Zimmer festgelegt.
01. 10. Nach zweimaliger Verlängerung endet das Forschungsstipendiat Fritz Straßmanns am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie. Straßmann durfte aber weiterhin im Institut arbeiten.
01. 10. In den Einrichtungen der Bewag, seit 11. Mai 1931 Tochtergesellschft der »Berliner Kraft- und Licht-Aktiengesellschaft«, wird für Angestellte die Arbeitszeit auf 45 Stunden/Woche und für Arbeiter auf 40 Stunden/Woche gekürzt.
04. 10. Der Geograph Ernst Tiessen kehrt von einer Studienreise nach Südamerika, die ihm die Handels-Hochschule Berlin ermöglichte, nach Berlin zurück. Tiessen war Privatgelehrter und Dozent im Fach Geologie an der Handels-Hochschule Berlin.
06. 10. Eine von Johannes Winkler auf dem Versuchsgelände Berlin-Reinickendorf gestartete Flüssigkeitsrakete explodiert. Winkler war im Jahre 1931 der Start der ersten europäischen Flüssigkeitsrakete gelungen.
11. 10. Michael Theunissen wird in Berlin geboren. Der Philosoph veröffentlichte u.a. Studien zur Kritischen Theorie.
15. 10. In den D- und FD-Zügen (Fernexpreß) der Deutschen Reichsbahn auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg wird der Funk-Sprechdienst aufgenommen.
21. 10. Günther Heidemann wird geboren. Der Berliner Boxer gewann bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 die Bronzemedaille im Weltergewicht.
23. 10. Auf der Pferderennbahn in Karlshorst findet das erste Amazonen-Rennen statt, in dem nur Damen als Reiterinnen auftraten.
29. 10. Im Opernhaus Unter den Linden (Mitte) kommt die Oper des österreichischen Komponisten Franz Schreker »Der Schmied von Gent« zur Uraufführung. Sie löste einen Skandal aus. Von Teilen des Publikums wurde der Autor als Jude beschimpft.
01. 11. Die »Berliner Elektrizitäts-Union G.m.b.H.« wird gegründet. Das Stammkapital der Gesellschaft betrug 84 Millionen Reichsmark. Die Gesellschaft war ein Zusammenschluß der Inhaber von Vorzugsaktien der »Berliner Kraft- und Licht-Aktiengesellschaft«.
03. 11. Ein bis zum 8. November andauernder Streik von 22 000 Berliner Verkehrsarbeitern gegen eine Lohnsenkung von zwei Pfennig pro Stunde beginnt. Die BVG-Beschäftigten legten den Verkehr nahezu still. Nur die zur Reichsbahn gehörende S-Bahn verkehrte noch.
06. 11. Bei den Reichstagswahlen geht der Stimmanteil der NSDAP in Berlin auf 26,0 % gegenüber 28,7 % im Juli 1932 zurück. Die KPD erhielt 31,0 % und die SPD 32,3 % der Stimmen. Die bürgerlichen Parteien waren in Berlin unbedeutende Splittergruppen.
11. 11. Der Architekt Ludwig Ernst Emil Hoffmann, der von 1896 bis 1924 Stadtbaurat für Hochbau war und 1924 Ehrenbürger der Stadt Berlin wurde, stirbt in Berlin.
12. 11. In Berlin erhält die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler den Kleist-Preis.
14. 11. Der Chemiker Hermann Karl Wilhelm Hecht stirbt in Berlin. Er war seit 1894 Mitinhaber des von Hermann August Seger gegründeten »Chemischen Laboratoriums für Tonindustrie und Tonindustrie-Zeitung«, dem er seit 1906 als Geschäftsführer der GmbH vorstand.
14. 11. Mehrere tausend Menschen versammeln sich anläßlich des 70. Geburtstages des Dichters Gerhart Hauptmann am 15. November in der Funkhalle auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg).
15. 11. Das »Luftfahrtmuseum der Stadt Berlin« wird in der Rudower Chaussee (Treptow) gegründet. Es war das erste Luftfahrtmuseum in Deutschland.
23. 11. Die Operette »Glückliche Reise« von Eduard Künneke mit Lizzi Waldmüller wird im Theater am Kurfürstendamm (Charlottenburg) uraufgeführt.
24. 11. Unter Vorsitz von G. de Thierry findet im Berliner Sitz des Vereins Deutscher Ingenieure das Gründungstreffen des »German Circle of English-speaking Engineers'« statt, eines Schwestervereins des in Großbritannien gegründeten »Engineers' German Circle«.
26. 11. Die Zeitung der KPD »Die Rote Fahne« wird zum 50. Male verboten.
10. 12. Werner Heisenberg, 1939 als Professor für theoretische Physik an das Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik und Astrophysik berufen, dessen Direktor er von 1941 bis 1946 war, wird der Nobelpreis für Physik zuerkannt.
18. 12. Der sozialdemokratische Theoretiker Eduard Bernstein stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Friedhof Schöneberg I.
19. 12. Der »Fliegende Hamburger« Berlin - Hamburg-Hauptbahnhof verkehrt erstmals vom Lehrter Bahnhof (Tiergarten).
27. 12. Der katholische Geistliche Bernhard Lichtenberg, seit 1900 an der St.-Mauritius-Kirche in Lichtenberg als Pfarrer tätig, übernimmt das Amt des Dompfarrers zu St. Hedwig.
27. 12. Der Chemiker Prof. Alfred Schaarschmidt stirbt im Erzgebirge. Er arbeitete von 1914 bis 1930 am Institut für technische Chemie der Technischen Hochschule zu Berlin, das er ab 1926 leitete. Seine Gebiete waren Kohlenwasserstoffchemie und Erdölchemie.
31. 12. Der Bestandswert der Lufthansa-Anlagen auf dem Gelände des Flugplatzes Staaken (Spandau) wird im Bericht zur Jahresrechnung 1932 mit 147 836,20 Reichsmark angegeben.

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