Berlin im Jahr 1914
01. 01. Die »Allgemeine Ortskrankenkasse der Stadt Berlin« wird durch den Zusammenschluß von 39 Krankenkassen gegründet.
01. 01. Im Deutschen Opernhaus zu Charlottenburg wird zum erstenmal Richard Wagners »Parsifal« gegeben.
01. 01. Die »Vossische Zeitung« wird in den Ullstein-Verlag eingegliedert. Am 2. August zog die Redaktion von der Breiten Straße in das Ullstein-Haus.
01. 01. An der meteorologischen Station auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem werden 37 cm Schneehöhe registriert. Das war die größte Schneehöhe im Beobachtungszeitraum 1908 bis 1924.
09. 01. Die Akademiemitglieder Max Planck, Walther Nernst und Fritz Haber nehmen an einer Sitzung im Kultusministerium teil, auf der die Gründung eines physikalischen Instituts der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft beraten wird.
14. 01. Durch einen Ministerialerlaß werden die Lehrerinnen und Beamtinnen des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins von der Reichskrankenversicherung befreit.
18. 01. Wilhelm Mahlow wird geboren. Der Ruderer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war er 1936 und 1941 Deutscher Meister, im Vierer mit Steuermann 1937 Europameister.
20. 01. Der Geologe Felix Wahnschaffe, seit 1886 Dozent, Professor und Geheimer Bergrat an der Berliner Universität und Bergakademie, stirbt in Berlin.
20. 01. Der langjährige Stadtverordnetenvorsteher Paul Michelet wird Ehrenbürger der Stadt.
28. 01. Herbert Schmidt wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. Schmidt war Deutscher Meister in dieser Bootsklasse 1936 und im Vierer ohne Steuermann 1942.
30. 01. In Berlin wird Fuhrunternehmern die Erlaubnis zum Betreiben von jeweils einer elektrischen Kraftdroschke gegen die Entstempelung (Außerbetriebsetzung) von zwei Pferdedroschken erteilt.
01. 02. Der Techniker Emil Everling wird Leiter der Wissenschaftlichen Hauptstelle der Versuchsanstalt für Luftfahrt, wo er insbesondere die Bibliothek aufbaute und grundlegende Arbeiten zur Flugmechanik leistete.
01. 02. Der Stromlieferungsvertrag der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) mit Spandau ist abgelaufen. Die Stromversorgung Spandaus erfolgte durch das Kreiselektrizitätswerk Oberhavel.
02. 02. Das Stück »Der Snob« von Carl Sternheim wird in den Kammerspielen uraufgeführt.
18. 02. Der Ingenieur für Heizungs- und Lüftungstechnik Hermann Rietschel stirbt in Berlin. Rietschel war seit 1885 Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin.
22. 02. Frank E. W. Drexler wird in Zweibrücken geboren. Der Journalist trat 1954 in die Chefredaktion der Zeitung »Abend« ein und war viele Jahre Vorsitzender des Arbeitsausschusses der »Berliner Pressekonferenz«.
25. 02. Das Umformwerk für die elektrische Straßenbahn in der Siegfriedstraße (Lichtenberg) wird in Betrieb genommen.
25. 02. In dem 1866 in Berlin gegründeten Lette-Verein wird eine Prüfung für photographisch-technische Assistentinnen an wissenschaftlichen Instituten eingeführt.
25. 02. Hans Kuschke wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking Berlin gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. Deutscher Meister war er im Achter 1939 und 1943, im Vierer ohne Steuermann 1942.
26. 02. Eine Explosion in der Nitrobenzol-Fabrik in Rummelsburg (Lichtenberg) fordert zehn Tote und zahlreiche Verletzte.
26. 02. In einem Brief an Leopold Koppel schreibt Adolf von Harnack, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, daß ihm der Plan führender Berliner Physiker zur Gründung eines Physik-Instituts einleuchtend erscheine und sagt seine finanzielle Beteiligung zu.
27. 02. Die »Wissenschaftliche Gesellschaft für Flugtechnik e.V.« Berlin wird umbenannt in »Wissenschaftliche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V.«.
04. 03. Um 24.00 Uhr beginnt im Sportpalast (Schöneberg) das 7. Berliner Sechstagerennen, 16 Paaren waren am Start. Den Startschuß gab der ehemalige Radrennfahrer August Lehr.
