Berlin im Jahr 1911
01. 01. Zwischen den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) und der Großen Berliner Straßenbahn wird ein neuer bis 1949 gültiger Stromlieferungsvertrag mit günstigeren Rabattsätzen abgeschlossen.
01. 01. Für Reklamebeleuchtung ist ein Tarif von 16 Pfennig/kWh bereits ab 20.00 Uhr, statt bisher ab 21.00 Uhr, zulässig. Beisteuer-Installationen wurden nicht mehr ausgeführt.
01. 01. Die Berliner »Neue Preußische Zeitung«, für die die Bezeichnung »Kreuz-Zeitung« schon länger im Gebrauch ist, erscheint mit verändertem Kopf, dem das Wort »Kreuz« in Klammern beigefügt wurde. Die Zeitung hieß nun »Neue Preußische (Kreuz- )Zeitung«.
05. 01. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet am 5. und 6. Januar ein Konzert der Bonner Liedertafel mit 230 Sängern unter Leitung von Musikdirektor Joseph Werth statt - »Zum Besten des Vaterländischen Frauen-Vereins Berlin«.
09. 01. Der Deutsche Pfadfinderbund wird in Berlin gegründet.
11. 01. Nachdem die Finanzierung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gesichert ist, deren beabsichtigte Gründung Kaiser Wilhelm II. am 11. Oktober 1910 in seiner Jubiläumsrede bekanntgegeben hatte, findet an diesem Tage ihre konstituierende Sitzung statt.
12. 01. Das Berliner Original Luise Northmann (Harfenjule«) stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Landeseigenen Parkfriedhof Lichterfelde, Thuner Platz 2-4 (Steglitz).
14. 01. In Berlin wird die »Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.« (DEBEG) als erste deutsche Firma für See- und Ortungsfunk gegründet.
16. 01. Dr. Ernst von Simson wird zum ersten Generalsekretär der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ernannt.
16. 01. Ein Erlaß des Kaisers Wilhelm II. an den Preußischen Kultusminister legt das Tragen von Mitgliedsabzeichen und Festtracht für die Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft fest.
21. 01. Werner Schulze wird in Barth an der Ostsee geboren. Schulze lehrte ab 1957 als Professor für Anorganisch-analytische Chemie an der Freien Universität Berlin und war Leiter der Abteilung Kernchemie im Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung Berlin.
22. 01. Berliner Arbeiter protestieren in Berlin und Umgebung in 83 Versammlungen gegen das Dreiklassenwahlrecht.
23. 01. Der Senat der neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft tritt zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand die Wahl von Mitgliedern, die Wahl des Verwaltungsausschusses und die Gründung der ersten Institute.
23. 01. Der Theologe Adolf von Harnack wird vom ersten Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum Präsidenten gewählt.
27. 01. Nachdem 1910 das Promotionsrecht an der Tierärztlichen Hochschule Berlin eingeführt worden war, konnte der Rektor an diesem Tag die ersten zwölf »doctores mediciane veterinariae« promovieren.
27. 01. Im Sportpalast beginnen tägliche Eisschnellaufkonkurrenzen, die bis zum 12. Februar andauern. 1 000 Mark Belohnung wurden dem Eisschnelläufer versprochen, der den russischen Eisschnelläufer Michel (Mischa«) Beutler dreimal hintereinander besiegt.
31. 01. Der Ko-Vorsitzende der SPD, Paul Singer, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
04. 02. An der Beuth-Schule konstituiert sich durch vier Studierende die technologisch-naturwissenschaftliche Verbindung »Markomannia«.
06. 02. Im Kasino Frohnau gründen dreizehn der ersten Ansiedler der Gartenstadt, die damals eher eine Waldsiedlung war, den »Grundbesitzer- Verein Berlin-Frohnau e. V.«.
08. 02. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wird in das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte eingetragen.
09. 02. Werner Hamel wird geboren. Der Berliner Hockeyspieler gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Er bestritt zwölf Länderspiele.
