Berlin im Jahr 1913
01. 01. Der Katalog der Bibliothek des Reichspatentamtes enthält ein Standortverzeichnis mit 1 491 Druckseiten und ein alphabetisches Register mit 4 570 Druckspalten. Die Neuzugänge wurden jetzt wöchentlich erfaßt und eingeordnet.
01. 01. Der Ingenieur Wilhelm Hoff übernimmt die Leitung der Flugzeugabteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). Hoff arbeitete u.a. Festigkeitsverfahren und Berechnungsgrundlagen für Holme und Flügel aus.
03. 01. Es erscheint das erste Heft der Zeitschrift »Die Naturwissenschaften« im Verlag Julius Springer in Berlin. Ihr Herausgeber und erster Redakteur war der Physiker Arnold Berliner.
04. 01. Generalfeldmarschall Alfred Graf von Schlieffen, Chef des Preußischen Generalstabs, stirbt in Berlin.
08. 01. Der Pfarrer Dr. August Wendland, der erste Historiker der »Berliner Burschenschaft Arminia«, stirbt in Berlin. Seine Beisetzung auf dem Steglitzer Friedhof fand unter großer Anteilnahme aller Berliner Universitäts-Burschenschaften statt.
13. 01. Der Zehlendorfer Landschaftsgärtner und Gärtnereibesitzer Fedor Fasquel, der von 1876 bis 1878 die Gärtnerlehranstalt besucht hatte und danach bis 1884 in Muskau, Erfurt und London als Gärtner tätig war, stirbt in Berlin.
27. 01. Der »Kaiserpreis für den besten deutschen Flugzeugmotor« wird vergeben.
29. 01. Die Weddinger Kapernaum-Kirchengemeinde feiert in den Pharus-Sälen (Müllerstraße, Wedding) mit den Liedern »An die Gewehre«, »Kriegers Liebchen«, »Alte Kameraden« und »Verlobung auf dem Schießstand« den Geburtstag Kaiser Wilhelms II.
01. 02. Das selbständige Postamt in Frohnau beginnt mit vier Beamten den Dienst. Es war aus einer im April 1911 eröffneten Postagentur hervorgegangen.
01. 02. Der Ingenieur G. Fuhrmann übernimmt die Leitung der Physikalischen Abteilung der Versuchsanstalt für Luftfahrt. Fuhrmann kümmerte sich besonders um die Winddruck- und Windkanalmeßanlagen.
01. 02. Generalmajor von Bonin wird Stadtkommandant.
01. 02. Der 1896 gegründete Allgemeine Preußische Städtetag eröffnet eine Geschäftsstelle in der Poststraße 17/Ecke Molkenmarkt (Mitte). Geschäftsführer wurde Hans Luther, Magdeburg, der spätere Reichskanzler.
03. 02. Der Gärtner und Baumschulenbesitzer Franz Späth, von 1863 bis 1912 Inhaber des Späth'schen Gartenbaubetriebes und Gründer des Arboretums, stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten-Luisenstadt-Kirchhof, Südstern 8-12, beigesetzt.
11. 02. Der Althistoriker Prof. Eduard Meyer gibt die Gründung einer Orientalischen Kommission an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin bekannt. Der Kommission gehörten neben Meyer sechs weitere Spezialisten an.
12. 02. Eine Polizeiverordnung wird erlassen, die den gewerblichen und Handelsverkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln neu regelt.
20. 02. Auf dem Platz vor der Bartholomäuskirche (Otto-Braun-Straße/Friedenstraße, Friedrichshain) wird ein neues, würdiges Denkmal für Karl Alexander Freiherr von Blomberg enthüllt. Blomberg war dort vor 100 Jahren bei dem Versuch, Berlin zu befreien, gefallen.
24. 02. Der Bademeister Georg Hollstein schließt einen Pachtvertrag über die Gemeindebadeanstalt Friedrichshagen, das spätere Seebad Friedrichshagen (Müggelseedamm 216, Köpenick).