12. 03. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal auf dem Luisenplatz (Charlottenburg) ist mit roter Farbe und an verschiedenen Stellen mit den Worten »Rote Woche« beschmiert. Die Polizei wertete das Ereignis als ein Kapitalverbrechen.
15. 03. Das 100jährige Jubiläum der Chemischen Fabrik J. D. Riedel wird mit der mehr als 1000köpfigen Belegschaft und zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft festlich begangen.
21. 03. Der Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft beschließt, das Institut für Physik gemeinsam mit der Koppelstiftung zu gründen, die Gründungspläne mußten jedoch bis 1917 zurückgestellt werden.
22. 03. Der Neubau für die Akademie der Wissenschaften, die Staats- und die Universitäts-Bibliothek wird durch Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Die Berliner Königliche Bibliothek zog aus der »Kommode« in das neue Gebäude Unter den Linden um.
25. 03. Rolf Schwedler wird in Berlin geboren. Schwedler war von 1955 bis 1972 Senator für Bau- und Wohnungswesen.
01. 04. Der Verband der Sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgebung zählt rund 116 000 Mitglieder und bildet damit eine der stärksten Parteiorganisationen der deutschen Sozialdemokratie.
01. 04. Der im Februar 1911 gegründete »Grundbesitzer-Verein Berlin-Frohnau e. V.« schließt einen Haftpflichtvertrag mit der Versicherungsgesellschaft Viktoria, Berlin.
01. 04. Der Physiker Albert Einstein übernimmt die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik. Außerdem trat er seine Stelle als hauptamtliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften an. Einstein wohnte bis zu seiner Emigration 1933 in Berlin.
01. 04. Der Physiologe und Biochemiker Otto Heinrich Warburg beginnt seine Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie.
06. 04. Der erste Spatenstich für den Westhafen (Tiergarten) erfolgt. Der Bau wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Das erste und zweite Hafenbecken wurden 1923, das dritte Becken wurde erst 1927 fertiggestellt.
14. 04. Die Versuchsanstalt für Luftfahrt in Adlershof schließt mit der »Verkehrstechnischen Prüfungskommission« der Heeresverwaltung einen Vertrag zur Übernahme wissenschaftlicher Versuche und Prüfarbeiten für die Fliegertruppe.
18. 04. Karl Zeumer, unter dessen Leitung die Monumenta Germaniae Historica herausgegeben wurde, stirbt in Berlin.
19. 04. Es beginnt der 10. Kongreß der »Deutschen Röntgengesellschaft« in Berlin.
24. 04. Auf einer Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin wird von Heinrich Rubens, dem Vorsitzenden der Gesellschaft, eine noch nicht erschienene Publikation von Gustav Hertz und James Franck über ihre »Stoßversuche« verlesen.
25. 04. Berlin erhält die Genehmigung zur Einrichtung der unterirdischen Nord-Süd-Bahn, der U-Bahn-Strecke »Seestraße (Wedding) - Gneisenaustraße (Kreuzberg)«. Die Eröffnung erfolgte abschnittweise zwischen dem 30. Januar 1923 und dem 21. Dezember 1930.
02. 05. Die »Hochbahn-Omnibus-Gesellschaft mbH«, eine Tochtergesellschaft der Hochbahngesellschaft zur Ergänzung von Hoch- und Untergrundbahnen mit Omnibuslinien, geht mit der Linie B, Bahnhof Hermannstraße (Herthastraße) - Bahnhof Prenzlauer Allee, in Betrieb.
05. 05. Die Putzkurse der Gewerbeschule des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins werden durch einen Ministerialerlaß als »gewerbliche Unterrichtsanstalt« anerkannt.
09. 05. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) beginnt das dreitägige Reit- und Fahr-Turnier »Maiturnier« mit Reit-, Spring- und Fahrprüfungen.
10. 05. In Neukölln, Ganghoferstraße, wird das nach einem Entwurf des Stadtbaurates Reinhold Kiehl gebaute Stadtbad eingeweiht. Es hatte neben Reinigungsbädern und medizinischen Bädern zwei Schwimmhallen (zur Trennung der Geschlechter) im Stil antiker Tempel.