11. 02. Der Chemiker Emil Jacobsen, Aufsichtsratsmitglied der Schering AG, stirbt in Berlin. Seine Haupttätigkeit lag auf dem Gebiet der chemischen Literatur. Jacobsen begründete u.a. das »Chemische Repertorium«, eine Jahresübersicht über die technische Chemie.
13. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) findet ein Marathonlauf auf dem Eis statt.
14. 02. Die Gemeindevertretung von Pankow ersucht in einer Petition an den preußischen Minister des Innern und an den Preußischen Landtag um die Verleihung des Stadtrechts ohne Kreisbildung. Erst am 3. April 1912 erhielt sie eine negative Antwort.
18. 02. Die »Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen« erhält offiziell den Namen »Vossische Zeitung«. Im Volksmund hieß sie weges ihres ehrwürdigen Alters »Tante Voß« oder auch »die Tante«, respektlos auch die »runzlige Alte«.
18. 02. Im Sportpalast (Schöneberg) findet der erste »Sport-Masken-Ball« unter Mitwirkung zahlreicher Eislaufkünstler und mehrerer Musikkapellen statt. Für die schönsten Masken waren sechs Ehrenpreise ausgesetzt.
20. 02. Im Berliner Sportpalast findet die Generalversammlung des Bundes der Landwirte mit etwa 8 000 Teilnehmern statt. U.a. sprach der 1. Vorsitzende Konrad Freiherr von Wangenheim und Dr. Dietrich Hahn, der besonders den Hansa-Bund und Bauern-Bund angriff.
25. 02. Der Schriftsteller und Publizist Friedrich Spielhagen stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab erhielt er auf dem Kirchhof der Kaiser-Wilhelm- Gedächtnis-Kirchengemeinde, Fürstenbrunner Weg 69-79 (Charlottenburg).
25. 02. Der Astronom Wilhelm Julius Foerster teilt dem preußischen Kultusminister mit, daß er noch astrophysikalische Untersuchungen in Verbindung mit der biologisch-gärtnerischen Tätigkeit seines Sohnes durchführen wird.
26. 02. Walter G. Kühne wird in Berlin geboren. Kühne war ab 1958 Privatdozent für Geologie und Paläontologie an der Freien Universität Berlin, an der er sich im selben Jahr habilitiert hatte.
28. 02. Hans Woellke wird geboren. Der Leichtathlet des Polizeisportvereins Berlin und der SG Orpo gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Kugelstoßen. Er war Deutscher Meister 1934 - 1938, 1941, 1942 und bestritt 18 Länderkämpfe.
01. 03. Der holländische Chemiker Jacobus Hendricus van't Hoff stirbt in Berlin. Van't Hoff war in Amsterdam und Berlin Professor und forschte auf den Gebieten Stereometrie, Lösungen, Dissoziation, osmotischer Druck. 1901 erhielt er den Nobelpreis für Chemie.
03. 03. O. Werner spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« zum Thema »Zur Physik Leonardo da Vincis«.
11. 03. Das in Druck befindliche »Jahrbuch der Millionäre« von Regierungsrat a. D. Rudolf Martin wird in Berlin mit der Begründung beschlagnahmt, daß das Material über das Vermögen und Einkommen der 8 300 preußischen Millionäre durch Bestechung erlangt wurde.
14. 03. Das Bahnumformwerk Britz, Gradestraße 4/7, wird in Betrieb genommen.
19. 03. In den Arbeitervierteln Berlins demonstrieren die Frauen für ihre Rechte und Frieden.
24. 03. Um 24.00 Uhr erfolgt der Start zum ersten Sechstagerennen im Sportpalast. Den Startschuß gab Hans Wassmann, Schauspieler vom Deutschen Theater. Den Rennen der ersten Nacht schauten bis zu 6 000 Besucher zu. Es war das 3. Berliner Sechstagerennen.