02. 03. Mit einem einige Tage zuvor von einem Bagger abmontierten daumendicken Stahlseil wird auf der Straße von Hennigsdorf nach Berlin ein Attentat auf die Berliner Juweliersfamilie Plunz verübt. Der Urheber des Attentats konnte nicht ermittelt werden.
06. 03. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt mit knapper Mehrheit die Biersteuer und Lustbarkeitssteuer.
06. 03. Der Botaniker Paul Friedrich August Ascherson stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Landeseigenen Friedhof Lichterfelde, Moltkestraße 42 (Steglitz), beigesetzt.
06. 03. Aus Anlaß des Besuchs des bayerischen Prinzregenten Ludwig wird erstmalig die neue Stadtflagge mit den Farben Rot-Weiß-Rot und dem Berliner Bären auf dem Rathaus gehißt.
08. 03. Die Operette »Die Kino-Königin« von Jean Gilbert wird im Metropol-Theater (Behrenstraße, Mitte) uraufgeführt.
13. 03. Durch einen Ministerialerlaß wird die Ingenieurschule Beuth in Berlin den staatlichen Maschinenbauschulen Preußens gleichgestellt.
13. 03. Im Berliner Sportpalast beginnt ein viertägiges Reit- und Fahrturnier. Für die Reit-, Spring- und Fahrwettbewerbe wurden Ehren- und Geldpreise im Wert von 20 000 Mark verteilt.
18. 03. Am Kurfürstendamm öffnet das wegen seiner pompösen Einrichtung »Marmorhaus« genannte Kino seine Pforten.
28. 03. Hans-Joachim Küster wird in Brieg (Schlesien) geboren. Küster war Privatdozent für Botanik an der Freien Universität Berlin, an der er sich 1957 habilitierte.
29. 03. Die U-Bahn-Strecke zwischen Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz) und Stadion (Olympia-Stadion) ist fertiggestellt.
01. 04. Ernst Kaeber wird zum Berliner Stadtarchivar berufen.
01. 04. Der Architekt Otto March, u.a. Erbauer des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hofmann-Hauses (Tiergarten) und des zugunsten des Olympiastadions abgerissenen Deutschen Stadions (Charlottenburg), stirbt in Berlin.
01. 04. Die »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« bezieht ihr neues Dienstgebäude in Dahlem unter gleichzeitiger Änderung ihres Namens in »Königliche Landesanstalt für Wasserhygiene«.
01. 04. Die Geschäftsstellen des Deutschen Städtetages und des Allgemeinen Preußischen Städtetages schließen sich zusammen und haben ihren Sitz in der Poststraße 17/Ecke Molkenmarkt (Mitte).
01. 04. Die Technische Mittelschule in Berlin wird umbenannt in »Beuth-Schule, Höhere Technische Lehranstalt der Stadt Berlin«.
01. 04. Der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal wird nach seiner Verbreiterung wieder in Betrieb genommen.
06. 04. Professor Adolf Karl Heinrich Slaby, Professor an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, seit 1912 im Ruhestand, stirbt in Berlin. Slaby erwarb sich u.a. Verdienste bei der Einführung der Telegraphie in Deutschland.
07. 04. Durch einen Erlaß des Ministers für Handel und Gewerbe wird die Fachschule für Schneiderei des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins als Lehrwerkstätte anerkannt.
07. 04. Das preußische Wassergesetz wird erlassen.
08. 04. Der Physiker Ernst Ruhmer, der durch seine erfolgreichen Entwicklungen auf dem Gebiet der Hochfrequenztechnik bekannt wurde, stirbt in Berlin.
09. 04. Der »Trabrennverein« nimmt in Mariendorf die neue Rennbahn in Betrieb. Sie galt als modernste in ganz Deutschland.
10. 04. Unter der Nr. DRP 261604 wird dem Physiker Alexander Meißner ein Patent für eine Rückkopplungsschaltung für Verstärkerröhren erteilt, die den Bau großer Sendeanlagen ermöglicht.