19. 05. Die Hochbahn-Omnibus-Gesellschaft, das Busunternehmen der Hochbahngesellschaft, nimmt die Buslinie A, Stettiner Bahnhof (Mitte) - Hermannplatz (Hobrechtstraße) bzw. Stettiner Bahnhof - Neu Tempelhof (Dreibundstraße/Ecke Hohenzollernkorso), in Betrieb.
26. 05. Auf insgesamt 17 Versammlungen in Berlin und Umgebung drücken die Teilnehmer ihren Protest gegen das Dreiklassenwahlrecht aus.
27. 05. In Anwesenheit der Kaiserin Auguste Viktoria wird der Bau der orthopädischen Klinik in Berlin-Dahlem (Oskar-Helene-Heim) eingeweiht. Unter Konrad Biesalski entwickelte sich die Einrichtung zu einem Zentrum für orthopädische Forschung.
31. 05. Erich Herrmann wird geboren. Der Handballer des SC Charlottenburg gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille. Er war Weltmeister 1938 und bestritt acht Länderspiele.
04. 06. Das Museum für Säuglingskunde im Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus Charlottenburg wird eröffnet.
06. 06. Das Haus des Vereins Deutscher Ingenieure in der Sommerstraße (ab 31. Juli 1947 Ebertstraße)/Ecke Dorotheenstraße (Mitte) wird eingeweiht.
09. 06. Das Unternehmen »Straßenbahn auf der Nonnendammallee in Spandau« (Siemensstadt) hat Betriebseröffnung. Eigentümer waren die Siemens & Halske A.G. und die Siemens & Schuckert-Werke.
15. 06. Der Berliner Landschaftsmaler Prof. Max Uth stirbt bei Potsdam.
16. 06. Auf dem zweitägigen vierten Deutschen Städtetag wird die offizielle Vereinigung der Geschäftsstellen des Deutschen Städtetages und des Allgemeinen Preußischen Städtetages mit Sitz in der Poststraße 17/Ecke Molkenmarkt (Mitte) beschlossen.
17. 06. Der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal wird nach Abschluß aller Erweiterungsbauten als Teil des Großschiffahrtsweges Berlin - Stettin in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet und erhält den Namen »Hohenzollern-Kanal«.
17. 06. Der Großschiffahrtsweg Berlin - Stettin (Havel - Oder) mit der Schleusentreppe bei Niederfinow wird dem Verkehr übergeben. Am 21. März 1934 wurde das Schiffshebewerk Niederfinow in Betrieb genommen.
22. 06. Nachdem bereits 1861 ein erweitertes jüdisches Krankenhaus in der Auguststraße 14 erbaut worden war, wird erneut ein vergrößertes »Krankenhaus der jüdischen Gemeinde zu Berlin« in N 65, Exerzierstraße 11 a (Wedding), eingeweiht.
01. 07. Der Philologe Prof. Dr. Paul Wetzel, der 1858 als Sohn eines Lehrers in Berlin geboren wurde und 1883 die höhere Lehrerprüfung bestanden hatte, übernimmt die Leitung des Luisenstädtischen Gymnasiums in Berlin als Direktor.
02. 07. Albert Einstein hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften seine Antrittsrede. Sie enthielt eine kurze Darstellung seiner Relativitätstheorie.
11. 07. Der Schriftsteller und Publizist Julius Rodenberg (geboren als Julius Levy), u.a. Verfasser der »Bilder aus dem Berliner Leben«, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
15. 07. Die »Berliner Burschenschaft Arminia« gibt das erste Heft der neugegründeten »Arminen-Zeitung« heraus. Das zum 15. August angekündigte zweite Heft wurde wegen Ausbruch des Krieges nicht fertiggestellt.
24. 07. Der Wissenschaftler Adolf Martens stirbt in Berlin. Martens arbeitete an der Technischen Hochschule im Material-Prüfwesen, als Direktor der Königlich-Mechanischen Versuchsanstalt und als Leiter des Material-Prüfungsamtes in Dahlem.
30. 07. In einem Vortrag vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften spricht der Chemiker und Nobelpreisträger Prof. Emil Fischer über seine Arbeiten zur Phosphorylierung von Nucleosiden.
30. 07. Die seit fünf Tagen anhaltenden Proteste sozialdemokratischer Arbeiter in Berlin münden in einer großen Antikriegskundgebung im Zentrum der Reichshauptstadt.
31. 07. Im Zusammenhang mit dem für das Deutsche Reich verkündeten »Zustand der drohenden Kriegsgefahr« wird über Berlin der Belagerungszustand verhängt.