25. 03. Das Königliche Provinzial-Schulkollegium genehmigt die Verlegung des Luisenstädtischen Gymnasiums von der Brandenburgstraße (Luisenstadt) in das Schönhauser-Tor-Viertel.
27. 03. Der am 6. Februar des Jahres gegründete »Grundbesitzer-Verein Berlin-Frohnau e. V.« wählt seinen ersten ordentlichen Vorstand.
30. 03. Martin Kirschner, seit 1898 Oberbürgermeister, wird erneut für dieses Amt gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er bereits am 8. Mai seinen Rücktritt beantragen und schied im August 1912 aus dieser Funktion aus.
30. 03. Die Radrennfahrer Walter Rütt/John Stol (Deutschland/Niederlande) gewinnen im Sportpalast das 3. Berliner Sechstagerennen vor Mac Farland/Moran (USA) und Brocco/Schilling (Frankreich/Niederlande). Sie legten 3 406,05 km zurück.
01. 04. Die im Jahre 1901 gegründete »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« in der Kochstraße 73 (Kreuzberg) wird dem Preußischen Minister des Innern unterstellt.
01. 04. Das Gemeindekraftwerk Steglitz eröffnet den Betrieb.
01. 04. In Berlin wird die erste Internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten eröffnet.
03. 04. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) finden am 3. und 10. April »Zwei Volksabende« statt. Bei dem Konzert wirkte der Koslecksche Bläserbund mit.
03. 04. Für das neue Rathaus von Spandau wird der Grundstein gelegt. In seiner Ansprache prägt der unbesoldete Stadtrat und Maurermeister Emil Müller den Spruch: »Mög schützen uns des Kaisers Hand vor Groß-Berlin und Zweckverband«.
06. 04. Der am 22. Januar 1909 in Berlin verfügte Zulassungsstopp für Kraftdroschken wird dahingehend gemildert, daß Fuhrunternehmer die Zulassung einer Kraftdroschke erhalten, wenn sie dafür bis zum 31. Dezember 1911 zehn Pferdedroschken aus dem Verkehr ziehen.
07. 04. Paul Diergart spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« über die Bunsen-Literatur zur Erinnerung an den 100. Geburtstag von Robert Bunsen.
10. 04. In Frohnau wird eine Postagentur eröffnet, die im Februar 1913 in ein selbständiges Postamt umgewandelt wurde.
12. 04. Herbert Buhtz wird geboren. Der Ruderer des Berliner Ruder-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Doppelzweier. 1938 war er Europameister im Achter, zwischen 1932 und 1938 mehrfacher Deutscher Meister.
28. 04. Die im Oktober 1910 gegründete »Turn- und Sport-Vereinigung Berliner Burschenschafter« eröffnet auf dem Sportplatz des Berliner Sportklubs am Kurfürstendamm in Halensee mit Rasenspielen ihre »Freiluftsport-Saison«.
29. 04. Der Berliner Sportpalast (Schöneberg) eröffnet um 16.00 Uhr seinen Sommergarten. Das Restaurant bot seinen Gästen neben einer guten Bewirtung Konzerte und Auftritte von Künstlern.
07. 05. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet ein »Populäres Konzert der Bonner Liedertafel« mit 230 Sängern unter Leitung von Musikdirektor Joseph Werth statt.
08. 05. Oberbürgermeister Martin Kirschner reicht aus gesundheitlichen Gründen sein Rücktrittsgesuch ein.
11. 05. Der Johannisthaler Motorflug fordert mit Hans Bock sein erstes Todesopfer.
13. 05. Die Mitgliederversammlung des Vereins Chemische Reichsanstalt stimmt dem Antrag zu, den Beitrag für den Bau eines Forschungsinstitutes auf 900 000 Mark zu erhöhen.
21. 05. Der Mediziner Adolf Schmidtmann, Gründer der Königlichen Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung in Berlin und deren Leiter von 1901 bis 1910, stirbt in Marburg.
26. 05. Für das Rathaus Schöneberg erfolgt die Grundsteinlegung.