12. 04. Fritz Fromm wird in Hannover geboren. Der Handballer des Askanischen Turnvereins Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille. Er bestritt neun Länderspiele.
14. 04. Die AEG-Werke liefern für den Postgüterbahnhof Luckenwalder Straße die erste elektrische Lokomotive.
22. 04. Die Stadtverordnetenversammlung nimmt das Gesetz über die Elektrifizierung der Stadt- und Ringbahn an.
29. 04. Auf der Festsitzung anläßlich des Jubiläums der Gesellschaft Urania hält Prof. Wilhelm Julius Foerster die Festansprache. Prof. B. Donath sprach über »Erinnerungen an die physikalisch-experimentelle Tätigkeit der Urania in den 25 Jahren ihres Bestehens«.
01. 05. In der Brüderstraße 13, dem »Nikolai-Haus«, in dem einst der bekannte Buchhändler Friedrich Nicolai wohnte, erfolgt die feierliche Eröffnung der Räume des Lessing-Museums.
04. 05. Der jüdische Theologe Leo Baeck, ab 1912 nach Berlin berufen, hält seine Antrittsvorlesung an der Lehranstalt (später Hochschule) für Wissenschaft des Judentums zum Thema »Griechische und jüdische Predigt«.
10. 05. Die Große Berliner Regierungsjubiläums-Kunstausstellung wird im Beisein des Kaiserpaares eröffnet.
10. 05. Der Theologe und Lehrer Heinrich Ziegler, der von 1865 bis 1874 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig war und danach als Diakon an die Peter-Paul-Kirche nach Liegnitz ging, wo er bis 1901 wirkte, stirbt in Jena.
13. 05. Richard Börnstein, der sich als Professor für Physik an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin um die Wetterprognose und den Ausbau eines leistungsfähigen Wetterdienstes bemüht hatte, stirbt in Berlin.
21. 05. Der russische Zar Nikolaus II. trifft zu einem Staatsbesuch in Berlin auf dem Anhalter Bahnhof ein.
24. 05. Die Unterrichtsanstalten des Vereins Versuchs- und Lehranstalten für Brauerei in Berlin feiern ihr 25jähriges Bestehen.
24. 05. Das Straßenbahn-Umformwerk Köpenick, Wendenschloßstraße 50, nimmt den Betrieb auf.
25. 05. Im Sportpalast beginnt um 16.00 Uhr ein Schauturnen der Berliner Turnerschaft Korporation im Rahmen der 50-Jahr-Feier der Berliner Turnerschaft vom 24. bis 26. Mai. Dem Schauturnen wohnte im Auftrag des Kaisers Prinz Friedrich Karl von Preußen bei.
29. 05. Das Unternehmen »Straßenbahn der Gemeinde Heiligensee an der Havel« hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte von der Schloßstraße in Tegel nach Heiligensee und Tegelort.
03. 06. Die »Friedhofs-Eisenbahn Wannsee - Stahnsdorf über Dreilinden wird eröffnet.
04. 06. In der Aula der Königlich Technischen Hochschule in Charlottenburg beginnt die viertägige Tagung der »Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik«.
05. 06. Die Stadtverordnetenversammlung billigt die Kündigung des Vertrages zwischen dem Magistrat Berlin und den »Berliner Elektricitäts- Werken« (BEW) zum 1. Oktober 1915. Über die Verlängerung des Vertrages wurde seit November 1911 verhandelt.
06. 06. Der Chemiker Theodor Weyl stirbt in Berlin. Weyl war Herausgeber der »Einzelschriften zur chemischen Technologie«, des »Handbuchs für Hygiene« und gemeinsam mit Josef Hoyben der »Methoden der organischen Chemie«.
08. 06. Mit einer dreistündigen Feier anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Wilhelms II. wird das nach Plänen von Otto March erbaute »Deutsche Stadion« in Charlottenburg (Vorläufer des Olympiastadions) nach neunmonatiger Bauzeit eingeweiht.
08. 06. Auf der Verlängerungsstrecke der U-Bahn vom Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz) bis zur Station »Stadion« (Olympiastadion, Charlottenburg) wird der Verkehr aufgenommen. Damit waren 29 U-Bahnhöfe in Betrieb.