31. 07. Kaiser Wilhelm II. läßt durch einen Offizier am Fuße des Denkmals Friedrich II. Unter den Linden (Mitte) den »Zustand drohender Kriegsgefahr« verkünden.
01. 08. Durch den Eintritt Deutschlands in den Ersten Weltkrieg beginnt unmittelbar ein Rückgang des Stromabsatzes. Der Rückgang wurde im Laufe des Krieges durch den Energiebedarf der Rüstungsindustrie mengenmäßig ausgeglichen.
01. 08. Kaiser Wilhelm II. unterzeichnet im Schloß den Befehl zur vollständigen Mobilmachung. Vor dem Stadtschloß und Unter den Linden (Mitte) wurde dieser Befehl verkündet. Die Mobilmachung trat am 2. August in Kraft.
01. 08. Das Gesetz über den Belagerungszustand tritt in Kraft.
02. 08. Die Berliner aktiven Burschenschaften begehen ihren ersten Kriegskonvent und verabschieden die Soldaten. Die Versammlung endete mit dem Gesang des Liedes »Burschen heraus!«.
03. 08. Aus Personalmangel infolge des ausgebrochenen Krieges beschränkt die Berliner Post die seit 1877 übliche Paketausfahrt von dreimal täglich auf einmal täglich.
03. 08. Bei der Feier zum Gedächtnis des Stifters der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin spricht Max Planck über »Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit«.
04. 08. Der Reichstag tritt in Berlin zusammen und genehmigt die Kriegsvorlagen.
04. 08. Das 2. Garde-Regiment zu Fuß marschiert feldmarschmäßig ausgerüstet von der Kaserne in der Friedrichstraße über die Charlottenburger Chaussee zum Bahnhof Westend, um von dort Richtung Front verladen zu werden. Es wurde von Tausenden Berlinern begleitet.
05. 08. Alfred Rieck wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. In dieser Bootsklasse war er 1936 Deutscher Meister.
05. 08. Bei dem Reichstagsabgeordneten Karl Liebknecht, der am Vortag in der SPD-Fraktion gegen die Bewilligung der Kriegskredite gestimmt hatte, erfolgt eine Wohnungsdurchsuchung.
12. 08. Die Hochbahn-Omnibus-Gesellschaft stellt wegen Requirierung der Fahrzeuge für Militärzwecke den Betrieb ein.
12. 08. Auf einer von Adolf Harnack einberufenen Konferenz des Verwaltungsrates sowie Institutsdirektoren der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird beschlossen, alle Gründungspläne für neue Institute auszusetzen und Neubauten bis nach Kriegsende zurückzustellen.
13. 08. Im Kriegsministerium wird die vom AEG-Generaldirektor Walther Rathenau geleitete Kriegsrohstoffabteilung gebildet.
13. 08. Im Alter von 91 Jahren stirbt in Waldsieversdorf bei Buckow der Geheime Oberbaurat Julius Raschdorff, Erbauer des neuen Berliner Doms.
14. 08. Dieter Arend wird geboren. Der Ruderer des Rudervereins Am Wannsee errang bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. Deutscher Meister war er in dieser Bootsklasse 1936, im Vierer mit Steuermann 1943 und 1944.
16. 08. Kaiser Wilhelm II. verabschiedet sich von den städtischen Behörden Berlins und begibt sich auf den westlichen Kriegsschauplatz.
25. 08. In Berlin stirbt der ehemalige Generaldirektor der Preußischen Archive, Dr. Reinhold Koser.
28. 08. Eine Kriegswohlfahrtspflege wird eingerichtet, die den durch den Krieg in Not geratenen Menschen Hilfe gewähren sollte.
02. 09. Zur Sedan-Feier werden französische, belgische und russische Kanonen sowie eine russische Fahne, die in den ersten Tagen des Ersten Weltkrieges erobert worden waren, im Triumph durchs Brandenburger Tor zum Schloß (Mitte) gebracht.
03. 09. Kaiserin Auguste Viktoria besucht die zum Notlazarett umgewandelte Langenbuchhalle des Lazarus-Kranken- und Diakonissenhauses (Wedding), spricht mit allen Soldaten und überreicht jedem einen Blumenstrauß.
04. 09. Der Ingenieur und Leiter der Physikalischen Abteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt, G. Fuhrmann, fällt an der Front.