01. 06. Der Spandauer Südhafen, der erste mit einem Gleisanschluß versehene Hafen Berlins, wird in Betrieb genommen.
08. 06. Der Baumeister und Hochschullehrer Johannes Otzen stirbt in Berlin.
08. 06. Dr. Julius Friedrich Holtz, Aufsichtsratsmitglied der Schering AG, stirbt in Berlin.
08. 06. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, daß die Stadt Berlin die östliche Hälfte des Exerzierplatzes »Einsame Pappel« vom Militärfiskus aufkauft und dort Spielplätze und Baumreihen anlegen läßt. Die westliche Hälfte blieb Besitz des Militärs.
16. 06. Der Chemiker Prof. Georg Lockemann spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und der Medizin« über das Thema »Zum 100jährigen Jubiläum der Avogadroschen Hypothese«.
18. 06. Anläßlich der 100-Jahr-Feier des von Friedrich Ludwig Jahn in der Hasenheide eröffneten ersten Turnplatzes findet ein Festumzug statt, an dem Mitglieder aller Berliner burschenschaftlichen Verbindungen teilnahmen.
20. 06. Aus Anlaß der 100-Jahr-Feier der Eröffnung des ersten Turnplatzes in der Hasenheide führt die Berliner Studentenschaft in der Philharmonie einen »Jahn-Kommers« durch, bei dem die Berliner Burschenschaft den Vorsitz hatte.
25. 06. Der Beamte im Technischen Büro der städtischen Gasanstalt zu Berlin, Karl Scheppig, der nach dem Besuch der Königlichen Gärtnerlehranstalt zunächst von 1855 bis 1860 im Botanischen Garten gearbeitet hatte, stirbt in Friedrichsfelde bei Berlin.
30. 06. Mit dem ersten deutschen Motorflugzeug der Berliner Firma E. Rumpler (Siegfriedstraße 202, Lichtenberg), genannt »Die Taube«, gewinnt der Pilot Hellmuth Hirth für einen Flug von München nach Berlin-Johannisthal den »Kathreiner-Preis«.
01. 07. Die Schleuse Plötzensee (Spandau) wird in Betrieb genommen.
03. 07. Für das »Krankenhaus der Stadt Berlin-Lichtenberg« (ab 1. Oktober 1920 »Städtisches Krankenhaus Berlin-Lichtenberg, ab 20. Januar 1933 »Oskar-Ziethen-Krankenhaus«) wird der Grundstein gelegt.
08. 07. In Weißensee wird ein Säuglingskrankenhaus mit Musterkuhstall zur Milchversorgung der Kinder eingeweiht.
17. 07. Der Wilmersdorfer See wird durch die »Königliche Versuchs- und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung« untersucht, da von ihm besonders an heißen Sommertagen üble Gerüche ausgehen. 1918 wurde der See zugeschüttet.
19. 07. Der »Zweckverband Groß-Berlin« wird vom Preußischen Landtag beschlossen. Zu ihm gehörten die sieben Stadtkreise Berlin, Charlottenburg, Schöneberg, Neukölln, Wilmersdorf, Lichtenberg und Spandau sowie die Landkreise Niederbarnim und Teltow.
23. 07. In Berlin werden Temperaturwerte bis zu 34,6°C registriert.
24. 07. Wilmersdorf erhält die Genehmigung zum Betrieb der Schnellbahnstrecke Nürnberger Platz - Dahlem (Breitenbachplatz).
01. 08. Helmut Volz wird in Göppingen geboren. Der Physiker war von 1936 bis 1943 Mitarbeiter an der Technischen Hochschule zu Berlin (Charlottenburg), wo er Vorlesungen über Teilbereiche der theoretischen Physik hielt.
03. 08. In der Chemiker-Zeitung erscheint ein Artikel von Otto Hahn »Über die Eigenschaften des technisch hergestellten Mesothoriums und seine Dosierung«.