15. 06. Harry Voigt wird in Berlin geboren. Der Leichtathlet des DSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Bronzemedaille über 4 x 400 m. 1933 war er Deutscher Meister und 1934 Europameister über 400 m. Er bestritt sechs Länderkämpfe.
15. 06. Zum 25. Jahrestag der Thronbesteigung Wilhelms II. wird der von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann entworfene Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain übergeben. Die Bildhauer Rauch, Taschner und Wrba hatten Modelle für die Brunnenanlage erstellt.
16. 06. Zur Erinnerung an das 25jährige Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. wird in der Technischen Hochschule in Charlottenburg auf dem Podest der Treppe zum Senatszimmer eine Gedenktafel angebracht, die der Lehrkörper gestiftet hatte.
16. 06. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. überreichen die Rektoren aller deutschen Technischen Hochschulen im Berliner Schloß dem Kaiser die Urkunde eines Dr.-Ing. E. h., verliehen von allen Technischen Hochschulen Deutschlands.
16. 06. Prof. Heinrich Müller-Breslau, Dozent an der Technischen Hochschule Berlin in Charlottenburg, wird zum Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit berufen.
17. 06. Aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II. findet ein Festumzug durch das Brandenburger Tor statt.
18. 06. Das zweite im Berliner Raum gelegene Krematorium wird auf dem Friedhof an der Kiefholzstraße in Baumschulenweg (Treptow) in Betrieb genommen. Die Kosten betrugen ca. 600 000 Mark.
19. 06. Karl-Richard Mehnert wird in Berlin geboren. Mehnert lehrte ab 1954 als Professor für Mineralogie an der Freien Universität Berlin (FU) und war Direktor des Mineralogischen Instituts der FU.
26. 06. Der Astronom Karl Schwarzschild hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
26. 06. Der Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Beckmann gab einen kurzen Überblick über seinen Bildungsgang und erläuterte sein Arbeitsprogramm für seine Tätigkeit als Institutsdirektor.
27. 06. Die Genossenschaft »Gartenstadt Staaken-Spandau e.G.m.b.H.« wird mit dem Ziel gegründet, die Wohnungsnot unter den Mitarbeitern der »Königlichen Werkstätten« in Spandau zu beseitigen.
01. 07. Die rund 1,3 km lange U-Bahn-Verlängerungsstrecke »Spittelmarkt - Alexanderplatz« erhält drei neue Stationen: Inselbrücke (Märkisches Museum), Klosterstraße und Alexanderplatz. Die U-Bahn verfügte damit über 32 Bahnhöfe.
04. 07. Der Chemiker Prof. Ernst Otto Beckmann, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie, begeht seinen sechzigsten Geburtstag in einem festlichen Rahmen. Ehemalige Assistenten und Schüler nahmen an der Feier teil.
09. 07. Prof. Emil Warburg, Direktor der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, legt in einer Denkschrift Vorschläge zur Neuorganisation der Reichsanstalt vor.
27. 07. Fritz Riedel, Mitinhaber der Chemischen Fabrik J. D. Riedel in Britz, stirbt in Berlin.
27. 07. Die teilweise als Hochbahn ausgeführte U-Bahn-Strecke »Alexanderplatz (Mitte) - Nordring (Schönhauser Allee, Prenzlauer Berg)«, nach Plänen der Architekten Alfred Grenander und Johannes Bousset gebaut, wird eröffnet.
02. 08. Das Gelände der alten Sternwarte in Berlin wird an den neuen Besitzer, die Handelsgesellschaft Jordan, übergeben.
18. 08. Das Aquarium des Zoologischen Gartens zu Berlin wird für das Publikum geöffnet. Nach dem Entwurf von Dr. Oskar Heinroth errichteten Zaar & Vahl den Nachfolgebau für das 1910 geschlossene »Berliner Aquarium Unter den Linden«.