01. 10. In der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin tritt eine neue Organisationsstruktur in Kraft.
01. 10. In Berliner Kinos wird von Oskar Messter die erste Film-Wochenschau nach französischem Vorbild gezeigt.
03. 10. Im Haus des Vereins Deutscher Ingenieure zu Berlin findet eine Sitzung des »Deutschen Ausschusses für den mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht« statt.
04. 10. Im »Berliner Tageblatt« erscheint ein von Hermann Sudermann verfaßter und von 94 deutschen Intellektuellen unterzeichneter chauvinistischer Aufruf - »An die Kulturwelt« -, der die Einheit von deutschem Militarismus und deutscher Kultur verherrlicht.
16. 10. Arbeiter der Berliner Maschinenbauanstalt »C. Beermann GmbH« am Schlesischen Tor (Kreuzberg) beginnen als erste Belegschaft nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges einen dreitägigen Streik für eine Verbesserung des Akkordtarifs.
26. 10. Joachim Pirsch wird geboren. Der Ruderer des Berliner RV Allemannia gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war Pirsch 1937 Europameister, 1936 und 1937 Deutscher Meister.
26. 10. Die Neuköllner Hafenbahn (später Industriebahn Neukölln) nimmt auf einer Länge von 12 km den Betrieb mit Staatsbahn- Lokomotiven auf.
31. 10. Die Mitglieder des Zweigvereins Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft besichtigen im Rahmen ihrer Sitzungen die Königliche Bibliothek.
05. 11. Der Chemiker Richard Willstätter, ordentlicher Honorarprofessor an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität, wird zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
12. 11. Der Geograph Alfred Grund, von 1906 bis 1910 außerordentlicher Professor an der Berliner Universität, stirbt in Deutsch- Kubin (Ungarn).
22. 11. Richard Honerjäger wird in Malchin (Mecklenburg) geboren. Honerjäger war ab 1954 Professor für Experimentalphysik an der Freien Universität Berlin (FU) und Direktor des II. Physikalischen Instituts an der FU.
23. 11. Lucie Groszer wird in Grünau bei Berlin geboren. Sie besuchte das Lyzeum und legte 1942 die Buchhandelsgehilfenprüfung ab. 1943 kaufte sie eine Buchhandlung in der Neuen Schönhauser Straße (Mitte), 1945 gründete sie dort den Altberliner Verlag.
01. 12. Das »Krankenhaus der Stadt Berlin-Lichtenberg (ab 1. Oktober 1920 »Städtisches Krankenkenhaus Berlin-Lichtenberg«, ab 20. Januar 1933 »Oskar-Ziethen-Krankenhaus«) wird eröffnet.
02. 12. Dem 2. Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914 stimmt der Berliner SPD-Abgeordnete Karl Liebknecht nicht zu und spricht sich damit als einziger gegen die Bewilligung neuer Kriegskredite in Höhe von fünf Milliarden Mark aus.
02. 12. 26 deutsche Völkerrechtslehrer und Historiker veröffentlichen in Berlin eine Erklärung, in der sie gegen den Vorwurf von Historikern der Universität Oxford (Großbritannien) polemisieren, das Deutsche Reich habe den Krieg begonnen.
04. 12. In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin« spricht der Chemiker Prof. Georg Lockemann zum Thema »Über Sertürner, die Entdeckung des Morphiums und seine sonstigen Arbeiten«.
05. 12. Der Metallurge Julius Weeren, 1879 bis 1905 Dozent und Professor für Metallhüttenkunde an der Gewerbeakademie und der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Niedersedlitz bei Dresden.
16. 12. Der Chemiker Richard Willstätter wird zum Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
24. 12. In den Schaufenstern einiger Berliner Geschäfte wird Kriegsspielzeug von lebensgroßen, als feldgraue Weihnachtsmänner ausstaffierten Puppen angepriesen.
28. 12. Der Chemiker Carl Liebermann stirbt in Berlin. Liebermann war bis 1914 Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
30. 12. Das Theater des Volksbühnenverbandes, die »Volksbühne«, am Bülowplatz (Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte) wird mit dem Lustspiel »Wenn der junge Wein blüht« des Norwegers Björnson eröffnet. Vor 2 000 geladenen Gästen sprach der Dramaturg Julius Bab den Prolog.

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