03. 08. Der Bildhauer Reinhold Begas stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Alten Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde (Schöneberg) beigesetzt.
03. 09. An der im April 1908 in Betrieb genommenen meteorologischen Station II. Ordnung auf dem Gelände der Höheren Gärtnerlehranstalt Dahlem wird eine Lufttemperatur von 34,2°C gemessen.
03. 09. Im Treptower Park versammeln sich auf der großen Festwiese 200 000 Berliner aller Bevölkerungsschichten zu einer gewaltigen Friedensdemonstration. Auf zehn Tribünen sprachen 20 Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre, darunter auch Karl Liebknecht.
05. 09. Auf der Vorortstrecke nach Spandau wird das Teilstück Heerstraße - Spandau mit dem Bahnhof Pichelsberg in Betrieb genommen.
11. 09. Albrecht Schönherr wird in Katscher (bei Leobschütz) geboren. Der Berliner Theologe war von 1969 bis 1981 Vorsitzender der Konferenz der Ev. Kirchenleitung in der DDR und von 1972 bis 1981 Bischof der Region Ost der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg.
14. 09. Ein Gesetz über die Feuerbestattung, das erstmals für Berlin und Preußen die Einäscherung gesetzlich erlaubt, wird veröffentlicht.
22. 09. Heinrich Krug wird geboren. Der Wasserballer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
01. 10. Der Hofgartendirektor Gustav Fintelmann, der von 1898 bis 1903 Direktor der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam war und in Sanssouci bei der Geländeneugestaltung wirkte, wird auf seinen Antrag hin pensioniert.
01. 10. Das Gebäude der Königlichen Turnlehrerbildungsanstalt in der Radelandstraße (Spandau) wird eingeweiht.
06. 10. In Berlin-Lichterfelde verstirbt der ehemalige Präsident des Statistischen Landesamtes, Dr. Emil Blenck, im Alter von 78 Jahren.
06. 10. Die »Städtisches und Kreis-Kraftwerk Spandau G.m.b.H.« zur Versorgung der Stadt Spandau und des Kreises Osthavelland wird gegründet.
08. 10. Die Stadt Rixdorf (Neukölln) übernimmt nach erfolgter Kündigung des Stromlieferungsvertrages mit den Berliner Elektrizitätswerken das gesamte Netz ihres Stadtgebietes.
14. 10. Im Sportpalast (Schöneberg) werden ab 17.00 Uhr Eischnellaufwettbewerbe, offen für alle Schülerinnen und Schüler von Groß-Berlin, ausgetragen. Die Besten erhielten Ehrenpreise im Wert von ca. 100 Mark, weitere Starter für zwei Monate gültige Ehrenkarten.
15. 10. Der Historiker Max Lenz hält zum Antritt seines Rektorats an der Berliner Universität eine Rede über »Freiheit und Macht im Lichte der Entwicklung unserer Universität«.
16. 10. Das städtische Hallenschwimmbad in der Radelandstraße (Spandau) wird eröffnet. Die Baukosten betrugen 498 000 Mark.
16. 10. Die Stadt Rixdorf (Neukölln) eröffnet ein eigenes Elektrizitätswerk. Bereits am 8. Oktober hatte sie nach vorheriger Kündigung des Stromlieferungsvertrages mit den Berliner Elektrizitätswerken das gesamte Netz ihres Stadtgebietes übernommen.
28. 10. Der Verwaltungsrat des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie beschließt, Prof. Ernst Otto Beckmann als Direktor, Richard Willstätter als dauerndes wissenschaftliches Mitglied und Prof. Otto Hahn als wissenschaftliches Mitglied auf Zeit zu berufen.
29. 10. Das Stadthaus in der Klosterstraße (Mitte) wird eingeweiht. Es wurde von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann errichtet.
04. 11. In Berlin wird der deutsch-französische Marokko-Kongo-Vertrag unterzeichnet.
08. 11. Die Eichordnung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin läßt für die Messung von Flächen nur Planimeter zu.