22. 08. Der Film »Der Student von Prag« mit Paul Wegener in der Hauptrolle, unter Regie des Dänen Stellan Rye, wird am Nollendorfplatz (Schöneberg) uraufgeführt.
27. 08. Die Schwimmstaffel des SC Charlottenburg erreicht in Berlin mit der Zeit von 8:02,5 Minuten einen deutschen Rekord über 3 x 1000- m-Freistil.
28. 08. Professor Karl Schoch, Dozent für bauwissenschaftliche Technologie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
29. 08. Der Elektrotechniker und Physiker Herrmann Aron stirbt in Charlottenburg. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde Berlin, Herbert-Baum-Straße 45 (Weißensee). Aron entwickelte 1884 den ersten brauchbaren Elektrizitätszähler.
30. 08. Beim »2. Spielfest der höheren Schüler« siegen die Mannschaften des Luisenstädtischen Gymnasiums im Barlauf (von zwei sich gegenüberstehenden Parteien zu spielendes Lauf- und Fangspiel) und im Faustball über »sämtliche Gegner«.
07. 09. Die »Frankfurter Zeitung«, die sich auf Untersuchungen des Hygienischen Instituts der Universität Berlin stützt, weist in einem Bericht auf die Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Auspuffgase von Kraftfahrzeugen hin.
14. 09. Für das Theater der »Neuen Freien Volksbühne« wird der Grundstein gelegt.
15. 09. Der Ende 1906 gegründete Rektorenverband des Berliner Lehrervereins beschließt in einer außerordentlichen Hauptversammlung seine Auflösung.
15. 09. Das neue Rathaus in Spandau, für das im April 1911 der Grundstein gelegt worden war, wird feierlich eingeweiht.
18. 09. Das Kammergericht am Heinrich-von-Kleist-Park (Schöneberg) wird eingeweiht.
20. 09. Heinz Kaufmann wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin mit dem deutschen Achter die Bronzemedaille. Er war 1937 Europameister im Vierer mit Steuermann, 1936 und 1941 Deutscher Meister im Achter.
28. 09. Der Osthafen wird eingeweiht. Zur Eröffnungsfeier kamen auf den Dampfschiffen »Ranke« und »Siemens« 700 Ehrengäste, darunter drei Minister, der Reichstagspräsident und der gesamte Magistrat.
01. 10. Nach der feierlichen Einweihung am 28. September erfolgt die offizielle Inbetriebnahme des Osthafens. Der Bau kostete 17,3 Millionen Mark.
01. 10. Der Besuch der Putzfachschule des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) wird als Handwerkslehre anerkannt.
01. 10. Die »Berliner Burschenschaft Arminia« zieht aus ihrem bisherigen Quartier (Novalisstraße 16, Mitte) in ein zunächst gemietetes Haus in der Ringstraße 11 in Friedenau (Schöneberg) um.
04. 10. Das Singspiel von Walter Kollo »Wie einst im Mai« wird im »Berliner Theater«, Charlottenstraße 90/92 (Kreuzberg), uraufgeführt. Das Lied »Es war in Schöneberg« wurde zu einer bis heute populären Melodie.
06. 10. Aus Anlaß des 10. Jahrestages der Übersiedlung der Gärtnerlehranstalt von Wildpark bei Potsdam nach Dahlem wird eine Denkschrift »Die Gärtnerlehranstalt Dahlem 1903 - 1913« herausgegeben.
09. 10. Die nach Plänen des Architekten Leibnitz errichtete Königin-Luise-Kirche in Waidmannslust (Reinickendorf) wird eingeweiht.
12. 10. Eine viertägige Jubiläumsausstellung beginnt, mit der die Gärtnerlehranstalt des zehnten Jahrestages ihrer Übersiedlung von Wildpark bei Potsdam nach Dahlem gedenkt.
12. 10. Mit neun neuen Stationen der U-Bahn-Linie »Wittenbergplatz - Thielplatz« sind in Berlin insgesamt 46 U-Bahnhöfe in Betrieb.