13. 11. Der Bund Jungdeutschland wird in Berlin gegründet.
14. 11. Die Oper »Der Rosenkavalier« von Richard Strauss wird in der Königlichen Oper Unter den Linden (Mitte) unter dem Dirigat des Komponisten aufgeführt.
18. 11. Eine Kommission des Magistrats unter Vorsitz des Oberbürgermeisters Martin Kirschner beschließt, einen Entwurf der Anlage des geplanten Volksparks an der Schönhauser Allee vom städtische Gartendirektor Brodersen anfertigen zu lassen.
18. 11. Im Sportpalast startet ab 18.00 Uhr das Eröffnungsrennen des Berliner Winter-Velodroms. Sieger des 20-Runden-Rennens wurde Ehlert vor Rudel und Hoffmann. Das Verfolgungsrennen »Goldene Armbinde« gewann Michel Beutler (Moskau) vor Arthur Müller.
19. 11. Fritz Hoffmann gewinnt im Rahmen der Internationalen Radrennen im Berliner Sportpalast ein Prämienfahren über 90 Runden vor Rudel und Sonntag. Das Verfolgungsrennen um die »Goldene Armbinde« gewann der Moskauer Michel Beutler vor dem Dänen Kjeldsen.
20. 11. Die Eisbahn im Innenraum des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) wird von nun an allabendlich für das Publikum freigegeben.
24. 11. Im Deutschen Theater (Mitte) wird Carl Sternheims Komödie »Die Kassette« uraufgeführt.
25. 11. Den »Großen Preis des Winter-Velodroms« im Berliner Sportpalast (Schöneberg) gewinnt John Stol (Niederlande) vor Hoffmann und Schilling.
01. 12. Die Betriebsführung der Schöneberger Untergrundbahn wird durch die Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG übernommen.
02. 12. Ab 20.30 Uhr beginnt im Berliner Sportpalast (Schöneberg) das »25 Stunden-Rennen«. Bei dem zweitägigen Rennen kam es zu einem Massensturz und mehreren Einzelstürzen, wobei sich Hoffmann die rechte Schulterkapsel einriß.
02. 12. Das Warenhaus Wertheim in der Königstraße (Rathausstraße, Mitte) wird eröffnet.
03. 12. Max Päsler wird in Kattowitz geboren. Päsler war Professor für Theoretische Physik an der Technischen Universität Berlin, an der er sich 1947 habilitiert hatte.
03. 12. Der Schriftsteller Friedrich Dernburg stirbt in Grunewald im Alter von 78 Jahren.
05. 12. Der im Februar 1911 gegründete »Grundbesitzer-Verein Berlin-Frohnau e. V.« beschließt, eine unparteiische Auskunftsstelle für Grundstücks- und Bauangelegenheiten einzurichten.
15. 12. Unter der Regie von Max Reinhardt wird im Deutschen Theater (Mitte) das Drama »Offiziere« von Fritz von Unruh uraufgeführt.
16. 12. Der Physiker Max Planck hält in der Deutschen Chemischen Gesellschaft zum Thema »Über neuere thermodynamische Theorien« einen Vortrag.
17. 12. Der Gutsbezirk Dahlem erhält die Genehmigung zum Betrieb der Schnellbahnstrecke Breitenbachplatz - Thielplatz.
18. 12. Werner Korff wird geboren. Der Eishockeyspieler gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille.
23. 12. Zwischen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und dem Verein Chemische Reichsanstalt wird ein Vertrag über die Errichtung eines Kaiser-Wilhelm- Institutes für Chemie zunächst auf die Dauer von 50 Jahren geschlossen.
23. 12. Ermanno Wolf-Ferraris Oper »Der Schmuck der Madonna« wird in Berlin uraufgeführt.
24. 12. 71 Menschen sterben in Berlin an einer Methylalkoholvergiftung. Der Alkohol war von dem Berliner Drogisten Julius Scharmach verkauft worden. Scharmach wurde am 4. Mai in Berlin zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de