12. 10. Der 1,2 km lange U-Bahn-Abschnitt Wittenbergplatz - Uhlandstraße mit dem Bahnhof Uhlandstraße wird in Betrieb genommen.
12. 10. Der Betrieb der Wilmersdorfer Untergrundbahn, der bislang der Stadt Wilmersdorf unterstand, wird durch die Berliner Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen AG übernommen.
14. 10. Das Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Richard Hennig, hält im Verein einen Vortrag »Über die Austrocknung der Grunewaldseen und ihre symptomatische Bedeutung«.
15. 10. Als neuer Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität hält Max Planck einen Antrittsvortrag zum Thema »Neue Bahnen der Physikalischen Erkenntnis«.
17. 10. Das Marineluftschiff L2-LZ18 verunglückt durch eine Explosion bei der Abnahme-Fahrt über dem Flugfeld Johannisthal. Das Unglück forderte 25 Menschenleben (es wurde auch von 42 Todesopfern berichtet).
18. 10. Anläßlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig findet auf dem Kreuzberg eine Feier und ein Umzug durch Berlin statt.
24. 10. Um 20.00 Uhr wird im Berliner Sportpalast (Schöneberg) der »ODEON Vergnügungs-Palast der 10.000« eröffnet. Die »Theater- und Konzerthaus Aktiengesellschaft« hatte das Haus für mehrere Monate an die neue Firma »ODEON Vergnügungs-Palast« vermietet.
26. 10. Die tollkühnen Sturzflüge des französischen Fliegers Pegou locken riesige Menschenmengen nach Johannisthal.
28. 10. In Berlin-Dahlem tagt die zweite Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
28. 10. In Dahlem wird das Kaiser-Wilhelm-Institut für experimentelle Therapie, das unter der Leitung von August von Wassermann und Carl Neuberg stand, in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.
12. 11. Der Physiker Albert Einstein wird ordentliches Mitglied und hauptamtlicher Mitarbeiter der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
24. 11. Das Berliner Verlagshaus Ullstein & Co. kauft für fünfeinhalb Millionen Mark die bisher in Familienbesitz befindliche Berliner Tageszeitung »Vossische Zeitung«. Die Übernahme erfolgte mit Wirkung vom 1. Januar 1914.
25. 11. Der Bildhauer Ignatius Taschner stirbt. Er schuf die Modelle zu einigen Figuren am Beckenrand des Märchenbrunnens im Friedrichshain.
03. 12. Auf dem 37. Vortragsabend im Wissenschaftlichen Theater der Urania in der Taubenstraße (Mitte) spricht der Physiker Max von Laue zum Thema »Neues über Röntgenstrahlen und die Struktur der Materie«.
05. 12. Im Sitzungssaal der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege (Schöneberg) beginnt die zweitägige VI. Jahreskonferenz für Naturdenkmalpflege.
07. 12. Die Firma Herrmann Tietz eröffnet in der Wilmersdorfer Straße/Ecke Pestalozzistraße (Charlottenburg) ein neues Warenhaus.
07. 12. In einem Schreiben an die Berliner Akademie der Wissenschaften teilt Albert Einstein mit, daß er seine Wahl zum ordentlichen Mitglied annimmt.
12. 12. An der Berliner Universität beginnt ein siebentägiger Streik der Zahnheilkundestudenten. Damit wollten die Studenten ihrer Forderung nach Einführung des Doktortitels für ihren Studiengang Nachdruck verleihen.
18. 12. Herbert Ernst Karl Frahm (Willy Brandt) wird in Lübeck geboren. Willy Brandt war SPD-Vorsitzender und Friedensnobelpreisträger, Regierender Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt sowie Bundeskanzler.
23. 12. In der Berliner Zeitschrift »Illustrierter Sport« erscheint ein Leitartikel, der am 30. Dezember fortgesetzt wird, in dem die Bedingungen für Breiten- und Spitzensport in den USA und im Deutschen Reich verglichen werden.
31. 12. Um 19.30 Uhr beginnt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) »Berlins größte Silvesterfeier mit Tanz in der Arena«.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de